Gisa Klönne – Die Toten, die dich suchen

Die Kriminalkommissarin Judith Krieger ist zurück. Für den sechsten Einsatz der Kölner Ermittlerin hat sich die Autorin Gisa Klönne fünf Jahre Zeit gelassen. Zeit, die Judith Krieger für ein Sabbatical genutzt hat. Und dieses führte sie just nach Kolumbien, ein Land, das immer noch unter den Nachwehen der Herrschaft des mächtigen Narco-Paten Pablo Escobar leidet. Und auch wenn der Friedensprozess mit den FARC-Rebellen dort weiter voranschreitet und Präsident Santos der Friedensnobelpreis zugesprochen wurde, ist das Land immer noch mehr als zerrissen. Man denke nur an das Friedens-Referendum, das vor wenigen Tagen just von der Bevölkerung abgelehnt wurde. Ein sehr bewegtes Land also, in das sich Judith Krieger zurückzog um eine Auszeit von ihrem Job bei der Mordkommission der Kölner Polizei zu nehmen.

kloenneNun ist Judith zurück – allerdings in veränderter Position. Von nun an bekleidet sie die Leitungsposition des Vermisstendezernats  der Polizeibehörde von Köln und hat sich von den Toten losgesagt. Doch wie das so ist – Die Toten, die dich suchen finden dich auch. Und zwar in Gestalt des kolumbianischen Geschäftsmannes Angelo Jaramillo, der in einem verlassen Gebäudekomplex am Rheinufer entdeckt wird. Das Opfer verstarb quälend langsam durch Verdursten und hat am Tatort eine Botschaft namens Jesus zurückgelassen. Schnell ist Judith Krieger in diesen Fall involviert, spricht sie doch spanisch und hat ja ihr Sabbatical im Heimatland des Verstorbenen verbracht. Sie fungiert als Kontaktperson zu den Ermittlern in Kolumbien und verbeißt sich schon bald wieder in den Fall.

Gisa Klönne hat sich nicht hetzen lassen, was den neuen Fall für Judith Krieger angeht. In der Zwischenzeit war die Kölner Autorin jedoch alles andere als unproduktiv. Zwei Familienromane hat sie geschrieben, ehe sie sich wieder ihrer alten kriminalistischen Bekannten zuwendete. Auslöser für den neuen Fall von Cruise Missile Krieger, wie die Ermittlerin von ihrer Kollegin insgeheim genannt wird, war eine Einladung Klönnes zu einem Krimifestival in Medellin, der Heimat von Pablo Escobar. Der Autorin wurde klar, dass hier Potential für den neuen Fall der Kölner Kommissarin liegt.

Und diesen Kolumbien-Bezug spürt man auch das ganze Buch über – manchmal sind diese ganzen Pablo-Escobar-Verweise dann fast etwas zu viel des Guten, die Klönne beständig in den Text einarbeitet. Plastisch schafft es die Autorin, die Landschaft in Kolumbien und im Gegenzug das kalte Köln zum Leben zu erwecken. Mit der ganz eigenen Schreibe lässt sie Orte und Charaktere entstehen, die durch den rhythmischen und melodiösen Stil Klönnes gewinnen. Plastisch erweckt sie ihre zum Teil schon aus den Vorgängerbänden bekannten Protagonisten zum Leben (und lässt sie auch ordentlich an sich selbst zweifeln).

Die Toten, die dich suchen ist eine solide Fortsetzung der Judith-Krieger-Reihe geworden, die auch ohne großes Blutvergießen oder Metzelorgien zu überzeugen weiß!

 

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