Mike Nicol – Power Play

Wer oder was sind Seeohren? Diese potentielle 125.000 €-Frage kann der Leser von Mike Nicols neuem Roman nach der Lektüre spielend leicht beantworten. Denn diese unter Wasser lebenden Schnecken sind eine Art Muscheln, die vor der Küste Südafrikas leben und als Delikatesse gelten. Der Schmuggel mit ihnen blüht – und so wollen verschiedene Parteien aus dem Geschäft mit den Seeohren ihren Profit schlagen.

Power Play von Mike Nicol

Power Play von Mike Nicol

Eine unübersichtliche Gemengelage durchzieht den neuen Roman des südafrikanischen Krimiautors Mike Nicol, der neben Schreibern wie Deon Meyer, Paul Mendelson oder Malla Nunn zu den Vertretern einer boomenden Kimiregion zählt. Die babylonische Verwirrung, die am Anfang des Buchs herrscht, dauert auch einige dutzend Seiten an, ehe man zunächst die groben Zusammenhänge und Abhängigkeiten überblickt (da hilft es auch wenig, wenn sich der Klappentext in lobpreisenden Stimmen über den Autor ergeht. Wirklich schlauer wird man daraus nicht, deshalb hier nun ein paar wenige Worte zum Geschehen)

Wie so oft in Afrika sind auch hier am Kap chinesische Investoren unterwegs, die in Südafrika und seiner Wirtschaft ein gigantisches Spekulationsobjekt sehen. Und besonders haben es die Chinesen auf die Seeohren abgesehen, von deren Gewinnmargen sie gerne auch ein größeres Stück abhätten. Dagegen wehren sich natürlich die Einheimischen, die ihre rentablen Geschäfte bedroht sehen. Allen voran Titus Anders, der eigentlich eine Fassade als Vorzeigebürger wahrt und nichts mit dem Schmuggel von Seeohren zu tun haben will. Doch dann wird die Familie von Anders grausam massakriert und Titus braucht Schutz. Den gewährt ihm Krista Bishop, die zusammen mit ihrer Partnerin eine Securityfirma betreibt (und die Tochter von Mace Bishop ist, der in der früheren Rache-Trilogie des Autors die Hauptrolle spielte). Doch wer hat es wirklich auf Titus Anders abgesehen und warum?

Power Play ist ein moderner, stellenweise sehr anstrengender Thriller. Verschiedenste Parteien, immer wieder Einschübe die zunächst nichts mit dem Hauptgeschehen verbunden sind, zahlreiche südafrikanische Slangs und Dialekte. Hier muss man sich erst einmal durchfuchsen und vor allem den Einstieg überstehen, danach lichtet sich langsam der erzählerische Nebel. Geduld wird bei diesem Roman definitiv belohnt, wer es etwas einfacher haben möchte, dem empfehle ich als Einstieg in den Nicol’schen Krimikosmos zunächst das Vorgängerbuch Bad Cop.

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