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Joe R. Lansdale – Die Kälte im Juli

Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss

Die Kaelte im Juli - Joe R Lansdale

Die Kaelte im Juli – Joe R Lansdale

Es ist eine Geschichte aus Übersee, die man immer wieder in den Medien lesen kann. Eines Nachts bemerkt Richard Dane einen Einbrecher in seinem Haus, stellt ihn und es kommt zu einem Schusswechsel, bei dem der Einbrecher getötet wird.

Doch mit seiner Tat, die durch das amerikanische Recht vollkommen gedeckt war, beginnt für den amerikanischen Familienvater erst der richtige Ärger In guter alter Noir-Tradition tritt Richard Dane mit seiner Tat nämlich eine Spirale der Gewalt los, in der einige Überraschungen auf ihn warten.
Der Vater des erschossenen Einbrechers schwört nämlich Rache für Richards Tat und so beginnt er, die Familie zu stalken und zu bedrohen. Doch die Polizei hat keine Handhabe, und so droht Richards Familie beständig Gefahr, wenn er sich nicht zur Wehr setzt. Doch bei seiner Konfrontation mit dem Vater des getöteten Einbrechers muss der Familienvater feststellen, dass die Dinge gar nicht so einfach liegen, wie sie scheinen. Mehr soll der Spannung wegen hier nicht verraten werden.

 

 

Bereits 1997 unter dem Titel „Kalt brennt die Sonne unter Texas“ auf Deutsch erschienen hat der Heyne-Hardcore-Verlag nun eine neue Auflage des Buchs mit neuem Titel, Cover, Übersetzung und zusätzlichem Material (u. a. ein Nachwort von Joe R. Lansdale über die Entstehung des Buchs) auf den Markt gebracht. Grund hierfür ist sicherlich auch die 2014 in den Vereinigten Staaten gestartete Verfilmung des Buchs mit den Stars Michael C. Hall (Dexter), Sam Shepard (Homo Faber) und Don Johnson (Miami Vice). Der Trailer für die Verfilmung findet sich hier:

Schon optisch sieht man, dass der Plot dort verortet ist wo das Buch auch tatsächlich spielt, nämlich im Jahr 1989.

Leicht anachronistisch

Das Alter merkt man Lansdales Text nur an wenigen Stellen an. Dass ein Mensch sein neues Sofa telefonisch statt im Internet ordert mutet natürlich etwas anachronistisch an. Auch sind Computer und das Internet in „Die Kälte im Juli“ das große Ding, heute liest man diese Stellen mit einem kleinen Schmunzeln.
Was mich an diesem Buch hingege etwas störte war die Glorifizierung von Selbstjustiz und dieser unbedingte Wille, dass Männer auch das beenden müssen, was sie begonnen haben. Dieses Prinzip „Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss“ war mir (auch wenn Lansdale die Motivation seiner Protagonisten durchaus klar erklären kann) etwas zu dick aufgetragen. Andererseits zehrt das Buch natürlich aus der Kompromisslosigkeit seiner Helden. Nach harten 250 Seiten ist der Ritt dann schon wieder zu Ende und man ist vom explosiven Ende des Buches geplättet.

Ein erwachsener Lansdale

Anders als in Lansdales aktuelleren Werken wie etwa Das Dickicht,  Ein feiner dunkler Riss oder Dunkle Gewässer dominiert in diesem Buch – auch wenn es wie fast immer bei Lansdale aus der Ich-Perspektive geschildert wird, weniger der lyrische Ton als vielmehr ein harter Realismus. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass hier kein Erzähler aus seiner Kindheit erzählt, sondern wirklich ein harter Thriller von der Warte eines jungen Familienvaters geschildert wird.
Wer sich von Joe R. Lansdale in einen finsteren und kalten Noir-Thriller hineinziehen lassen will, dem sie Die Kälte im Juli ans Herz gelegt!
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