Hier mal wieder ein kleiner Veranstaltungshinweis in eigener Sache – besonders für alle Literaturafficionados aus dem Einzugsgebiet der Sadt Fürth:
Am Donnerstag, 20.10.2016 findet in der Innenstadtbücherei Carl Friedrich Eckart Stiftung der Volksbücherei Fürth (Friedrichstraße 6 A) zum ersten Mal die Veranstaltung Seitenblicke statt. Ähnlich dem Literarischen Quartett wollen wir (hoffentlich fundierter und gesitteter) über drei Neuerscheinungen dieses Bücherherbstes debattieren, ehe dann noch Herbstschmöker oder lesenswerte Titel in einer schnellen Runde vorgeschlagen werden. Dei drei diskutierten Titel sind:
Katharina Hagena – Das Geräusch des Lichts
Fünf Menschen im Wartezimmer. Wer könnten sie sein? Eine der Wartenden beobachtet die anderen und erfindet ihre Lebensgeschichten. Da ist die Botanikerin Daphne Holt, so widerstandsfähig und zart wie das Moos, das sie erforscht. Auf den Spuren einer verschollenen Freundin stößt sie in der kanadischen Wildnis auf ein Geheimnis. Da ist der Musiker in seinem dottergelben Hausboot, der den letzten Willen seiner Frau erfüllt und auf dem zugefrorenen See das Nordlicht erwartet. Der zwölfjährige Richard sucht in jeder Öffnung, jedem Schacht, hinter jedem Gitter einen möglichen Weg zum Planeten Tschu. Auf dem befinden sich nämlich seine Mutter und seine Schwester, weil sie nach ihrem Verschwinden ja irgendwo sein müssen. Und da ist die verwirrte Dame, in deren Kopf sich die weiße Leere schon ganz ausgebreitet hat. Schließlich erfindet die Erzählerin ihre eigene Geschichte, einen Thriller über die Verbrechen einer skrupellosen Ölfirma, bei dem sie selbst in Lebensgefahr gerät.
Noah Hawley – Vor dem Fall
An einem nebligen Abend startet ein Privatjet zu einem Flug nach New York. Wenige Minuten später stürzt er in den Atlantik. Nur der Maler Scott Burroughs und der vierjährige JJ überleben inmitten der brennenden Trümmer. Und Scott gelingt das Unmögliche: Er schafft es, den Jungen an das weit entfernte Ufer zu retten. Während die Suchtrupps fieberhaft nach den Leichen und der Blackbox fahnden, greifen immer abstrusere Verschwörungstheorien um sich. Scott versucht verzweifelt, sich den Medien zu entziehen – und gerät dabei in eine Welt der Intrigen und Manipulationen, in der niemand vor dem brutalen Fall ins Nichts geschützt ist.
Hier gibt’s meine Meinung auch schon zu lesen: Rezension „Vor dem Fall“
Margherita Giacobino – Familienbild mit dickem Kind
In ihrer Kindheit hat Margherita immer eine Schar von Tanten und Großtanten um sich: die sanfte Polonia, die als Hebamme alle im Dorf auf die Welt gebracht hat, Michin, die Seelenverwandte mit dem scharfen Witz, die schon als junges Mädchen mit ihren Schwestern in die Fabrik arbeiten geht, und vor allem Ninin, der Fixstern in dieser bitterarmen piemontesischen Bauernfamilie: Ninin mit ihrer unermüdlichen Arbeit und Hingabe für ihre Geschwister, für die Neffen und Nichten, auch für Maria, das Auswandererkind, das mit acht Jahren allein aus Amerika zurückkommt. Maria ist die erste der Familie, die sich mit einem Laden selbständig macht.
Über ein Jahrhundert umspannt Margherita Giacobinos persönliche Familiensaga, in der sie die Ränder der großen Geschichte erkundet und vor allem den Frauen ein Denkmal setzt. Es ist eine Geschichte von bitterer Armut und harter Arbeit, eine Geschichte von Auswanderung und Wanderarbeit, von der Kriegsgefangenschaft des Vaters im fernen Deutschland, aber auch die Geschichte des ökonomischen Wandels und einer allmählichen Emanzipation der Frauen.