Jo Nesbo – Koma

Er ist wieder da

Immer noch ein bisschen sprachlos sitze ich hier – hinter mir liegt ein Lesemarathon. Innerhalb von zwei Tagen habe ich das neue Buch „Koma“ von Jo Nesbo ausgelesen und bin noch etwas geplättet.
Wohl auf kein Buch habe ich mich dieses Jahr so gefreut wie auf dieses – nachdem ich in der Vorschau las, dass es mit Harry Hole weitergehen würde (was ja – ohne hier zu viel verraten zu wollen – am Ende von „Die Larve“, dem Vorgängerbuch, durchaus fraglich war).
Es ist schwierig, über dieses Buch zu schreiben und dabei Spoiler zu vermeiden. Die Handlung schlägt Volten, geschickt spielt Nesbo mit den Erwartungen des Lesers, führt ihn in Sackgassen und legt falsche Fährten.
In Oslo sterben an Schauplätzen ungelöster Verbrechen Polizisten, die damals mit der Aufklärung der Morde beauftragt waren. An den Tatorten gibt es keinerlei Hinweise und die Polizei tappt im Dunkeln.
Der Mann, der helfen könnte wäre der legendäre Harry Hole, der einzige norwegische Kommissar mit der Erfahrung bei der Ermittlung von Serientätern. Doch dieser ist nach den Ereignissen aus „Die Larve“ von der Bildfläche verschwunden.
Währenddessen liegt im Krankenhaus in Oslo auf der Intensivstation bewacht und abgeschottet ein Mann, der mit seinem Wissen den Mächtigen belasten könnte.
Man muss nicht zwingend die Vorgängerbücher aus der Feder Jo Nesbos gelesen haben, allerdings potenziert sich das Lesevergnügen, wenn man wenigstens „Die Larve“ vorher gelesen hat. Zahlreiche Fäden aus diesem Buch werden in „Koma“ wieder aufgegriffen, verknüpft und weiterentwickelt.
Das Buch ist ein großes Knäuel an Spuren und Personen, die dem Polizistenmörder auf die Spur kommen wollen. Sinnvoll ist deshalb auch das angehängte Personenverzeichnis, das einen Überblick über die wichtigsten Protagonisten aus dem Harry-Hole-Kosmos gibt.
Meisterlich, wie Nesbo an mehreren Stellen dem Leser im Dunkeln tappen lässt, die Spekulationen des Lesers zerschlägt und unerbittlich an der Spannungsschraube dreht.
Für schwache Mägen ist „Koma“ allerdings auch nichts: Nesbo geizt nicht mit expliziten Szenen und verlangt dem Leser stellenweise einiges ab. Dennoch ein derart fesselndes Buch, das man darüber gerne hinwegschauen mag!
Nach „Koma“ habe ich nur einen Wunsch: Bitte zeitig mehr davon!
Hier zur besseren Übersicht noch einmal alle Fälle Harry Holes in chronologischer Reihenfolge:
  1. Der Fledermausmann
  2. Kakerlaken
  3. Rotkehlchen
  4. Die Fährte
  5. Das fünfte Zeichen
  6. Der Erlöser
  7. Der Schneemann
  8. Der Leopard
  9. Die Larve
  10. Koma
Diesen Beitrag teilen
0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

1 Kommentar
Newest
Oldest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
trackback

[…] seinem zehnten Fall Koma schien Jo Nesbø mehr oder minder am Ende seiner Reihe angekommen zu sein. Die Luft war für mein […]