Bücher, bei denen keine Zeit für lange Rezensionen war, die aber dennoch gewürdigt werden sollen – diese fallen in die Kurz&Knackig-Kategorie und werden in loser Reihenfolge immer mal wieder präsentiert. So auch nun mit drei weiteren kleinen Funden:
John Boyne – Das Lied der Einsamkeit
John Boynes Buch war wieder einer meiner Remittenden-Glücksgriffe. Einfach auf dem Tisch inmitten der Büchervielfalt entdeckt, mitgenommen und dann genossen. Eine tolle Entdeckung und ein sehr intensiver Roman über die Lebensgeschichte eines irischen Priesters. Boyne springt durch das Leben des klerikalen Ich-Erzählers und berichtet von dessen aufwachsen in einem erzkatholisch-geprägten Irland bis in die Gegenwart, in der die katholische Kirche von Missbrauchsfällen erschüttert wird. Dabei überzeugen sowohl die Konstruktion, die immer wieder neues aus dem Leben erzählt, als auch die innere Logik des Romans. Ein Roman, der nachdenklich stimmt und der auch brisanten Themen nicht aus dem Weg geht. Hier finden Unterhaltung und Anspruch gut zusammen.
Anna Kim – Die große Heimkehr
Anna Kim erzählt in ihrem Roman die Geschichte der Teilung Koreas und tut dies mithilfe dreier Freunde, deren Schicksal eng mit dem der beiden koreanischen Staaten verwoben ist. Yunho, sein Freund Johnny und Eve sind drei Teenager, die sich von Südkorea aus gen Japan absetzen, nachdem die Verhältnisse in Seoul chaotisch geworden sind. Während im Süden der autokratische Präsident Rhee die Wahl gewonnen hat, gründet im Norden Kim-Il-Sung den Bruderstaat Nordkorea. Inmitten der Wirren müssen die drei jungen Menschen bestehen und sehen sich mit Verrat, Tod und der Frage nach der eigenen Identität konfrontiert.
Die große Heimkehr ist ein vielschichtiges Buch, das einen aufmerksamen Leser verlangt. Die vielen Handlungsorte und fremden Namen sowie Sprünge in der Handlung muss man erst einmal einordnen, ehe man sich ganz auf Kims Geschichte einlassen kann. Immer wieder durchzieht sie ihre Erzählung mit sachbuchähnlichen Exkursen – man wird gefordert, lernt aber auch viel über die Geschichte Koreas und damit auch Asiens. Der ausgesucht gestaltete Roman der in Wien lebenden Autorin erschien im Suhrkamp-Verlag.
James Rayburn – Sie werden dich finden
Literarische Eleganz kann man wohl nicht von einem Buch erwarten, dessen Klappentext verkündet „Früher tötete sie für ihr Land. Heute tötet sie für ihre Tochter“. Wenn man dann noch liest, dass James Rayburn das Pseudonym vom Roger Smith ist, sollte jedem Thrillerfan klar sein, wie der Hase läuft. Denn Smiths Bücher müssten eigentlich ein FSK18-Logo auf ihren Umschlägen pappen haben, so düster und brutal sind seine geschilderten Welten. Im vorliegenden Fall spielt das Buch ausnahmsweise einmal nicht in Südafrika, sondern hauptsächlich in Thailand. Dorthin flieht Kate Swift zusammen mit ihrer Tochter und versucht so ihren Häschern zu entkommen. Denn diese haben die Jagd auf sie eröffnet, seitdem sie eine im Dunstkreis von CIA und Regierung operierende Geheimeinheit verraten hat. Roger Smith hat keine Angst vor Klischees, Charakteren vom Reißbrett und Brutalität. All das stellt er in Sie werden dich finden eindrucksvoll unter Beweis. Für alle, die es etwas brutaler mögen.
[…] von den von mir gelesenen Büchern möchte ich zwei empfehlen. Zum Einen ist dies der Roman Das Lied der Einsamkeit und zum anderen der Roman Cyril […]
[…] Highlights in meiner Jahresbilanz waren die Romane Die goldene Stadt von Sabrina Janesch, Die Geschichte der Einsamkeit von John Boyne, Transatlantik von Colum McCann und Die Rettung des Horizonts von Reif Larsen. Egal […]