Charles Boxers schwerster Fall
Charles Boxer zum Zweiten
In „Ihr findet mich nie“ bekommt es der Entführungsexperte Charles Boxer nach seinem ersten Auftritt in Stirb für mich“ nun mit seinem härtesten Fall zu tun – nämlich dem Verschwinden seiner eigenen Tochter.
Diese macht wahr, was der Buchtitel schon verkündet und verschwindet gleich zu Beginn des Buches von der Bildfläche. Abgestoßen von ihren beiden ermittelnden Elternteilen nutzt sie das ganze Wissen, das sie von ihren Eltern im Bezug auf das Wiederauffinden von Menschen aufgeschnappt hat und löscht ihre Spuren aus. Alarmiert beginnt Charles Boxer zu ermitteln und versucht den nonexistenten Spuren seiner Tochter nachzuspüren und Amy wieder nach Hause zu bringen. Damit legt er sich mit mächtigen Gegnern an und muss feststellen, wie schwierig es ist, jemanden zu finden, der nicht gefunden werden will.
Ein komplexes Krimigemälde
Von der ersten Seite an gibt Robert Wilson in Ihr findet mich nie“ Stoff und drückt auf das Spannungspedal. Wer schon einmal einen Roman Wilsons – z.B. aus der Javier-Falcon-Reihe – gelesen hat, der weiß dass sich Wilson nicht mit einem simplen Erzählstrang zufrieden gibt. Wilsons Romane sind wie ein Fluss, der sich schnell in ein Delta verästelt und immer komplexer wird. Auch im neuesten Buch des englischen Schriftstellers wird die Handlung schnell wieder mehrgleisig. Zwischen Madrid und London entfaltet sich das Handlungsgeflecht, das auch munter zwischen Charles Boxer, seiner Gattin Mercy und den verschiedenen Gangstern hin- und herspringt.
Robert Wilson ist ein Schriftsteller, der sein Handwerk einfach beherrscht und dem es bei allen verschiedenen Strängen auch gelingt, diese in der Hand zu halten und den Leser durch das Labyrinth aus falschen Spuren und Sackgassen zu führen. So knüpft Ihr findet mich nie“ nahtlos an „Stirb für mich“ an und lässt auf weitere Bände um den Kidnapping-Consultant Charles Boxer hoffen!