Und noch ein Serienkiller …
Amerika, Hort der Serienkiller. Kaum ein Thriller aus amerikanischen Gefilden kommt heute noch ohne einen irren Serienkiller mit abartigem Verhaltensritus aus. Becky Masterman ist bei ihrem Thrillerdebüt „Der stille Sammler“ auf Nummer Sicher gegangen und bedient sich genau jener sattsam bekannten Ingredenzien, um ihre Geschichte zu erzählen. Sonderlich innovativ ist das natürlich mitnichten, dafür aber leidlich spannend.
Das Besondere an „Der stille Sammler“ ist sicherlich die Protagonistin, die Jagd auf den irren Serienkiller macht:
„Ich bin Brigid Quinn, eine nicht mehr ganz junge Frau, und jedes meiner neunundfünfzig Jahre flammt und wütet.“ (S. 242).
So beschreibt sich die bereits in den Ruhestand versetzte ehemalige FBI-Agentin selbst. Und tatsächlich zieht das Buch seinen größten Reiz aus seiner Hauptprotagonistin, einer Art altem zähen Spürhund, die in der Jagd auf den Route-66-Killer ihre Lebensaufgabe gefunden hat. Bei der Suche nach dem Serienkiller, der immer entlang der legendäre Route junge Frauen tötete, kam eine ihrer Kolleginnen ums Leben. Der Killer wurde bis heute nicht gefasst und so muss Brigid Quinn auf ihre alten Tage noch einmal ran.
Der Grundton ist, genauso wie die ganze Lebenshaltung Brigid Quinns, eher flapsig gehalten und von einem Humor durchzogen, den man nicht unbedingt teilen muss. Dennoch lockert er den Roman auf und sorgt dafür, dass sich das Buch wenigstens ein klein wenig von der üblichen Thriller-Dutzendware unterscheidet. Wer Amanda Kylers „Cut“ aufgrund einer unorthodoxen Protagonistin mochte, der wird mit „Der stille Sammler“ sicherlich auch wieder glücklich werden. Ansonsten ist der Debütroman von Becky Masterman ein üblicher Serienkillerthriller ohne große Finesse, der nur aufgrund seiner Heldin einige Pluspunkte erringen kann. Ansonsten ein Buch, das man lesen kann – dabei aber lieber auf die Taschenbuchausgabe warten sollte!