Wie jedes Jahr ist es ein spannendes Ratespiel – welche Bücher haben es auf die Longlist des Deutschen Buchpreises geschafft? Welche Titel wurden von der Jury prämiert, zu den zwanzig besten Neuerscheinungen in deutscher Sprache zu zählen?
Auch dieses Jahr war ich wieder höchst gespannt, als vor einer Woche die Longlist zum Deutschen Buchpreis 2016 publiziert wurde, hatte ich doch damals, als der Preis ein paar Jahre alt war, meine Facharbeit in der Schule zum Thema Der Deutsche Buchpreis – zwischen Marketing und der Suche nach neuen Talenten verfasst. Seitdem treibt mich das Thema um und schlägt sich in meinem großen Interesse für den Preis und sein Prozedere nieder.
Doch was soll ich sagen – nach einem ersten Überfliegen der Liste herrschte bei mir Ratlosigkeit und Enttäuschung vor. Von den nominierten Titel hatte ich genau einen bereits gelesen und besprochen, und zwar Joachim Meyerhoffs Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke. Der Rest ist Schweigen. Das Namen wie Sibylle Lewitscharoff oder Peter Stamm auf der Liste vertreten sein würden – geschenkt. Ansonsten allerdings herrscht bei mir große Ratlosigkeit. Kandidaten wie Martin Mosebach, Karen Duve oder der in einer Woche erscheinende Titel Die Toten von Christian Kracht fehlten gänzlich. Nur der S. Fischer-Verlag kann sich selbst feiern, stammt doch ein Viertel der Liste aus diesem Verlagshaus.
Es gibt viele Titel, denen ich es gegönnt hätte, auf dieser Liste zu stehen, dazu zählen die neuen Titel von Benedict Wells, Heinz Strunk oder Juli Zeh definitiv. Auch spannende neue Stimmen wie etwa die von Pierre Jarawan oder Johannes Ehrmann vermisse ich auf der Liste.
Natürlich könnte man argumentieren, dass sich die meisten der oben genannten Titel eh schon wie geschnitten Brot verkaufen und auf der Bestsellerliste stehen. Verkäuflichkeit ist hier für mich allerdings kein Argument – ich finde die neuen Bücher dieser AutorInnen sehr ambitioniert, gut geschrieben und im Kopf haften bleibend. Und Stamm oder Meyerhoff finden sich ja ebenso auf den Bestsellerlisten wieder. Die Klappentexte und Beschreibungen (und ja – auch viele der Cover), die nun dagegen von der Jury als beste des Jahres nominiert werden, sprechen mich leider kaum an.
So werde ich nun erst einmal abwarten, bis es die Büchlein mit den Leseproben aus den 20 Longlist-Titeln gibt, um mir selber ein vertiefenderes Bild zu machen. Bislang herrscht bei mir leider aber eher Desinteresse für diese Liste, lediglich den Augsburger Lokalmatador Thomas von Steinaecker (Die Verteidigung des Paradieses) und Philipp Winkler (Hool) möchte ich mir zum jetzigen Zeitpunkt mal etwas genauer ansehen. Auch werde ich dieses Mal wahrscheinlich die Möglichkeit eines Blind-Dates mit einem der AutorInnen der Liste wahrnehmen, da im Nachbarstädtchen eines dieser Lesungen stattfindet, bei denen einer oder eine der 20 Nominierten aus ihrem oder seinem Werk lesen wird. Vielleicht werde ich ja überrascht!?
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