Susanne Staun – Blutfrost

Die irre Rechtsmedizinerin

Sie ist wieder da – Maria Krause, die durchgeknallte und labile Psychiaterin aus Odense in Dänemark. Und diesmal besser als im Vorgängerbuch „Totenzimmer“, in dem die Rechtsmedizinerin debütierte.

Auch dieses Mal wird es wieder persönlich für die Gerichtsmedizinerin. Nachdem sie bereits ihr Kind verloren hat knüpft sie sich diesmal ihren Bruder vor. Sie übertritt sämtlich Grenzen, um die Schuld ihres Bruders am Tod seines eigenen Säuglings nachzuweisen. Auch vor Selbstversuchen schreckt sie nicht zurück und beweist so die Eigenwilligkeit des Charakters, den Susanne Staun erschaffen hat.
Die dänische Autorin verwebt die Ermittlungen von Marie Krause mit dem Fall einer anonymen Briefeschreiberin, die die Rechtsmedizinerin an einer anderen Front fordert. Das Ganze liest sich sehr schnell, was auch in der Kürze des Buchs begründet liegt. Auch mit großzügigem Satz kommt das Buch gerade einmal auf 290 Seiten.

Das macht aber gar nichts, da die Autorin in ihrer gedrängten Darstellung einige interessante Punkte aufwirft und diese näher beleuchtet. So erfährt der Leser einiges über Gewalt in Familien, gegenüber Kindern und das Phänomen Münchenhausen by proxy.
Mit „Blutfrost“ ist Susanne Staun ein spannendes, informatives Buch gelungen, dessen Reiz auch in seiner Protagonistin Maria Krause begründet liegt. Wer sich mit diesem schwierigen und ungewöhnlichen Charakter arrangieren kann, bekommt einen packenden Roman serviert!

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