Brände, Barcelona, Gaudí – in seinem ersten auf Deutsch vorliegenden Roman lässt der Spanier Daniel Sánchez Pardos den wohl berühmtesten Architekten Spaniens und Stadtgestalter in ein Komplott stürzen, das einigen Bewohnern der Stadt den Kopf kosten könnte …
Gabriel Camarasa ist ein junger Architekturstudent, den auf den ersten Seiten des Romans schon fast wieder das Zeitliche segnet. Bei einem Brand droht er im Barcelona des Jahres 1874 von durchgegangen Pferden zertrampelt zu werden. Zum Retter aus höchster Not wird ihm ein anderer Architekturstudent namens Antoni Gaudí, der zum Lebensretter Gabriels und schon bald dessen bester Freund wird. Die beiden jungen Studenten freunden sich im Zuge des Brandes an, der die Räume einer Zeitungsredaktion zerstört hat. Das Konkurrenzblatt dieser Zeitung ist das Boulevardblatt Las noticias ilustradas, das ausgerechnet von Gabriels Vater geleitet wird.
Dieser gerät auch schon bald in den Fokus der Ermittlungen, da sich herausstellt, dass der Brand in der Zeitungsredaktion vorsätzlich gelegt wurde. Wollte sich Gabriels Vater einem unliebsamen Konkurrenten entledigen? Gabriel und Gaudí beschließen eigene Nachforschungen anzustellen, denn anders als die Polizei ist Gabriel fest von der Unschuld seines Vaters überzeugt. Doch schon bald stellt sich heraus, dass die Familie Camarasa auch eigene Geheimnisse hütet, von denen Gabriel nichts ahnte. Ist sein Vater wirklich ein unschuldiger Mann?
Barcelona im Jahre 1874
Für seinen Roman Die sieben Türen hat sich Daniel Sánchez Pardos eine spannende Epoche ausgesucht. Im Barcelona des Jahres 1874 kämpfen revolutionäre Gruppe, Bourgeoisie und Royalisten um die Herrschaft, man bezichtigt sich gegenseitig umstürzlerischer Umtriebe und belauert und beharkt sich. Ein brodelndes Barcelona also, durch das sich Gabriel und Antoni Gaudí ermitteln.
Musste ich auch bei der Beschreibung des Klappentextes und einer ersten Betrachtung der Aufmachung des Buches an den Großmeister aller Barcelona-Romane denken, nämlich Carlos Ruiz Záfon, so relativiert sich dieser Eindruck schon bald nach den ersten dutzend Seiten des Buchs. Das Flair, das Zafon zwischen die Seiten zaubert, bekommt Sánchez Pardos in dieser Form nämlich leider nur in verminderter Form hin. Sein Buch ist eigentlich ein reiner historischer Kriminalroman, nicht mehr und nicht weniger.
Die Begeisterung des Autoren für die Werke Arthur Conan Doyles merkt man Die sieben Türen auch deutlich an, wenngleich der Spanier etwas von der konzisen Schreibe des englischen Autoren hätte übernehmen können. Der Plot ist nämlich reizvoll und gut, nur hätte er auch einige Straffungen oder Kürzungen vertragen. Sein Ermittlerduo erinnert nicht von ungefähr an Watson und Sherlock Holmes, auch in puncto Dynamik. Für die Figuren des Verlegersohnes und des kommenden Stararchitekten hätte ich mir allerdings etwas mehr Ecken und Kanten beziehungsweise Tiefe in den Profilen gewünscht. So bleiben alle Charaktere etwas austauschbar, was schade ist, da hier viel Potential ungenutzt verstreicht. Davon abgesehen allerdings ein passabler historischer Krimi, der für Barcelona-Fans Pflicht ist!