Joe R. Lansdale – Ein feiner dunkler Riss

Ein typischer Lansdale

Wann ist ein Autor ein Großer? Wenn seine Schreibe unverkennbar ist, wenn man schon auf den ersten Seiten den Eindruck hat, heimzukehren und wenn der Autorenname nicht auf dem Cover stehen müsste, um ihm das Buch zuordnen zu können.

Joe R. Lansdale zähle ich definitiv zu den großen Krimiautoren unserer Tage – und sein Roman Ein feiner, dunkler Riss stammt definitiv aus der Feder des Romanciers. Ursprünglich schon 2002 erschienen hat es das Buch nun beim Suhrkamp-Verlag ins Taschenbuch-Format geschafft (Übersetzung Heide Frank)

Der Roman wird vom Ich-Erzähler Stanley als Kindheitserinnerung erzählt (auch so ein typischer Lansdale-Kniff) und enthält alle Zutaten, die die Bücher Lansdales kennzeichnen: ein unschuldiges Kind in Texas wird im Laufe des Buchs zum Erwachsenen, ein Verbrechen aus der Vergangenheit wird aufgeklärt, das Kind tritt dem Rassismus entgegen. Im vorliegenden Fall entdeckt Stanley eine Kiste mit alten Liebesbriefen und stößt auf ein verlassenes Haus, das nur der Auftakt zu größeren Abenteuern ist. Zusammen mit seinen Freunden und dem alten farbigen Filmvorführer Buster, der er sich als ehemaliger Polizist entpuppt, ermittelt er um den Geheimnissen seines Städtchens auf die Spur zu kommen.

Ein solides Buch aus der Feder Lansdales, aber kein Meisterwerk

Mit Ein feiner, dunkler Riss ist Lansdale erneut eine spannende und wehmütige Hommage an ein lang vergangenes Texas gelungen. Zwar kommt Ein feiner, dunkler Riss nicht an Lansdales Meisterwerke Die dunklen Wälder am Fluss und Der Teufelskeiler heran, dennoch wieder ein grandioser Roman übers Erwachsenenwerden und die Erinnerungen an die Kindheit.

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