Chris Cleave – Gold

Silbermedaille

„Gold: Always believe in your soul – You’ve got the power to know – You’re indestructible – Always believe in, because you are Gold“

Für wen könnte dieses Motto des Songs von Spandau Ballett besser gelten als für die Konkurrentinnen und Freundinnen Kate und Zoe, die beide Olympionikinnen sind und für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London kämpfen?
Die beiden Frauen könnten gegensätzlicher nicht sein und stehen für den zentralen Konflikt, der „Gold“ prägt. Kate, fürsorgliche Mutter, muss sich um ihre an Leukämie erkrankte Tochter Sophie kümmern, während sich Zoe durch ihre promiskuitive Art auch zahllose Probleme einhandelt.
Von Figur zu Figur springend erzählt Chris Cleave von all den Problemen, die die beiden Olympionikinnen, Sophie, Kates Mann und den Trainer der beiden umtreiben und mit welchen Hindernissen der Weg nach London 2012 gepflastert ist.
Das schriftstellerische Talent Chris Cleaves ist unbestritten, gelungen vermittelt er die Ängste und Sorgen der beiden Protagonistinnen, haucht ihnen Leben ein und lässt den Leser durch die Buchseiten spüren, wie unbarmherzig der Radsport sein kann. Auch wenn das Thema des Bahnradfahrens wohl kaum einen Leser vor der Lektüre vom Hocker gehauen haben dürfte, ist die Darstellung dieses Themas superb und hochinteressant.
Leider krankt das Buch in meinen Augen an einem neuralgischen Punkt: Der Kernkonflikt, der hinter „Gold“ steht, wird zur Mitte des Buches hin aufgelöst und ist für mich so absurd wie menschlich nicht nachvollziehbar. Da alle folgenden Geschehnisse auf diesem Ereignis basieren, war für mich die Glaubwürdigkeit des Buches leider dahingehend beschädigt. Ohne hier etwas davon zu verraten zu wollen muss ich sagen, dass das Verhältnis der beiden Sportlerinnen in meinen Augen so nicht mehr Bestand haben könnte.
Von diesem Makel abgesehen ist „Gold“ eine tolle und gefühlvolle Lektüre, die die Schattenseiten des Sports genauso wie das schwierige Familienleben mit einem kranken Kind beleuchtet und sensibilisiert. Dennoch genügt das Buch in meinen Augen nicht für die Goldmedaille, Silber ist es dennoch auf jeden Fall!          
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