Elmore Leonard – Letztes Gefecht am Saber River

Showdown für ein Letztes Gefecht am Saber River. Der Münchner Liebeskindverlag erweist sich wieder einmal als Heimstatt für alle Fans von guter Westernliteratur. Mit Elmore Leonards Western rund um drei unterschiedliche Männer im Süden Arizonas präsentiert der Verlag ein Buch aus der Hochzeit von Leonards Westernphase aus dem Jahr 1959, das nun in Übersetzung von Florian Grimm auch auf Deutsch zu lesen ist.


Bevor er zu einem arrivierten Kriminalschriftsteller wurde, dessen polyphone Sprachmelodien seiner Figuren ihm gar den Vergleich mit Honoré de Balzac einbrachten, hatte sich Elmore Leonard schon auf dem Feld des Westerns umgetan. Grob achtzehn Jahre umfasst diese Periode von Leonards Schaffen, ehe er sich ab etwa 1969 dem Kriminalroman zuwandte, dem er bis zu seinem Tod im Jahr 2013 treu bleiben sollte und der ihm viele Auszeichnungen und Verfilmungen einbrachte. Schnappt Shorty, Out of sight oder Jackie Brown sind einige der bekannte Filme, die auf Romanen Elmore Leonards basieren und die auch hierzulande teilweise bei Suhrkamp, teilweise bei Goldmann, Kampa oder Eichborn erschienen.

Nun hat sich der Liebeskind-Verlag darangemacht, die Westernphase von Elmore Leonard wieder ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Liebeskind ist ja eine hervorragende Adresse für ein solches Unterfangen, hat sich unabhängige Münchner Verlag in den letzten Jahren mit der Entdeckung von Werken wie Pete Dexters Deadwood oder James Carlos Blake um den zeitgenössischen Western verdient gemacht.

Elmore Leonards Western aus dem Jahr 1959

Nun also Letztes Gefecht am Saber River, das als Last Stand at Saber River ursprünglich 1959 erschienen war und das Florian Grimm im Deutschen wieder neu herausgeputzt hat. Entdecken lässt sich ein klassischer Western, der zurückführt in jene Tage, als der amerikanische Bürgerkrieg endete und damit Jahre der Gewalt und des Schlachtens ihr Ende fanden.

Auch die drei Figuren, die Elmore Leonard in den Mittelpunkt seines Westerns setzt, haben den Krieg am eigenen Leib erfahren. Cable, die zentrale Figur dieser Geschichte, kehrt zusammen mit seiner Frau und den drei Kindern zurück auf die heimische Ranch. Die Jahre davor hat er für die Rebellen gekämpft.

Auch Janroe, die zweite Hauptfigur, diente im Krieg, zeichnete sich durch besondere Grausamkeit aus und scheute sich auch nicht vor Kriegsverbrechen. In der militärischen Hierarchie machte blitzartig Karriere, ehe eine Verwundung und damit verbundene Amputation eines seiner Arme den raschen Aufstieg dieses gefährlichen Mannes zum Erliegen brachte. Und Vern Kidston, der Dritte im Bunde, sorgte als Mustangfänger für die Versorgung der Yankeetruppen mit Pferden.

Drei Männer im Konflikt miteinander

Doch nun, zweieinhalb Jahre nach seinem Eintritt in den Krieg ist es genug mit dem Schlachten und Töten. Cable möchte wieder nach Hause kommen, um mit seiner Familie ungestört zu leben und das Erlebte im Krieg hinter sich zu lassen. Ganz so einfach ist es aber nicht. Denn als er sich seiner Heimstatt im Süden Arizonas näher, muss er feststellen, dass die Jahre seiner Abwesenheit nicht spurlos an der Gegend vorübergegangen sind.

Nicht nur, dass ein alter Freund, der einen Laden in der Nähe von Cables Ranch betrieb, verstorben ist und nun mit Janroe einen äußerst zwielichtigen Nachbesitzer gefunden hat, der stets und stets subtile Gewaltbereitschaft verströmenden. Auch Cables Ranch ist nicht mehr sein eigen, haben Vern und sein Bruder Duane den Hof eingenommen und kümmern sich dort um ihre Pferdeherde.

Viel Veränderung, die Cable gar nicht schmeckt. Misstrauisch gegenüber Janroe gelingt es ihm, Duane Kidston mit seiner Truppe von seinem Hof zu verjagen. Aber nachdem wir uns in einem Western befinden sollte klar sein, dass diese Ruhe nur von kurzer Dauer ist. Denn Janroe spinnt als intriganter und undurchschaubarer Spieler noch ganz eigene Pläne, die dann auf ein Letztes Gefecht am Saber River hinauslaufen werden, als die drei Männer ihre Konflikte miteinander austragen.

Fazit

Elmore Leonard hat einen Western geschrieben, der auch der Übersetzung durch Florian Grimm wegen auch 65 Jahre nach Erscheinen fast zeitlos, da genau getaktet und auf den Punkt geschrieben, liest. Das Beziehungsdreieck von Vern, Cable und Janroe, auch die durchaus starke Zeichnung von Cables Frau Martha und das Miteinander dieses Ehepaars, die messerscharfen Dialoge und die passende Action, all das verbindet sich zu einem überzeugenden Western, der sich vorzüglich in das übrige hochklassige Portfolio des Liebeskind-Verlags einfügt!


  • Elmore Leonard – Letztes Gefecht am Saber River
  • Aus dem Englischen von Florian Grimm
  • ISBN 978-3-95438-176-0 (Liebeskind)
  • 252 Seiten. Preis: 22,00 €
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[…] nun gar nicht zu meinen bevorzugten Genres (habe ich jemals einen gelesen?), aber Elmore Leonards Letztes Gefecht am Saber River klingt wirklich […]