Robert M. Edsel: Monuments Men

Der etwas andere Kulturkampf

Robert M. Edsel hat mit „Monuments Men“ einer schon lange vergessenen Spezialtruppe des amerikanischen Militärs ein Denkmal gesetzt. Die Aufgabe dieser Monuments Men war es, im zweiten Weltkrieg beziehungsweise zu dessen Ende hin, die von den Nazis verschleppten und versteckten Kunstwerke aufzuspüren und wieder an ihre angestammten Plätze zurückzuführen.
Heute ist die Existenz dieser Gruppe nur noch eine Fußnote der Geschichte – Grund genug für Edsel seine langjährigen Recherchen in ein populärwissenschaftliches Sachbuch umzuwandeln. Zudem soll das Buch als Vorlage für einen Film mit George Clooney und Daniel Craig dienen. Der bald in den Kinos zu sehen wird. Und wenn man das Buch des amerikanischen Autors so liest, bekommt man schnell das Gefühl, dass eine Visualisierung der Historie durchaus für die große Leinwand geeignet sein dürfte.
Auch wenn „Monuments Men“ über 500 Seiten lang ist, ist die Geschichte, die der Historiker erzählt, durchaus spannend und fesselt über die Länge des Buchs. In den Mittelpunkt seines Werks stellt er die titelgebenden Monuments Men und deren individuelle Lebenswege im zweiten Weltkrieg sowie die Aufgaben, denen sie sich widmenten.
Auf Nebensächlichkeiten wie Fußnoten mit Fußzeile verzichtet Robert M. Edsel komplett, die Quellen muss man sich aus dem umfangreichen Anmerkungsapparat erschließen.
Auch sonst ist Edsels Werk eher eine romanhaftes Sachbuch als eine sachliche wissenschaftliche Quelle, denn der Amerikaner lässt seine Figuren denken und leiden, wenngleich dies auch an manchen Stellen unverbürgt ist. So entsteht definitiv ein Gefühl der Nähe zu seinen Protagonisten, auf der anderen Seite stellten sich mir manchmal, durch die wissenschaftliche Brille betrachtet, die Nackenhaare auf.
Wer aber keine Forschungsliteratur will, sondern sich für die Hintergründe des größten Kunstraubs der Geschichte und dessen Rückführung interessiert, der wird mit den „Monuments Men“ definitiv glücklich!         
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