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1 Kilo Kultur

Zunächst einmal – ich halte den Titel dieses Buchs für falsch gewählt. In meinen Augen müsste das gewichtige Buch aus dem C. H. Beck-Verlag eigentlich 1 Kilo (Allgemein)Wissen heißen, denn Kultur ist nur ein Teil dieses Mammutwerks, das einen Überblick über Geschichte und Denken von der Antike bis hin zur Gegenwart gibt.

Verfasst wurde das Werk von Florence Braunstein und Jean-Francois Pépin. Erstere lehrte in Frankreich an Universitäten das Studium generale, Pépin ist Universitätsprofessor. Aus den Lehrtätigkeiten der beiden erwuchs nun dieses 1246 Seiten starke Buch, das von Nikolaus de Palézieux ins Deutsche übertragen wurde. Zudem wirkte an der deutschen Übertragung des Wissenbrockens auch Alexander Kluy mit, der für den deutschen Sprachraum Anpassungen und Ergänzungen vornahm.

Die generelle Ordnung des Buchs ist eine chronologische. Von der Antike ausgehend behandelt das Buch alle Epochen über das Mittelalter bis hinein die Gegenwart. Jede Epoche wird dabei strukturiert und geordnet. Diese Ordnung erfolgt meist anhand von Ländern oder Lebensräume, deren einzelnen Aspekte beleuchtet werden. Manchmal sind es auch die Völker (z.B. in der Zeit der Völkerwanderung), an denen sich die Autoren orientieren. Neben dieser Grobgliederung gibt es weitere Unterpunkte, die innerhalb der Themen Ordnung schaffen. So erhalten beispielsweise wichtige Philosophen wie Thomas Hobbes eigene kurze Kapitel innerhalb der Themen. Diese Exkurse sind profund und lockern den Lesefluss auf.

Das Buch ist sinnvoll geordnet – dank der Epochenmarkierungen, die auch auf dem Buchschnitt aufgegriffen wird, findet man sich im Buch gut zurecht. Im Text selbst finden sich wenige Bilder oder Darstellungsformen, der reine Text überwiegt. Die übergreifende (Ein-)Ordnung unterscheidet 1 Kilo Kultur von herkömmlichen Lexika, auch findet sich ein lexikon-typisches Sachregister nicht in diesem Buch. Nur ein ausführliches Personenregister ergänzt die Monographie und bietet die Möglichkeit zur Recherche.

Über manche der Informationen in 1 Kilo Kultur ließe sich trefflich streiten (ist nun wirklich Miguel de Cervantes der Erfinder der Novelle oder verdient nicht vielmehr Giovanni Boccaccio diesen Titel?), dennoch ein gutes Übersichtswerk, das alle wichtigen Strömungen und Entwicklungen der Geschichte zusammenfasst.

Und auch wenn es bis Weihnachten gottseidank noch etwas hin ist – für Freunde von Wissen und Kultur kann man sich dieses Buch durchaus schon einmal auf einem Merkzettel notieren.

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