Die Kunst eines Lebens
Was für ein Buch. Über 1000 Seiten, ein Leben voller Kunst, Gefahr, ein Porträt Amerikas, eine Einführung in die Kunst des Goldenen Zeitalters der Niederlande, und nicht zuletzt die sogvolle Schilderung eines kriminellen Lebens und einer Spirale, der sich niemand entziehen kann.
Dieser erzählt die Lebensgeschichte von Theo Decker, dessen Vater sich aus dem Staub gemacht hat und der mit seiner Mutter in einem New Yorker Appartment lebt. Die große Liebe zur Kunst treibt sie und ihr Kind immer wieder in Museen und wird letztendlich auch zu ihrem Schicksal. Bei einer Explosion im Metropolitan Museum kommt sie ums Leben und Theo überlebt als einer der wenigen die Katastrophe.
„Wir können uns nicht aussuchen, was wir wollen und was wir nicht wollen, und das ist die harte, einsame Wahrheit. Manchmal wollen wir, was wir wollen, obwohl wir wissen, dass es uns umbringen wird. Wir können dem, was wir sind, nicht entrinnen (…).
Und so gern ich an eine Wahrheit jenseits der Illusion glauben würde, glaube ich doch inzwischen, dass es sie nicht gibt. Denn zwischen der „Realität“ auf der einen Seite und dem Punkt, an dem der Geist die Realität trifft, gibt es eine mittlere Zone, einen Regenbogenrand, wo die Schönheit ins Dasein kommt, wo zwei sehr unterschiedliche Oberflächen sich mischen und verwischen und bereitstellen, was das Leben nicht bietet: und das ist der Raum, in dem alle Kunst existiert und alle Magie“ (Donna Tartt: Der Distelfink, S.. 1021)
Wie Donna Tartt Theos Schicksal schildert, das ist große Kunst. Sie schafft mit Der Distelfink einen Raum der Magie, in dem ich gebannt wandelte und froh war, die Welt durch Theos Augen zu sehen. So wenig wie der Distelfink in Fabritius‘ Gemälde seinem Schicksal durch seine Kette entrinnen kann, so wenig ist Theo in der Lage, auf seiner Schussfahrt zu wenden.
Wie gefangen mich die Lebensgeschichte Theos nahm, lässt sich am besten an dieser Begebenheit aufzeigen: Während der Lektüre des Distelfinks ertappte ich mich dabei, dass ich das Internet nach Reproduktionen des Distelfinks durchsuchte. Donna Tartt gelang es, mit ihren Schilderungen des Gemäldes von Fabritius dasselbe zu bewirken, was sie bei Theo Decker beschreibt. Die Bewunderung und Liebe zu dem Gemälde ergriff mich und so wollte auch ich am liebsten einen Distelfink besitzen.
Diese Vermengung aus Kunst und Kriminalität ist wunderbar geraten und gar nicht fernab der Realität, wie z.B. der Fall von Cornelius Gurlitt zeigt.
Für mich hat Donna Tartt mit diesem Roman endgültig das Erbe Charles Dickens oder der großen russischen Erzähler angetreten. Wie souverän sie durch die 1000 Seiten hindurch in aller Akribie und Gewandheit das Leben von Theo schildert, dies liest man in der zeitgenössischen Literatur nicht so oft.

[…] Debütroman Philadelphia Underground dann doch wirklich gut. Ein Roman, der auch Leser von Donna Tartt oder A. G. Lombardo interessieren […]
[…] LeserInnen werden den Namen kennen – und alle Lesern von Donna Tartts Meisterwerk Der Distelfink. Bei seinen Nachforschungen im Fall einer ermordeten amerikanischen Touristin stößt Benny und […]
[…] mir insgesamt etwas zu wenig, auch wenn das Ende noch etwas Drive und Ankänge an Donna Tartts Epos Der Distelfink mit sich bringt. Ein sprachlich und inhaltlich schöner Roman, den Bonné für meinen Geschmack […]
[…] in meinem Buchregal – dabei fing es doch eigentlich ganz harmlos an. Erst war es Donna Tartts Distelfink, der sich in den Buchregalen niederließ – dann fand noch Eleanor Catton mit ihren Gestirnen […]
[…] alles. Auffallend war für mich dass 2016 für mich das Jahr der dicken Bücher war. Titel von Donna Tartt, Orhan Pamuk, Jonathan Franzen, Eleanor Catton oder David Mitchell wiesen stets mehr als 800 Seiten […]
[…] Vergleich mit Donna Tartt und Ian McEwan, der durch die Medien gezogen wird, wenn man dem Klappentext trauen darf, ist etwas […]