Category Archives: Verschiedenes

#verlagebesuchen 2018

Eine schöne Aktion rund um den Welttag des Buches wird 2018 wiederholt: #verlagebesuchen

Die Idee dahinter ist das Konzept der Offenen Tür. Vom 20.-23. April 2018 öffnen Verlage aus ganz Deutschland ihre Türen und gewähren der breiten Öffentlichkeit Einblicke in ihre Arbeit. Ob Verlagsführung, Lesung, Werkstattgespräch oder einfach Kaffee und Kuchen mit dem Verleger. Überall kann man sich beteiligen und erhält an diesem Wochenende Einblicke hinter die Kulissen.

Eine tolle Aktion, die ich im letzten Jahr schon einmal genutzt habe. Damals habe ich mich nach München aufgemacht, um dem Piper-Verlag einen Besuch abzustatten. Ein kleiner Bericht mit Eindrücken findet sich an dieser Stelle.

Das gesamte Programm von diesem Jahr findet sich auf der Homepage #verlagebesuchen. Viele unterschiedliche Aktionen, nach Veranstaltungsorten gebündelt lassen sich dort schon entdecken.

Ich wünsche euch auch schon einmal viele spannende Aktionen und Erlebnisse – vielleicht sieht man sich ja bei einer Veranstaltung?

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Seitenblicke in Fürth | 22.03.2018

In der kommenden Woche darf ich wieder einmal das machen, was ich am liebsten tue: mich mit anderen über gute (oder schlechte) Literatur unterhalten. Dies tue ich im Rahmen der halbjährlich stattfindenden Veranstaltung Seitenblicke in der Volksbücherei Fürth.

Am 22.03.2018 werden wir ab 19:30 in den Räumen der Innenstadtbibliothek Carl Friedrich Eckart Stiftung (Friedrichstraße 6a, 90762 Fürth) über diese drei Bücher diskutieren:

Emily Ruskovich: Idaho

Ein flirrender Sommertag in Idaho, USA: eine Familie im Wald, die beiden Mädchen spielen, die Eltern holen Brennholz für den Winter. Die Luft steht, die Mutter hat ein Beil in der Hand – und innerhalb eines Augenblicks ist die Idylle zerstört. Ist es Gnade, dass der Vater, Wade, langsam sein Gedächtnis verliert? Bald wird er nicht mehr wissen, welche Tragödie sich an jenem Tag abgespielt hat, wie seine Töchter hießen und seine Frau, Jenny, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Auch Ann, die Frau, deren Liebe groß genug ist, um zu Wade in das leere Haus zu ziehen, wird nie den Hergang der Tat erfahren. Aber mit jedem Tag an Wades Seite erkundet sie genauer, was damals geschehen ist, und nimmt schließlich Kontakt zu Jenny auf …

Hans Pleschinski: Wiesenstein

Der alte Mann, eine Berühmtheit, Nobelpreisträger, verlässt mit seiner Frau das Sanatorium, wo beide Erholung gesucht haben, und wird mit militärischem Begleitschutz zum Zug gebracht. Doch es ist März 1945, das Sanatorium Dr. Weidner liegt im eben zerstörten Dresden und der Zug fährt nach Osten. Gerhart und Margarete Hauptmann nämlich wollen nirgendwo anders hin als nach Schlesien, in ihre Villa „Wiesenstein“, ein prächtiges Anwesen im Riesengebirge. Dort wollen sie weiterleben, in einer hinreißend schönen Landschaft, mit eigenem Masseur und Zofe, Butler und Gärtner, Köchin und Sekretärin, ein immer noch luxuriöses Leben für den Geist führen inmitten der Barbarei.
Aber war es die richtige Entscheidung? Überhaupt im Dritten Reich zu bleiben? Und was war der Preis dafür? Können sie und ihre Entourage unbehelligt leben, jetzt, da der Krieg allmählich verloren ist, russische Truppen und polnische Milizen kommen? Und das alte Schlesien untergeht?

Janet Lewis: Die Frau, die liebte

Als Martin Guerre nach langjähriger, rätselhafter Abwesenheit endlich zu seiner Frau zurückkehrt, ist Bertrande de Rols, eine Frau von 30 Jahren, von Sinnen vor Glück. Der inzwischen zehnjährige Sohn weicht dem Vater nicht mehr von der Seite, das Gut blüht auf, die große Familie ist wieder vereint. Acht Jahre lang hatte Bertrande sich gesehnt, hatte gebangt und gezürnt, war weder Witwe noch frei gewesen, und jetzt – endlich – kann sie sich hingeben. Der Liebe, ihrer Sinnlichkeit, seinem Begehren. Welcher Dämon treibt ihr plötzlich Zweifel ins Herz? Ist der Mann, den sie liebt, wirklich Martin? Hin- und hergerissen zwischen ihrer Sehnsucht nach Zugehörigkeit und einer düsteren Ahnung, entfesselt sie eine richterliche Untersuchung – und eine Tragödie.

 

Über diese drei Bücher darf ich mit Doris Höreth von der Buchhandlung Pelzner und Sibylle Brunner von der Buchhandlung Edelmann streiten.

Im Anschluss gibt es noch einen Überblick über weitere lesenswerte Neuerscheinungen in diesem Bücherfrühling.

Ich würde mich über zahlreiche Zuschauer bzw. Zuhörer freuen, wenn ich schon mal wieder in meiner fränkischen Heimat weilen darf – der Eintritt ist natürlich selbstverständlich kostenlos!

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Gesucht: Europäische Literatur

Auch dieses Jahr feiern wir hier in Augsburg mit vielen weiteren Städten und Gemeinden in der Zeit vom 2. bis 15. Mai 2018 die Europa-Woche. In zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen wird der Gründung der EU mit dem Vertrag von Maastricht gedacht.

Da ich von diesem Projekt Europa im Gegensatz zu manchen lauten Stimmen dieser Tage nach wie vor überzeugt bin, möchte natürlich auch ich mich an dieser Woche mit einer Veranstaltung beteiligen. Bestärkt hat diese Überzeugung im Übrigen natürlich auch ein Buch, das mich die Institution EU und ihre Mitarbeiter neu sehen ließ, die Rede ist von Robert Menasses Brüssel-Panorama Die Hauptstadt.

Gemündet sind alle Überlegung in die Ausarbeitung eines literarischen Europa-Abends, bei dem alle möglichen neuen Bücher aus den 28 Mitgliedsstaaten vorgestellt werden sollen, grenzen- und genreübergreifend.

Natürlich habe ich mir selbst schon Gedanken gemacht und zu vielen Ländern aktuelle Bücher herausgesucht und angelesen. Je weiter ich allerdings mit meinen Überlegungen voranschritt, umso diffiziler wurde aber auch die Buchfindung. Bücher aus England, Frankreich oder Österreich sind ja im Buchhandel omnipräsent – doch je kleiner oder „exotischer“ die Länder werden, umso schwieriger wird die Lektürefindung.

Deshalb möchte ich an dieser Stelle den Ball einmal gerne zurückspielen – an alle meine höchst belesenen Mitblogger und Mitleser da draußen, die sich im Dschungel der Literatur so gut auskennen. Welche Neuerscheinungen (oder aktuellen Bücher, nicht älter als zwei oder drei Jahre) sollten bei einer solchen literarischen Reise auf gar keinen Fall fehlen? Was hat euch zuletzt begeistert?

Besonders interessieren würden mich dabei auch wie oben schon angedeutet jene Länder, die ich nicht so auf meinem literarischen Radar habe, sprich Staaten wie etwa Zypern, Luxemburg, Estland oder Rumänien. Gnädig bin ich auch in der Causa England – auch Großbritannien darf bei meiner literarischen Europaschau noch einmal mitmachen.

 

 

Ich bin auf eure Empfehlungen und Linktipps (am besten Autor, Titel und entsprechendes Land) sehr gespannt und sage schon mal vielen Dank!

 

[Beitragsbild: Pexels]

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Veranstaltungstipp: Georg Klein in Augsburg (10.03.2018)

Bereits zum dritten Mal findet in der Stadtbücherei Augsburg eine Literarische Soiree in Zusammenarbeit mit der Augsburger Allgemeinen statt. Und diesmal treffen einige günstige Voraussetzungen zusammen: am Samstag, 10.03.2018 (ab 19:00 Uhr) ist nämlich ein waschechter Augsburger Literat auf der Bühne zu erleben. Georg Klein wuchs in Augsburg-Oberhausen auf, verfasste mehrere preisgekrönte Romane (unter anderem den Roman unserer Kindheit, für den er den Preis der Leipziger Buchmesse erhielt) – und am Samstag Abend wird er nun aus seinem jüngst erscheinenden Roman Miakro lesen. Für jenes Buch wurde er im Übrigen abermals für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Das lässt doch hoffen!

Im Anschluss gibt es wieder einen Überblick über neue Kinder- und Jugendbücher, ehe wir dann mit einer Spezialausgabe des literarischen Salons starten. Zusammen mit Stefanie Wirsching und Wolfgang Schütz von der Feuilletonredaktion der Augsburger Allgemeinen und Kurt Idrizovic von der Buchhandlung am Obstmarkt diskutiere ich über folgenden drei Neuerscheinungen:

Für alle Interessierten hier noch die Links für weitere Informationen über die Bücher: Arno Geiger – Unter der Drachenwand, Sayaka Murata – Die Ladenhüterin und Bernhard Schlink – Olga.

Karten für den Literaturabend zu 12 Euro gibt es bei der Buchhandlung am Obstmarkt, in der Stadtbücherei oder direkt bei mir in der Stadtteilbücherei Göggingen.

Ich würde mich freuen, möglichst viele Literaturfans (und Blogleser) an diesem Abend willkommen zu heißen!

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Jörg Magenau – Bestseller

Bücher für Millionen

Es gehört zu meinen wöchentlichen Aufgaben und Ritualen in der Bibliothek – das Aufhängen und Abgleichen der Spiegel-Bestsellerliste. Immer wenn das neue orangefarbene Plakat geliefert wird, gilt es zu vergleichen: welche Titel stehen auf der Liste und welche Bücher sind im Besitz meiner Bücherei? Gibt es eventuelle Neueinsteiger oder Trends im Belletristik- und Sachbuchbereich, die an mir vorbeigegangen sind? Die Liste dient mit dabei immer als Gradmesser der Leseinteressen und lässt interessante Rückschlüsse zu.

Nicht nur ich widme mich (genauso wie viele tausend andere BuchhändlerInnen, BibliothekarInnen und VerlagsmitarbeiterInnen) regelmäßig der Bestsellerliste – auch Jörg Magenau hat das getan, seines Zeichens ehemaliger Literaturredakteur und nun als freier Autor tätig. Aus seiner Feder stammen Bücher wie das zuletzt erschienene Princeton 66, in dem er sich der USA-Exkursion der Gruppe 47 widmet. Nun gibt es von ihm das Buch Bestseller, das seine Intention schon im Untertitel verrät: Bücher, die wir liebten – und was sie über uns verraten.

Bestseller von früher bis heute

Darin betrachtet Magenau die Bestsellerlisten seit dem 2. Weltkrieg und zeichnet Trends nach, untersucht, welche äußeren Einflüsse zu bestimmten Moden geführt haben (könnten) und stellt ganz unterschiedliche Titel vor, die sich in den Jahrzehnten in Deutschland am besten verkauft haben. Er verknüpft das mit Zeit- und Geistesgeschichte und schafft so einen umfassenden Blick auf die Bundesrepublik und die literarischen Geschmäcker ihrer Bewohner. Hierbei widmet er sich dem Wiedererstarken der Natur-Bücher (etwa Peter Wohlleben mit seinen Bestsellern über Bäume, Seelenleben der Tiere und Netzwerke in der Natur) genauso wie Phantastik-Trends (von Momo bis zum Herrn der Ringe) oder dem Wunsch nach literarischer Verdrängung nach dem 2. Weltkrieg. Doch es ist nicht nur die Belletristik, die Magenau in seinen angenehm portionierten Kapiteln betrachtet, auch Sachbücher wie etwa die von Günther Wallraff finden sich in Bestseller. Er gibt dabei Überblick über thematisch in seine Argumentation passende Bücher, stellt diese teilweise in mit kurzen Synopsen vor und macht so Lust auf die neue Lektüre von Büchern, die schon tausende anderer Leser begeistern (oder zumindest zum Kauf verlocken) konnten.

Dabei ist Magenau auf Höhe der Zeit, denn auch aktuellste Geschehnisse um die Spiegel-Bestsellerlisten finden in diesem Buch ihren Platz. So geht Magenau auf den Skandal um die Causa Finis Germania von Rolf-Peter Sieferle ein (ein Spiegel-Redakteur nominierte das stark rechtslastige Buch des Historikers Sieferle, die Spiegel-Redaktion merzte es kurzerhand auf der eigenen Bestsellerliste aus und kommunizierte das schlecht – der Skandal war geboren) und bezieht Stellung.

Das alles macht aus Bestseller eine Wundertüte, eben so bunt und vielfältig wie die Bestsellerlisten selbst. Ein Buch für Literaturfans und alle, die sich für literarische Strömungen und Moden interessieren. Gut geschrieben, mit einem umfangreichen Anmerkungsapparat versehen – so darf das Buch gerne auch selbst auf die Bestsellerlisten springen!

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