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Bücher unterm Weihnachtsbaum

Bücher unterm Baum

Überraschung – noch 10 Tage bis Weihnachten – und noch immer keine Idee, was ihr schenken sollt?
Um diesem Problem zu begegnen, habe ich mich einmal für euch hingesetzt und einige Bücher hier versammelt, die zur Weihnachtszeit tolle Geschenke sind. Überhaupt, Bücher sind ja mein Präsent Nummer Eins, mit dem richtigen Buch für den richtigen Menschen kann man nämlich kaum etwas verkehrt machen.
Und bevor ihr jedem eurer Lieben 25 von Adele unter den Baum legt, dann macht euch lieber ein bisschen Mühe und sucht einen Buchhändler oder eine Buchhändlerin eures Vertrauens auf und lasst euch beraten oder von mir inspirieren. Und wenn das gewünschte Buch nicht vorrätig sein sollte, dann kann es euch der Buchhändler auch noch fix (meist sogar am nächsten Tag) besorgen, wenn er oder sie auf zack ist.
Außerdem macht es ja Spaß, im allgemeinen Trubel einfach mal ein bisschen zu verharren, zwischen Buchregalen zu stöbern und in andere Welten zu versinken.
Doch genug der Vorrede, hier kommen meine Tipps – vom spannenden Thriller bis hin zum gesellschaftskritischen Buch. Taschenbücher, fest gebundene Bücher Paperbacks. Dicke Titel und auch schmale Werke. Ob erst als teureres Hardcover erschienen, oder doch als preisgünstigere Taschenbuch – lasst euch einfach inspirieren!

Die schützende Hand – Wolfgang Schorlau

(Kiepenheuer&Witsch, Paperback, 14,99 €, ISBN 9783462046663)
 

 

„Wer erschoss Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos?“ Diese Frage führt den Stuttgarter Privatdetektiv und EX-BKA-Ermittler Georg Dengler in seinem mittlerweile achten Fall ganz tief in die Geheimnisse des NSU und seiner schützenden Aufpasser. Wie Dengler gräbt sich auch Schorlau immer tiefer in den Komplex aus Staatsschutz, Vertuschung und ausländerfeindlichen Morden. Und schon bald wird klar, dass es hier deutlich mehr Fragen als Antworten gibt. Mit vielen Quellen breitet Schorlau die Hintergründe dieses wohl einzigartigen Falles aus und zeigt, wie tief in die Morde auch staatliche Stellen verstrickt waren und sind. Weniger ein Krimi als ein hochaktuelles Zeitdokument des Themas NSU. Gut geschrieben, gut lesbar und ein ideales Geschenk für jeden an Zeitgeschichte und Spannung interessierten Leser (z.B. Papa).

 

Die Romantherapie – Susan Elderkin (…)

(Insel-Verlag, Taschenbuch, 10,00 €, ISBN 9783458360353)

Was soll ich immer nur lesen? Eine essenzielle Frage, die sich dem Leser guter Bücher öfter stellt. Susann Elderkin und ihre Mitstreiter setzen dieser Frage nun ihre Romantherapie entgegen, die 253 Bücher für ein besseres Leben anbietet. Was hier so pathetisch klingt, ist ein nach thematischen Schwerpunkten geordnetes Kompendium, das Bücher für bestimmte Situationen anbietet. Diese sind alphabetisch geordnet und bietet somit jedes Mal genau das Buch, das der Situation entgegenkommt. Es gibt Bücher gegen Angst, für Hochzeiten, gegen Stress, Einsamkeit, und so weiter und so fort. Die Bücher gehören teilweise zum Kanon der Weltliteratur, teilweise sind spannende Entdeckungen dabei. Jeweils kurz wird auf den Inhalt Bezug genommen, ehe die Verbindung zum thematischen Oberbegriff hergestellt wird.

 

Angereichert wird das mit Listen (u.a. die besten Bücher bei Erkältungen, für die Insel, für jeweilige Lebensabschnitte, etc.), Glossaren und Registern. Ein tolles Geschenk für jeden Bücherwurm!

Der amerikanische Architekt – Amy Waldman

(Heyne, Taschenbuch, 9,99 €, ISBN 9783453417625)
In Zeiten, in denen amerikanische Präsidentschaftskandidaten Muslimen die Einreise in die Vereinigten Staaten von Amerika komplett verbieten möchten, in denen sich Muslime stets nach Attentaten persönlichen von den Taten distanzieren müssen, in denen die Hysterie allgemein zuzunehmen scheint, da scheint ein kühler Kopf mehr als geboten. Diese geistige Abkühlung, will sagen Reflektion, bietet Amy Waldman mit der klugen, multiperspektivische Erzählung Der amerikanische Architekt. Dieser Architekt ist eigentlich ein Muslim, der mit dem Glauben eigentlich gar nichts am Hut hat. Doch dann gewinnt er ausgerechnet die Ausschreibung eines Wettbewerbs zur Gestaltung der Gedenkstätte für die Opfer eines Anschlags, der von radikalen Muslimen verübt wurde. Als die Identität des Architekten ans Licht der Öffentlichkeit kommt, beginnt ein Kampf der Kulturen, der Werte und der Lebensentwürfe. Waldman liefert keine Antworten, sondern beobachtet nur distanziert, wie die Debatte ihren Lauf nimmt. Hier darf man selbst überlegen, Position beziehen und sich in andere einfühlen. Das beste Rezept gegen Hysterie und ein ideales Geschenk für alle, die gerne den Kopf einschalten!

Breaking News – Frank Schätzing

(S.Fischer-Verlag, Taschenbuch 12,00 €, ISBN 9783596030644)
 
Breaking News ist das Amalgam aus der Geschichte Israels, einer Begehung der Schauplätze des arabischen Frühlings und ein Polit-Verschwörungsthriller.
Frank Schätzing erzählt stellvertretend durch drei Charaktere die Entwicklung Israels von der Gründung 1948 bis hin zur Regierung Scharon. Diese Familienerzählung beleuchtet die verschiedenen Aspekte, die Israel heute ausmachen (Siedler, ultraorthodoxe Juden, etc.) und die Gemengelage, die eine Lösung des Israel-Palästina-Konflikts nahezu unlösbar erscheinen lässt.
In diese Episoden, die chronologisch immer wieder aufblitzen, schneidet Schätzing die Geschichte von Tom Hagen, einem einstigen Reporterstar, der nun nach Fehlern auch im arabischen Frühling immer einen Schritt zu spät ist. Doch dann gerät er in Israel an Material, an dem auch der Geheimdienst Schin Bet Interesse hat und deshalb die Jagd auf Hagen eröffnet.
Dass Breaking News so ausgezeichnet funktioniert liegt an der tollen Schreibe Schätzings. er schafft es, in seiner prägnanten Sprache das Tempo zu variieren, Szenen zu überblenden und gekonnt zwischen seinen Protagonisten hin- und herzuwechseln. Großes Kino und mit fast 1000 Seiten auch ein Geschenk, an dem der Thriller- und Geschichtsfan lange seine Freude hat!

Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke – Joachim Meyerhoff

(Kiepenheuer&Witsch, Hardcover, 21,99 €, ISBN 9783462048285)
Bereits der dritte Band seiner autobiographischen Erinnerungen – und sein bester bislang. Meyerhoff erinnert sich in diesem Buch an seine Großeltern, die in ihrer Villa in Nymphenburg dem Alkohol über den Tag und die Maßen zusprechen. Während sich die Großeltern einen ganz eigenen Rhythmus geschaffen haben, muss Meyerhoff derweil an der Otto-Falckenberg-Schule einiges an Drill über sich ergehen lassen, da er Schauspieler werden will, ganz wie die eigene Großmutter.
Meyerhoffs Buch ist unglaublich lustig und ebenso traurig. Die Nostalgie und die Erinnerungen an die Großeltern verschneidet er mit lustigen Szenen aus seiner Schauspieler-Ausbildung und erzählt mit großem humoristischen Geschick. Alleine die Szenen der Gespräche seiner Großeltern und die komikreichen Schilderungen der Eigenheiten der Senioren sind die Lektüre dieses Buches wert.   Ein ideales Weihnachtsgeschenk für jeden, der gute Bücher und Humor mag. Ohne den Schenkelklopferwitz bedienen zu wollen, schafft Meyerhoff einen der lustigsten und melancholischsten Titel seit Langem. Für alle!

Die Gestirne – Eleanor Catton

(btb-Verlag, Hardcover, 24,99 €, ISBN 978-3-641-15896-5)

Und zum Abschluss nach Breaking News noch ein ebensolch dicker Schmöker, der diesmal nach Neuseeland entführt. Geschrieben hat ihn Eleanor Catton, die die jüngste Booker-Preisträgerin aller Zeiten ist. Ihr Buch ist mit 1040 Seiten mehr als nur umfangreich und bietet ein pralles Panoptikum an unterschiedlichsten Themen: Horoskope, Goldgräber, ungelöste Morde, Liebe – was will man mehr? Genau das Richtige für lange Winterabende, Teetassen, Kaminfeuer und Decken. Hier sei noch kurz der Klappentext zitiert:
Neuseeland zur Zeit des Goldrausches 1866: Als der Schotte Walter Moody nach schwerer Überfahrt nachts in der Hafenstadt Hokitika anlandet, trifft er im Rauchzimmer des örtlichen Hotels auf eine Versammlung von zwölf Männern, die eine Serie ungelöster Verbrechen verhandeln: Ein reicher Mann ist verschwunden, eine opiumsüchtige Hure hat versucht, sich das Leben zu nehmen, und eine ungeheure Summe Geld wurde im Haus eines stadtbekannten Säufers gefunden. Moody wird bald hineingezogen in das Geheimnis, das schicksalhafte Netz, das so mysteriös ist wie der Nachthimmel selbst.

 

So – und damit viel Spaß beim Besuch in der Buchhandlung eures Vertrauens!

Habt ihr auch Geschenketipps für Weihnachten? Dann immer her damit!

 

Augsburg und seine Blogger

Blogger Augsburgs, vereinigt euch!

Vor einiger Zeit durfte ich im Rahmen der Augsburger Blogparade auch einen Beitrag über mein Augsburg schreiben, und heraus kam dieser Artikel über das literarische Augsburg.

Doch bei der Auflistung blieb ein Wermutstropfen – hatte man doch einen mehr oder minder Kessel Buntes an Blogs bekommen. Welcher Blog hat eigentlich welchen Schwerpunkt? Welche Blogs passen abseits der einzelnen Artikel am besten zu meinen Interessen oder in meinen Newsfeed? Und waren in der Liste wirklich alle Blogs vertreten, die die Bürger dieser Stadt so betreiben?Schon damals zeigte sich wie mannigfaltig die Bloggerszene aus Augsburg ist. Unterschiedlichste Beiträge – von Gastro-Tipps über Konzert-Locations bis hin zu höchst subjektiven Liebeserklärungen an die Stadt reichte die Palette – deckten wohl fast alle Geschmäcker ab. Gerade für eine Stadt wie Augsburg, die nicht unbedingt den Ruf als Digitalstadt Nr. 1 genießt, spricht die Anzahl und Varietät der Blogger und Blogs eine deutliche Sprache.

Monika Schmich von Candid Communications hat sich nun einmal die Mühe gemacht, sämtliche bekannte Blogs von Augsbürgern und über Augsburg zu sammeln, nach Themen zu ordnen und in eine ansprechende Form zu bringen. Hier ist das Ergebnis

Eine tolle Übersicht und neues Futter für alle Feed-Reader, Lesezeichen-Listen und persönliche Seiten-Favoriten. Viel Spaß beim Entdecken!

Augsburg Literarisch

Die Büchereien Augsburgs

Die Stadtbücherei Augsburg (c) AZ

Zunächst – schon rein beruflich prädestiniert – will ich ein paar Worte zu den Büchereien Augsburgs verlieren, allen voran die Stadtbücherei Augsburg, mein Arbeitgeber. Mit 1,3 Millionen Ausleihen im Jahr 2014 kann sich die Bücherei, die die größte öffentliche Einrichtung im schwäbischen Raum ist, sicherlich sehen lassen. Für 20 Euro Jahresgebühr (bzw. 10 Euro für Studenten, Schüler, Rentner, etc.) bekommt man einen interessanten Mix aus Kinder- Sach – oder Hörbüchern, Spielen, BluRays oder Konsolenspielen. Auch E-Books lassen sich ohne Mehrgebühren ausleihen – somit muss man das Sofa eigentlich gar nicht verlassen, um die Bücherei zu nutzen. Mehr  250.000 Medien beträgt der Bestand, der sich auf die Hauptstelle am Ernst-Reuter-Platz und die vier Zweigstellen in Kriegshaber, Lechhausen, Haunstetten und Göggingen aufteilt. Ein besonderer Service ist in meinen Augen auch der schon etwas betagte Bücherbus, der von der Firnhaberau bis nach Inningen alles anfährt, was zu weit von den Büchereien entfernt ist.

Nachdem das Projekt einer neuen Stadtbücherei sehr sehr lang auf Halde lag ist es umso erfreulicher, dass die Stadtteile nun eigentlich ganz gut ans literarische Netz angeschlossen sind. Mal schauen wie sich die finanzielle Schieflage der Stadt auf die kommenden Jahre auswirken wird …

Die UB Augsburg

Doch natürlich sollte an dieser Stelle auch die Universitätsbibliothek mit ihren höchst unterschiedlichen Teilbibliotheken oder die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg nicht unerwähnt bleiben.

Der Bestand der UB Augsburg ist klar auf das wissenschaftliche Buch ausgerichtet – jeder der im Bestand der Stadtbücherei nicht fündig wird, sollte hier mal einen Blick riskieren. Zudem ist die Benutzung der UB Augsburg kostenlos, als sogenannter Ortsnutzer kann jeder ansässige Interessierte eine Karte erhalten, die gratis ist.

Die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg

Und wem die Universitätsbibliothek zu modern ist, der dürfte sich in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg wohlfühlen. Diese Bibliothek marschiert trotz Finanzierungssorgen stramm auf ihr 500-jähriges Bestehen zu und gehört inzwischen dem Freistaat. Die in der Schaezlerstraße gelegene Staats- und Stadtbibliothek hat auch das schwäbische Pflichtexemplarrecht inne, sprich jedes Buch, das in Schwaben erscheint und gedruckt wird, muss mit einem Exemplar dort abgeliefert werden. Man kann sich vorstellen, was das in der Stadt mit Weltbild, Wißner- und Kontextverlag und Konsorten bedeutet …

Daneben gibt es natürlich noch kleinere Bibliotheken mit wissenschaftlichem Schwerpunkt wie die der FH Augsburg oder spezielle Einrichtungen wie die Diözesan- und Pastoralbibliothek.

Wer also ein spezielles Buch in Augsburg sucht und ausleihen möchte, der wird ziemlich sicher fündig. Aber auch für all diejenigen, die Bücher nicht leihen sondern besitzen möchten, die werden in Augsburg glücklich

 

Die Buchhandlungen Augsburgs

Die Buchhandlung am Obstmarkt (c) Kurt Idrizovic

Abgesehen von den üblichen verdächtigen Ladenklonen, die sich in jeder Großstadt finden (und bei denen mal wohl öfter einen Badezusatz als einen wirklich ausgefallenen Titel findet) gibt es in Augsburg eine erfreulich hohe Dichte an inhabergeführten Buchhandlungen, die wohl für jeden Geschmack etwas bieten. Vom altehrwürdigen Antiquariat bis hin zum modernen Shop mit sorgsam kuratierten Programm gibt es in dieser Stadt viele Facetten. Egal ob die kleine familiäre Taschenbuchhandlung Krüger im Färbergässchen oder die große Auswahl von Bücher Pustet (bei der man auch zweimal im Jahr im Rahmen der Lesenacht übernachten und schmökern kann, schon ausprobiert) – eigentlich kann man in der Innenstadt kaum ein paar Schritte tun, ohne über eine Buchhandlung zu stolpern. Egal ob gelungene Mischung aus Feinkost- und Buchhandlung (Kolonial und Feinkost neben der Kresslesmühle) oder repräsentative Räume (Rieger&Kranzfelder im alten Fuggerhaus) – irgendwo wird sicher jeder fündig.

An dieser Stelle muss auch auf jeden Fall auch die umtriebige Buchhandlung am Obstmarkt von Kurt Idrizovic genannt werden, die neben ihrem ausgewählten Sortiment von Gegenwartsliteratur auch mit Veranstaltungen nicht geizt. Egal ob Literatur im Biergarten, Brecht-Spaziergänge oder Lesungen im Bahnpark Augsburg – wenn es um literarische Veranstaltungen in Augsburg geht, dann ist Idrizovic meist nicht weit weg.

 

Was sonst noch geboten ist

Doch auch außerhalb von Bibliotheken und Buchhandlungen ist die Literatur in Augsburg in einer erfreulichen hohen Dichte anzutreffen. Eine dieser Idrizovic-Ideen war auch der Literarische Salon, der inzwischen in der Haag-Villa stattfindet. Verschiedene Persönlichkeiten (und manchmal auch meine Wenigkeit) stellen lesenswerte Titel vor und diskutieren diese dann untereinander, Reibungen nicht ausgeschlossen.

Ebenfalls im Theater, und zwar auf der Brechtbühne, beheimatet ist der von Horst Thieme moderierte Poetry Slam, der zuvor in der Kresslesmühle stattfand. Besonders sei an dieser Stelle auf die vom 3.-7.11 November stattfindende Deutsche Poetry-Slam-Meisterschaft hingewiesen, die so ziemlich das Größte in Sachen Slam werden dürfte, das Süddeutschland respektive Augsburg seit langem gesehen hat. Das sollte man sich schon einmal dick in seinem Kalender anstreichen.

Ein Novum für die Stadtgesellschaft war sicher die Aktion Augsburg liest ein Buch bei der über Monate hinweg Der Trafikant von Robert Seethaler gelesen und durch unterschiedliche Aktionen begleitet wurde. Nachdem Städte wie Frankfurt schon vorgelegt hatten, zog Augsburg dann nach und wählte die Geschichte des Jungen Franz Huchel, der in der Zeit des Austrofaschismus in Wien zum Mann wird. Die finale Lesung mit dem Autoren Seethaler lockte dann in die Stadtbücherei ungewohnt große Mengen an Zuhörern, sodass die Kapazitäten hier schnell erreicht waren. Eine erfreuliche Tatsache, dass gute Literatur auch in einer Stadt wie Augsburg noch Massen begeistern kann.

Eine schöne Einrichtung ist für mich auch das offene Buchregal im Hofgarten, bei dem man immer mal wieder vorbeischlendern und Bücher einstellen oder mitnehmen kann (und diese gleich einmal im schönen Ambiente anschmökern kann).

Auch gibt es daneben natürlich noch die klassischen Lesungen, die nach meinen Erfahrungen noch nie so trist wie im berühmten Loriot-Sketch waren (man erinnere sich an „Krawehl, krawehl! Taubtrüber Ginst am Musenhain trübtauber Hain am Musenginst Krawehl, krawehl!“).

Die Namen die hier in der Fuggerstadt demnächst wieder aus ihren Werken lesen, können sich durchaus sehen lassen. Autoren wie Rolf Lappert, Feridun Zaimoglu, Andreas Altmann oder gar der Bestseller-Autor Sebastian Fitzek (und die kommen nur in den nächsten paar Wochen) – wer will findet immer spannende Aktivitäten rund ums Buch in Augsburg.

Fazit

Wer suchet, der findet: Diese Worte aus dem Matthäus-Evangelium bewahrheiten sich in Augsburg literarisch einmal mehr. Abseits von Brecht gibt es nämlich so viel mehr, egal ob Bücherei, Buchhandlung oder spannendes Event rund um das geschriebene und gesprochene Wort. Die Kultur- und Literaturszene der Stadt lebt, auch wenn sie noch den ein oder anderen frischen Impuls vertragen könnte. Dass aber zu weniger los sei, darüber kann man sich wahrlich nicht beschweren!

Ich hoffe ich konnte euch ein paar Anregungen geben und freue mich über Rückmeldungen.

 

Wo lest ihr am liebsten? Was sind eure Tipps für das literarische Leben in Augsburg? Immer her mit euren Anmerkungen!

 

 

Leserückblick Monat Juli

Juli 2015: Rückblick

Viel geschafft hab ich im Juli mal wieder: Durch einige Tage am See oder am Wochende konnte ich die Anzahl meiner gelesenen Bücher auf 16 Stück hochschrauben. Was war bei den Titeln alles dabei?

Tops & Flops

Enttäuschende Bücher hatte ich diesen Monat gottseidank keine auf dem Lesestapel – und nach dem langen Poststreik lief nun auch die Versorgung mit dem Lesestoff wieder langsam an. 
Einige Durchschnitts-Titel waren dabei, von diesen am ehesten enttäuscht wenn man so will hat mich der Titel Lauras letzte Party von J. K. Johansson. Hier erwartete ich einen Broadchurch-David-Lynch-Verschnitt, heraus kam aber nur Dutzendware ohne viel Spannungsmomente, die auch in einer mittelmäßigen Fernsehserie als Drehbuch hätte fungieren können. Dennoch immer noch lesbar und ein typisches Buch für den Strand oder einen faulen Tag.

Ansonsten waren die Tops wirklich sehr gut vertreten in diesem heißen Monat, ob Thriller in der Gluthitze von Texas (Michael Robothams Standalone Um Leben und Tod) oder anspruchsvoller Gesellschaftsroman (Amy Waldmans Der amerikanische Architekt). Zwischen Fantastik und Fiktion schwankende Roadmovies (Um Mitternacht von Augusto Cruz) oder schonungslose Biografie (Karl-Ove Knausgards Sterben) – so bunt wie mein Lesemonat war, so stagnierte er fast ohne einzigen Hänger auf sehr hohem Niveau. Besonders gut gefiel mir die Mischung aus Spannungsromanen, „hoher“ Literatur und Autobiographischem, zeigte es mir doch einmal mehr, wie langweilig Schubladendenken doch eigentlich ist. Die Mischung machts, und bei mir machte sie das sehr gut!

Das Highlight des Monats

Obwohl Im Frühling sterben von Ralf Rothmann ein exzellentes, weil außergewöhnlich gut geschriebenes berührendes Buch ist, gibt es da ein Buch mit einer ähnlich Thematik, das mich noch eine Idee mehr berührte und das mein Highlight des Monats, wenn nicht jetzt schon des Jahres ist: Anthony Doerr hat es geschrieben und es trägt den Titel Alles Licht das wir nicht sehen. Die Erzählweise und die Sprache macht dieses Buch in meinen Augen zu etwas ganz Besonderem.

Die zwei Schicksale der Jugendlichen, die im bombenumtosten Saint Malo aufeinandertreffen sind so gut ausgearbeitet und sprachlich fein ziseliert, dass es mir eine Freude war, diesen Titel in meine Hand nehmen zu dürfen. Diesem Buch wünsche ich sehr viele Leser, da es mir mal wieder gezeigt hat, was Literatur alles kann.


Was muss man gelesen haben? Was sind eure Empfehlungen, die auf jeden Bücherstapel gehören? Ich freue mich über jede Menge Anregungen!



Bildnachweis:  Quelle: http://de.freepik.com/vektoren-kostenlos/padagogische-zukunftskonzept_776917.htm“>Entworfen durch Freepik

Monatsrückblick April

Der April 2015 im Rückblick

Die Büchermassen der Leipziger Buchmesse sind noch nicht abgetragen und das Bloggerportal von Random House spült auch in einem stetigen Fluss neue Titel in mein Heim. Insgesamt konnte ich auf den Monat verteilt 15 neue Titel lesen, von denen viel Durchschnitt, einiges Ärgerliches, insgesamt aber auch einiges an wirklichen guten Entdeckungen dabei war.

Tops&Flops

Fangen wir mit dem Ärgerlichen an: ich bekam zwei Titel des Aavaa-Verlags zur Besprechung zugeteilt – ein schauderhaftes Leseerlebnis. Wer sich von den sorgsam komponierten Titelbildern nicht abschrecken lässt, der sollte spätestens beim Durchblättern der Bücher stutzig werden.
Fehler im Buchsatz, jede Menge orthographischer Mängel und ein fehlendes Lektorat. So schnell werde ich die Lektüre dieser Titel nicht vergessen.

Ein Buch, bei dem ich mit der Bewertung auch nach über zwei Wochen noch immer schwanke und nicht genau weiß, wie ich es finden soll ist Kevin Barrys Dunkle Stadt Bohane. Nicht nur aufgrund seiner Sprache ist das Buch beeindruckend, inmitten der Krimiflut ragt das Buch wie ein Findling heraus. Im Moment geht der Ausschlag auf meinem Geschmacksbarometer eindeutig in Richtung gut.

Eindeutige Top-Titel waren in diesem Monat auch wieder vertreten. Obwohl ich Western jetzt nicht als „mein“ Genre bezeichnen kann (ich gewinne den Filmen und Büchern einfach nicht so viel ab), griff ich mit Bruce Holberts Einsame Tiere genau richtig zu. Eine wuchtige Geschichte, kantige Figuren und sprachmächtige Landschaftsbeschreibungen. Den Liebeskind-Verlag sollte man auf jden Fall immer auf dem Schirm haben!

Toll auch der Titel Die Entführung der Delia Wright von Lyndsay Faye, ein Krimi mit einer Thematik, der spätestens seit dem Film Twelve years as a slave auf breiteres Interesse stoßen dürfte. Viel Ironie, eine stimmungsvolle Schilderung New Yorks und eine Volten-schlagende Handlung. So müssen Bücher gemacht sein, damit sie mir gefallen!

Wie war denn euer Lesemonat so? Welche Bücher habt ihr entdeckt? Und welche gehören eher in den Papiermüll?

Ich freue mich auf eure Erlebnisse!