Dunkle Geheimnisse
Auf den Spuren des Vaters
Inhaltlich dreht sich der Roman um den Profiler Dante Torre, der als Kind ein grausiges Schicksal erleiden musste. Von Peinigern in ein dunkles Verlies gesperrt, musste er dem sogenannten „Vater“ zu Diensten sein, ein sadistischer Quäler, der jegliches Fehlverhalten bestrafte. Ihm gelang die Flucht, die seelischen Narben hat Torre jedoch behalten. Er kann kaum seine eigenen vier Wände verlassen – ein großes Problem als er nun von der Ermittlerin Colomba Caselli aufgesucht wird. Denn entgegen der offiziellen Version, dass der „Vater“ nach Torres Flucht Selbstmord begangen hat, scheint der „Vater“ weiterhin aktiv zu sein. Gegen alle Widerstände beschließen Caselli, von Torre liebevoll CC genannt, und Torre die Ermittlungen fortzuführen.
Ein talentierter Autor
(c) Mario Tirelli |
Sandrone Dazieris Hintergrund als Drehbuchautor merkt man „In der Finsternis“ auf jeden Fall an. Filmreif weiß er seinen Plot zu inszenieren, stets schlägt die Handlung wieder einen Haken oder springt zum nächsten Erzählstrang. Inspiriert von Fällen wie dem aufsehenerregenden Kampusch-Fall aus Österreich und ähnlichen Begebenheiten vermittelt der italienische Autor dem Leser glaubhaft ein Gefühl, was es heißt in der Finsternis gefangen zu sein.
Auch wenn Torres Martyrium und seine Fähigkeit, seine Gegenüber zu lesen, einen kleineren Teil einnimmt, als die Inhaltsbeschreibung vermuten lässt, ist das Buch insgesamt ein spannender Thriller geworden, der seine Protagonisten unerbittlich durch Italien jagt. Auch wenn der Leser die ganze Zeit über miträtselt, was die Identität des „Vaters“ angeht, so wurde zumindest ich am Ende des Romans noch einmal überrascht. Dies spricht sehr für das Talent Dazieris, den Leser an der Nase herumzuführen, und lässt mich auf weitere Titel des Schreibers warten. „In der Finsternis“ ist eine Empfehlung für alles Leser von temporeichen und eindrücklichen Thrillern, die eine dunkle Seite Italiens fernab von Dolce Vita kennen lernen wollen!