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Ian Rankin – Ein kalter Ort zum Sterben

John Rebus ist nicht tot zu kriegen – auch Ruhestand und COPD können den Schnüffler aus Edinburgh nicht aufhalten. In seinem neuesten Fall geht es abermals um einen Cold Case, der mehr als vierzig Jahre zurückliegt. Damals nächtigte die Entourage des Rockstars Bruce Collier im Caledonian Hotel, nachdem dieser mit seinen Konzerten die Usher Hall ausverkauft hatte. In jener Nacht starb auf der Etage jenes Hotels die Frau eines Bankiers – ihr Mörder wurde bis heute allerdings nicht gefunden.

Rebus hat ja nun Zeit, sich um diese ungelösten Rätsel zu kümmern – und das tut er auch gewohnt verbissen und ruppig. Er reaktiviert alte Kontakte, wälzt Akten und beginnt mit seinen Nachforschungen. Das tut er mit derart großem Erfolg, dass bereits am nächsten Tag die Leiche des damaligen ermittelnden Beamten im Water of Leith schwimmt …

Derweil bekommen es Rebus‘ Exkollegen Siobhan Clarke und Malcolm Fox einmal mehr mit Darryl Christie zu tun. Der umtriebige junge Möchtegern-Pate der Edinburgher Unterwelt wurde vor seinem eigenen Haus zusammengeschlagen. Während Clarke versucht, die Drahtzieher für den Anschlag zur Rechenschaft zu ziehen, nähert sich Malcolm Fox Christie über Umwege. Denn die Steuerfahndung möchte ebenfalls ein Wörtchen mit Christie wechseln. Denn es scheint, als führe Christie nicht nur Kneipen und Casinos in Edinburgh, sondern stellte auch seine Immobilien für Briefkastenfirmen zur Verfügung. Siobhan und Malcolm werfen ihre Ermittlungskompetenzen zusammen – und verbünden sich daraufhin auch schon bald mit John Rebus. Denn die beiden Ermittlungen haben Berührungspunkte, die sich nach und nach ergeben.

Ian Rankin ist ein Krimi-Routinier, dem auch in seinem neuesten Buch keine groben Schnitzer unterlaufen. Gekonnt hält er die Spannungsfäden in der Hand, verknüpft in gewohnter Manier die Handlungen um seine drei Charaktere Rebus, Clarke und Fox miteinander und gibt dem ganzen Struktur, indem er die Handlung über acht Tage erzählt. Auch Rebus‘ alte Nemesis Big Ger Cafferty und der aus den Vorgängerbänden (zuletzt Schlafende Hunde) bekannte Darryl Christie sind wieder mit an Bord. Mit dem Ende des Buchs macht Rankin Appetit auf weitere Krimis rund um Mr. Unverwüstlich Rebus. Einzig und allein etwas prägnanter dürfte dann der deutsche Buchtitel ausfallen – die Namensgebung hier erinnert immer mehr an Elizabeth George …

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Ian Rankin – Schlafende Hunde

Vom Wecken schlafender Hunde

Nachdem mich Rebus’s letzter Fall Mädchengrab nicht so wirklich begeistern konnte hab ich jetzt Rebus im Ruhestand noch eine letzte Chance gegeben, mich wieder so zu begeistern wie er es früher vermochte – und der Plan ging fast auf!

Tote Minister, Autounfälle und ein Cold case

Rebus bekommt es diesmal direkt mit Malcolm Fox zu tun, der ihm im Vorgängerband bereits das Leben schwermachte. Dieser ermittelt für die Interne Abteilung und in einer eigenen Buchreihe von Ian Rankin. Die aktuelle Zusammenführung geschieht unter ungünstigen Vorzeichen. Ein Mädchen hat einen Autounfall, die mit dem Sohn eines schottischen Ministers liiert ist. Deren Vater will den Fall schnell aufgeklärt haben – doch die Beteiligten mauern. 
Während Rebus nun Siobhan Clarke in diesem Fall zuarbeitet beschäftigt sich Fox mit Rebus‘ alten Sünden. Dieser war nämlich als junger Constable Mitglied bei einer Gruppe Polizisten, die sich The saints of the shadow bible nannten. Mit dem Gesetz nahmen es Rebus Kollegen nicht so ernst, doch dies droht sich jetzt zu rächen. Ein alter Mordfall erscheint in neuem Licht und prompt stirbt ein Verdächtiger unter mysteriösen Umständen. Fox nimmt die Spur auf und lässt sich – zunächst noch widerwillig – von Rebus unter die Arme greifen.
Allmählich verfestigt sich ein beunruhigendes Bild – es scheint nämlich als ob der Cold case mit dem Verkehrsunfall von Rebus‘ anderem Fall zusammenhängt. Der Tod eines schottischen Ministers macht da nichts einfacher.

Alte Stärken

Mit Schlafende Hunde gelingt es Ian Rankin wieder an alte Stärken anzuknüpfen, die ich nach Mädchengrab schon verloren glaubte. Zwei auf den ersten Blick unzusammenhängende Fälle, alte Spuren aus der Vergangenheit, die wieder aktuell werden und Charaktere, die bücherübergreifend auftreten. Mit Schlafende Hunde macht Ian Rankin sehr viel richtig und kaum etwas falsch. Der komplexe Plot fordert einen aufmerksamen Leser, dafür bekommt man aber auch einen Spannungsroman serviert, der auf der Höhe der Zeit ist.
Das Buch macht Hoffnung, dass der Rentner John Rebus vielleicht noch das ein oder andere Mal randarf, um einen Fall zu lösen, Vielleicht auch im Duett mit Malcolm Fox – dieses Buch macht auf jeden Fall Appetit auf mehr!
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