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Candice Fox – Redemption Point

Der Krimi ist in weiblicher Hand. Nicht nur, dass über 51 Prozent der Frauen in ihrer Freizeit zu Kimis greifen (bei Männern sind es nur 37 Prozent). Es sind auch die weiblichen Autorinnen, die den Takt des Genres vorgeben. Zoe Beck, Fred Vargas oder Tana French sind die Namen derer, die dem Krimi neue Impulse und Richtungen geben. Sie zeigen mit ihrem Schreiben die ganze Bandbreite auf, die der aktuelle Krimi zu bieten hat.

Eine Autorin, die von Australien aus dem Genre neuen Schwung verleiht, ist Candice Fox. Geriet ihre Trilogie um Hades, den kaum zu fassenden Paten der australischen Unterwelt, noch arg reißbrettartig und strapazierte viele Klischees, so ist ihre neue Reihe um den Crimson Lake deutlich besser.

Zurück in Crimson Lake

Im ersten Band der Reihe namens Crimson Lake trafen Fox‘ neue Ermittler Ted Conkaffey und Amanda Pharrell das erste Mal aufeinander. Sie eine Privatermittlerin unter Morderverdacht, er ein Ex-Bulle, ebenfalls ein Außenseiter in Crimson Lake. Dorthin hatte sich Ted zurückgezogen, als ihm Kindesmissbrauch zur Last gelegt wurde. Während im Auftaktband die beiden Figuren querermittelten und sich so gegenseitig von den Verdachtsmomenten freiwuschen, setzen nun die Ereignisse nach diesen Erkenntnissen des ersten Bandes ein.

Ted wird in seinem Zuhause vom verzweifelten Vater seines angeblichen Missbrauchsopfers aufgesucht. Er beschließt, den Hinweisen zu folgen, um den wirklichen Täter zu Strecke zu bringen. Amanda hingegen bekommt es mit einem anderen Fall zu tun. Sie versucht in Konkurrenz zur Polizei einen Doppelmord aufzuklären. In einem Pub wurden nach Schankschluss die noch im Laden befindlichen Mitarbeiter liquidiert. Ein Mord, der keinen rechten Sinn ergeben mag. Doch Amanda beginnt auf ihre hartnäckige Art zu ermitteln und fördert so einige Erkenntnisse zutage.

Tempo, Setting, Charaktere – es passt

Erneut ist Candice Fox ein unterhaltsamer und schnell getakteter Krimi gelungen, der von zwei unterschiedlichen Fällen zehrt (übersetzt abermals von Andrea O’Brien). So wechselt Fox immer wieder schnell zwischen Ted Conkaffey und Amanda Pharrell hin- und her. Beide Fälle bekommen so viel Tempo, vor allem da Fox ihre Erzählungen noch mit einer weiteren Komponente garniert. Immer wieder meldet sich mit einem Tagebuch ein Mörder in Einschüben im Text zu Wort. Auch wenn die Verbindung zu einem der Fälle dabei keine Überraschung ist – das lockert den Krimi zusätzlich  auf

So kann Candice Fox ihre Trumpfkarte des Tempos und der Abwechslung ganz bequem ausspielen. Zudem schafft sie es auch, das Setting im wasser- und krokodilgesättigten Sumpfland von Crimson Lake plastisch zu beschreiben. In horizontaler Erzähltradition treibt sie so den Plot um Ted und Amanda fort, vergisst dabei aber auch nicht, die Einzelleser des Buchs mitzunehmen. So liefert sie einen spannenden Kernkrimi, gestaltet ihre Figuren weiter aus und beschwört die finsteren Seiten Australiens herauf.

Auch wenn man Fox und dem Buch vorhalten kann, dass Redemption Point kein Meilenstein in Sachen Innovation ist: dafür unterhält der Krimi über die ganze Länge von 440 Seiten hinweg wirklich sehr solide. Ein abwechslungsreicher Thriller, der die Farben und Abgründe Australiens heraufbeschwört. Gute Krimiunterhaltung, der gerne noch die ein oder andere Fortsetzung auf diesem Niveau folgen darf!

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Antonio Hill – Tote Liebe

Die Liebenden von Hiroshima

Tote LiebeDas Setting des neuen Verbrechens, das Hector Salgado in seinem dritten und letzten Einsatz aufklären muss, ist reichlich bizarr. In einem leerstehenden Haus wird ein schon lange vermisstes Pärchen tot aufgefunden, in der Umgebung findet sich ein Koffer mit tausenden von Euros und Gemälde, die das erschlagene Paar zeigen.

Welcher Mörder lässt eine derartig hohe Summe an Geld zurück und arrangiert den Fundort der Leichen? Und was hat es mit der Erzählung Die Liebenden von Hiroshima auf sich, die immer wieder in den Ermittlungen Hectors auftaucht?

 

Der melancholische Ermittler Hector Salgado, der eigentlich aus Argentinien stammt, beginnt den dünnen Spuren zu folgen, während er mit den Dämonen seiner Vergangenheit kämpft. In den beiden Vorgängerbänden Der Sommer der toten Puppen und Der einzige Ausweg kam der Leser langsam hinter das Verschwinden von Ruth Valldaura, der Gattin von Hector. Dass sie aus dem Leben des Ermittlers trat und verschwand, dies verzeiht sich der argentinische Ermittler bis heute nicht. Horizontal erzählt kommt dieser Subplot nun zum Ende – hier wäre die Kenntnis der beiden Vorgängerbände von Vorteil, auch wenn Hill die wichtigsten Fakten noch einmal kurz anreißt.

 

Immer wieder wirft Hill einen Puzzlestein um die damaligen Ereignisse, die zum Verschwinden von Ruth führten, in die Handlung ein, während auch der Fall des ermordeten Pärchens langsam an Klarheit gewinnt.

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