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Claire-Louise Bennett – Teich

Es gibt Bücher, die nimmt man in die Hand, gerät von der ersten Seite an in einen Lesesog und wird erst ganz am Ende des Buches wieder ausgespuckt. Und dann gibt es Bücher wie Teich von Claire-Louise Bennett. Man kommt nicht in den Fluss, es ruckelt, es zieht sich, es will sich kein Rhythmus einstellen. Der Motor des Textes stottert und qualmt – und dabei wollte ich dieses Buch wirklich mögen. Wirklich!

Teich von Claire-Louise Bennett

Es klingt auch alles gar nicht schlecht – eine Frau, die in einem einsamen Cottage an der Westküste Irlands lebt, Rückzug vom stressigen Leben, Entschleunigungsliteratur deluxe. Das darf es ja gerne auch einmal sein, noch dazu war das Buch verlockend dünn, gerade einmal 224 Seiten stark ist das Buch (Übersetzung von Eva Bonné). Ich ging mit der Erwartung einer Art weiblichen Robert Seethalers in diese Lektüre, vielleicht auch ein bisschen Zero-Waste-Literatur: nachhaltig, ökologisch, gut abbaubar. Welche Wegscheiden im Leben haben die Erzählerin zu ihrem Leben in dem Cottage geführt? Wie nimmt sie ihre (Um)Welt wahr? Was bedeutet diese Art von Leben?

Alles Fragen, die mich im Vorfeld von Teich interessiert hätten. Eine zufriedenstellende Beantwortung dieser Fragen blieb mir Claire-Louise Bennett schuldig. In mal ultrakurzen Kapiteln, dann wieder längeren Passagen, lässt sie ihre Erzählerin räsonieren. Mal reflektiert sie die Lektüre von Marlen Haushofers „Die Wand“, mal überlegt sie, welche Vorbereitungen sie für eine eventuelle Party treffen muss. Diese sprunghaften Assoziationsketten und wild mäandernden Gedankenströme brachten mich immer wieder aus dem Tritt. Überspitzt gesagt: mich interessiert weniger, ob die Erzählerin ihren Petersilienstrauch am Hauseinang selbst in einen Kübel getopft hat – doch das ist es, was für mich bei diesem Buch mehr hängen bleibt, als alle introspektivischen Versuche. Auch nach über 100 Seiten stellte sich für mich kein erkennbarerer roter Faden heraus. Die stilistischen Wechsel in der Erzählstruktur überzeugten mich nicht, für mein Empfinden fehlt es hier an Klarheit beziehungsweise einem durchgehenden Konzept.

So gerät dieses Buch aus dem Takt und konnte mich nicht überzeugen. Vielleicht lag es natürlich auch an mir – zu wenig aufnahmebereit? Zu überlesen? Zu unaufmerksam? Vielleicht ist die Schuld aber auch wirklich beim Buch zu suchen, denn bei dessen Leser. Meine These: am Ende ist Teich überhypt und überschätzt.

Im Konzert der naturgesättigten Gegenwartsromane (Emily Fridlunds Eine Geschichte der Wölfe oder Emily Ruskovichs Idaho)  ist dies leider eine schwache Stimme, die für ihren nächsten Einsatz noch kräftig an Volumen und Klarheit gewinnen muss.

 

 

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