Surfin‘ Southafrica
Südafrika ist ein auf der Krimilandkarte überaus gut repräsentiertes Land mit zahllosen großartigen Krimiautoren, die das Land in all seinen widersprüchlichen Facetten porträtieren. Mit Mike Nicol durfte ich nun einen weiteren hervorragenden Autoren kennen lernen, der neben Roger Smith, Malla Nunn oder Andrew Brown einen Platz in meinem Bücherregal gefunden hat.
Inspiriert von tatsächlichen Fällen erzählt Mike Nicol weniger einen durchgängigen Fall, als dass er verschiedene Charaktere und deren Erlebnisse miteinander verwebt. Da ist zum einen der korrupte Ex-Polizeichef Jako Mkezie, der sich vor Gerichten für seine Taten verantworten muss, aber weiterhin in Saus und Braus lebt und im Hintergrund bei kriminellen Machenschaften die Fäden zieht.
Ein weiterer zentraler „Held“ in Nicols Erzählung ist der Ermittler Bartolomeu „Fish“ Pescado, der sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält und eigentlich die Tage lieber mit Surfen als mit Ermittlungsarbeit verbringen würde.
Über seine Freunde – ein Autohändler und eine ehemals spielsüchtige Anwältin – wird er in die dunklen Geschäfte von Jacob Mkezie hineingezogen und muss schon bald schauen, dass er sich nicht zu tief in die dunklen Geschäfte des kriminellen Strippenziehers verstrickt.
Nicol verquickt diese Erzählstränge mit Rückblenden über eine Todesschwandron, die seit den 80er Jahren immer wieder in Zwischensequenzen eingefangen werden, und deren Geschichte sich auch auf die gegenwärtigen Ereignisse im Schatten des Tafelbergs auswirkt.
Deon Meyer trifft Don Winslow
(c) André Becker |
Mehrmals schoss mir bei der Lektüre von „Bad Cop“ der Gedanke durch den Kopf, dass sich der Thriller liest, als hätten Deon Meyer und Don Winslow gemeinsame Sache gemacht.
Die atemlosen Beschreibungen der Zustände und kriminellen Machenschaften der Bewohner Kapstadts erinnerten mich stark an die Romane Deon Meyers.
Der Protagonist „Fish“ wiederum weckte in mir Assoziationen an Boone Daniels, den von Don Winslow erfundenen surfenden Privatdetektiv. Die lässige Attitüde und diese Slacker-Mentalität zeichnet beide Charaktere aus – und da ich Boone Daniels liebe war ich auch Fish durchaus gewogen.
Mike Nicol nach seiner Trilogie um die ehemaligen Waffenhändler Mace Bishop und Pylon Buso mit „Bad Cop“ gut nachgelegt und einen Thriller geschrieben, der trotz eher loser Handlungsfäden prächtig unterhält und den Leser über 540 Seiten fesselt. Ein moderner Thriller über eine Stadt, die mit den Dämonen der Vergangenheit kämpft und zu den spannendensten Metropolen der Gegenwart zählt. Lesenswerte Literatur von einem talentierten Autoren!