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Sy Montgomery – Rendezvous mit einem Oktopus

I’d like to be under the sea
In an octopus‘ garden in the shade
He’d let us in, knows where we’ve been
In his octopus‘ garden in the shade

The Beatles – Octopus’s Garden

Und schon ist er da – der Oktopus in der Popkultur. Egal ob im Song der Beatles oder als Schurke in den Fluch der Karibik-Filmen. Oktopusse üben auf uns einen ganz besonderen Reiz aus. Doch warum ist das so? Sy Montgomery geht in ihrem Buch Rendezvous mit einem Oktopus (übersetzt von Heide Sommer) den Geheimnissen des Meeresbewohners auf den Grund.


Ihr Buch ist voller überraschender Details über diese Meeresbewohner. So vermittelt sie im Lauf der 383 Seiten viele Informationen, die zu keinem Zeitpunkt überladen wirken. Sy Montgomery erzählt dabei unter anderem von der ungeheueren Kraft der Tiere. Selbst gerade einmal 70 Zentimer große Tiere können mit der immensen Kraft ihrer Saugnäpfe zur tödlichen Gefahr werden. Die Tiere sind in der Lage, ihre Körper durch nur wenige Zentimeter breite Spalten und Risse zu zwängen. Sie besitzen ein ungeheures Geschick, was das Öffnen von Behältnissen und mechanischen Vorrichtungen angeht. So berichtet Sy Montgomery, dass es schon Oktopoden gab, die wahre Meister im Ausbrechen aus den speziell für sie konstruierten Wassertanks waren. Und nicht zuletzt sei an dieser Stelle an den Kraken Paul erinnert, der im Jahr 2010 alle WM-Ergebnisse korrekt voraussagte und damit landesweite Berühmtheit erlangte.

Die Geheimnisse des Oktopus

Immer tiefer zieht die amerikanische Autorin die Leser*innen in die Welt der Oktopusse hinein. Im Lauf des Buchs avanciert Sy Montgomery zur wahren Oktopus-Kennerin. Sie wird im Aquarium von Boston namens Giant Ocean Tank, kurz GOT, zur Beraterin und darf ihr Wissen weitergeben. Man ist Zeuge, wie sie das Tauchen erlernt, um einmal die Oktopoden in ihrer natürlichen Umgebung kennenzulernen. Man trauert mit ihr, wenn wieder einmal einer der Oktopusse stirbt (mit drei bis vier Jahren Lebenserwartung der Tiere passiert das im Buch einige Male). Und sogar bei einem Oktopus-Blind-Date in Seattle ist Sy Montgomery mit dabei, als es zur Paarung zweier Tintenfische kommt.

Ihr Buch ist sehr lebendig geschrieben und zeigt, wie Nature Writing im besten Sinne funktioniert. Ein fundiertes, erzählendes Sachbuch, das Sympathie für die Oktopusse weckt, und das zeigt, welch faszinierende Tiere diese Meeresbewohner eigentlich sind. Nur Kalamari, die wird man danach nicht so schnell wieder verzehren mögen!

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