Jon Cohen – Die wundersame Mission des Harry Crane

Nun ist es Weihnachten – die Zeit also, wo nach Möglichkeit alles etwas ruhiger zugehen sollte. Man schaltet einen Gang zurück, entspannt, blickt auf das Jahr zurück und findet unter dem Baum vielleicht das ein oder andere Geschenk. Oftmals ist vom „Geist der Weihnacht“ die Rede, der jene Zeit kennzeichnen sollte. Auch „Besinnlichkeit“ ist eines jener Schlagworte, das zu dieser Zeit gerne schon überreizt wird. Für mich bedeutet diese Zeit aber wirklich zumeist Entspannung, da sie mit viel freier (Lese)Zeit einhergeht.

Eine meiner letzten Lektüren eignet sich wunderbar für jene Zeit des Jahres. Ein echtes Feelgood-Buch, bei dem ich schon während der Lektüre meine sonst so strengen Wertungsrichtlinien einfach einmal vergaß. Stattdessen ließ ich mich in das Buch versinken und bekam wunderbare Unterhaltung geboten, deren Botschaft denen des Weihnachtsfests nicht unähnlich ist. Die Rede ist von Die wundersame Mission des Harry Crane von John Cohen (übersetzt von Alexandra Kranefeld).

In den Wäldern Pennsylvanias

Im Nordosten Pennsylvanias befindet sich die Landschaft der Endless Mountains. Ein bergiges und sehr waldreiches Stück Natur, in dem die Schicksale einiger Bewohner aufeinanderprallen. Da wäre zum Einen die junge Oriana. Sie und ihre Mutter Amanda haben einen großen Verlust zu betrauern. Orianas Vater ist gestorben – und beide Frauen legen unterschiedliche Strategien an den Tag, um mit dem Schicksalsschlag umzugehen.

Ebenfalls einen schweren Verlust zu betrauern hat Harry Crane. Jener hat seine geliebte Frau durch einen Unfall verloren und bekommt nun sein Leben nicht mehr geregelt. Seinen Job als Forstbeamter übt er nur noch im Automatikmodus aus. Eigentlich möchte er seinem Leben inmitten der von ihm geliebten Bäume und Wälder der Endless Mountains ein Ende setzten. Doch dann führt ihn das Schicksal mit Amanda und Oriana zusammen. In der Folge entspinnt sich eine turbulente Geschichte, bei der ein großer Goldschatz, eine Bibliothekarin und das Märchen vom Grum eine wichtige Rolle spielen.

Ein Buch mit dem Geist der Weihnacht

Jon Cohen hat einen warmherzigen Roman vorgelegt, der stellenweise selbst an ein Märchen erinnert und voll mit skurril-liebenswerten Figuren ist, die man gerne begleitet. Das Buch ist zugleich eine Hymne auf die Kraft es Guten sowie die Schönheit und heilsame Kraft der Wälder. Auch ruft die Handlung Erinnerungen an Geschichten wach, die von Nächstenliebe erzählen, und die eher klingen, als hätte sie Claas Relotius denn die Wirklichkeit geschrieben. Sein geradezu filmisch erzählter Feelgood-Roman hält diese Werte hoch und lässt das Gute siegen. Harrys wundersame Mission gibt den Glauben an das Gute im Menschen und das Happy-End zurück.

Natürlich könnte man das, wenn man gewillt ist, auch an dem Buch kritisieren. Zudem sind die Charaktere doch recht eindimensional, manches ist vorhersehbar und der Epilog hätte gestrichen gehört. Doch dann da hat das Buch solch einen Charme und eine solche Warmherzigkeit, dass man all das gerne verzeiht. Es ist ein bisschen jener eingangs erwähnte „Geist der Weihnacht“, den auch dieses Buch atmet, weswegen ich es auch so gerne las.

Alles wird gut, Hoffnung besteht für alle, das Gute siegt. Nächstenliebe kann Menschenleben retten und unsere Welt verbessern. Durchaus christliche Botschaften, die sich auch bei Jon Cohen wiederfinden, weswegen das Buch dezidiert gut in diese weihnachtliche Zeit passt. Falls jemand zufällig einen Buchgutschein unter dem Christbaum gefunden hat – mit dem vorliegenden Buch hätte man eine gute Eintauschmöglichkeit gefunden, um sich selbst in diesen Tagen etwas zu beglücken. Gute Unterhaltung mit wärmender Botschaft in der kalten Zeit – gerne empfohlen!

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