Monthly Archives: Juli 2013

Peter Heller – Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte

Big Hig ist Legende

Hätten sich Daniel Dafoe und Cormac McCarthy zusammengeschlossen, um eine Dystopie zu schreiben, wäre wohl so etwas wie „Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte“ von Peter Heller dabei herausgekommen.

Das Setting des Romans ist in den Grundzügen schon wohlbekannt und erinnert ein wenig an „Ich bin eine Legende“ von Richard Matheson. Nach einer Epedemie in den Vereinigten Staaten ist die Bevölkerung dezimiert worden und das Land liegt brach. Big Hig lebt zusammen mit dem Hund Jasper und seinem Nachbarn, dem Waffennarren Bangley, auf einem verlassenen Flughafengelände.
Seine Tage verbringt Big Hig mit dem Anpflanzen von Gemüse, Angeln und überwiegend mit Patrouillenflügen mit seiner alten Cessna. Dabei leistet ihm der betagte Hund Jasper Gesellschaft.

Aus diesem dystopischen Grundsetting baut Peter Heller eine Geschichte, die die Erwartungen des Covers ins Leere laufen lässt. Statt schöner Bilder zeigt der Survivalexperte ein ungeschöntes Bild vom Leben und Sterben und vom Kampf um die eigene Existenz. Der Tod ist ein festes Element in „Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte“ und kommt brutal und plötzlich daher. Trotzdem gelingt es Peter Heller auch einfühlsame Momente zu schildern, die den Glauben an das Gute im Menschen wahren. So gerät der Roman zu einem versöhnlichen Stück Literatur, das den Blick immer nach vorne richtet und Optimismus verstrahlt.

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Taiye Selasi – Diese Dinge geschehen nicht einfach so

Diese Dinge geschehen nicht einfach so ist das Debüt der Amerikanerin Taiye Selasi in der literarischen Disziplin des Romans. Bisher ist sie eher mit Aufsätzen und Erzählungen in Erscheinung getreten, um jetzt mit ihrem Romanerstling die Kritik auf sich aufmerksam zu machen.

Der Roman erzählt von der wahrlich kosmopolitischen Familie, die der Bostoner Chirurg Kwaku und seine Frau Fola gegründet haben. Ausgehend vom Tod des Familienoberhaupts erzählt Selasi von seinen Söhnen und Töchtern und seiner Frau Fola, die auf allen Erdteilen verstreut leben. Erst der Tod Kwakus führt die Familie wieder zusammen und es wird klar, was sie im Innersten zusammenhält.

Ebenso bunt wie das Cover kommt auch die Handlung und Familie von Diese Dinge geschehen nicht einfach so daher. Taiye Selasi schert sich nicht um Konventionen und erzählt ihren Roman sprunghaft und in Episodenform, wild durcheinander geschnitten. Leser, die einen linearen Aufbau nach altbekanntem Muster erwarten, dürften von diesem im S. Fischer-Verlag erschienen Buch enttäuscht werden. Selasi erweitert mit ihrem Sprachsensorium die Grenzen des für mein Empfinden oftmals recht altbacken daherkommenden Familienroman gewaltig.

Mühelos gelingt ihr der Spagat zwischen den verschiedenen Personen, dem Beziehungsgeflecht und den höchst unterschiedlichen Viten, die, obwohl der Roman insgesamt nur 400 Seiten zählt, allesamt hervorragend verknüpft sind. Themen wie die Suche nach Identität und das Verbindende von Familien sind das Hauptmotiv in diesem Roman, der diese elegant einkreist und in den Mittelpunkt stellt.

Wer das Schicksal einer etwas anderen Familie beobachten möchte und Literatur sucht, die abseits ausgetretener Pfade wandelt, dürfte mit Diese Dinge geschehen nicht einfach so richtig beraten sein!

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