Auf diese Bücher freue ich mich im neuen Jahr
Gefühlt ist es doch erst ein paar Wochen her, dass ich mich an eine kleine Vorschau der Herbst-Titel 2018 gemacht habe. Doch die Zeit rast, viele Verlage haben schon die Vorschauen für ihr literarisches Frühjahrsprogramm 2019 veröffentlicht. Aus den bislang publizierten Vorschauen habe ich ein paar Titel herausgepickt, auf die ich mich besonders freue (Ankündigungstexte entstammen den Verlagswebseiten). Meine Frühjahrshighlights 2019:
Johanna Holmström – Die Frauen von Själö
In einer Herbstnacht im Jahr 1891 ertränkt Kristina Andersson ihre zwei schlafenden Kinder im Meer. Sie kommt in die Nervenheilanstalt auf Själö, einer Insel im Schärengarten Finnlands – kaum eine der Patientinnen, die hier eingewiesen werden, verlässt die Insel jemals wieder.
Vierzig Jahre später wird die siebzehnjährige Elli ebenfalls dort eingeliefert. Sie wünschte sich mehr vom Leben als die Enge ihres Elternhauses. Sie lief von zu Hause weg, verliebte sich Hals über Kopf und musste vor der Polizei fliehen. Doch zu ihrer Zeit erlaubt man Frauen den Ausbruch aus ihrem Leben nicht. Jetzt ist sie ebenfalls gefangen auf der Insel Själö, wo die Zeit stillzustehen scheint …
Victor Pouchet – Warum die Vögel sterben
In der Normandie regnet es tote Vögel vom Himmel, doch in Paris nimmt man kaum Notiz davon. Nur ein promotionsmüder Student will unbedingt erfahren, was sich da – unter anderem in seinem Heimatort – ereignet hat. Er versucht allerdings ausgerechnet auf einem Vergnügungsdampfer dorthin zu gelangen. Als (weitaus) jüngster Passagier auf der Seine Princess verliebt und schlägt er sich auf diesem ›trunkenen Schiff‹ mit einem Matrosen um die Herzdame … Aber ist seine Reise nicht vor allem ein Versuch, die Familie wiederzufinden und ein wenig Ordnung in seine Notizen und sein Leben bringen?
Alan Carter – Marlborough Man
Nick Chester hat als undercover cop in seiner englischen Heimat eine Gangsterorganisation auffliegen lassen, die ihn daraufhin auf ihre Abschussliste setzte. Bei der neuseeländischen Polizei, an den landschaftlich grandiosen, rauen Marlborough Sounds versucht er nun, mit seiner Familie ein neues Leben zu beginnen. Aber auch die abgelegene Provinz hat ihre Tücken. Ohne seine ortskundige Kollegin, Constable Latifa Rapata, wäre er hilflos. In der dünnbesiedelten Gegend treibt ein unheimlicher Mörder sein Unwesen. Chester und Rapata müssen sich mit der örtlichen Nomenklatura anlegen, Rassenkonflikte werden sichtbar, und Chester darf nie vergessen, dass die britischen Gangster ihn überall auf der Welt finden können. Jederzeit …
Nicola Karlsson – Licht über dem Wedding
Ein Hochhaus in Berlin. Zwischen S-Bahnhof und tristen Grünanlagen prallen Welten aufeinander. Hannah verdient ihr Geld mit einem Modeblog und lebt erst seit kurzem hier. Dem alleinerziehenden Wolf ist von seiner Zeit im Nachtleben nur der Alkohol geblieben. Und seine Tochter Agnes will weder von ihm noch von dem Püppchen aus dem 10. Stock etwas wissen. Und doch kreuzen sich ihre Wege. Sie verbindet die existenzielle Einsamkeit der Großstadt. Sie sind auf der Flucht und zugleich wie getrieben auf der Suche. Sie ahnen, dass es jemanden gibt, der ist wie sie. Und trotzen dem Leben eine Überraschung ab.
Friedemann Karig – Dschungel
Er muss ihn finden. Seinen besten Freund, der schon immer auf der Jagd
nach dem Extremen war – nie wird er vergessen, wie euphorisiert Felix
neben ihm vor dem felsigen Abgrund stand, unter ihnen ragten die Klippen
hervor wie aufgeklappte Messer. Doch selbst Felix sieht es nicht
ähnlich, auf einer Reise in Asien spurlos zu verschwinden. Für den
Erzähler steht fest: Nur er kann das rätselhafte Abtauchen aufklären.
Dafür setzt er sogar seine große Liebe aufs Spiel. Schließlich verbindet
ihn mit Felix eine besondere Freundschaft. Und ein Geheimnis, das sie
ebenso eint wie trennt. Immer tiefer dringt der Erzähler auf seiner
Suche in das wilde Kambodscha vor, in dieses nie genesene Land ohne
Gedächtnis, immer verzweifelter durchforstet er seine Erinnerungen nach
einem Hinweis, was passiert sein könnte. Bis er begreift, dass er den
Freund nur retten kann, wenn er mit ihm verschwindet.
Katharine Dion – Die Angehörigen
Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Maida quält Gene die Frage, ob sie
glücklich gewesen ist mit ihrem gemeinsamen Leben. Er hat sie das nie
gefragt. In Gesprächen mit seiner Tochter Dary und seinen langjährigen
Freunden Gayle und Ed sucht er in seiner Erinnerung nach glücklichen
Momenten, die sie erlebt haben: als Paar, als Eltern, als Freunde. Doch
Dary stellt nicht nur seine versöhnliche Darstellung der Vergangenheit
infrage, sie lässt ihn auch an seinem Bild von Maida zweifeln. Durch sie
tritt Gene eine ganz andere Frau entgegen. Während die seit Langem
bestehende Kluft zwischen ihm und seiner Tochter wächst, begreift Gene
nach und nach, wie wenig er sein eigenes Kind kennt – und wie
geheimnisvoll seine Ehefrau eigentlich war. Neben das Glück, das er
stets an Maidas Seite empfunden hat, treten Verletzung und Betrug, die
es sowohl in seiner Ehe als auch in seiner Freundschaft zu Gayle und Ed
gegeben hat. Und ein entsetzlicher Verdacht ergreift Besitz von ihm und
droht alles hinwegzufegen, was er je zu wissen geglaubt hat.
Hanya Yanagihara – Das Volk der Bäume
Der junge Arzt Norton Perina kehrt mit einer unfassbaren Entdeckung von
der Insel Ivu’ivu zurück: Hat er wirklich ein Mittel gegen die
Sterblichkeit gefunden? Eine uralte Schildkrötenart soll die Formel des
ewigen Lebens bergen. So kometenhaft er damit zur Spitze der
Wissenschaft aufsteigt, so rasant vollzieht sich die Kolonisierung und
Zerstörung der Insel.
Geovani Martins – Aus dem Schatten
Jeder Schritt vor die Tür ein Spießrutenlauf, jede Begegnung mit der Polizei eine Schikane, jeder Blickkontakt ein Todesrisiko: Die Favelas von Rio de Janeiro sind harte Orte. Hier herrschen Armut und Brutalität. Hier leben die Ohnmächtigen und Verdammten. Und hier leben junge Menschen – sind sie Täter? Opfer? –, die mit all dem klarkommen müssen und sich ihre alltägliche Fragen stellen: Die Schusswaffen des Vaters mal ausprobieren? Wie kriegt man eine Frau rum? Wie wird man eine Leiche los? Wie rettet man eine Hexe? Wohin mit den Drogen, wenn eine Sondereinheit das Haus stürmt?
Violaine Huisman – Die Entflohene
Ihr Fahrstil war sportlich, mit quietschenden Reifen fuhr sie über jede rote Ampel der Champs-Elysées, in der linken Hand die Zigarette, in der rechten das Steuer, auf dem Rücksitz die beiden Töchter. Catherine konnte ausrasten, ihre Kinder unflätig beschimpfen, um sie gleich danach in Liebe zu ertränken. Die kleine Violaine und ihre Schwester lieben die Mutter abgöttisch, aber sie ist krank, sie ist manisch-depressiv.
Vea Kaiser – Rückwärtswalzer
Als Onkel Willi stirbt, stehen der Drittel-Life-Crisis geplagte Lorenz und seine drei Tanten vor einer Herausforderung. Willi wollte immer in seinem Geburtsland Montenegro begraben werden. Doch da für eine regelkonforme Überführung der Leiche das Geld fehlt, begibt man sich kurzerhand auf eine illegale Fahrt im Panda von Wien Liesing bis zum Balkan. Auf der 1029 Kilometer langen Reise finden die abenteuerlichen Geschichten der Familie Prischinger auf kunstvolle Weise zueinander.
Lawrence Osborne – Welch schöne Tiere wir sind
Die Luft scheint stillzustehen an diesem heißen Sommertag auf der griechischen Insel Hydra. Dort verbringt Naomi die Ferien in der Residenz ihres Vaters, einem englischen Kunstsammler. Gemeinsam mit der jüngeren Sam entdeckt sie bei einem Küstenspaziergang etwas Ungeheuerliches: Ein bärtiger, ungepflegter Mann liegt auf den Steinen, ein Geflüchteter aus Syrien, Faoud. Für Naomi die perfekte Gelegenheit, es ihrem Vater heimzuzahlen – für seinen obszönen Reichtum, seine hohlen Allüren, seine unerträgliche neue Frau. Doch als sie Faoud dazu anstiftet, bei ihrem Vater einzubrechen, hat das fatale Folgen.
John Ironmonger – Der Wal und das Ende der Welt
Erst wird ein junger Mann angespült, und dann strandet der Wal. Die dreihundertsieben Bewohner des Fischerdorfs St. Piran spüren sofort: Hier beginnt etwas Sonderbares. Doch keiner ahnt, wie existentiell ihre Gemeinschaft bedroht ist. So wie das ganze Land. Und vielleicht die ganze Welt. Weil alles mit allem zusammenhängt.
Kenah Cusanit – Babel
1913, unweit von Bagdad. Der Archäologe Robert Koldewey leidet ohnehin
schon genug unter den Ansichten seines Assistenten Buddensieg, nun quält
ihn auch noch eine Blinddarmentzündung. Die Probleme sind menschlich,
doch seine Aufgabe ist biblisch: die Ausgrabung Babylons. Zwischen
Orient und Okzident bahnt sich gerade ein Umbruch an, der die Welt bis
in unsere Gegenwart hinein erschüttern wird. Wie ein Getriebener
dokumentiert Koldewey deshalb die mesopotamischen Schätze am Euphrat;
Stein für Stein legt er die Wiege der Zivilisation frei – und das
Fundament des Abendlandes.
Don Winslow – Jahre des Jägers
Art Keller, der berühmte US-Drogenfahnder, steht vor der Aufgabe seines
Lebens: die amerikanische Anti-Drogen-Politik ist gescheitert, die Menge
des jährlich importierten Heroins hat sich vervielfacht. So viele
Amerikaner wie noch nie sind opiatabhängig. Die mächtigen mexikanischen
Drogenkartelle versuchen, die amerikanische Regierung zu unterwandern –
an deren Spitze ein umstrittener neuer Präsident steht. Art Keller folgt
den Spuren des verschwundenen legendären Drogenbosses Adan Barrera und
findet sich in einen brutalen und gnadenlosen Kampf gegen beide Seiten
verstrickt. Er muss feststellen, dass Drogen- und Waffengeschäfte
unfassbare Dimensionen angenommen haben. Dabei kommt der Feind aus einer
ganz unerwarteten Richtung. Es beginnt ein entfesselter Krieg mit
epischem Ausmaß, in dem die Grenzen zwischen Gut und Böse schon längst
verschwunden sind.
Ian McEwan – Maschinen wie ich
Charlie ist ein sympathischer Lebenskünstler Anfang 30. Miranda eine
clevere Studentin, die mit einem dunklen Geheimnis leben muss. Sie
verlieben sich, gerade als Charlie seinen ›Adam‹ geliefert bekommt,
einen der ersten lebensechten Androiden. In ihrer Liebesgeschichte gibt
es also von Anfang an einen Dritten: Adam. Kann eine Maschine denken,
leiden, lieben? Adams Gefühle und seine moralischen Prinzipien bringen
Charlie und Miranda in ungeahnte – und verhängnisvolle – Situationen.
Lou Berney – Destination Dallas
November 1963: Amerika befindet sich in Schockstarre. Präsident Kennedy ist gerade in Dallas erschossen worden.
Auch den sonst nie um ein Wort verlegenen Frank Guidry macht die Nachricht sprachlos. Einige Tage zuvor hat er seinem Boss, der Mafiagröße Carlos Marcello, einen Gefallen getan und unweit des Tatorts ein Auto abgestellt. Ein Fluchtwagen, wie es nun scheint.
Da Frank weder verhaftet, noch als Mitwisser zum Schweigen gebracht werden will, muss er die Stadt schnellstmöglich verlassen.
Die junge Charlotte flieht ebenfalls, zusammen mit ihren Töchtern – vor ihrer trostlosen Ehe, der Enge ihres Zuhauses, der Chancenlosigkeit ihres Lebens. In einer Notsituation trifft sie auf den weltgewandten Frank, der vorschlägt, den Rest des Weges durch die USA gemeinsam fortzusetzen.
Schnell stellen Frank und Charlotte fest, dass sie einander auf ihrer Reise brauchen werden.
William Kent Kueger – Für eine kurze Zeit waren wir glücklich
Im Sommer des Jahres 1961 kommt der Tod in vielen Formen nach New Bremen. Als Unfall. Als Selbstmord. Und als Mord. Zusammen mit seinem kleinen Bruder Jake scheint der dreizehnjährige Frank immer am falschen Ort zu sein – oder am richtigen, schließlich liefert eine Leiche auch Stoff für gute Geschichten. Bis das Sterben auch Franks Familie heimsucht. Plötzlich tut sich vor den Brüdern die ganze Welt der Erwachsenen auf, und der Tod fordert von allen eine Entscheidung: für die Familie, die Freunde und das Leben.
Zinzi Clemmons – Was verloren geht
„Du bist ja keine richtige Schwarze“, sagt ihre weiße Mitschülerin eines Tages zu Thandi. Die Worte hallen nach, bis sie eine junge Frau wird. In Pennsylvania wächst sie auf, schließt Freundschaften, beginnt Liebschaften, doch sie gehört nie richtig dazu. Johannesburg ist die Heimat ihrer Mutter – für Thandi unendlich weit entfernt. Bis ihre Mutter an Krebs erkrankt, das Sterbebett zu Hause aufgebaut wird und Thandi sich mit ihrem Vater die Pflegestunden teilt. Es beginnt eine schmerzliche Reise zu ihren Wurzeln und eine erhellende Suche nach Halt, nach Liebe, nach einer eigenen Familie.
Peter Hoeg – Durch deine Augen
Simon hat versucht, sich das Leben zu nehmen. Peter will ihm helfen und nimmt Kontakt mit der Therapeutin Lisa auf. Die drei waren einst Kindergartenfreunde, doch daran kann Lisa sich nicht mehr erinnern. Als Forscherin hat Lisa eine Methode gefunden, wie man das Bewusstsein eines Menschen als Hologramm sichtbar machen kann. So will sie Patienten helfen, wieder in eine echte Beziehung zu anderen zu treten. In ihrem Bemühen, den völlig in sich verschlossenen Simon zu retten, kommen sich Peter und Lisa näher. Auch die verschüttete Kindheit steigt wieder vor Lisa auf.
Juan S. Guse – Miami Punk
Der Atlantik hat sich über Nacht von der Küste Floridas zurückgezogen und eine Wüste hinterlassen. Kreuzfahrtschiffe rosten im Sand vor Miami, die Hotels bleiben leer, der Hafenbetrieb ist eingestellt und selbst die Dauerwerbesendungsindustrie liegt am Boden. Mittendrin eine überambitionierte Indie-Game-Programmiererin, eine strauchelnde Arbeiterfamilie, eine junge Soziologin und ein E-Sport-Team aus Wuppertal.
Michael Römling – Pandolfo
Mailand 1493: Der junge Pandolfo wird schwer verletzt und ohne Gedächtnis von dem Seidenhändler Bernadino Bellapianta auf der Straße gefunden. Nun arbeitet er für den reichen Unternehmer und Abenteurer. Auf der Suche nach seiner Vergangenheit steigt Pandolfo mit einem Flugmaschinenbauer in die Lüfte auf, stolpert über einen toten Osmanen, verliebt sich zum zweiten Mal in dieselbe Frau, überlebt einen weiteren Mordanschlag und kommt langsam dahinter, dass sein Wohltäter nicht ganz so tadellos ist, wie er scheint.
Kamel Daoud – Zabor
Ismaël, der sich selbst Zabor nennt, verliert früh seine Mutter. Der Vater verstößt ihn, Stiefmutter und Halbgeschwister wollen das Kind nicht im Haus haben. Zabor wächst bei seiner altjüngferlichen Tante und dem stummen Großvater auf. Trost und Zuflucht findet er in der Literatur, er verschlingt alles, was er in die Finger kriegen kann. Viel ist das jedoch nicht in einem algerischen Dorf, das im Süden bereits an die Sahara grenzt, und so beginnt Zabor, seine eigenen Geschichten zu schreiben und entdeckt dabei schon früh ein besonderes Talent: Er hat die Gabe, das Leben von Sterbenden zu verlängern. So lange er über die Leute schreibt, so lange hält er den Tod auf Abstand. Wenn der Arzt und das Heilige Buch nicht mehr helfen können, dann holt man Zabor. So auch, als eines Tages sein Vater im Sterben liegt.
Joel Dicker – Das Verschwinden der Stephanie Mailer
Es ist der 30. Juli 1994 in Orphea, ein warmer Sommerabend an der amerikanischen Ostküste: An diesem Tag wird der Badeort durch ein schreckliches Verbrechen erschüttert, denn in einem Mehrfachmord sterben der Bürgermeister und seine Familie sowie eine zufällige Passantin. Zwei jungen Polizisten, Jesse Rosenberg und Derek Scott, werden die Ermittlungen übertragen, und sie gehen ihrer Arbeit mit größter Sorgfalt nach, bis ein Schuldiger gefunden ist. Doch zwanzig Jahre später behauptet die Journalistin Stephanie Mailer, dass Rosenberg und Scott sich geirrt haben. Kurz darauf verschwindet die junge Frau …
Preti Taneja – Wir die wir jung sind
Der alte Devraj, ehemaliger Maharadscha und Chef eines mächtigen indischen Mischkonzerns, der nur ehrfürchtig „The Company“ genannt wird, ist alt geworden und will sein Erbe verteilen. Er hat drei Töchter, Ranjit Singh, sein Berater, Teilhaber und Wegbegleiter, hat zwei Söhne, die ebenfalls mit bedacht werden sollen.Wer wird sich durchsetzen in diesem umfassenden Machtkampf, der auch ein Geschlechterkampf ist?
Rachel Kushner – Ich bin ein Schicksal
Romy Hall tritt eine zweimal lebenslängliche Haft in der Stanville
Women’s Correctional Facility an, tief in Kaliforniens Central Valley.
Draußen die Welt, von der sie nunmehr abgeschnitten ist: San Francisco,
wo sie aufwuchs und wo ihr kleiner Sohn Jackson lebt. Drinnen eine ganz
neue: Hunderte Frauen, die um das Nötigste zum Überleben kämpfen;
ständiges Bluffen und Katzbuckeln und die beiläufige Gewalt durch
Aufsichtspersonal wie Gefangene. Aber es gibt auch einen
Hoffnungsschimmer am Horizont: einen noch an Ideale glaubenden
Sozialarbeiter, der sich der jungen Frau annimmt…
Ralph Ellison – Der unsichtbare Mann
Der namenlose Ich-Erzähler verliert sein Stipendium, weil er einem
Förderer des von Weißen eingerichteten Südstaaten-Colleges für Schwarze
nicht die gewünschte Kulisse, sondern die Realität der Farbigen vor
Augen führt. Er muss sein Glück dort suchen, wo es Arbeit gibt, und
landet in Harlem, einem brodelnden Hexenkessel, inmitten von schwarzem
Glamour und Blue Notes, Swing und Spirituals, politischen Aufwieglern
und verlorenen Spinnern.
Herbert Kapfer – 1919
Soldaten, Rückkehrer, Revolutionäre, Minister, Freikorpskämpfer,
Gymnasiasten, Matrosen, Monarchisten, Vertriebene, Verliebte, ein
Vagabund, eine Zeitungsverkäuferin: In ihren Geschichten präsentieren
sich die tausendfachen Probleme einer Zeit, die von den Explosionen des
Krieges erschüttert und von der katastrophalen Niederlage geprägt ist,
von Hunger, Massenelend und Kriegsgewinnlern, von fanatischem
Nationalismus und sozialrevolutionären Ideen, von militärischer Gewalt
und Fantasien freier Liebe. In 1919 fließen Hunderte von Splittern,
Szenen und Handlungsverläufen aus zeitgenössischen Romanen, Berichten
und Aufsätzen zusammen. Ein Erzählstrom in 123 Kapiteln, der aus den
Ideen und Kämpfen der Zeit schöpft, aus trivialen, völkischen,
utopischen, dadaistischen, reaktionären, politischen, literarischen und
fotografischen Quellen. Ein Spiel mit historischen Möglichkeiten und
literarischen Figuren, imaginierten Geschichten und realen Ereignissen,
kollektivem Wahn und individuellen Wirklichkeiten. Eine Fiktion, die
extreme Positionen vorführt und die Widersprüche der Weimarer Republik
zuspitzt, die von Kaiser Wilhelms Glück und Ende erzählt, von der
Bruderschaft der Vagabunden und dem Untergang einer Flotte, von den
Träumen der Kunst und der Rückkehr deutscher U-Boote.
Johan Harstad – Max, Mischa & die Tet-Offensive
Max Hansen wächst in Norwegen auf. Genauer: im Stavanger der 80er Jahre, wo die Väter für Monate auf Ölplattformen verschwinden, während die Kinder im Märchenwald Vietnamkrieg spielen. Ein Idyll – bis Max‘ Familie in die USA emigriert.
Während der Vater nun von Long Island aus um die ganze Welt fliegt und so selten zu Hause ist, dass die Ehe der Eltern daran zu zerbrechen droht, rücken Max und seine ebenso einsame Mutter näher zusammen. Bis Mordecai kommt, der zunächst Max‘ bester Freund und später ein bekannter Schauspieler wird. Er macht ihn auch mit Mischa bekannt, einer sieben Jahre älteren bildenden Künstlerin. Max und Mischa verlieben sich ineinander. Sie ist es auch, die Max anstiftet, sich auf die Suche nach seinem geheimnisvollen Onkel zu machen, einem Vietnam-Kriegsveteranen, mit dem sein Vater vor langer Zeit gebrochen hat. Sie finden ihn im Apthorp-Building in Manhattan und ziehen schon bald bei ihm ein. Die unkonventionelle WG, in der man einander mit Großmut und Verständnis begegnet, wird zum Epizentrum des Lebens von Max, Mischa, Mordecai und Onkel Owen. Für einen Moment scheint es, als hätte Max ein Zuhause gefunden…
John Lanchester – Die Mauer
Joseph Kavanagh tritt seinen Dienst auf der Mauer an, die England seit dem großen Wandel umgibt. Er gehört nun zu jener Gruppe von jungen Menschen, die die Mauer unter Einsatz ihres Lebens gegen Eindringlinge verteidigt. Der Preis für ein mögliches Versagen ist hoch. Schaffen es Eindringlinge ins Land, werden die verantwortlichen Verteidiger dem Meer – und somit dem sicheren Tod – übergeben. Das Leben auf der Mauer verlangt Kavanagh einiges ab, doch seine Einheit wird zu seiner Familie, und mit Hifa, einer jungen Frau, fühlt er sich besonders eng verbunden. Gemeinsam absolvieren sie Kampfübungen, die sie auf den Ernstfall vorbereiten sollen. Denn ihre Gegner können jeden Moment angreifen. Und die sind gefährlich, weil sie für ein Leben hinter der Mauer alles aufs Spiel setzen.
Jean-Baptiste del Amo – Tierreich
Während Europa von Kriegen und Umwälzungen erschüttert wird, kämpft eine Familie von Schweinezüchtern um ihr Fortbestehen – und nutzt die in immer größerem Maßstab stattfindende Ausbeutung des Rohstoffs Tier, um sich in unsere heutige, hochindustrialisierte Welt hinüberzuretten.
Éléonore, Kind eines kranken Vaters und einer lieblosen Mutter, erbt Anfang des 20. Jahrhunderts von ihren Vorfahren Schweine und die Gewissheit, dass Gewalt gegen Mensch und Tier zum Leben dazugehört. Mit Disziplin und unbändiger Härte gegen sich selbst allen Schicksalsschlägen trotzend, hält sie den landwirtschaftlichen Betrieb aufrecht und versteht es, ihn über die Jahrzehnte hinweg zu vergrößern und später ihrem Sohn Henri zu übergeben. Achtzigjährig erlebt die erschöpfte Matriarchin schließlich, wie dieser mit ihren Enkeln Serge und Joël den familiären Zuchtbetrieb zu einer gigantischen, die Ressource Tier grausam ausbeutenden Tierfabrik ausbauen. Das anonymisierte Elend der Schweine spiegelt nicht nur den Wahnsinn dessen, was die Menschheit unter Fortschritt versteht, sondern wirft auch die Frage auf: Wer sind die eigentlichen Bestien?
Josephine Rowe – Ein liebendes, treue Tier
Eine abgelegene Kleinstadt im Südwesten Australiens, Anfang der Neunzigerjahre. Jack Burroughs hat den Krieg, an dem er vor mehr als zwanzig Jahren teilgenommen hat, nie überwunden. Als sein geliebter Hund eines Nachts von einem wilden Tier buchstäblich in Stücke gerissen wird, verliert er endgültig die Kontrolle über sein verpfuschtes Leben. Vor Weihnachten verschwindet er spurlos – genau wie früher schon, nur fürchtet seine Tochter Ruby, dass es diesmal endgültig ist. Schließlich funktioniert die Familie schon lange nicht mehr. Evelyn, Jacks Frau, fühlt sich um das bessere Leben betrogen, das sie eigentlich hätte leben sollen. Früher hat sie ihre ältere Tochter Lani losgeschickt, wenn Jack sich davongemacht hatte, weil er die Schreie der Vergangenheit nicht mehr aushalten konnte. Heute verkauft Lani auf Partys die Beruhigungstabletten ihres Vaters und ist vor allem darauf aus, in Schwierigkeiten zu geraten …
Jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich, aber nicht immer ist das Schicksal einer Familie unausweichlich.
Ben Aaronovitch – Die Glocke von Whitechapel
Constable und Zauberlehrling Peter Grant steht vor seiner größten Herausforderung: Das Schicksal Londons steht auf dem Spiel. Der gesichtslose Magier, verantwortlich für grauenvolle übernatürliche Verbrechen, ist zwar endlich demaskiert und auf der Flucht. Doch er verfolgt einen perfiden Plan, der ganz London in den Abgrund stürzen könnte. Um den Gesichtslosen zu stoppen, muss Peter all seine magischen Kräfte aufbieten – und einen bösen alten Bekannten kontaktieren: Mr. Punch, den mörderischen Geist des Aufruhrs und der Rebellion.
Gibt es Bücher, auf die ihr euch besonders freut? Oder Autor*innen, die mal wieder von sich hören lassen? Bin auf eure Tipps und Meinungen sehr gespannt!