Tag Archives: Vorschau

Vorschaufieber Frühling 2023

Wieder ein halbes Jahr vorbei, wieder gibt es neue Vorschauen mit den ersten Titeln für das Jahr 2023. Was mich am meisten interessiert und worauf ich mich am meisten freue, das versucht dieser Beitrag zu sammeln.

International

Percival EverettDie Bäume (aus dem Englischen von Nikolaus Stingl, Hanser). Christine Dwyer HickeySchmales Land (aus dem Englischen von Uda Strätling, Unionsverlag). J. O. MorganDer Apparat (aus dem Englischen von Jan Schönherr, Rowohlt). Richard RussoMohawk (aus dem Englischen von Monika Köpfer, DuMont). Tara M. StringfellowMemphis (aus dem amerikanischen Englisch von Marion Kraft, ecco)

Mattias EnardDer perfekte Schuss (aus dem Französischen von Sabine Müller, Hanser). NoViolet BulwayoGlory (aus dem Englischen von Jan Schönherr, Suhrkamp). Zain Khalid – Bruder (Aus dem Englischen von Eva Regul, Kjona). Toine HeijmansDer unendliche Gipfel (aus dem Niederländischen von Ruth Löbner, mairisch) Sarah WinmanLichte Tage (Aus dem Englischen von Eliane Baumbach, Klett-Cotta).

Jordan TannahillDas Summen (aus dem Englischen von Frank Weigand, Goya Lit). David HewsonGarten der Engel (aus dem Englischen von Birgit Salzmann, Folio). Lisa Weeda Aleksandra (aus dem Niederländischen von Birgit Erdmann, Kanon). Lee ColeKentucky (aus dem Englischen von Jan Schönherr). Olli JalonenDie Kunst, unter Wasser zu leben (aus dem Finnischen von Stefan Moster, mare)

Gabrielle ZevinMorgen, Morgen und wieder Morgen (aus dem Englischen von Sonia Bonné, Eichborn). Carl Nixon Kerbholz (aus dem Englischen von Jan Karsten, Culturbooks). Selva AlmadaKein Fluss (aus dem Spanischen von Christian Hansen, Berenberg). Hayley Scrivenor Dinge, die wir brennen sahen (aus dem Englischen von Andrea O’Brien, Eichborn). Karina Sainz BorgoDas dritte Land (Aus dem Spanischen von Angelica Ammar, S.Fischer).

Yara Rodrigues FowlerZwischen Himmel und Erde (aus dem Englischen von Maria Meinl, Hoffmann&Campe). Eric Vuillard Ein ehrenhafter Abgang (aus dem Französischen von Nicolas Denis, Matthes&Seitz). Anthony McCartenGoing Zero (aus dem Englischen von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié, Diogenes). Shady LewisAuf dem Nullmeridian (aus dem Englischen von Günther Orth, Hoffmann&Campe). Nela RywikováKinder der Wut (aus dem Tschechischen von Christina Frankenberg, Mitteldeutscher Verlag).

Wiederentdeckt

Mark Aldanow Der Anfang vom Ende (übersetzt aus dem Russischen von Andreas Weihe, Rowohlt). Cécile Ines LoosHinter dem Mond (aus dem Spanschen von Renate Burckhardt, Atlantis). Penelope MortimerDaddy’s gone a-hunting (aus dem Englischen von Kristine Kress, Dörlemann). Paul ZiffererDie Kaiserstadt (Reclam). Marvel MorenoIm Dezember der Wind (aus dem kolumbianischen Spanisch von Rike Bolt, Wagenbach).

National

Leander Fischer Die Doppelgänger (Wallstein). Anselm OelzePandora (Schöffling). Raphaela EdelbauerDie Inkommensurablen (Klett-Cotta). Emanuel MaeßAlles in allem (Rowohlt). Anna WarnerNormalhöhe (Harper Collins).

André HilleDie Jahreszeit der Steine (C. H. Beck). Annika BüsingKoller (Steidl). Franzobel Einsteins Hirn (Zsolnay). Demian LienhardMr. Goebbels Jazz Band (Frankfurter Verlagsanstalt). Robert SeethalerDas Café ohne Namen (Claassen).

Krimi

Erin FlanaganDunkelzeit (aus dem Englischen von Steffen Jacobs, Cornelius Hatz und Stefanie Kremer). James Kestrel Fünf Winter (aus dem amerikanischen Englisch von Stefan Lux, Suhrkamp). Adam LeBorDistrict VIII (aus dem Englischen von Jürgen Bürger). Mary Paulson EddisDas Erbe des Solomon Farthing (aus dem Englischen von Kathrin Bielfeldt, Ariadne). Carlo E. GaddaDie grässliche Bescherung in der Via Merulana (aus dem Italienischen von Toni Kienlechner, Wagenbach).

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Vorschaufieber Herbst 2022

Und schon wieder beglücken uns die Verlage mit ihren Vorschauen für den Herbst 2022, obschon der Frühling noch gar nicht richtig begonnen hat.

Traditionell nutze ich die Fülle der vielen dutzenden Vorschauen, um sie auf vielversprechende Titel, neue Erzähler*innen und weitere Werke von geschätzten Autor*innen zu sichten und diese dann hier vorzustellen.

So habe ich diesmal viele Titel mit Wasserbezug, spanischer Stimmen (im Zuge der Präsenz von Spanien als Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse) und ungewöhnliche Krimis ausgemacht. Neue Erzählerinnen und Erzähler finden sich neben alten Bekannten.

Sie alle liefern Romane, auf die ich mich sehr freue. Vielleicht findet ja auch ihr in den vorgestellten Büchern ein paar Titel, die euch interessieren. Die Links hinter den Buchtiteln führen direkt zu den Webpräsenzen der Verlage mit weiterführenden Infos. Die Bestellung empfehle ich sowieso und nachdrücklich stets über den lokalen Buchhandel abzuwickeln, auf dass uns diese wunderbaren Institutionen lange erhalten bleiben.. Los gehts!

Neues, Wiederentdecktes, Vielversprechendes – International

Marie Vieux-ChauvetTöchter Haitis (Aus dem Französischen von Nathalie Lemmens). Amor TowlesLincoln Highway (aus dem Englischen von Susanne Höbel). Jela KrečičKeine wie sie (Aus dem Slowenischen von Liza Linde). Trent DaltonDer ganze Himmel (Aus dem Englischen von Alexander Weber). Gloria NaylorLinden Hills (Aus dem Englischen von Angelika Kaps).

Lauren GroffMatrix (aus dem Englischen von Stefanie Jacobs). Gayl JonesCorregidora (aus dem Englischen von Pieke Biermann). Mariette NavaroÜber die See (aus dem Französischen von Sophie Beese). Cherie JonesWie die einarmige Schwester das Haus fegt (aus dem Englischen von Karen Gerwig). Monique RoffeyDie Meerjungfrau von Black Conch (aus dem Englischen von Gesinde Schröder).

Maggie ShipsteadKreiseziehen (aus dem Englischen von Susanne Goga-Klinkenberg, Harriet Fricke und Sylvia Spatz). Hernan DiazTreue (aus dem Englischen von Hannes Meyer). Louise NealonSnowflake (aus dem Englischen von Anna-Nina Kroll). Ian McEwanLektionen (aus dem Englischen von Bernhard Robben). Anuk ArudpragasamNach Norden (aus dem Englischen von Hannes Meyer).

Peter CameronWas geschieht in der Nacht (aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence). Mohamed Mbougar SarrDie geheimste Erinnerung der Menschen (aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller). Celeste NgUnsere verschwundenen Herzen (aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit). Ann Helén LaestadiusDas Leuchten der Rentiere (aus dem Schwedischen von Dagmar Mißfeldt und Maike Barth). Honorée Fanonne Jeffers Die Liebeslieder von W.E.B. DuBois (aus dem Englischen von Maria Hummitzsch und Gesine Schröder).

Neues, Wiederentdecktes, Vielversprechendes – National

Robert MenasseDie Erweiterung. Norbert Kröll Die Kuratorin. Erik RegerUnion der festen Hand. Mariam Kühsel-HussainiEmil. Steffen MenschingHausers Ausflug.

Charles LewinskySein Sohn. Marcus FischerDie Rotte. Behzad Karim Khani Hund, Wolf, Schakal. Kerstin BruneDie Jahre des Maulwurfs. Angela SteideleAufklärung.

Literatur aus, über oder vom Wasser

Giulia CaminitoDas Wasser des Sees ist niemals süß (Aus dem Italienischen von Barbara Kleiner). Rebecca PertRaue Wasser (aus dem Englischen von Heike Reissig). Daniela RaimondiAn den Ufern von Stellata (aus dem Italienischen von Judith Schwaab). Theresia EnzensbergerAuf See. Nathan HarrisDie Süße von Wasser (aus dem Englischen von Tobias Schnettler).

Literatur aus Spanien

Enrique Vila-MatasMac und sein Zwiespalt (aus dem Spanischen von Petra Stien-Broumer). Sara MesaEine Liebe (aus dem Spanischen von Peter Kultzen). Vincente ValeroKrankenbesuche (aus dem Spanischen von Peter Kultzen). Rosa ChacelLeticia Valle – Memoiren einer Elfjährigen (aus dem Spanischen von Maralde Meyer-Minnemann). Isaac RosaDas dunkle Zimmer (aus dem Spanischen von Luis Ruby).

Und Krimis

John VrecherWintersturm (aus dem Englischen von Sven Koch). Naomi HiraharaClark & Division Tom LinDie tausend Verbrechen des Ming Tsu (aus dem amerikanischen Englisch von Volker Oldenburg). Berna González HarbourGoyas Ungeheuer (aus dem Spanischen von Maike Hopp). Torquemada Kains Knochen (aus dem Englischen von Henry McGuffin).


Mal sehen, was ich davon zu besprechen schaffe. Gibt es Titel, auf die ihr euch besonders freut?

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Vorschaufieber Frühjahr 2022

Kurz vor Weihnachten versorgen uns die Verlage traditionell mit neuen Vorschauen der Bücher, die im Frühjahr erscheinen. So auch dieses Jahr, weshalb ich aus den Programmen wieder eine kleinen Zusammenschau mit Titeln erstellt habe, auf die ich mich besonders freue. Quer durch alle Genres, Sprachen und Verlage hindurch – vielleicht ist ja auch für den ein oder anderen Mitlesenden hier etwas Passendes dabei :

Andrea TompaOmertá (aus dem Ungarischen von Terzía Mora, Suhrkamp). Richard WrightDer Mann im Untergrund (aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence, Kein&Aber). Jonathan LeeDer große Fehler (Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence, Diogenes). Patrick FindeisParadies und Römer (Liebeskind). Sarah CrossanVerheizte Herzen (aus dem Englischen von Maria Hummitzsch, KiWi).

Mariana EnriquezUnser Teil der Nacht (aus dem Spanischen von Inka Marter und Silke Kleemann, Klett Cotta). Yade ÖnderWir wissen, wir könnten, und fallen synchron (KiWi). Doug Johnstone – Eingeäschert (aus dem Englischen von Jürgen Bürger, Polar Verlag). Melissa HarrisonWeißdornzeit (aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence, Dumont). Ann Petry The Narrows (aus dem Englischen von Pieke Biermann, Nagel & Kimche).

Jackie PolzinBrüten (aus dem Englischen von Nikolaus Stingl, dtv). Peter HellerDie Lodge (aus dem Englischen von Marlene Fleißig, Nagel&Kimche). Diego ZunigaCamanchaca (aus dem Spanischen von Luise von Berenberg, Berenberg). Leila MottleyNachtschwärmerin (aus dem Englischen von Yasemin Dincer, Ecco). Berit GlanzAutomaton (Berlin-Verlag).

Vendela VidaDie Gezeiten gehören uns (aus dem Englischen von Monika Baark, Hanser Berlin). Mirjam WittigAn der Grasnarbe (Suhrkamp). Stefan HertmansDer Aufgang (aus dem Niederländischen von Ira Wilhelm, Diogenes). Jane GardamMädchen auf den Felsen (aus dem Englischen von Isabell Bogdan, Hanser). Deb Olin UnferthHappy Green Family (aus dem Englischen von Barbara Schaden, Wagenbach).

Guillermo ArriagaDas Feuer retten (aus dem Spanischen von Matthias Strobel, Klett-Cotta). Charlotte McConaghyWo die Wölfe sind (aus dem Englischen von Tanja Handels, S.Fischer). David MitchellUtopia Avenue (aus dem Englischen von Volker Oldenburg, Rowohlt). Sarah Orne JewettDeephaven (Aus dem Englischen von Alexander Pechmann, Mare). Adania ShibliEine Nebensache (aus dem Englischen von Günther Orth, Berenberg).

Ilse Molzahn Der schwarze Storch (Wallstein). Francesca ReeceEin französischer Sommer (aus dem Englischen von Juliane Gräbener-Müller und Tobias Schnettler, S. Fischer). Djaimilia Pereira de Almeida – Im Auge der Pflanzen (aus dem Portugiesischen von Barbara Mesquita, Unionsverlag). Francis SpuffordEwiges Licht (aus dem Englischen von Jan Schönherr, Rowohlt). Wolf HaasMüll (HoCa).

Markus Gasser – Die Verschwörung der Krähen (C.H. Beck). Leonardo PaduraWie Staub im Wind (aus dem Spanischen von Peter Kultzen, Unionsverlag). Greg BuchananSechzehn Pferde (aus dem Englischen von Henning Ahrens, S. Fischer). Fatma AydemirDschinns (Hanser). Virginia WoolfMrs. Dalloway (aus dem Englischen von Melanie Walz, Manesse).

Dantiel W. MontizMilch, Blut, Hitze (aus dem Englischen von Claudia Arlinghaus und Anke Caroline Burger, C. H. Beck) Deesha PhilyawChurch Ladies (Ars Vivendi). Claire KeeganKleine Dinge, wie diese (aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser, Steidl). Lucy FrickeDie Diplomatin (Claassen). Polly SamsonAus Freundlichkeit (aus dem Englischen von Bernhard Robben, Ullstein).

Irena Vallejo – Papyrus: die Geschichte der Welt in Büchern (aus dem Spanischen von Maria Meinel und Luis Ruby, Diogenes), Henriette ValetMadame 60a (aus dem Französischen von Norma Cassau, Verlag das Kulturelle Gedächtnis) Dominique FortierStädte aus Papier: vom Leben der Emily Dickinson (aus dem Französischen von Bettina Bach, Luchterhand). Timo FeldhausMary Shelleys Zimmer (Rowohlt). Jacob RossDie Knochenleser (aus dem karibischen Englisch von Karin Diemerling, Suhrkamp).

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Vorschaufieber Herbst 2021

Man mag sich eingedenk der immer im niedrigen zweistelligen Bereich stagnierenden Temperaturen noch gar nicht damit befassen: aber die Verlage legen schon fleißig ihre Programme für den Herbst/Winter 2021 vor. Ich habe mich deshalb drangemacht, die Programme zu sichten und spannende Titel aus den Programmen herauszusuchen. Dabei muss ich konstatieren, dass ich im Vergleich zu den kommenden Programmen das Frühjahrsprogramm der meisten Verlage deutlich stärker fand. Ausnahme allerdings der Dumont-Verlag, bei dem ich auch gleich unbesehen das komplette Programm geordert hätte. Aber nun eins nach dem anderen. Worauf kann man sich freuen?

2020 war Maaza Mengiste mit Der Schattenkönig für den Booker Prize nominiert. Nun gibt es das Buch ab September in der Übersetzung von Patricia Klobusiczky und Brigitte Jakobeit im dtv-Verlag zu lesen. Darin erzählt sie vom Einmarsch Mussolinis in Äthiopien 1935 und den Konsequenzen, die dieser Einmarsch für die Bevölkerung hatte.

Middle England war eines meiner großen Buchhighlights im letzten Jahr. vor zwei Jahren. Nun gibt es mit Mr. Wilder & Ich Neues von Jonathan Coe zu entdecken. Darin dreht sich alles – wer hätte das gedacht, um Billy Wilder und dessen vorletzten Dreh im Sommer 1976 auf einer griechischen Insel.

Apropos Buchhighlights: Auch Offene See war ein großer Überraschungshit aus dem letzten Jahr, mit dem mich Benjamin Myers überzeugen konnte. Auch von ihm gibt es ab September mehr zu lesen. Dann erscheint Der perfekte Kreis im Dumont-Verlag.

Indien ist ein Land, aus dem ich bislang fast überhaupt keine Literatur konsumiert geschweige denn hier vorgestellt hätte. Ab September könnte sich das hier in der Buch-Haltung ändern, denn dann erscheint In Flammen von Megha Majumdar, in dem sie einen Blick auf das aktuelle Indien und seine Probleme wirft.

Und auch von Hari Kunzru gibt es Neues zu lesen. Seine beiden Romane White Tears waren und Götter ohne Menschen waren beides echte Highlights. Nun legt der Liebeskind-Verlag nach und präsentiert im August Red Pill, das nach einem verschrobenen und außergewöhnlichen Buch klingt. Ein amerikanischer Schriftsteller am Wannsee in Berlin, Kleist, eine brutale Fernsehserie und ein Agitator, um das und mehr soll es darin gehen.

Im Herbst vergangen Jahres waren sowohl Internet als auch englischsprachige Feuilletons übervoll ob des Lobes für Douglas Stuarts Shuggie Bain, das dann auch den Booker Prize erhielt. Ob die Lobeshymnen gerechtfertigt waren, will ich mir ab August genauer ansehen. Dann erscheint der Roman bei Hanser Berlin in der Übersetzung von Sophie Zeitz.

Wenn wir schon beim Hanser-Verlag sind: aufhorchen hat mich auch diese Ankündigung lassen. Im September erscheint von K-Ming Chang der Roman Bestiarium. Darin erzählt sie von einer taiwanesischen Einwandererfamilie und ihrem Ankommen in Amerika über verschiedene Generationen. Generell fällt der starke Fokus auf asiatische Erzählstimmen in den Herbstprogrammen auf (Kim Thuy, Zhou Haohui, Khué Pham, etc.)

Transgenerationale Konflikte und Traumata spielen auch bei Lukas Rietzschel eine Rolle. Er ist mit Verlegerin Barbara Laugwitz von Ullstein zum dtv-Verlag gewechselt und präsentiert dort nach Mit der Faust in die Welt schlagen seinen zweiten Roman Raumfahrer. Das Ganze gibts ab Juli zu lesen.

Eine kleine Sensation gibt es im Frankfurter Schöffling-Verlag zu bewundern. Diese haben sich um die Wiederentdeckung Gabriele Tergits verdient gemacht. Und nun liegt mit So war’s eben erstmals ein Familienroman aus dem Tergit’schen Nachlass vor, der einen Bogen von 1898 bis in die 50er Jahre spannt und von Flucht, Vertreibung und Kriegen erzählt.

Ein Familienroman erscheint auch im August im Diogenes-Verlag. Hier debütiert Caroline Albertine Minor mit Der Panzer des Hummers. Darin erzählt die dänische Autorin von drei unterschiedlichen Geschwistern, die sich auseinandergelebt haben und völlig unterschiedliche Lebensansätze verfolgen. Ursel Allenstein liefert die Übersetzung.

Zwei Bücher gibt es von Claire Fuller bislang auf Deutsch, zweimal waren es Volltreffer. Auf ihre neues Buch freue ich mich deshalb sehr. Unsere unendlichen Tage soll eine Fabel in der Tradition von Marlen Haushofer sein, angesiedelt im Bayerischen Wald. Die Ankündigung und das bisherige Oeuvre Fullers machen mich auf alle Fälle neugierig.

Mögen die „alten, weißen Männer“ schon zu einem etwas tendenziösen Begriff geworden sein, gibt es nun dank des DuMont-Verlags und der Übersetzerin Monika Köpfer nun Mittelalte Männer zu entdecken. Geschrieben hat Richard Russo dieses Buch eigentlich schon 1997, nun liegt es aufgrund seines zunehmenden Erfolgs erstmals auf Deutsch vor.

Wenn die Inhaltsbeschreibung des folgenden Buchs nicht nach Breitwandpanorama klingt, dann weiß ich auch nicht. In Wie viel von diesen Hügeln ist Gold erzählt C Pam Zhang von zwei chinesischen Waisenkindern. Diese befinden sich auf der Flucht durch die Prärie, da sie ihren Vater nach althergebrachtem Ritus bestatten möchten.

Ein Buch über eine Bibliothekarin und ihren Arbeitsplatz, der von einer Schließung bedroht ist? Eine Hommage an das Lesen und die skurrilen Kund*innen, die Bibliotheken so besuchen? Ich bin auf alle Fälle mit dabei, wenngleich Cover und Kurzbeschreibung etwas Kitsch und RomCom-Flair versprühen. Aber ein bisschen Eskapismus ist ja auch mal ganz schön. Die letzte Bibliothek der Welt von Freya Sampson erscheint im August bei DuMont.

Neues gibt es auch von Andreas Pflüger. Seine Trilogie um die blinde Ermittlerin Jenny Aaron zählt zu dem besten, was die deutsche Spannungsliteratur in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Nun gibt es mit Ritchie Girl einen neuen Roman des Drehbuchautors zu lesen, der darin ins Nachkriegsdeutschland entführt und vom Vergessen, Spionage und Neuanfang erzählt. Ab September bei Suhrkamp.

Erfreulich ebenso diese Ankündigung aus dem Hause C. H. Beck.: Nach Alles Licht, das wir nicht sehen, das 2014 erschien, gibt es nun erstmalig etwas Neues von Anthony Doerr zu lesen. Wolkenkuckucksland heißt das neue Buch des amerikanischen Autors. Der Verlag bewirbt es als ein Buch dreier über die Zeit hinweg verbundener Geschichten im Stile des „Wolkenatlas“ von David Mitchell. Mehr braucht es für mich nicht, als dass das Buch hoch oben auf meinem Zettel steht.

Ein weiteres hochinteressantes Buch scheint mir dieses zu sein: María José Ferrada erzählt in Kramp die Geschichte eines Eisenwarenvertreters, der seine Tochter mit auf seine Touren nimmt. Das wäre an sich nicht besonders erzählenswert, würde es sich nicht um den Schauplatz Chile Anfang der 80er Jahre handeln. Die Hochzeit der Pinochet-Diktatur also. Ab Ende August ist das Buch in der Übersetzung von Peter Kultzen bei Berenberg beziehbar.

Steven Hall erzählt in Maxwells Dämonen von dem Autor Thomas Quinn, der das Gefühl hat, von einer Romanfigur verfolgt zu werden. Diese entstammt einem Krimi, den sein Mentor einst schrieb, ehe er spurlos verschwand. Was hat es mit Maxwells Dämonen auf sich? Ab Oktober lässt es sich erfahren.

Spannend auch die Geschichte von Alexander Wolff, der der Enkel des legendären Verlegers Kurt Wolff ist. Er zog für ein Jahr nach Berlin, um dort die schillernde Geschichte seiner Familie zu ergründen. Nachlesen lässt es sich ab September in Das Land meiner Väter (erscheint bei DuMont)

Und Eva Menasse erzählt von der Geschichte und der großen Politik anhand eines kleinen österreichischen Dorfs. Dunkelblum heißt das Werk und wird im August bei Kiepenheuer & Witsch erscheinen.

Für seinen Roman Die Anomalie erhielt Hervé Le Tellier im letzten Jahr den Prix Goncourt. Nun gibt es seinen Roman in der Übersetzung von Romy und Jürgen Ritte ab August auch auf Deutsch zu lesen. Der Verlag verspricht etwas eigenwillig eine Mischung aus Thriller, Komödie und großer Literatur (warum das eine das andere ausschließen sollte, das will mir nicht so richtig ein).

Mit Wie schön wir waren gibt es Neues von Imbolo Mbue zu lesen. 2017 erschien ihr erster Roman auf Deutsch: Das geträumte Land. In ihrem zweiten Roman erzählt sie von einem ausgebeuteten afrikanischen Dorf, das sich gegen übermächtige Gegner zur Wehr setzt.

Interessant klingt auch dieses Debüt von Stefanie vor Schulte, das mich durch den Klappentext etwas an Charles Lewinskys Der Halbbart erinnerte: Junge mit schwarzem Hahn. Ab August im Diogenesverlag erhältlich.

Ein weiterer vielversprechender Titel auf meiner Liste ist der Roman Wenn wir heimkehren von Andrea Heuser. In diesem Gesellschaftsroman geht es zurück in die 50er Jahre in der alten Bundesrepublik. Auch dieser Roman erscheint im August.

Von diesem Monument (laut André Aciman im Range eines James Joyce, so der Kampa-Verlag in seiner Werbung) habe ich noch nichts gehört. Das Alexandria-Quartett von Lawrence Durrell stellt in vier Bücher vier unterschiedliche Menschen in den Mittelpunkt, deren Erinnerungen an Alexandria in den 30er-Jahren miteinander verbunden sind. Ein Schuber, fast 1300 Seiten – ich bin mehr als neugierig!

Eine Wiederentdeckung bietet der Weidle-Verlag im Herbst. Hier präsentiert Verleger Stefan Weidle den letzten Roman von Theodor Wolff namens Die Schwimmerin. Das Buch wird als Berlin-Roman, Nachruf auf die Weimarer Republik, Liebes- und Sozialgeschichte angekündigt. Und schon alleine das von Kat Menschik gestaltete Retro-Cover ist es wert, sich dieses Buch einmal genauer anzusehen.

Und auch auf diesen Roman bin ich sehr gespannt: Te-Ping Chen präsentiert in Ist es nicht schön hier zehn Geschichten, die vom modernen China erzählen. Menschen, die verhaftet werden, Gamer, Träumer und noch mehr gibt es in diesem Roman zu entdecken.

Emiliy St. John Mandel erzählt in Das Glashotel eine Geschichte, die in einem Luxushotel an der Küste Kanadas spielt. Dort beschließt eine Barkeeperin, mit einem Hotelgast, einem reichen Investor, nach New York aufzubrechen. Übersetzt von Bernard Robben gibt es das Buch ab August bei Ullstein.

Von Colson Whitehead gibt es auch Neues zu lesen. In Harlem Shuffle erzählt er die Geschichte eines Mannes, der eine Doppelexistenz führt. Denn obschon er ein anständiges Leben anstrebt, muss er sich doch auch als Hehler in Harlem verdingen, um sein Auskommen zu sichern.

Und auch auf dieses Debüt bin ich gespannt: Rumaan Alam erzählt von einer Familie, die einen Urlaub in einem Ferienhaus auf Long Island verbringen will. Doch plötzlich steht Inmitten der Nacht ein schwarzes Ehepaar vor der Tür, die behaupten, dass an der Ostküste alles im Dunkeln liege und das Haus ihnen gehöre. Wem kann die Familie trauen?

Neue Krimis

Einer der ungewöhnlichsten Krimis der letzten Zeit stammt von Stuart Turton. Dieser ist nun mit Der Tod und das dunkle Meer zurück. Und auch dieses Setting klingt wieder ungewöhnlich und spannend: wir sind nämlich im Jahre 1634 an Bord eines Schiffs von Batavia nach Indonesien. An Bord soll der Teufel umgehen, es kommt zu mysteriösen Mordfällen und an Bord ist ein Ermittler, der sich eigentlich auf dem Weg zu seiner Hinrichtung befindet.

Was Krimiunterhaltung an der Grenze zwischen Trash und Ernst anbelangt, ist Candice Fox eine echt Größe. Präzise wie ein Uhrwerk legt sie Jahr für Jahr einen Thriller vor. Dieses Jahr ist es das Buch 606, das mich etwas an den Harrison Ford-Klassiker Auf der Flucht erinnert. Nach einem Gefängnisausbruch ist einer der Insassen unterwegs, seine Unschuld zu beweisen. Gejagt wird er von einer Gefängnisaufseherin, die mit ihm noch eine Rechnung offen hat.

Im Atrium-Verlag erscheint ein Debüt, das ich mir auch gleich auf meinen Merkzettel notiert habe. Die Stille des Bösen von Kyle Perry entführt in die Wildnis Tasmaniens. Dort ist eine Gruppe Jugendlicher verschwunden, wie dies in den 80er Jahren schon einmal passiert ist.

Und auch der Polar-Verlag liefert zuverlässig wieder neue Stimmen und Plots. Mit Black Water Rising veröffentlicht der Verlag nun das Debüt von Attica Locke, die für ihre Krimis viel Lob und Aufmerksamkeit erhielt. Das Buch spielt in den Sümpfen der Bayous im Jahre 1981 und erzählt von eine ehemaligen Black Power-Aktivisten.

Apropos Unabhängige Verlage: auch der im fränkischen Cadolzburg beheimatete Ars Vivendi-Verlag bietet immer wieder Entdeckungen fernab des Mainstream. Nun erscheint dort von Ivy Pochoda ein neuer Roman. Diese Frauen dreht sich um die Opfer eines Serienkillers in Los Angeles, an deren Schutz und Schicksal die Polizei wenig Interesse hegte.

Neue Sachbücher

Von Büchern über Bibliotheken, Buchhandlungen und das Lesen kann ich ja nicht genug bekommen. Umso schöner, dass der DuMont-Verlag nachlegt und mit Vom Glück, zu lesen ein weiteres Buch dieses Genres vorlegt. Darin erzählt Martin Latham von der Liebe zu Büchern und präsentiert eine Geschichte von Buchhandlungen und Buchleidenschaft.

Spannend auch dieses Buch aus dem ersten Programm des neugegründeten Kanon-Verlags. Kirsty Bell erzählt in Gezeiten der Stadt eine Geschichte Berlins, irgendwo zwischen Memoir, Stadtbild und Kulturgeschichte, so die Ankündigung im Katalog des Verlags. Ich bin auf alle Fälle interessiert.

Und auch dieses Buch klingt sehr vielversprechend: Oliver Lubrich geht in Humboldt oder Wie das Reisen das Denken verändert den einzelnen Expeditionen Alexander von Humboldts nach. Er beschreibt wie diese Reisen das Denken dieses großen Gelehrten änderten, neue Einsichten bescherten und seinen Kosmos weiteten. Als Fan von Andrea Wulffs Biografie und der Beschreibung Jürgen Goldsteins ist dieses Buch Pflichtprogramm für mich!

Wer sind wir Deutschen eigentlich? Immer wieder gibt es im C. H. Beck-Verlag dazu interessante Bücher, geschrieben etwa von Christopher Clark. Ein ähnliches Lese- und Ideenerlebnis erhoffe ich mir von folgendem Titel: Deutschland – Geschichte einer Nation von Helmut Walser Smith.

Und dann noch zu einem Genre, das schon fast ausgestorben schien: der Arbeiterroman. Ein ebensolcher erscheint bei Matthes & Seitz Berlin im September, geschrieben von Joseph Ponthus. In seinen Aufzeichnungen Am laufenden Band erzählt er von seiner Arbeit in den Fischfabriken und Schlachthöfen der Bretagne. Es ist sicherlich spannend, auch diese Milieus mal wieder in der Literatur vertreten zu sehen. Berlinromane und Coming of Age gibt es ja wahrlich schon genug.

So viel zu meinen Vorschautiteln, die weit oben auf meiner Merkliste rangieren. Gibt es Titel, auf die ihr euch besonders freut oder Titel aus meiner Vorstellung, die euch besonders ansprechen?

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Vorschaufieber Frühjahr 2021

Das alte Jahr neigt sich zur Neige. Die Verlage beschenken uns mit neuen Vorschauen für das Frühjahr 2021. Und ich habe wieder zahlreiche Bücher aus den Katalogen herausgepickt. Bücher, auf die ich mich freue, darunter Wiederentdeckungen, neue Stimmen, Memoirs, Sachbücher, Krimis, Gesellschaftsromane. Ein hoffentlich vielstimmiges Allerlei. Die Verlinkungen der Überschriften führen euch auf die Seiten der Verlage und bieten vertiefende Infos über die Bücher.

Und wenn euch ein oder mehrere Bücher interessieren – kauft sie doch bitte bei den Buchhandlungen vor Ort. Das macht Innenstädte bunter, gibt Arbeit und sichert kulturelle Vielfalt. In diesem Sinne – viel Spaß!

James McBride – Der heilige King Kong (btb)

Die ruhigen Tage scheinen gezählt in der kleinen Baptistengemeinde „Five Ends“ im Süden Brooklyns. An einem warmen Septembertag im Jahr 1969 tritt der alte Diakon Cuffy Lampkin, genannt „King Kong“, mit einer Waffe auf den zentralen Platz seines Sozialbauviertels, hält sie vor aller Augen dem hiesigen Drogendealer ins Gesicht – und drückt ab. Ausgerechnet King Kong, der keiner Fliege etwas zuleide tun kann. Wie konnte es dazu kommen? Schnell zeigt sich, dass sich die Schicksale aller Gemeindemitglieder – der Afroamerikaner wie der Latinos, der abgehalfterten Mafiosi wie der korrupten Cops – in dieser unvorstellbaren Tat überkreuzen. Und dass himmlische Gerechtigkeit und Strafe manchmal eine ziemlich irdische Angelegenheit sind…

Evie Wyld – Die Frauen (Rowohlt)

Bass Rock, eine unbewohnte Felseninsel vor der schottischen Küste, wirft seit Jahrhunderten ihren Schatten auf das Festland und seine Bewohner. Neu unter ihnen: Ruth Hamilton, die in den Jahren nach dem Krieg mit ihrem Mann und zwei Stiefsöhnen in ein zugiges Landhaus an der Küste zieht. Sie zum ersten Mal schwanger und zunehmend auf sich allein gestellt: die Stiefkinder im Internat, der Mann für Wochen in seiner Londoner Kanzlei. Als Großstädterin hadert Ruth mit der Abgeschiedenheit und auch mit den sonderbaren Gebräuchen der einheimischen Gesellschaft. Ein Strandpicknick mitten im Winter? Die eigenartig kostümierten Frauen? Ruth passt sich an, ein wenig. Bis sie begreift: Das hier passiert nicht nur ihr. Es ist ein altes Spiel. Sie wird es nicht gewinnen…

Ann Petry – Country Place (Nagel&Kimche)

Eine Wiederentdeckung, auf die ich mich besonders nach dem großartirgen The Street von Ann Petry sehr freue. Ein kleiner Ort in Connecticut: Johnnie kommt aus dem Zweiten Weltkrieg zurück. Die Kleinstadt ist nicht das Idyll, zu dem Johnnie sie in seiner Sehnsucht gemacht hat – ebenso wenig wie Glory die wunderbare Ehefrau ist, die Johnnie in ihr sehen wollte, wie er nach und nach erkennen muss. Johnnie empfindet sich nicht nur als Kriegsveteran, sondern auch als Veteran »des nicht enden wollenden Kampfes zwischen denen, die zu Hause blieben, und denen, die weggingen«. In der Folge blickt Ann Petry hinter die Kulissen des Dorfs und zeigt ein unbarmherziges Städtchen, das auch Johnnie anders in Erinnerung hatte.

Julie Estève – Ich, Antoine

Ein Dorf in den Bergen Korsikas, Mitte der 1980er-Jahre. Als die 16-jährige Florence tot im Pinienwald gefunden wird, ist ein Schuldiger schnell ausgemacht: Antoine Orsini, der Dorftrottel, dem die Walnussbäume näher sind als die Menschen und der ein Diktiergerät seinen besten Freund nennt. Jahre später hat er seine Haftstrafe abgesessen und kehrt zurück. Noch immer spricht im Dorf niemand mit ihm, und so streift Antoine allein umher und berichtet einem roten Plastikstuhl davon, was damals wirklich geschehen ist. Ruppig und mit eigenwilliger Sinnlichkeit erzählt ein einfacher Mann seine Geschichte. Und die Geschichte einer Dorfgemeinschaft, die so erbarmungslos ist wie die korsische Sonne.

Cho Nam-Joo – Kim Jiyoung, geboren 1982 (KiWi)

In einer kleinen Wohnung am Rande der Metropole Seoul lebt Kim Jiyoung. Die Mitdreißigerin hat erst kürzlich ihren Job aufgegeben, um sich um ihr Baby zu kümmern – wie es von koreanischen Frauen erwartet wird. Doch schon bald zeigt sie seltsame Symptome: Jiyoungs Persönlichkeit scheint sich aufzuspalten, denn die schlüpft in die Rollen ihr bekannter Frauen. Als die Psychose sich verschlimmert, schickt sie ihr unglücklicher Ehemann zu einem Psychiater. Nüchtern erzählt eben dieser Psychiater Jiyoungs Leben nach, ein Leben bestimmt von Frustration und Unterwerfung.

Mathias Enard – Das Jahresbankett der Totengräber (Hanser)

Für eine Dissertation über das Leben auf dem Land im 21. Jahrhundert zieht der Pariser Anthropologe David aufs Dorf, um Sitten und Bräuche der Landbevölkerung zu beobachten. Die Stille, die ständige Anwesenheit von Tieren aller Art, vor allem aber die überraschende Unangepasstheit sämtlicher Dorfcharaktere ziehen ihn in ihren Bann, und bald ist er viel involvierter in das Landleben, als er es sich je hätte träumen lassen.

Benedict Wells – Hard Land (Diogenes)

Missouri, 1985: Um vor den Problemen zu Hause zu fliehen, nimmt der fünfzehnjährige Sam einen Ferienjob in einem alten Kino an. Und einen magischen Sommer lang ist alles auf den Kopf gestellt. Er findet Freunde, verliebt sich und entdeckt die Geheimnisse seiner Heimatstadt. Zum ersten Mal ist er kein unscheinbarer Außenseiter mehr. Bis etwas passiert, das ihn zwingt, erwachsen zu werden.

Sharon Dodua Otoo – Adas Raum (S. Fischer)

Sharon Doduas Otoos Debütroman wandelt auf den Spuren von Virginia Woolfs Orlando. Ada ist nicht eine, sondern viele Frauen: In Schleifen bewegt sie sich von Ghana nach England, um schließlich in Berlin zu landen. Sie ist aber auch alle Frauen, denn die Schleifen transportieren sie von einem Jahrhundert zum nächsten. So erlebt sie das Elend, aber auch das Glück, Frau zu sein, sie ist Opfer, leistet Widerstand und kämpft für ihre Unabhängigkeit.

Callan Wink – Big Sky Country (Suhrkamp)

Als Sohn eines Farmers hat August früh erfahren, was stilles Glück bedeutet. Bei der Arbeit kommt er zu sich. Kühe melken, Heu machen, die Geräte im Schuppen reparieren. Doch seine Mutter wünscht sich schon lange etwas anderes, nicht nur für ihn, und er muss nach der Scheidung mit nach Montana. Ein neues Leben, eine neue Landschaft erstreckt sich nun vor ihm. Zum ersten Mal begegnet August einer majestätischen Natur, der Freiheit, der Sehnsucht. Bloß brauchen diese Geschenke, wie alles in seinem Leben, Zeit und Kraft, und als er sich einlässt auf die falschen Freunde, auf unerreichbare Frauen, droht August in den Weiten und Träumen und Widersprüchen dieses Landes verloren zu gehen.

Isaac Rosa – Glückliches Ende (Liebeskind)

Auch wenn jede unglückliche Ehe auf ihre eigene Weise unglücklich ist, gleichen sie einander. Die Geschichte von Ángela und Antonio geht wie die vieler Paare: Sie verlieben sich, leben einen Traum, haben Kinder, werden in den Mühlen des Alltags zerrieben, bringen irgendwann nicht mehr die Kraft und die Geduld auf, sich auf den anderen einzulassen, Misstrauen und Eifersucht machen sich breit … Nach ihrer Trennung stellen sich Ángela und Antonio verzweifelt die Frage, wie es so weit hatte kommen können. Abwechselnd ergreifen sie das Wort, um ihre gescheiterte Ehe einer Autopsie zu unterziehen. Jeder erzählt von der schleichenden Erosion der Liebe, von verlorenen Träumen und den sich verändernden Lebensbedingungen. Und von den unzähligen Versuchen, der eigenen Unzulänglichkeit Herr zu werden und über die des anderen hinwegzusehen …

Franzobel – Die Eroberung Amerikas (Zsolnay)

Ferdinand Desoto hatte Pizarro nach Peru begleitet, dem Inkakönig Schach und Spanisch beigebracht, dessen Schwester geschwängert und mit dem Sklavenhandel ein Vermögen gemacht. Er war bereits berühmt, als er 1538 eine große Expedition nach Florida startete, die eine einzige Spur der Verwüstung durch den Süden Amerikas zog. Knapp fünfhundert Jahre später klagt ein New Yorker Anwalt im Namen aller indigenen Stämme auf Rückgabe der gesamten USA an die Ureinwohner.

Steve Sem-Sandberg – W. (Klett-Cotta)

Als W. 1790 beim Leipziger Perückenmacher Knobloch in die Lehre eintritt, ist er gerade mal zehn Jahre alt; die Mutter an der Schwindsucht gestorben, der Vater ein Trinker, der Rasiermesser und Schere nicht mehr sicher führen kann. Doch nicht immer kann W. sich nur auf seine Arbeit konzentrieren, denn manchmal kommt die Stieftochter des Perückenmachers zu Besuch, und als er sie heimlich beim Waschen belauert, packt ihn zum ersten Mal das Begehren. Die Lust am Herumschleichen und Hinterherspionieren wird ihn sein Leben lang nicht loslassen. Nicht während seiner Wanderjahre, in denen er sich in diversen Stellungen verdingt, und nicht als Soldat im Krieg, der ihn durch ein versehrtes Europa treibt. Als W. Jahre später in Leipzig die mittlerweile verwitwete Johanna Woost wiedertrifft, wird es ihm zum Verhängnis.

Dorothy West – Die Hochzeit (HoCa)

Shelby und Meade wollen heiraten. Doch in dem elitären Zirkel auf Martha’s Vineyard sind nicht alle mit der Verbindung einverstanden. Denn Shelby stammt aus einer Schwarzen Familie – und Meade ist weiß.

Ausgehend von einem Sommertag erzählt Dorothy West aus dem Leben von fünf Generationen einer Schwarzen Familie. Die junge Shelby, Augapfel der Schwarzen Gemeinschaft auf der Insel Martha’s Vineyard, will den New Yorker Jazzpianisten Meade heiraten. Doch Meade ist weiß und hat in den Augen der Familie Cole wenig zu bieten. Sollte es nicht lieber ein Mann aus den eigenen Reihen sein? Die Insel-Gemeinde besteht aus einem elitären Zirkel der Schwarzen Bourgeoisie. Die Angst vor Veränderung ist hier groß, und sie trägt ihre Wurzeln in langen Jahren der Unterdrückung. Doch am Ende muss Shelby die Entscheidung treffen, ob sie ihrem Herzen folgt, und wohin es sie führt.

Kiley Reid – Such a fun age (Ullstein)

Es ist eine richtig gute Party. Es ist voll, die Musik ist laut, die Drinks sind kalt. Emira ist aufgestylt und feiert richtig ab. Da bekommt die Afroamerikanerin einen Anruf von Alix. Ob sie wohl spontan auf die kleine Briar aufpassen könne? Emira liebt Briar, und sie braucht den Job als Babysitterin. Wenig später hängen die beiden in einem riesigen Supermarkt ab und albern herum. Doch einer der Sicherheitsleute macht ihnen Stress. Eine junge Schwarze, mit einem kleinen weißen Mädchen? Es kommt zu einem Tumult. Der Mann unterstellt Emira, Briar entführt zu haben, Kunden mischen sich ein, ergreifen Partei, jemand filmt das Ganze.
Alix versucht in den folgenden Wochen „die Sache mit dem Supermarkt“ wieder gut zu machen. Doch wie sie es auch anfängt, es geht alles immer schief. Dabei hat sie doch so gute Absichten! Die Dinge werden nicht weniger kompliziert, als das Supermarkt-Video online und viral geht.

Ian McGuire – Der Abstinent (dtv)

Manchester, 1867. Im Morgengrauen hängen die Rebellen. Die englische Polizei wirft ihnen vor, die ›Fenians‹, irische Unabhängigkeitskämpfer, zu unterstützen. Eine gefährliche Machtgeste seines Vorgesetzten, findet Constable James O’Connor, der gerade aus Dublin nach Manchester versetzt wurde. Einst hieß es, er sei der klügste Mann der Stadt gewesen. Das war, bevor er seine Frau verlor, bevor er sich dem Whiskey hingab. Mittlerweile rührt er keinen Tropfen mehr an. Doch jetzt sinnen die ›Fenians‹ nach Rache. Der Kriegsveteran Stephen Doyle, amerikanischer Ire und vom Kämpfen besessen, heftet sich an O’Connors Fersen. Ein Kampf beginnt, der O’Connor tief hineinzieht in einen Strudel aus Verrat, Schuld und Gewalt.

Peter Richter – August (Hanser)

Stefanie und Richard, Vera und Alec haben Berlin hinter sich gelassen, sie leben jetzt in New York und gönnen sich mit den Kindern einen langen August an den Stränden der Hamptons. Aber schon bald wissen sie nicht mehr, wie es weitergehen soll. Zwischen den luxuriösen Sommerhäusern auf Long Island zieht ein Mann seine Kreise, der den Superreichen inneres Wachstum verkaufen will. Dazu ist jedes Mittel recht, von den Sekreten exotischer Frösche bis zu mystischer Morgengymnastik. In Stefanie findet er eine enthusiastische Anhängerin – und das löst gleich mehrere Katastrophen aus.

Louis-Philippe Dalembert – Die blaue Mauer (Nagel&Kimche)

Drei unterschiedliche Frauen – Dima, eine aus wohlhabenden Verhältnissen stammende Syrerin, Chochana aus Nigeria und Semhar aus Eritrea – finden sich an Bord eines Kutters wieder, vereint in der gleichen Hoffnung auf ein neues Leben in Europa. Dima lebte ein privilegiertes Leben in Aleppo, bis die ersten Autobomben zu explodieren begannen. Die unternehmungslustige und ehrgeizige Chochana stammt aus einer jüdischen Igbo-Gemeinde in Nigeria. Sie war dazu bestimmt, Jura zu studieren, bevor Dürre und Armut sie zwangen, das Studium aufzugeben und aus ihrem Land zu fliehen. Semhar träumte davon, Lehrerin zu werden, bevor sie zum endlosen nationalen Dienst in der eritreischen Armee eingezogen wurde, wo sie sich weigerte, ihre Jugend zu verlieren.

Alexis Schaitkin – Saint X (Ullstein)

Claire ist die kleine blasse Schwester, die immer alle beobachtet. Aber versteht sie, was sie sieht? Am letzten Tag des Familienurlaubs wird ihre von allen bewunderte ältere Schwester tot aus dem Wasser geborgen. Die Familie zerbricht an den Nachwirkungen, auch weil Claire die strahlende Heldin ihrer Kindheit nicht loslassen kann. Bis Claire einen Mann trifft, der bei dem Unglück dabei war. Sie nähert sich ihm und hofft, endlich die Wahrheit zu erfahren, was damals passiert ist. Seine Version der Geschichte wird für Claire zu einer Befreiung.

Matthias Nawrat – Reise nach Maine (Rowohlt)

Ein Mann – er ist Schriftsteller von Beruf, nachdenklich und ein wenig konfliktscheu – will die USA bereisen. Zunächst nach New York City, dann weiter Richtung Maine. An seiner Seite eine meinungsstarke Osteuropäerin, die seit dreißig Jahren im Fränkischen zu Hause ist: seine Mutter.
Von Beginn an liegt ein Schatten auf der Unternehmung: Donald Trump ist seit kurzem Präsident der angeschlagenen Nation, und Celina hat ihrem Sohn kurz vor der Abreise eröffnet, dass sie, anstatt die zweite Reisewoche bei einem Jugendfreund in Texas zu verbringen, die ganze Zeit mit ihm zusammenbleiben wird. Dann hat sie auch noch einen Unfall. Mit gebrochener Nase und zwei blauschwarzen Veilchen zieht sie überall die Aufmerksamkeit wohlmeinender Fremder auf sich.

Matt Haig – Die Mitternachtsbibliothek (Droemer)

Stell dir vor, auf dem Weg ins Jenseits gäbe es eine riesige Bibliothek, gesäumt mit all den Leben, die du hättest führen können. Buch für Buch gefüllt mit den Wegen, die deiner hätten sein können.
Hier findet sich Nora Seed wieder, nachdem sie aus lauter Verzweiflung beschlossen hat, sich das Leben zu nehmen. An diesem Ort, an dem die Uhrzeiger immer auf Mitternacht stehen, eröffnet sich für Nora plötzlich die Möglichkeit herauszufinden, was passiert wäre, wenn sie sich anders entschieden hätte. Jedes Buch in der Mitternachtsbibliothek bringt sie in ein anderes Leben, in eine andere Welt, in der sie sich zurechtfinden muss. Aber kann man in einem anderen Leben glücklich werden, wenn man weiß, dass es nicht das eigene ist?

Bernardine Evaristo – Mädchen, Frau etc. (Tropen)

Einst musste sich Amma ihre Anerkennung als schwarze, lesbische Dramatikerin in Londons Theaterszene hart erkämpfen, nun steht ihre Premiere am National Theatre kurz bevor. Ihre neunzehnjährige Tochter Yazz hofft nur, dass die Reaktionen auf das provokante Stück für sie nicht zu peinlich werden. Ammas älteste Freundin Shirley hat früher für Yazz die Babysitterin gespielt. Inzwischen ist sie nach jahrzehntelanger Arbeit an unterfinanzierten Schulen ausgebrannt. Ihr größter Verdienst ist Carole, eine ehemalige Problemschülerin, die es bis nach Oxford geschafft hat. Doch Dankbarkeit hat sie dafür nie von Carole erfahren, die als Investmentbankerin nun mit den feinen Unterschieden der Upperclass konfrontiert ist. Caroles Mutter Bummi, die aus Nigeria stammt, kann mit der Britishness ihrer Tochter nichts anfangen, auch wenn sie ihr wohlweislich einen englischen Namen gegeben hat. So verschieden die Frauen und ihre Lebensgeschichten in diesem Roman sind, sind sie doch eng miteinander verbunden.

Auður Ava Ólafsdóttir – Miss Island (Insel)

Die Welt ist in Aufruhr. In Amerika sagt Martin Luther King »I have a dream«. John F. Kennedy wird erschossen. In England starten die Beatles ihre Weltkarriere. Nur in Island steht die Welt still. Das muss auch Hekla erfahren, als sie – 22-jährig mit ihrer Remington-Schreibmaschine, einem Romanmanuskript, dem »Ulysses« von James Joyce und einem englischen Lexikon – in einen verrauchten Überlandbus steigt, der sie vom elterlichen Hof nach Reykjavík bringt. Dort, in der Stadt der Poeten, will sie ihren Traum verwirklichen und mit Büchern berühmt werden.

Polly Samson – Sommer der Träumer (Ullstein)

London 1960: Als ihre Mutter stirbt, verliert die achtzehnjährige Erica Hart den Boden unter den Füßen. Da bekommt sie einen Brief von Charmian Clift, einer Freundin ihrer Mutter, die sie auf die griechische Insel Hydra einlädt. Erica zögert nicht lange und reist mit ihrer großen Liebe Jimmy in den Süden. Auf Hydra werden sie Teil einer Künstlergemeinschaft – darunter der norwegische Schriftsteller Axel Jensen, seine Frau Marianne Ihlen und der kanadische Musiker Leonard Cohen. Sie genießen die lauten Abendessen, die nächtlichen Spaziergänge und das Baden bei Mondlicht. Erica lernt das Gefühl der Freiheit lieben und bewundert die eingeschworene Gemeinschaft für ihre mutige Suche nach einem anderen Leben. Vor allem Charmian, die mit den Launen ihres schreibenden Mannes fertig wird, ihr Kind mitten in diesem Durcheinander großzieht und die auch selbst schreibt. Bis es zu einem großen Streit kommt, und Erica hautnah miterlebt, wie hoch der Preis ist, den Charmian zahlt.

Jemma Wayne – Der silberne Elefant (Eisele)

Die junge Emilienne ist dem Bürgerkrieg in Ruanda entkommen und hat in London ein neues Leben begonnen. Die grausamen Erinnerungen an ihre Heimat versucht sie zu verdrängen. Vera hat in jungen Jahren einen Fehltritt begangen und möchte ein guter und moralischer Mensch sein – wenn nur ihre quälenden Schuldgefühle nicht wären und die Unmöglichkeit, ihrem Verlobten davon zu erzählen. Und die 56-jährige Lynn ist schwer erkrankt und rechnet schonungslos mit den verpassten Chancen ihres Lebens ab. Alle drei Frauen werden von dunklen Geheimnissen und seelischen Verletzungen geplagt, doch auf sich allein gestellt, gelingt es ihnen nicht, die Dämonen ihrer Vergangenheit zu verscheuchen. Erst als sich ihre Wege eines kalten Winters kreuzen, bewegt sich etwas in ihnen – und langsam, ganz langsam, beginnen sie, einander zu stützen und für die Zukunft zu stärken.

Olli Jalonen – Die Himmelskugel (mare)

Mitten im Atlantik, auf der Insel St. Helena, träumt der achtjährige Angus einen großen Traum: Er will in die Fußstapfen des Sternenforschers Edmond Halley treten und dessen Gehilfe im fernen London werden. Angus übt für seine Laufbahn als Wissenschaftler, indem er tagsüber Vögel zählt und nachts die Position der Sterne markiert, wie Halley es ihm bei seinem Besuch auf der Insel beigebracht hat. Als es unter dem tyrannischen Gouverneur zu Unruhen kommt, rückt die Erfüllung von Angus’ Traum unverhofft näher: Mit einem geheimen Brief wird er als blinder Passagier an Bord eines Schiffes geschickt, um in England die Hilfe des geschätzten Herrn Halley zu erbitten…

Fang Fang – Weiches Begräbnis (Hoffmann & Campe)

Als „Weiches Begräbnis“ 2016 in China erscheint, wird der Roman als wichtigstes chinesisches Werk der letzten Jahrzehnte gefeiert und mit dem renommierten Literaturpreis Lu Yao ausgezeichnet. Doch als bei einer Parteizusammenkunft der Roman mit dem Vokabular der Kulturrevolution als „Giftpflanze“ verbrämt wird, verschwindet das Buch vom Markt. Denn Fang Fang rührt darin an ein unverarbeitetes Trauma der chinesischen Gesellschaft, die Landreform nach 1948, als Millionen Chines*innen hingerichtet und in „weichen Begräbnissen“, d.h. ohne Sarg, verscharrt wurden.

Marianne Philips – Die Beichte einer Nacht (Diogenes)

In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an. Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, den sie sowohl ihrer eigenen Schönheit als auch ihrem Sinn für Schönes zu verdanken hat. Und sie berichtet von ihrer großen Liebe Hannes und der jüngeren Schwester Lentje, um die sie sich seit dem Tod der Eltern kümmert. Mit ungeahnten Folgen, denn ihrer eigenen Eifersucht kann sie sich nicht entziehen.

Patricio Pron – Morgen haben wir andere Namen (Rowohlt)

In Madrid kämpfen eine Frau und ein Mann um die Liebe.
Sie ist erfolgreiche Architektin, er freier Schriftsteller, der mit dem Nötigsten auskommt. Im Freundeskreis galten sie jahrelang als das perfekte Paar. Doch die Technologie bestimmt immer stärker ihren Alltag, bis hin zu den intimsten Momenten. Ständig müssen Nachrichten verschickt oder beantwortet werden. Videochats auf dem Tablet ersetzen das Gespräch zu zweit. Die beiden nehmen einander gar nicht mehr richtig wahr und schlittern in eine Krise.

Mithu M. Sanyal – Identitti (Hanser)

Was für ein Skandal: Prof. Dr. Saraswati ist WEISS! Schlimmer geht es nicht. Denn die Professorin für Postcolonial Studies in Düsseldorf war eben noch die Übergöttin aller Debatten über Identität – und beschrieb sich als Person of Colour. Während das Netz Saraswati hetzt und Demos ihre Entlassung fordern, stellt ihre Studentin Nivedita ihr intimste Fragen.

Raphaela Edelbauer – Dave (Klett Cotta)

Was braucht es, um eine Maschine mit menschlichem Bewusstsein auszustatten? Den Programmierer Syz interessiert nichts so sehr wie die Beantwortung dieser Frage. Doch als er hinter die Kulissen des Labors blickt, gerät sein bedingungsloser Glaube an die Technik ins Wanken. Welchem Zweck dient DAVE wirklich und wer wird von ihm profitieren?

Jenny Offill – Wetter (Piper)

Lizzie Benson, Bibliothekarin mit Hang zu apokalyptischen Gedanken, geht seit Jahren ihrer Berufung als Amateur-Psychologin nach: Sie kümmert sich um ihren Ex-Junkie-Bruder und ihre gottesfürchtige Mutter. Dieses Talent ist auch gefragt, als ihre alte Mentorin Sylvia Liller ihr einen Vorschlag unterbreitet: Lizzie soll die Fanpost zu ihrem alarmistischen Podcast „Hölle und Hochwasser“ beantworten. So stürzt sie sich in die Auseinandersetzung mit besorgten Linken, die die Klimakatastrophe kommen sehen, ebenso wie mit den Ultrakonservativen und deren Sorge um den Untergang der westlichen Zivilisation. Wie aber, fragt Lizzie sich immer häufiger, kann sie ihren privaten Garten wässern, wenn die ganze Welt in Flammen steht?

Sergej Lebedew – Das perfekte Gift (S.Fischer)

Sergej Lebedew besticht durch fesselnde Spannungselemente: Giftanschläge auf russische Agenten, chemische Kriegswaffen, Stalins Schatten, Westdeutschland und der Kalte Krieg. ›Das perfekte Gift‹ ist ein packender Roman über Wespenstiche, an denen Geheimagenten sterben, und die Jagd nach einem todbringenden Chemiker. Ein schillerndes Jahrhundert russischer Geschichte mit all ihren Abgründen.

Eva Munz – Oder sind es Sterne (Kunstmann)

Sommer 2001. »Survivor« von Destiny’s Child geht um die Welt wie ein Omen für kommende Ereignisse. Im Pariser Penthouse von Hasir Zaman, einem wohlhabenden Exil-Afghanen, tanzt zu der Melodie die mysteriöse Frau, die er verführen möchte. Beyoncés Stimme schleicht sich in die sündigen Gedanken seines Neffen Sameers, der im Waisenhaus von Kabul aufwächst. Der Song schallt aus dem Lautsprecher eines geheimen Trainingslagers, wo Leutnant Ryder, ein US-Marine, für einen internationalen Spezialeinsatz ausgebildet wird. Und die Hymne übertönt das Surren der Drohnen im Hindukusch, als sich dort die Schicksale der drei ›Überlebenden‹ untrennbar verstricken.

Kazuo Ishiguro – Klara und die Sonne (Blessing)

Klara ist ein Artificial Friend, eine künstliche Intelligenz, entwickelt, um Jugendlichen eine Gefährtin zu sein auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Vom Schaufenster eines Spielzeuggeschäfts aus beobachtet sie genau, was draußen vor sich geht, studiert das Verhalten der Kundinnen und Kunden und hofft, bald von einem jungen Menschen als neue Freundin ausgewählt zu werden. Als sich ihr Wunsch endlich erfüllt und ein Mädchen sie mit nach Hause nimmt, muss sie jedoch bald feststellen, dass sie auf die Versprechen von Menschen nicht allzu viel geben sollte.

Shida Bazyar – Drei Kameradinnen (KiWi)

Seit ihrer gemeinsamen Jugend in der Siedlung verbindet Hani, Kasih und Saya eine tiefe Freundschaft. Nach Jahren treffen die drei sich wieder, um ein paar Tage lang an die alten Zeiten anzuknüpfen. Doch egal ob über den Dächern der Stadt, auf der Bank vor dem Späti oder bei einer Hausbesetzerparty, immer wird deutlich, dass sie nicht abschütteln können, was jetzt so oft ihren Alltag bestimmt: die Blicke, die Sprüche, Hass und rechter Terror. Ihre Freundschaft aber gibt ihnen Halt. Bis eine dramatische Nacht alles ins Wanken bringt.

Ute-Christine Krupp – Punktlandung (Wallstein)

Berlin im Jahr 2011, die Sicherheitsbehörden sind in Alarmbereitschaft, ein terroristischer Anschlag sei geplant: Der Reichstag soll eines der Ziele sein. Paul Jost ist Teil der einberufenen Sonderkommission und entscheidet darüber, wann und bei wem das Abhören von Telefonaten angeordnet wird. Im Konflikt zwischen freiheitlichen Grundrechten und der Bewahrung der öffentlichen Sicherheit hadert er mit der ihm auferlegten Verantwortung. Während er im Beruflichen daran mitwirkt, Freiheiten zu beschränken, ist er im Privaten gerade auf der Suche nach ihnen, denn seine Ehe ist in die Brüche gegangen. Der Bereich des Digitalen, der es ihm beruflich ermöglicht, den Spuren der Islamisten zu folgen, unterstützt ihn im Privatleben auf der Suche nach einer neuen Liebe.

Laure Limongi – Sieben Tage Windstille (mare)

Eine Villa mit Blick über das Meer, hoch oben auf den Klippen Korsikas. Hier wächst Huma auf, geboren 1976 in politisch unruhigen Zeiten, im Gründungsjahr der Korsischen Nationalen Befreiungsfront. Im Erdgeschoss wohnen Humas Eltern und verbannen sie eines Tages in den ersten Stock zu ihrer Großmutter. Zwischen den Generationen herrscht Schweigen, und die Großmutter scheint sich durch übergriffiges Verhalten an ihrer Enkelin rächen zu wollen – nur wofür? Musik und Literatur geben Huma Kraft, und mit der Zeit kommt sie nicht nur hinter das Familiengeheimnis, es gelingt ihr auch, sich von der Vergangenheit zu lösen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Alaa al-Aswani – Die Republik der Träumer (Hanser)

Kairo, 25. Januar 2011, 25.000 Menschen demonstrieren gegen Mubarak. Sie träumen von der großen Veränderung, doch während in der euphorischen Menge Liebesbeziehungen aufblühen, wird der Bürgerrechtler Khaled vor den Augen aller ermordet. Seine Freundin Dania will ihren Widerstand nicht aufgeben – und sei es gegen den eigenen Vater, den bigotten Geheimdienstchef, der islamische Werte predigt und heimlich Pornos schaut. Al-Aswanis Figuren verkörpern in diesem mitreißenden Buch, das in Ägypten verboten wurde, alle Facetten der Revolution, die für jede von ihnen einen Wendepunkt in ihrem Schicksal bedeutet.

Salvatore Scibona – Der Freiwillige (Berlinverlag)

Der Junge weint zum Steinerweichen. Er ist mit ein paar Dollar in der Tasche am Flughafen Hamburg ausgesetzt worden. Niemand versteht, was der verzweifelte Kleine sagt, also verstummt er, und dieser Roman muss seine Geschichte für ihn erzählen. Sie beginnt zwei Generationen vorher, als sich ein Mann aus einer Laune heraus freiwillig für den Vietnamkrieg meldet …

Jamaica Kincaid – Mister Potter (Kampa)

Mister Potter ist Analphabet und verdient sich seinen Lebensunterhalt als Taxifahrer auf den Straßen Antiguas. Er dreht seine Runden, fährt vorbei an dem Friedhof, auf dem er begraben werden wird. Die Sonne steht direkt über ihm, das Meer umgibt ihn, unterdrückte Leidenschaften erfüllen die Luft. Mister Potter will mehr erreichen als sein Vater, ein armer Fischer, und seine Mutter, die sich das Leben genommen hat. Er will in besseren Verhältnissen leben, ein eigenes Auto besitzen, Freundinnen haben und die Schulden seiner Töchter tilgen. Eine von ihnen ist Jamaica Kincaid. Nach seinem Tod wird sie seine Geschichte erzählen

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