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Mein Literaturblogjahr 2019

Nun, wenige Tage vor Ende dieser Dekade möchte ich auch die Gelegenheit zur Rückschau nutzen, nachdem bereits an dieser Stelle geschätzte Buchmenschen ihre Empfehlung für das beste Buch des Jahres abgegeben haben. Was hat sich auf dem Blog getan? Was waren meine Highlights? Und was sind meine besten Bücher des Jahres? Vorhang auf zur Rückschau auf mein Literaturblogjahr!


Am Anfang des Jahres standen zwei Vorsätze aus dem letzten Jahr. Zum Einen wollte ich mehr Frauen lesen, zum anderen mehr Bücher aus Indie-Verlagen besprechen. Ist es mir gelungen?

Da ist zunächst die Relation weiblicher zu männlichen Autor*innen: in diesem Jahr kann ich vermelden, dass 43 Büchern von Männern 40 von Frauen gegenüberstehen. Fast ist mir hier die Parität gelungen, nimmt man noch meinen Beitrag zum Autorinnenschuber dazu, kann man einen Gleichstand gelten lassen.

Und auch den Anteil an unabhängigen Verlagen konnte ich ausbauen (dass damit auch viele Indie-Titel unter meiner Top10 gelandet sind, ist eine erfreuliche Begleiterscheinung). So schlagen exakt 30 besprochene Bücher aus unabhängigen Verlagen zu Buche. Das macht immerhin eine Indie-Quote von knapp 40 Prozent auf dem Blog aus. Auch damit bin ich wirklich zufrieden.

So, nach den Hausaufgaben aus dem vorigen Jahr nun die Fragen: was waren meine Highlights des Jahres?

Meine Highlights

Da ist natürlich der Besuch der Leipziger und der Frankfurter Buchmesse zu nennen. Tolle Begegnungen mit anderen Blogger*innen, Gespräche mit Verlagen, Lesungen, etc. Im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse hatte ich unter dem Titel #norwegenerlesen ein kleines Norwegen-Spezial gestartet und vermehrt Bücher aus dem Hohen Norden besprochen.

Im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse wird ja auch traditionell der Deutsche Buchpreis verliehen. Ich durfte als Bloggerpate ein Buch der Longlist näher vorstellen, nämlich Lola Randls Der große Garten. Was hat mich dieses Buch genervt. Dafür habe ich jede Menge anderer toller Bücher im Rahmen des Deutschen Buchpreises entdeckt. Unter dem Schlagwort #buchpreisbloggen finden sich diese hier auf dem Blog.

Etwas stolz bin ich auch auf meine prophetischen Fähigkeiten. So erwies sich mein Buchpreis-Lotto in diesem Jahr als ungewöhnlich treffsicher. Und auch den Sieg Sasa Stanisics und seine Reaktion auf den Gewinn habe ich komplett richtig vorhergesagt. Vielleicht sollte ich es doch noch einmal mit Glücksspiel probieren.

Gottschalk liest? und ein Eklat

Neben dem Deutschen Buchpreis durfte ich dieses Jahr auch wieder beim Bayerischen Buchpreis dabeisein. Jener Abend geriet heuer dank Eklat auf offener Bühne zu einem wirklich denkwürdigen Ereignis.

Im Februar war ich live vor Ort, als mit Gottschalk liest? die Pilotaufzeichnung der Literatursendung des BR aufgenommen wurde. Thomas Gottschalk wollte die Lust auf Literatur und Lesen wecken. Eine durchaus lobenswerte Idee mit äußerst kurzer Haltbarkeit. Die Sendung wurde inzwischen schon wieder eingestellt.

Ansonsten bin ich mit der Entwicklung, die der Blog nimmt, sehr zufrieden. Jedes Jahr steigen die Zugriffszahlen, die Literaturauswahl ist ebenso subjektiv wie bunt gemischt, und immer wieder ergeben sich schöne Kooperationen.

Die Liste meiner meistgeklickten Beiträge hat mich dieses Jahr überrascht. Die mit Abstand am besten laufenden Besprechung ist eigentlich ein Verriss, nämlich Daniel Masons Der Wintersoldat. Von Monat zu Monat wird diese Besprechung zu meiner Überraschung mehr gelesen. Ansonsten waren noch echte Tops meine Umfrage unter Literaturmenschen zum besten Buch des Jahres sowie mein Beitrag über die mögliche Zukunft des Lesens und von Bibliotheken.

Was nicht funktioniert hat

Was dagegen offensichtlich niemanden interessiert hat, das waren meine Besprechungen zu Zinzi Clemmons Was verloren geht, Whitney Scharers Die Zeit des Lichts und Burkhard Spinnens Rückwind (alle nicht einmal 30 mal aufgerufen). Generell funktionieren Besprechungen deutlich schlechter als alles andere auf dem Blog. Für mich natürlich kein Grund, damit nicht weiter zu machen.

Was ebenfalls kaum geht, ist das Kommentieren. Gesammelt auf dem Blog waren es nicht einmal drei Kommentare, die meine Beiträge hier hervorgerufen haben. Dennoch gibt es immer mal wieder schöne Rückmeldungen, die die Motivation dieses Literaturbloggers hochhalten.

Doch genug der Worte – jetzt gilt es. welche Bücher haben mich dieses Jahr begeistert? Welche werden auch künftige Regalrevisionen überstehen (es wäre ja utopisch zu glauben, alle 200 dieses Jahr gelesenen Bücher seien literarische Perlen gewesen)? Welche Bücher sind die besten des Jahres?

Meine besten zehn Bücher des Jahres

Wollte man alles auf eine Top 10 eindampfen, dann wären auf alle Fälle diese Bücher in meiner Liste vertreten:

Alle diese zehn Titel wurden auf dem Blog besprochen und finden sich unter folgenden Links: Obige Reihe: Emanuel Maeß Gelenke des Lichts (erschienen bei Wallstein). Valeria LuiselliArchiv der verlorenen Kinder (übersetzt von Brigitte Jakobeit, erschienen bei Kunstmann). Petina GappahAus der Dunkelheit strahlendes Licht (übersetzt von Anette Grube, erschienen bei S. Fischer). Ruth LillegravenSichel (übersetzt von Klaus Anders, erschienen bei Edition Rugerup). A. G. LombardoGraffiti Palast (übersetzt von Jan Schönherr, erschienen bei Kunstmann).

Untere Reihe. Nora BossongSchutzzone (erschienen bei Suhrkamp). Davide EniaSchiffbruch vor Lampedusa (übersetzt von Susanne Van Volxem und Olaf Matthias Roth, erschienen bei Wallstein). Ulrike DraesnerKanalschwimmer (erschienen bei mare). Norbert ScheuerWinterbienen (erschienen bei C.H. Beck). Jean-Baptiste del AmoTierreich (übersetzt von Karin Uttendörfer, erschienen bei Matthes&Seitz)


Das war mein Literaturblogjahr 2019. Was waren eure Bücher des Jahres? Welche Ereignisse haben euch begeistert oder verärgert (Handkedebatte etc.)? Ich bin auf eure Meinungen gespannt!

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