Mit Der Stich der Biene liefert Paul Murray den eindrücklichen Beweis, dass auch Iren einen Great American Novel schreiben können. Er erzählt in seinem für den Booker Prize nominierten Roman im Gewand eines Familienromans von der Vorzeigefamilie Barnes, in der jedes Mitglied doch auf eigene Weise unglücklich ist – und vom Crash der irischen Wirtschaft, der sich ebenfalls im Inneren der Familie niederschlägt.
Vater Dickie, Mutter Imelda, Tochter Cass und Sohn PJ. Was auf den ersten Blick wie eine perfekte Familie irgendwo in einer Kleinstadt im Herzen von Irland wirkt, bekommt auf den zweiten Blick erheblich Risse. Denn das alte Tolstoi’sche Diktum von den unglücklichen Familien, die alle auf ihre eigene Art unglücklich sind, es trifft auch auf die Barnes zu.
Eine irische Vorzeigefamilie?
Um das zu zeigen, lässt sich Paul Murray allerdings viel Zeit und Raum. Er erzählt separat von allen vier Familienmitgliedern und findet für jede Figur einen eigenen erzählerischen Tonfall (übersetzt von Wolfgang Müller). So knabbert Vater Dickie an der Rezession, die die gesamte irische Wirtschaft erfasst hat und für Massentlassungen gesorgt hat. Auch an der Familie Barnes geht der Crash nicht spurlos vorüber, denn das familieneigene Autohaus steht kurz vor dem Aus. Früher hatte es sein Vater Maurice als sein Lebenswerk zu Glanz und Blüte geführt, nun ist sein Sohn Dickie gezwungen, die Filiale im Nachbarort zu schließen und wird in der Folge auch zum Stadtgespräch.
Die Krise hatte die Hauptstraße in ein Maul voller Zahnlücken verwandelt. Große und kleine Geschäfte hatten in der Folge zugemacht. Aber die Pleite der Niederlassung empfanden die Stadtbewohner als eine ganz andere Größenordnung. Ein so verwirrender Niedergang wie der der Familie Barnes konnte nicht nur ökonomische Gründe haben. Da musste es ein moralisches Element geben.
Paul Murray – Der Stich der Biene, S. 50
Der erarbeitete Wohlstand ist in Gefahr und sorgt dafür, dass Mutter Imelda immer mehr aufgetürmte Besitztümer wieder per Ebay veräußern muss und auf das Erscheinen des Schwiegervaters als Retter in der Not hofft.
Tochter Cass steht derweil kurz vor den entscheidenden schulischen Prüfungen kurz vor dem Übertritt, ist aber eher von einer neuen Lehrerin, Partys und Alkohol fasziniert. Und dann ist da noch PJ, der Jüngste im Bunde. Auch er will seine eigenen Besitztümer veräußern, weil er von einem Mitschüler drangsaliert und erpresst wird. Dabei würde er auch lieber in Dublin oder irgendwo ganz weit weg sein. Das Schicksal meint es nicht unbedingt gut mit der Familie.
Statt Zusammenhalt treibt die Familie im Laufe der exakt 700 Seiten immer weiter auseinander, spürt verschüttetem Begehren und neuen Anziehungen nach und entfremdet sich zusehend von den anderen Barnes bis hin zur Frage, ob das überhaupt noch eine Familie ist, die im Mittelpunkt dieses Familienromans steht. Durch seine vier getrennten Erzählstränge vermag Paul Murray dies wunderbar anschaulich zu schildern.
Ein bittersüßes Leseerlebnis
Der Stich der Biene erzählt vom Weglaufen vor Konsequenzen, von Begehren und der Vertuschung ebenjenem Begehrens, was sich in Verbindung mit komischen Elementen zu einem bittersüßen Leseerlebnis verbindet, bei dem schon der erste Satz des Romans auf die dramatische Konsequenz verweist, die Familie im größtmöglichen Katastrophenfall auch bedeuten kann.
Im Nachbarort hatte ein Mann seine Familie umgebracht.
Paul Murray – Der Stich der Biene, S. 8
Paul Murray nimmt sich viel Zeit, um das langsame, aber immer stärker werdende Auseinanderdriften der Familie Barnes zu schildern. Die Bewegung hin von einer vordergründigen Bilderbuchfamilie zu einem schon fast toxischen Miteinander mitsamt allem Aneinander-Vorbeireden oder besser Aneinander-Vorbeileben, das schildert der irische Autor glaubwürdig und nachvollziehbar über die ganze Länge des Romans, bei dem trotz des überschaubaren Handlungsrahmen eben zu keinem Zeitpunkt wirkliche Längen auftreten. Dazu verdichtet der irische Autor das Bild der Figuren und ihrem Miteinander zunehmend auf gekonnte Art und Weise.
Die familiären Hintergründe werden konkreter, im Zusammenfallen verschiedener Perspektiven werden bestimmte Episoden verständlicher und anekdotisches Erinnern entzaubert. Schlussendlich ergibt sich so ein Bild einer Familie, in der nach Tolstoi’scher Manier wirklich jeder auf seine eigene Art und Weise unglücklich ist.
Damit stellt sich Paul Murray in die Erzähltradition großer amerikanischer Erzählwerke wie Jonathan Franzens Die Korrekturen oder aktueller etwa Miranda Cowley-Hellers Der Papierpalast. Es ist eine Reihe, in die sich das Werk des Iren ausnehmend gut einfügt.
Fazit
Der Stich der Biene ist ein Familienroman im besten Sinne, der langsam das Bild einer irischen Vorzeigefamilie entzaubert und vom Zerfall eines familiären Gefüges erzählt. Mit Sinn für Timing und gegensätzliche Perspektiven nimmt Paul Murray das Unglück in den Blick, das Familie bedeuten kann – und wie man sich trotzdem irgendwie durchs Leben mogelt.
Wer sich nach der Lektüre des Romans für das Schreiben und die Hintergründe zu Der Stich der Biene interessiert, dem sei auch das Interview auf der Webseite des Booker Prizes empfohlen, für den der Ire im vergangenen Jahr bereits zum zweiten Mal nach Skippy stirbt im Jahr 2010 nominiert war
Zu Gast im kleinsten Staat des Königreichs. Inger-Maria Mahlke lässt in ihrem Roman Unsereins die Kaiserzeit um die Jahrhundertwende im kleinen Stadtstaat Lübeck wieder auferstehen, „der Pfau“ alias Tomy Mann inklusive. Leider gerät das Ganze dabei etwas zu arg hanseatisch-trocken.
Schon der Blick in das vorangesetzte Personenverzeichnis des neuen Romans von Inger-Maria Mahlke macht klar, dass hier mit großem Besteck operiert wird. So führt das Verzeichnis allein acht Kinder des im Mittelpunkt stehenden Senators Friedrich Lindhorst auf. Daneben Hausmädchen, Ratsdiener, Lohndiener, Senatoren, Wasserbaudirektoren und dergleichen mehr. Sie alle bewohnen den „Kleinsten Staat“ des Kaiserreichs, der eigentlich gar nicht der kleinste ist, zieht man in Bezug auf die Fläche Bremen oder in Bezug auf die Einwohnerzahl den noch kleineren Staat Köstritz heran. Aber wie es so ist mit der Fassade dort im vom Großbürgertum dominierten Stadtstaat – man möchte etwas sein, und so wird man eben kurzerhand zum kleinsten Staat, um mit irgendetwas herausstechen zu können.
Generell geht es viel um das Sein und Nicht-Sein in Unsereins. Denn Inger-Maria Mahlke beschreibt den Zustand der Entropie, der im ausgehenden 19. Jahrhundert nicht nur das Kaiserreich, sondern eben auch den Stadtstaat und im Innersten auch die Familie Friedrich Lindhorsts erfasst.
Geschichten aus dem kleinsten Staat des Kaiserreichs
Während im Stadtstaat der Sozialdemokrat Theodor Schwartz der elitenzentrierten Politik der alteingesessenen Senatoren und Konsuln entgegenwirkt und sich um den einzigen Platz als Abgeordneter des Stadtstaates bewirbt, geht es auch in der Familie Lindhorst hoch her. Zwischen Ausbildung, Verlobung, Schule, Erwartungen der Eltern, Yokohama, London und Bad Kissing treibt die ganze Familie Lindhorst auseinander. Der finanzielle Status verschlechtert sich zunehmend, man muss Immobilien beleihen, der nach London entsandte Sohn Cord düpiert mit seinen Spekulationen nicht nur die Firma, sondern die eigene Familie. Auflösungserscheinungen aller Orten, den althergebrachte Ständeordnung gerät durcheinander – und nicht einmal ein Kaiserbesuch im kleinsten Staat des Landes kann da etwas retten.
Um diese vielköpfige Familie Lindhorst herum gruppiert Inger-Maria Mahlke weitere Figuren, die den Stadtstaat bevölkern und deren Schicksal immer mal wieder angerissen wird. So verliebt sich der Ratsdiener Isenhagen in seine Nachbarin, deren Pelargonium triste zunächst seine Aufmerksamkeit und sie wenig später sein Herz gewinnt. Homosexuelle und damit verbotene Avancen, geheime Fechtclubs in der Schule, deren Ursprung der der Schüler Georg Presswitz in seinem Geheimversteck auf der Primanertoilette ergründen will – und dann auch noch Presswitz‘ Mitschüler, der „Pfau“ geheißene Mitschüler Tomy mit schriftstellerischen Ambitionen und Sohn der Senatorenwitwe Mann, die bald aus Lübeck nach München ziehen wird.
Leider viel Langeweile
Viele Figuren und Erzählstränge für einen Roman – der dabei doch erstaunlich langweilig ist, um dieses wenig analysescharfe und recht undifferenzierte Erkenntnis gleich vornewegzusetzen. Das hat aber auch seine Gründe.
Wie schon in ihrem rückwärts erzählten Familienroman Archipel, für den sie 2018 den Deutschen Buchpreis zugesprochen bekam, handelt auch Unsereins wieder von den Umbrüchen in Ländern und Leben, erzählt vom Verfall und dem Niedergang des familiären Status einer großbürgerlichen Familie (hier aber eben im Stadtstaat Lübeck statt auf der Insel Teneriffa).
Nur ist in dieser neuen Geschichte Mahlkes nicht nur der Pelargonium trist – auch ihr Erzählen schleppt sich über die Jahre nur voran, statt eine Bindung zum Leser (zumindest in meinem Falle) aufzubauen. Dabei wäre der sich abzeichnenden Abstieg der Senatorenfamilie Lindhorst ja durchaus ein valider Grunde, die Leserschaft mitfiebern zu lassen, ob die Sanierung der Senatorenfamilie noch gelingen kann. Daraus wird aber nichts.
Die Jahre schreiten ins Land, die Schauplätze wechseln – trotz aller äußeren Bewegung fehlt allerdings die innere Bewegung. Die Familie verfällt, während man sich gegenseitig über die wahren Seelen- und Kontozustände täuscht. Man bleibt als unbeteiligter Beobachter dabei außen vor, stellt sich Fragen über den Verbleib mancher Figuren, die für Jahre und damit dutzende von Seiten aus der Geschichte fallen, ehe ihr weiteres Schicksal kurz wieder angeschnitten oder indirekt weitererzählt wird.
Das übergroße Personaltableau erweist sich als zentraler Mühlstein des Erzählens. Nicht einmal Schauplätze wie Kobe und Yokohama in der zweiten Hälfte des Romans können darüber hinwegtäuschen, dass das Buch erzählerisch stagniert und trotz aller Raffinesse der erzählerischen Mittel, die Inger-Maria Mahlke zweifelsohne zur Verfügung stehen, nicht vom Fleck kommt.
Das ist besonders schade, da diese Personenfülle auch das lobenswerte erzählerische Vorhaben zu erdrücken droht.
Ein Gegenentwurf zu den Buddenbrooks
Inger-Maria Mahlke positioniert sich mit ihrem Roman als Gegenentwurf zu Tomy alias Thomas Manns Debüt Buddenbrooks, in dessen Lübecker Bürgertumsporträt für Frauen und Dienerinnen allenfalls ein Platz am erzählerischen Seitenrand war. Was als Vorhaben in Teilen funktioniert, trägt leider aber nicht über die Länge des Buchs. Denn um eine Bindung beispielsweise zum Schicksal des Dienstmädchens Ida aufzubauen, müsste das Erzählen stärker auf sie fokussiert sein, anstatt immer wieder zu anderen Figuren und neuen Handlungssträngen abzuschweifen, ehe sich die Autorin wieder ihrer besinnt.
Dort wo die Gebrüder Mann einst die Kaiserzeit Form ihrer Romane Der Untertan und Buddenbrooks in staunenswerte Literatur gossen, bleibt hier alles leider nur Staffage und Kulisse, in der kein lebendiges Schauspiel stattfindet, trotz des unbestreitbaren Talents Inger-Maria Mahlke. Die Erzählung verharrt, das Personal bleibt (zumindest mir als Leser) fern und echten Drive entfaltet Unsereins leider auch nicht. Insofern bleibe ich etwas enttäuscht zurück, obschon ich mich wirklich auf den Roman gefreut hatte.
Vom Niedergang des einstigen Weltreichs England, vom Brexit und von der Suche nach dem richtigen Leben erzählt der Engländer Jonathan Coe in seinem Roman Middle England. Eine beschwingte Lektüre. Witzig, anrührend, politisch, nachdenklich oder mit anderen Worten: einfach gut gemacht!
Wie soll das gehen? Die Erkundung einer ganzen Nation, ihrer Probleme, ihrer soziologischen Verwerfungen, ihrer ganzen politischen Fülle und Vergangenheit? Besonders dann, wenn die Nation England heißt. Einst stolzes Oberhaupt des Commonwealth, Mutterland des Pop und nun Brexit-geschüttelt. Ein schwieriges Unterfangen – das der Brite Jonathan Coe in seinem Roman Middle England (Übersetzt von Cathrine Hornung und Dieter Fuchs) aber bravourös löst. Wie gelingt ihm diese Vermessung der britischen Seele?
Indem er nicht auf die extremen Ränder Englands schaut, sondern genau dorthin geht, wo die Mitte Englands liegt – nämlich ins Umland Birminghams. Doch nicht nur geographisch sucht Coe den Durchschnitt, auch soziologisch versucht sich Middle England an einer Diagnose der Durchschnittsbevölkerung. Dies gelingt ihm, indem er im Buch eine Vielzahl von Menschen zu Wort kommen lässt. Alte und Junge, Enttäuschte und Optimistische, Upperclass und Mittelschicht, Fremdenfeindliche, Liberale, Schriftsteller und Studentinnen. Sie alle bilden mit ihren Stimmen und Geschichten die Geschichte des gegenwärtigen Englands.
Jonathan Coe stellt einige Figuren in den Vordergrund seiner Geschichte, die schon in vorherigen Büchern eine Rolle spielten. So hatten Benjamin Trotter und seine Schwester in den Büchern The Rotter’s Club und The closed circle (beide auf Deutsch nur noch antiquarisch erhältlich) einen Auftritt. Mit Middle England schreibt Jonathan Coe ihre Geschichte nun nach über 18 Jahren Unterbrechung weiter. In diesen 18 Jahren ist viel passiert, was Benjamin und seine Freund*innen am eigenen Leib erfahren.
Geschütteltes England
Während in Deutschland seit 2005 ununterbrochen die CDU mit der Kanzlerin Angela Merkel in unterschiedlichen Konstellationen an der Macht war, sah und sieht die politische Großwetterlage in Großbritannien deutlich anders aus. 5 Regierungschefs in 13 Jahren, deren Halbwertszeit immer größer wurden. Stabilität sieht anders aus.
Wie es zu diesen instabilen Verhältnissen kommen konnte und wodurch der Brexit entgegen aller Progonosen zustandekam, davon erzählt Coe. Er tut dies über den Zeitraum vom April 2010 an bis hinein in den September 2018, als das Brexit-Referendum schon über die Bühne gegangen war, das Theater der Austrittsverhandlungen aber erst so richtig begann.
In seinem Roman beleuchtet Coe die gewaltigen Disruptionen, die die britische Gesellschaft durchziehen. Klassenkämpfe, Fremdenfeindlichkeit, der Kampf gegen die vermeintliche Politische Korrektheit, der Wunsch nach alter Größe. Alle Figuren, die Middle England bevölkern, erleben die großen gesellschaftlichen Konflikte und Themen am eigenen Leib.
Während Benjamin Trotter ganz abgeschieden in seiner umgebauten Wassermühle in Shropshire an einem Roman schreibt und Honegger-Streichkonzerte hört, erleben andere Figuren Straßenkämpfe, sehen den Niedergang der Industrienation Großbritannien oder werden bei Beförderungen übergangen. Dies führt bei vielen der Figuren im Roman zu Frust und dem Gefühl von herrschender Ungerechtigkeit.
Andere Figuren wie etwa der Zeitungskolumnist Doug haben den Kontakt zu diesen Menschen völlig verloren. Er verfasst meinungsstarke Zeitungskolumne um Zeitungskolumne, ohne überhaupt das fühlen, was er in seinen Texten vertritt. In Gesprächen, die zu den lustigsten Passagen dieses an Humor gewiss nicht armen Romans zählen, tauscht er sich mit einem Pressesprecher David Camerons in Hintergrundgesprächen über einen eventuellen Volksentscheid in Sachen Austritt aus der EU aus. Von der politischen Kaste verlacht und als absurd geschmäht, wird dieses Ereignis im Lauf des Romans dann doch eintreten.
Brexit und die Hintergründe
Liest man Middle England und verfolgt die zahlreichen Schicksale der von Coe fein beschriebenen Figuren, versteht man, wie es zu diesem Brexit kommen konnte. Über die Jahre hinweg beobachtet Coe seine Figuren und ihre Kämpfe, wodurch er noch so viel mehr über die britische Gesellschaft erzählen kann. Wegmarken wie etwa die Olympischen Spiele in London, den Mord an der Politikerin Jo Cox oder eben das Brexit-Referendum erzählt er packend durch die Augen seiner Figuren nach – und schafft so eines der besten Gesellschaftspanoramen Englands, das ich in letzter Zeit lesen durfte.
Doch Middle England auf einen zeitdiagnostischen und politischen Roman verkürzen zu wollen, das täte dem Buch unrecht. Middle England ist auch eine Erkundung der Seele Großbritanniens. Was ist sie eigentlich, die Englishness? Pub, rote Telefonzelle und Fuchsjagd? Oder ist die Essenz des Britischen doch etwas ganz anderes? Dass Coe keine einfache Antwort auf diese komplexe Frage findet, zählt unbestritten zu den Qualitäten dieses großartigen Buchs.
Und dann ist da noch der oben schon erwähnte Humor. Auch wenn man diesen am Anfang noch nicht so ausmachen kann – Jonathan Coe liefert wirklich. Von absurden Szenen über Slapstick bis hin zu Dialogwitz – wie der Brite hier die verschiedenen Spielarten von Humor bedient, ist meisterhaft. Großartig schon alleine der Hybris-gesättigte Schriftsteller Lionel Hampshire, dem es gelang, mit dem Buch Die Otter-Dämmerung den Booker Prize zu gewinnen. Immer wieder taucht er im Buch auf. Oder die brüllend komische Sex-Szene Benjamins im Schrank, bei dem eine Duftkerze eine entscheidende Rolle spielt. Oder, oder, oder.
Fazit
In meinen Augen ist Middle England von Jonathan Coe ein Meisterwerk. Ein Buch, das in mir den Wunsch geweckt hat, auch die anderen (leider meist schon vergriffenen) Werke des Briten auf Deutsch zu lesen. Eines der besten, da vielstimmigsten und facettenreichsten Bücher dieses Frühjahrs. Und die deutlich bessere Wahl anstelle des völlig misslungen Versuchs einer Brexit-Satire von Ian McEwan. Gegen die Kakerlake nimmt sich Middle England aus wie das aktuelle Corona-gebeutelte England gegen den das British Empire zu seinen Glanzzeiten.
Coe, Jonathan: Middle England
Aus dem Englischen von Cathrine Hornung und Dieter Fuchs
Das neue Jahr bringt ja auch immer gute Vorsätze mit sich. So habe ich beschlossen, in losem Abstand hier eine kleine Reihe unter dem Titel Im Fokus zu beginnen. Eine Reihe, die in meinen Augen vergessene oder zu wenig gewürdigte Autor*innen wieder in den Fokus rücken soll.
In Zeiten, in denen die Bestsellerlisten Drehtüren in Kaufhäusern gleichen, in denen Bücher kürzere Haltbarkeitsdaten als Joghurt zu haben scheinen, in denen Vorschauen nun schon mit Vor-Vorschauen einhergehen, um noch zielgerichteter planen zu können, will ich mir ab und an den Luxus des Zurückblickens und des Fokussierens von Unbeachtetem gönnen.
Viele Autor*innen sind viel zu spannend, um sie dem Vergessen anheimfallen zulassen. Bestes Beispiel ist der Auftakt dieser Reihe. Diesen bestreitet der britische Schriftsteller James Gordon Farrell und sein Hauptwerk, die sogenannte „Empire-Trilogie“, die vor einigen Jahren bei Matthes&Seitz Berlin erschien und nun Im Fokus steht.
Der Lost Man Booker Prize
Wir schreiben das Jahr 2010. In England wird der sogenannte Lost Man Booker Prize per öffentlichem Voting vergeben. Die Idee dahinter: Bis 1970 wurden für den Man Booker Prize immer Bücher aus dem Vorjahr nominiert, ab 1971 kamen dann nur Titel aus dem laufenden Jahr in die Auswahl. Dies sorgte natürlich für eine Lücke im Prozedere, die man dann 2010 nachträglich schließen wollte. Und so wurde der Lost Man Booker Prize ins Leben gerufen. Den Sieg in der Abstimmung errang damals James Gordon Farrell, der für seinen Roman Troubles die Auszeichnung erhielt. 38 Prozent aller abgegeben Stimmen entfielen auf sein Werk, das doppelt so viel Stimmen wie das zweitplatzierte Buch auf sich vereinen konnte.
Ein Triumph, den James Gordon Farrell allerdings nicht mehr erleben sollte, war er doch zu dem Zeitpunkt schon seit über 30 Jahren tot. Einmal war ihm allerdings der Triumph des Gewinns vergönnt. 1973 erhielt er für seinen Roman Die Belagerung von Krishnapur den Man Booker Prize. Mit dem Sieg im Jahr 1970 wäre ihm ein ganz besonderes Privilieg zuteil geworden. So wäre James Gordon Farrell der erste Schriftsteller gewesen, der den Man Booker Prize zweimal gewinnen konnte. So war dieser Triumph bislang nur Peter Carey, J.M Coetzee und Hilary Mantel vorbehalten.
Wer ist dieser Mann, der Geschichte hätte schreiben können und der auch 30 Jahre nach seinem Tod noch so beliebt ist, dass er den Man Booker Preis postum erlangen konnte?
Ein Brite in Irland
Geboren wird James Gordon Farrell im Jahr 1935 als Nachfahre irischer Einwanderer in Liverpool. Zeitlebens zieht er viel um, 1945 übersiedelt die Familie nach Irland. Farrell arbeitet als junger Mann in der Arktis, studiert in Oxford und zieht anschließend nach Frankreich weiter, wo er als Lehrer arbeitet. Während dieser Zeit entstehen erste Erzählungen und Romane, in denen er sich unter anderem mit dem französischen Existenzialismus auseinandersetzt.
Weitere Romane folgen, sonderlich erfolgreich sind sie aber alle nicht. Vor allem der experimentelle Roman A Girl in the Head enttäuscht in kommerzieller Hinsicht doch sehr. Immerhin bemerkt ein Rezensent nach drei veröffentlichten Werken von James Gordon Farrell, dass er zwar noch nicht sein Thema und seine Form gefunden habe, das Talent aber durchaus erkennbar sei.
Zum Vorschein kam dieses Talent dann vollumfänglich im Hauptwerk Farrells, nämlich der sogenannten Empire-Trilogie. Diese erschienen 1970 bis 1978. Drei Werke bilden diese Trilogie, die den Niedergang des britischen Empires thematisiert. Den Anfang machte 1970 Troubles, das sich mit der gewaltsamen Abspaltung Nordirlands vom Rest der Insel beschäftigt. 1973 folgte dann Die Belagerung von Krishnapur; ein Buch, das sich mit dem Sepoy-Aufstand in Indien beschäftigt. Den Abschluss dieser Trilogie bildet das mit über 800 Seiten dickleibigste Werke Farrells: Singapur im Würgegriff. Ein Buch, das multiperspektivisch vom Ende der britischen Herrschaft über Singapur erzählt, erschienen 1978.
Eigentlich wäre aus der Trilogie ein Quartett geworden, James Gordon Farrell hatte es so geplant und einen Roman namens The Hill Station begonnen. Das Werk blieb allerdings unvollendet, da Farrell im August 1979 völlig überraschend verstarb.
Nach dem Erfolg seiner Bücher war Farrell auf die irische Halbinsel Sheeps Head gezogen. Dort, im Südwesten Irlands, lebte Farrell gerade einmal 149 Tage, ehe er beim Angeln im Sturm aufs Wasser hinausgezogen wurde. Aufgrund einer Polio-Lähmung in jungen Jahren war er nur eingeschränkt bewegungsfähig und starb so tragischerweise. Er wurde nur 44 Jahre alt.
Der Niedergang des Britischen Imperiums
Nun ist es natürlich immer müßig, über Eventualitäten und andere Ausgänge der Geschichte zu spekulieren. Aber bei James Gordon Farrell ist das Ganze ausnehmend reizvoll. Denn bei einer solchen Reife und Fülle von Themen, wie sie sich in seiner Empire-Trilogie findet, wäre es höchst spannend, welche Werke Farrell im Laufe seines weiteren Lebens noch vorgelegt hätte – das meint auch Salman Rushdie, der bemerkte:
There is no question that he would today be one of the really major novelists of the English language. The three novels that he did leave are all in their different way extraordinary.
Zweifelsohne wäre er [James Gordon Farrell] heute einer der größten englischen Schriftsteller. Die drei Romane, die er hinterlassen hat, sind alle auf ihre Art und Weise außergewöhnlich.
Wie gut und beliebt seine Werke auch Jahrzehnte nach seinem Tod noch sind, das zeigt sich nicht zuletzt am Publikumsvoting des Lost Man Booker Prizes.
Auch ich habe mich durch die drei Empire-Trilogie mit höchstem Genuss gelesen; dem Berliner Verlag Matthes&Seitz und den Übersetzern Manfred Allié und Grete Osterwald sei es gedankt. Alle drei Werke sind eigene Kunstwerke, deren Komplexität mit jedem Buch zunimmt. Sie entführen auf meisterhafte Art und Weise in völlig andere Ecken der Erde, gemein ist ihnen nur der Untergang der Welt, die Farrell zuvor so liebevoll aufgebaut und beschrieben hat.
Alles ist vergänglich
Der Untergang der Dinge im Kleinen und der Untergang des britischen Weltreiches im Großen, das sind Themen, die die ganze Empire-Trilogie durchziehen. Denn mag am Anfang der Bücher noch alles in bester Ordnung erscheinen – Hotels noch stehen, Kautschukplantagen ihren Ertrag abwerfen und die Charaktere ihrem täglichen Broterwerb nachgehen – am Ende der Bücher ist nichts mehr davon übrig.
Das was sich gerade en miniature an bzw. in Großbritannien selbst beobachten lässt, das hat James Gordon Farrell schon vor 50 Jahren vorweggenommen: Zerfleischung, Selbstgefälligkeit, Zersplitterung, Verfolgung von Partikularinteressen. Das was der Brexit gerade in Großbritannien bewirkt, in den Kolonien und dem ganzen Empire trat das schon Jahrhunderte zuvor ähnlich auf. Und James Gordon lässt uns ausführlichst daran teilhaben.
Postkoloniale Literatur
Seine Empire-Trilogie lässt sich ganz klar sowohl in zeitlicher als auch thematischer Hinsicht in den Bereich der postkolonialen Literatur einordnen. Schon mit der Unabhängigkeit Indiens hatte diese Bewegung des Postkolonianismus in England im linksintellektuellen Milieu langsam eingesetzt. Man wollte eine neue Sichtweise auf die kolonialisierten Länder und Kulturen erlangen. So begann man, sich für die zuvor unterjochten und ausgebeuteten Länder außerhalb von Wirtschaftsinteressen zu interessieren. Nicht nur in der Forschung gewann diese neue Betrachtungsweise stetig an Zuwachs, auch die Kunst interessierte sich zunehmend für die Welt der Kolonien, die sich alle sukzessive vom Commonwealth emanzipierten. Mitte der 70er Jahre erreichte die Welle des Postkolonialismus einen ersten Höhepunkt – was genau mit dem Erscheinen der Empire-Trilogie zusammenfällt.
Und auch inhaltlich zeigt sich James Gordon Farrell als aufmerksam betrachtender und beschreibender Postkolonialist. Er interessiert sich für sein Personal, indem neben den britischen Besatzern auch Einheimische immer eine tragende Rolle spielen. Genau analysiert und beschreibt er, welche Auswirkungen die wirtschaftlich und terretorial expansive Politik Großbritanniens hatte. Besonders im Buch Singapur im Würgegriff illustriert er den Kolonialismus umfassend. In Dialogen und Streitgesprächen im Buch lässt er unterschiedliche Ansichten (auch der Briten selbst) aufeinanderprallen. Bringt man dem unzivilisertem Rest der Welt nun Savoir vivre und Wohlstand? Oder beutet man die Ressourcen der Länder auf Kosten der Ärmsten aus (wie im Falle von Singapur im Würgegriff die Kautschukplantagen des Landes)? Manchmal schon fast etwas enervierend genau und vollumfänglich geht Farrell diesen Fragen nach (und bietet auch im Anhang seiner Bücher stets immer eine voluminöse Bibliographie mit weiteren Lektüreeinstiegen an).
Ein Autor mit Haltung und Humor
Koloniale Lehnsherren, Rassismus, Überheblichkeit – all das fängt Farrell präzise in seinen Büchern ein. Seine eigene Haltung (die sich klar auch aus den Büchern herauslesen lässt) wurde bei der Preisverleihung des Booker Preises 1973 sehr deutlich. Dort, auf offener Bühne, kritisierte Farrell den Hauptsponsor des Preises, den er soeben erhalten hatte. Der Firma Booker warf er vor, für den wirtschaftlichen Profit des Unternehmens, die Landwirtschaft der Dritten Welt auszunehmen. Hier zeigte sich ein kämpferischer Mann, der für die in seinen Büchern propagierten Werte auch außerhalb der Papierseiten einsteht.
Wer nun allerdings den Eindruck bekommen hat, Farrells Werk ist politische und geschichtliche Literatur mit einer Prise Aufklärertum, der mag in Teilen rechthaben. Allerdings ist Farrell in meinen Augen zuvorderst ein grandioser Komödiant. Deshalb grandios, weil in seinen Büchern neben dem Witz in seinen verschiedenen Schattierungen auch immer jede Menge Traurigkeit und Nostalgie steckt. Seine Bücher sind beides: tragische Komödien und zugleich komische Tragödien, die Humor jeglicher Couleur beheimaten.
Da tritt eine Irin als lebende Kanonenkugel auf, die zur Freude des malayischen Publikums in die Luft geschossen werden soll. Doch dann gibt es zur Überforderung der lokalen Veranstalter Probleme mit dem Kanonenrohr und der Oberweite der lebenden Kanonenkugel. Oder da ist die Teegesellschaft im Majestic Hotel in Troubles, die in einem Gewächshaus ohne Licht sitzt und schon fast von den Pflanzen überwuchert wird. Betagtes Personal klettert aus Luken, Statuen werden gesprengt, es wird nackt im Garten geturnt. Die Empire-Trilogie ist ein Feuerwerk des eleganten, absurden, skurrilen und pointierten Humors, das nur eines (gottseidank) vermissen lässt: Plattheit und Unterforderung des Publikums.
Hier vereint sich der Humor mit spannenden Rahmenhandlungen, hier bekommt man detailreiche Welten geschildert, die so schon längst untergegangen sind. Hier lernt man viel dazu, hier bekommt man einen Eindruck davon, was Kolonialismus einst bedeutete. Bücher, die informieren, unterhalten und den skurrilen, britischen Humor feiern. Eine Trilogie, die genauso wie ihr Urheber immer wieder neue gelesen und besprochen werden sollte.
P.S.: Sparfuchs-Tipp
Wem die fest gebundenen Bücher im Übrigen für ein Kennenlernen zu teuer sind, für den habe ich noch einen Tipp: Matthes&Seitz veröffentlicht nun sukzessive James Gordon Farrells Empire-Trilogie auch als Paperback zum deutlich günstigeren Preis. Troubles ist bereits erschienen, Singapur im Würgegriff folgt in diesem Frühjahr. Es lohnt sich auf alle Fälle!
P.P.S.: Schöne Kritiken zu zwei von drei Werken finden sich auch auf den Seiten von Deutschlandfunk Kultur. Eine ausführliche Kritik zu Singapur im Würgegriff findet sich hier, eine zu Troubles hier.
Und weiter geht es in der losen Reihe #norwegenerlesen hier in der Buch-Haltung. Heute mit dem neuen Buch von Erik Fosnes Hansen, das im Original 2016 in Norwegen erschien. Drei Jahre später liegt Ein Hummerleben nun in der Übersetzung durch Hinrich Schmidt-Henkel auch auf Deutsch vor.
Erik Fosnes Hansen gelangte mit seinem Roman Choral am Ende der Reise zu großer Bekanntheit über die Grenzen Norwegens hinaus. Darin beschreibt er die Lebensgeschichte von sieben Musikern, die auf einem Schiff dessen Jungfernfahrt begleiten sollen. Bei jenem Schiff handelt es sich allerdings um die Titanic, die ihren Zielhafen nie erreichen wird. Nun also das neue Buch des norwegischen Schriftstellers.
Ein Hummerleben beschreibt das Leben im norwegischen Berghotel Fåvnesheim. Das Tun und Treiben in diesem Hotel bekommen wir durch die Augen von Sedd, kurz für Sedgewick, erzählt. Er wächst in diesem Hotel unter der Obhut seiner Großeltern auf. Seine Herkunft – oder Provenienz, wie seine österreichstämmige Großmutter es auszudrücken pflegt – liegt etwas im Unklaren. Doch nicht nur über seine Herkunft weiß Sedd zu Beginn des Buches nicht wirklich Bescheid. Auch die wirtschaftliche Lage des Berghotels und damit die Lage seiner Familie enthüllt sich den Kinderaugen erst nach und nach.
Dabei ist das Hotel durchaus respektabel. In einem großen Wasserbassin im Hotelrestaurant wohnen zahlreiche Hummer, die sich die Gäste je nach Gusto zur Mahlzeit aussuchen können. Zahllose Hotelzimmer, eine Minigolfbahn und ein Schwimmbecken zählen zu den Merkmalen von Fåvnesheim. In den Hotelgängen, in der Küche oder in der Lobby ist stets Sedd anzutreffen, der als Hotelboy überall dort zur Stelle ist, wo man ihn braucht. Denn von seinem Großvater, dem Hoteldirektor Zacchariassen, hat er die Maxime übernommen „Für die Gäste nur das Beste“.
So umsorgt Sedd die Gäste, die zum großen Kummer seiner Großeltern in immer geringerer Frequenz das Hotel aufsuchen. Langsam dämmert auch Sedd, dass das Hotel seine besten Zeiten schon hinter sich hat. Aber als 11-jähriger hat man auch andere Sorgen. So erlebt er Angelausflüge, muss mit einem jungen weiblichen Hotelgast die Minigolfbahn unsicher machen und versucht das Geheimnis seiner Herkunft zu ergründen.
Zwischen Leben und Tod
Es ist kein Wunder, dass Erik Fosnes Hansen an den Beginn seines Textes ein Zitat von Frances Hodgson Burnett aus Der Kleinen Lord setzt.
Cedric himself knew nothing whatever about it. It had never been mentioned to him.
[Cedric ahnte von alle dem nichts. Man hatte es ihm gegenüber nie erwähnt. (Eigene Übersetzung)]
F. Hodgson Burnett: Little Lord Fauntleroy
Ähnlich unschuldig-naiv wie der kleine Lord in Burnetts Erzählung wirbelt auch Sedgewick das Leben seiner Großeltern durcheinander. Großartig gelingt es Erik Fosnes Hansen, die kindliche Perspektive einzunehmen, dabei aber auch immer schon einen Blick in die Erwachsenenwelt hineinzuwerfen. Sedds Tun und Treiben erinnert in manchen Passagen auch an den Hotelboy Zero Moustafa in Wes Andersons Film Grand Budapest Hotel.
Im Ganzen gesehen ist Ein Hummerleben auch ein Roman, der den Tod und das Leben auf eindrückliche Weise miteinander verbindet. So ist es kein Zufall, dass das Buch gleich mit einem Todesfall beginnt. Immer wieder wird so die scheinbar idyllische Welt in den abgelegenen Bergen Norwegens kontrastiert. Besonders eindrücklich ist da auch die Szene zum Ende des Buchs hin, als eine hochkomische Weihnachtsfeier nur Bruchteile von einem schrecklichen Todesfall entfernt ist. Diese Dichotomie auf nur wenigen Seiten so miteinander verbunden zu bekommen, das ist große schriftstellerische Klasse.
Insgesamt ist Ein Hummerleben eine wirklich großartige Lektüre, die noch einmal den verblassenden Glanz eines Hotels und eine Kindheit in den norwegischen Bergen auf Papier bannt. Eine große Empfehlung meinerseits, auch als Einstieg in die reichhaltige norwegische Literaturszene!