Tag Archives: Schottland

Ian Rankin – Das Gesetz des Sterbens

Väter und Söhne

Obwohl John Rebus sich schon eigentlich längst in den Ruhestand verabschiedet hat, kommt Ian Rankin nicht ohne seine prägendste Figur aus und gönnt ihr nun in Das Gesetz des Sterbens abermals einen Einsatz. Mit an Bord ist auch wieder Rebus‘ alte Gefährtin Siobhan Clarke und Malcom Fox, der bei den Internen Ermittlern zuhause ist. Das Trio hat sich bereits in Schlafende Hunde warmgespielt und darf nun in der Triobesetzung den neuesten Fall entwirren.

Das Gesetz des Sterbens von Ian Rankin

„Das Gesetz des Sterbens“ von Ian Rankin

Wobei der Satz mit dem Trio eigentlich auch nicht stimmt, vielmehr arbeitet den Ermittlern eine vierte, altbekannte Kraft zu. Die Unterweltgröße „Big Ger“ Cafferty spielt nämlich eine zentrale Rolle. Auf den Gangster wurde nämlich geschossen, nachdem ihm vorher eine schriftliche Drohung zuging. Nun treibt den Kriminellen eine große Furcht um, die nicht kleiner wird, als bekannt wird, dass Dave Minton, ein angesehener Kronanwalt bei einem scheinbaren Raubüberfall erschlagen wurde. Und auch in dessen Haus findet sich die gleiche Nachricht, die Big Ger bei sich vorfand. Was verbindet die Männer und wer will ihnen an den Kragen?

Langsam führt Ian Rankin die Fäden in seinem neuen (inzwischen auch schon 19. Fall für Rebus) zusammen, während draußen in Edinburgh ein Bandenkrieg droht, in den verschiedene Parteien verwickelt sind. Neben all den erzählerischen Fäden zieht sich das Thema der Väter und Söhne klar erkennbar durch Das Gesetz des Sterbens, denn auch so hätte das Buch heißen können. Während Malcom Fox‘ Vater im Sterben liegt, fechten andere Charaktere ihre ganz eigenen Kämpfe mit dem Erbe der Väter. Soll man sich an alten Feinden rächen? Einen Neustart wagen? Das Erbe der Väter um jeden Preis bewahren? Rankins Figuren finden im Lauf des Buchs ganz eigene Wege, um diese Fragen für sich zu beantworten.

Das Gesetz des Sterbens ist zwar nicht der stärkste Titel aus dieser nun schon fast 30 Jahre laufenden Reihe, gehört aber ins obere Mittelfeld. Auflösung und Grundidee des Plots sind etwas konventionell geraten, dennoch gelingt es Ian Rankin auch mit diesem (von Conny Lösch gewohnt solide übersetzten) Streich den Leser bei der Stange zu halten. Da darf Rebus gerne noch einmal aus seinem Ruhestand zurückkommen und durch Edinburgh streifen!

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Stuart MacBride – In Blut verbunden

Schottland, kurz hinter Aberdeen, am Rande der Welt. Ein Landstrich, der außer Meer und Wiesen nicht viel zu bieten hat. Die Käffer tragen Namen wie Banff oder MacDuff – und inmitten dieser Ödnis Detective Sergeant Logan McRae. Dieser hat es wieder einmal geschafft, zugleich einen Fall zu lösen und sich damit  ein Stück auf der Karriereleiter hinabzuarbeiten. Nachdem er einen Entführer im Alleingang stellte, droht nun der ganze Fall wie ein Baiser in sich zusammenzufallen. Die Öffentlichkeit und die Interne Ermittlung toben, und so heißt es für Logan – ab aufs Land: Spektakuläre Fälle wie in Schlangenlinien fahrende Autos, verschwundene Senioren oder Brände sind hier an der Tagesordnung, mit denen er sich nun als diensthabender Sergeant herumschlagen darf.

In Blut verbunden von Stuart MacBride

In Blut verbunden von Stuart MacBride

Doch schon bald schlagen McRaes kriminalistische Instinkte an. Immer wieder verschwinden pädophile Männer ohne jegliche Spur in der Region Aberdeenshire. Als dann auch noch in einem verlassenen Strandbad die Leiche eines kleinen Mädchens gefunden wird, lässt sich der schottische Kriminalbeamte auch von Komptenzen oder Kollegen nicht mehr stoppen. Er beginnt zu ermitteln, wobei ihm auch seine alte Nemesis/Busenfreundin DI Roberta Steel zur Seite steht. Schnell wird es für Logan McRae dann auch persönlich, als die Mutter des mutmaßlichen Opfers bei ihm vor der Tür steht. Und dann ist da noch die Interne Ermittlung, die ihm am Zeug flicken will.

In Blut verbunden ist abermals ein Ziegelstein von Buch, wie von Stuart MacBride nicht anders gewohnt. Über 700 Seiten verwendet der schottische Autor, um den Kosmos um Logan McRae erneut einen Besuch abzustatten (dies ist nun auch schon der neunte Band aus der ganzen Reihe, zuletzt erschien Das Knochenband). Neben dem veränderten Setting (hier ist nun statt der granite city Aberdeen das vermeintlich beschauliche Hinterland der Schauplatz) setzt Stuart MacBride wieder auf die bekannten Charaktere und Dynamiken (noch immer zählen die Schlagabtausche zwischen Roberta Steel und McRae zum lustigsten, was die britische Kriminalliteratur derzeit hervorbringt).

Das Buch ist mit seiner gut gelungenen Mischung aus dunklem Humor und Krimi eine nahtlose Fortsetzung der McRae-Reihe und fällt auch in der neunten Fortsetzung nicht ab. Einen stringent durchgehenden Kriminalfall gibt es auch in diesem Buch nicht, zwar dominiert die Suche nach der Identität und des Mörders des Mädchens, doch McBride reichert sein Buch wieder mit allerhand sonstigen Episoden an. So muss hier eine Bande gestellt werden, die Raubüberfälle auf Geldautomaten verübt, Drogen-Ermittlungen laufen, eine Undercover-Ermittlerin wurde erschossen, Steels Gattin wird abermals Mutter, etc. – viel zu tun also für McRae!

Auch im neunten Band um Detective Sergeant Logan McRae lässt sich Stuart McBride nicht lumpen und beschenkt Fans der Reihe um den sturköpfigen Ermittler mit dem Hang zum Griff ins Klo wieder mit einem tollen Buch!

 

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Isabel Bogdan – Der Pfau

Der Pfau ist los …

9783462048001_10Schottland, zu Füßen der Highlands: hier haben sich Fiona und Hamish MacIntosh niedergelassen und herrschen über ihr kleines Reich. Einige Cottages haben sie dort renoviert und vermieten diese an zahlende Gäste aus ganz England. Erfüllen die Cottages auch keine hohen Standards, so haben sich Lady und Lord MacIntosh dazu entschlossen, das Ganze mit einigen Tieren aufzuwerten. Eine Gans, ein Hund und viele Pfaue bevölkern das Reich der MacIntoshs und es könnte alles perfekt sein, gäbe es da nicht ein Problem:
„Einer der Pfauen war verrückt geworden. Vielleicht sah er auch nur schlecht, jedenfalls hielt er mit einem Mal alles, was blau war und glänzte, für Konkurrenz auf dem Heiratsmarkt.“ (Isabell Bogdan, Der Pfau, S. 7)

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Stuart MacBride – Das Knochenband

Nach all den ernsten und literarisch eher anspruchsvollen Titel in letzter Zeit komme ich heute mal wieder mit einem Buchtipp daher, der allen Spannungsfans gute und simple Unterhaltung bietet (dies im Sinne dass der Krimi nicht viel mehr will als gut unterhalten – keine Nabelschau der Probleme der Welt, etc.): Das Knochenband des schottischen Autors Stuart MacBride ist der achte Band der Reihe um den Dective Inspector Logan MacRae.

Die Flipperkugel von Aberdeen

Man möchte wirklich nicht in Logan MacRaes Haut stecken. Als Interims-DI darf er sich mit den gehobenen Problemen der schottischen Bürokratie herumärgern und nebenbei an diversen Fronten kämpfen. Einige Obdachlose sind verschwunden, asiatischen Migranten werden die Knie zertrümmert – über die Identität ihrer Peiniger schweigen sie sich jedoch aus, und ein Teenagerpärchen wird vermisst. Darüberhinaus wurde ein anonymes Opfer auf einem abgelegenen Parkplatz per Necklacing getötet, erwürgt und erstochen. Viel zu tun also für Logan MacRae, der von seiner Vorgesetzten DI Steel permanent unter Druck gesetzt und herumgescheucht wird.
Neben diesen ganzen Problemen erleichtert es MacRae nicht gerade, dass die Aberdeener Unterweltgröße Wee Hamish Mowat per Testament Logan zu seinem Nachfolger auserkoren hat.
Und woher kommen die Knochenbündel, die sich immer wieder an Logans Wohnungstür finden?
Logan MacRae ist wirklich die Flipperkugel von Aberdeen. An zahlreichen Fronten muss er kämpfen, seine Vorgesetzte DI Steel, die Interne Dienstaufsicht, die Unterwelt und auch ehemalige Vorgesetzte – alle wollen etwas von Logan. Dieser muss sich meist beide Beine ausreißen, um irgendetwas gebacken zu bekommen.
Das große übergeordnete Thema dieses Buchs ist die Verfilmung des Buchs Witchfire, das Harry-Potter-ähnliche Erfolge nach Aberdeen bringen soll. Die meisten der Verbrechen, die dem Leser in Das Knochenband begegnen drehen sich um die Dreharbeitenvon Witchfire, wenngleich Stuart MacBride erst im letzten Viertel des Buchs die wahren Beweggründe für einige Verbrechen offenbart.

Krimi und Komik

Bis dahin ist man mit Logan MacRae durch ein kaltes Aberdeen gehetzt und wurde köstlich unterhalten. MacBride ist nämlich einer der wenigen Autoren, dem eine passable Mischung aus düsterem und harten Thriller mit jeder Menge Komik gelingt. Die Figuren, die seine Bücher bevölkern, sind oftmals bewusst wandelnde Klischees und ihre Dialoge und Aktionen kann man manchmal wirklich nicht ernst nehmen. Dennoch gelingt es dem Schotten, die Balance zwischen seinem Krimi und dem Spaß im Buch zu bewahren.
Auch wenn sich nicht alles komplett logisch auflöst und ein, zwei Logiklöcher den Plot durchziehen ist das Buch doch eine prima Unterhaltung für alle Krimifreunde, die auch zwischen den Seiten einmal lachen können oder wollen.

Schwankendes Veröffentlichungsformat

Schade nur das schon wieder geänderte Design der Buchreihe, die auch in ihren Veröffentlichungsformaten zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch springt. Hier würde ich mir einmal mehr Kontinuität wünschen, dies bleibt wohl aber nur Wunschdenken.
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Ian Rankin – Schlafende Hunde

Vom Wecken schlafender Hunde

Nachdem mich Rebus’s letzter Fall Mädchengrab nicht so wirklich begeistern konnte hab ich jetzt Rebus im Ruhestand noch eine letzte Chance gegeben, mich wieder so zu begeistern wie er es früher vermochte – und der Plan ging fast auf!

Tote Minister, Autounfälle und ein Cold case

Rebus bekommt es diesmal direkt mit Malcolm Fox zu tun, der ihm im Vorgängerband bereits das Leben schwermachte. Dieser ermittelt für die Interne Abteilung und in einer eigenen Buchreihe von Ian Rankin. Die aktuelle Zusammenführung geschieht unter ungünstigen Vorzeichen. Ein Mädchen hat einen Autounfall, die mit dem Sohn eines schottischen Ministers liiert ist. Deren Vater will den Fall schnell aufgeklärt haben – doch die Beteiligten mauern. 
Während Rebus nun Siobhan Clarke in diesem Fall zuarbeitet beschäftigt sich Fox mit Rebus‘ alten Sünden. Dieser war nämlich als junger Constable Mitglied bei einer Gruppe Polizisten, die sich The saints of the shadow bible nannten. Mit dem Gesetz nahmen es Rebus Kollegen nicht so ernst, doch dies droht sich jetzt zu rächen. Ein alter Mordfall erscheint in neuem Licht und prompt stirbt ein Verdächtiger unter mysteriösen Umständen. Fox nimmt die Spur auf und lässt sich – zunächst noch widerwillig – von Rebus unter die Arme greifen.
Allmählich verfestigt sich ein beunruhigendes Bild – es scheint nämlich als ob der Cold case mit dem Verkehrsunfall von Rebus‘ anderem Fall zusammenhängt. Der Tod eines schottischen Ministers macht da nichts einfacher.

Alte Stärken

Mit Schlafende Hunde gelingt es Ian Rankin wieder an alte Stärken anzuknüpfen, die ich nach Mädchengrab schon verloren glaubte. Zwei auf den ersten Blick unzusammenhängende Fälle, alte Spuren aus der Vergangenheit, die wieder aktuell werden und Charaktere, die bücherübergreifend auftreten. Mit Schlafende Hunde macht Ian Rankin sehr viel richtig und kaum etwas falsch. Der komplexe Plot fordert einen aufmerksamen Leser, dafür bekommt man aber auch einen Spannungsroman serviert, der auf der Höhe der Zeit ist.
Das Buch macht Hoffnung, dass der Rentner John Rebus vielleicht noch das ein oder andere Mal randarf, um einen Fall zu lösen, Vielleicht auch im Duett mit Malcolm Fox – dieses Buch macht auf jeden Fall Appetit auf mehr!
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