Vea Kaiser – Fabula Rasa oder: Die Königin des Grand Hotels

Der Hochstaplerinnenroman als Slowburner. Über 570 Seiten erzählt Vea Kaiser von der Betrügerin (oder wahlweise dem Finanzgenie) Angelika Moser, die ihren Arbeitgeber, ein Wiener Grand Gotel, um mehrere Millionen erleichtert hat. Warum dem so ist und wie der Betrug so lange Zeit nicht auffallen konnte, davon berichtet Kaiser ausführlich, ebenso wie von den Belastungen der Mutterschaft und dem Schein und dem Sein in Hotels und bei Menschen. Man sollte für Fabula Rasa oder: Die Königin des Grand Hotels nur ein wenig Durchhaltevermögen mitbringen.


Auch wenn es in der Nähe zum Hotel Sacher an der Wiener Ringstraße liegt, so herrscht doch eine starke Rivalität zwischen dem altehrwürdigen Haus und dem von Vea Kaiser ersonnenen Grand Hotel Frohner, das mit Guppys im Aquarium in der Lobby, dem funkelnden Lobmeyer Lüster und einem nimmermüden Hoteldirektor aufwartet. Hier arbeitet auch Angelika Moser, die Protagonistin von Kaisers neuer, über 570 Seiten starken Erzählung, die ganz in der Doppeltitel-Tradition auf Fabula Rasa oder: Die Königin des Grand Hotels hört.

Bis Angelika Moser allerdings zur heimlichen Königin des Grand Hotels aufsteigen kann, vergeht viel Zeit. Während ihre Kolleginnen im Hotel hingebungsvoll der Dreifaltigkeit der Wiener Laster huldigen, namentlich dem Schlendrian, dem Schlamptertatsch und dem Schludrian, so ist Angelika bestrebt, es anders zu machen. Obschon sie sich zunächst auch noch dem Schlendrian hingibt, indem sie mit ihrer Freundin Ingi die Nächte im Club U4 durchfeiert, zieht schon bald ein neuer Geist im Leben Angelikas ein.

Die Trennung von ihrem grundsoliden und ebenso langweiligen Freund Berti, eine sich anbahnende Romanze mit einem neuen Hotel-Praktikanten und dann noch ein Kind mit dem Strizzi und Schlendrian Freddy, schon ist das Leben Angelikas auf den Kopf gestellt. Die einzige Konstante ist und bleibt die Arbeit im Frohner, bei der sie zur vielgeschätzten Buchhaltungschefin aufsteigt.

Die Königin der Buchhaltung

Auch wenn der Chef durchs Haus tobt, frisierte Rechnungen verlangt oder sich der einstige Praktikant als neuer Chef des Frohners herausstellt – Angelika hält die Stellung. Doch dabei hat sie selbst ein großes Geheimnis, denn immer wieder veruntreut sie durch Rechnungsstellungen Geld. Ein Umstand, den schon der Prolog des Romans mit seinen ersten Sätzen verrät.

Die Frage, die mir zu meinem Schreiben am häufigsten gestellt wird, lautet Wie kommen Sie auf solche Geschichten? Im Fall des vorliegenden Romans ist sie schnell beantwortet: Indem ich die Zeitung aufschlug. Dort las ich im Juni 2019 von einer Hotelbuchhalterin namens Angelika Moser, die ihrem Arbeitgeber, dem Grand Hotel Frohner, über Jahre hinweg 3,3 Millionen Euro gestohlen hatte. Vor Gericht, zu ihren Motiven befragt, entschuldigte sie sich damit, nur das Beste für ihr Kind gewollt zu haben.

Ich kam nicht umhin, ein gewisses Maß an Verständnis für diese Frau aufzubringen. Ich war hochschwanger mit meinem Sohn. Wenn ich seinen Fuß durch die Bauchdecke ertastete, ahnte ich: Ich würde auch 33 Millionen Euro stehlen, wenn er es bräuchte. Wer nicht? Wer ist in dieser närrischen, gar affigen Liebe, die man nur zum eigenen Kind empfinden kann, vor jeglicher Torheit gefeit?

Vea Kaiser – Fabula rasa oder: Die Königin des Grandhotels, S. 1

Man kann nicht sagen, dass uns Vea Kaiser im Unklaren über die Täterin, ihr Verbrechen und Motiv lässt. Es liegt schon auf den ersten Seiten da, doch wie es dazu kam, dafür verwendet Vea Kaiser viele Seiten. Sehr viele Seiten. Die gescheiterten Beziehungen, das Liebeschaos, das Dasein als alleinerziehende Mutter: ausführlich schildert Kaiser die Mühen in Angelikas Leben, erzählt minutiös von ihrer Herkunft aus dem Wiener Gemeindebau, den Leiden der Geburt und der Verlassenheit, wenn sich der Strizzi-Vater nicht ganz überraschend auch nach der Geburt des eigenen Kindes als Strizzi erweist, der kein Geld nachhause bringt – und sich selbst noch weniger.

Ein Unterhaltungsroman mit feministischer Botschaft

Vea Kaiser - Fabula Rasa oder: Die Königin des Grand Hotels (Cover)

Dass Vea Kaiser ebenso wie ihr erzählerisches Alter Ego, das sich in den Zwischenkapiteln des Buchs immer wieder einschaltet, seit dem Erscheinen ihres letzten Romans Rückwärtswalzer im Jahr 2019 Mutter geworden ist, merkt man Fabula rasa oder: Die Königin des Grand Hotels deutlich an.

Noch nie hat sich Kaiser so tief in den Umgang der Gesellschaft mit Müttern und familiäre Überlastungen eingearbeitet. Fabula Rasa ist wohl der Text, der bislang am wütendsten und kämpferischsten die Rolle der Mutter in Familie und Gesellschaft thematisiert und ihre mangelnde Unterstützung beklagt. Hier begibt sich Vea Kaiser in die Gesellschaft anderer österreichischer Autorinnen wie Mareike Fallwickl oder Getraud Klemm und serviert im Gewand eines Unterhaltungsromans viel feministische Kritik am Blick, der auf Mütter fällt, und den Erwartungen, die an sie gerichtet werden.

Dagegen ist gar nichts einzuwenden, lediglich die allzu ausufernde Auswalzung der Liebeswirren und familiären Überlastungen hätte zumindest ich mir in etwas kompakterer Form gewünscht. So ist Fabula Rasa mit seinen 576 Seiten noch einmal 80 Seiten länger als Kaisers voluminöses Debüt Blasmusikpop oder: Wie die Wissenschaft in die Berge kam – und das bei einer im Vergleich zu ihrem Debüt recht überschaubaren Erzählanlage, die ja eigentlich nur Angelika Mosers Finanzbetrug ergründen will.

Der Hochstaplerinnenroman als Slowburner

So stellt sich bei diesem Hochstaplerinnenroman mit dem Verfliegen der hunderten an Seiten das Gefühl eines Slowburners ein. Man kennt von Anfang an den Betrug – die Enttarnung der Betrügerin erfolgt aber erst auf den letzten Seiten des Buchs, sodass die Darstellung des Motivs des Betrugs die meisten Seiten des Romans einnimmt. An manchen Stellen fordert dieses Erzählen in Zeitlupe und den hochauflösenden Blick auf Angelika Mosers Lebensgeschichte den Durchhaltewillen durchaus heraus.

Spannender ist da schon die Frage nach dem Wahrheitsgehalt, mit dem der Roman spielt. Was ist wahr, was erdacht? Dass es ein Hotel Frohner an der Wiener Ringstraße nicht gibt, geschenkt. Dass es aber zwei Jahre nach dem von Kaiser geschilderten Betrug in realiter zwei Jahre nach dem von Kaiser geschilderten Betrug, lässt dann auch Kaisers Behauptung eines Gesprächs mit der inhaftierten Betrügerin in einem reizvollen Zwielicht erscheinen. Wessen wohnt man hier bei? Tabula rasa im Gefängnis in der Josefstadt oder Fabula rasa im Grandhotel Frohner?

In der Unzuverlässigkeit des Erzählens entfaltet Fabula Rasa oder: Die Königin des Grand Hotels einen Reiz, der dann auch für manche erzählerische Volte zu viel entschädigt, und der auf den zwei erzählerischen Ebenen des Buchs gut durchgehalten wird.

Fazit

Was stimmt hier, was ist gelogen – und wäre der Betrug am Leser wirklich schlimm, wenn er so unterhaltsam geschildert wird, wie es Vea Kaiser hier tut? Fabula Rasa oder: Die Königin des Grand Hotels ist der nächste Wien-Roman einer jungen Österreicherin in diesem Jahr, der sich kritisch mit der landestypischen Mentalität in Sachen Großmannssucht, Pomp und Prunkbegeisterung auseinandersetzt. Vielleicht ein wenig mehr Mut zu Fassung und Kürze hätten dem Roman gutgetan, so oder so ist das Buch aber wieder ein massenkompatibler Schmöker, diesmal mit feministischem Einschlag, geworden, an dessen Ende man selbst mit der moralischen Bewertung des Tuns von Angelika Moser hadern darf.


  • Vea Kaiser – Fabula Rasa oder: Die Königin des Grand Hotels
  • ISBN 978-3-462-05234-3 (Kiepenheuer & Witsch)
  • 576 Seiten. Preis: 25,00 €

David Szalay – Was nicht gesagt werden kann

Vom Mörder zum Baulöwen in der englischen High-Society, von der Einsamkeit in die Arme einer Geliebten: In seinem Roman Was nicht gesagt werden kann schickt David Szalay seinen Protagonisten István auf einen Weg zwischen tiefen Tälern und steilen Höhen des Lebens. Nur das mit dem Ankommen, es will zu keinem Zeitpunkt so recht klappen.


Liest man den neuen Roman des 1974 in Kanada geborenen David Szalay, ist man doch verwundert, schaut man auf die bislang erschienen Romane. In diesen erhob er das episodische Erzählen zur Kunstform, etwa in seinem letzten, von Hennig Ahrens ins Deutsche übertragenen Roman Turbulenzen. Dort schüttelte er in den titelgebenden Turbulenzen eines Flugzeugs die Leben mehrerer Passagiere auf einem Linienflug durcheinander und erzeugte dadurch einen Reigen von Leben und Schicksalen.

Schon in seinem ersten, ebenfalls von Henning Ahrens übersetzten Roman Was ein Mann ist, wandte Szalay dieses Erzählprinzip eines Reigens an, um von mehreren Männern in ganz verschiedenen Altersstufen und Lebensstadien zu erzählen – und dabei nicht nur einen Blick auf Männlichkeit in der Gegenwart zu werfen, sondern auch für einen englischsprachigen Erzähler reichlich ungewöhnliche Schauplätze wie etwa den oberfränkischen Pilgerort Vierzehnheiligen aufzusuchen.

Ein biografischer Roman anstelle von Reigen

David Szalay - Was nicht gesagt werden kann (Cover)

Liest man nun diesen dritten, wieder von Ahrens ins Deutsche übertragenen Roman, ist eine völlige Abkehr von diesem multipersonellen Erzählkonzept zu beobachten. Stattdessen nimmt sich David Szalay diesmal einen ganz konventionellen biografischen Rahmen vor, um wie etwa Robert Seethaler das Schicksal eines Mannes chronologisch von der Kindheit bis zum Tod durchzuerzählen.

Sein Held heißt István. Er wächst in einem ungarischen Plattenbau auf, wo er bei seiner alleinerziehenden Mutter wohnt. Schon bald folgt er der Lust des Fleischs (das im englischsprachigen Original den Titel bildet), die sich ihm im Zuge der Offerte einer verheirateten Nachbarin bietet. Diese übernimmt die sexuelle Initiation des deutlich jüngeren Mannes, was von ihr aber deutlicher ernst genommen wird als von István.

Dieser verfällt der Nachbarin immer mehr und wird in seinem fleischlichen Begehren sogar zum Mörder. Eine Gefängnisstrafe und ein Abstecher zum Militär folgen, ehe István später in einer Art Pygmalion-Moment zu einem Personenschützer in London aufsteigt.

Die Lust des Fleisches

Dort wird er zum Aufpasser des absurd reichen Oligarchenpaares Nyman, das unter umgekehrten Vorzeichen eine ähnlich hohe Altersdifferenz aufweist, wie es damals bei István und seiner Nachbarin der Fall wird. Auch hier erscheinen sie wieder, die Verlockungen des Fleisches – und wieder folgt eine Affäre, die István – so viel Klischee darf sein – zum Liebhaber seines eigentlichen Schutzobjekts macht. Diese Affäre ist es auch, die ihm den Aufstieg in die höchsten Kreise der englischen High Society ermöglicht, wo István zu einer Art Baulöwe, oder im Businesssprech zum Projektentwickler wird. Doch wie es schon Ikarus erging, so muss auch István feststellen, dass auf einen Höhenflug auch ein tiefer Absturz folgen kann.

Tatsächlich sind es hohe Gipfel des Erfolgs wie auch tiefe Täler, die István in Form von Gefängnis oder Traumata durchwandert. Gemein ist allen Stationen dieses Lebenswegs, dass er sie stoisch erträgt. Selbst der Mord am Nachbar wird bei ihm zu einer recht kühlen Angelegenheit, die er ebenso wie Traumata oder den Abstieg nach seinem Aufstieg in die englische Oberschicht durchmisst, ohne davon tiefer ergriffen zu sein, und das obschon David Szalay als Erzähler ja ganz nah dran ist an seiner Figur.

Ein moderner Mann ohne Eigenschaften

Mit István erschafft Szalay einen modernen Mann ohne Eigenschaften, der erkennbar aus Fleisch und Blut geformt ist, dessen Seele und inneren Kämpfen man aber überhaupt nicht nahekommt. In den Dialogen recht minimalistisch und zurückhaltend agierend erfüllt David Szalays Held so auch den völlig anderen, aber ebenso zutreffenden Titel Was nicht gesagt werden kann.

Hieraus zieht Szalays Roman seinen Reiz: intime Momente, Gefühle, eine enorme Spanne von Berufen, Emotionen und Bindungen und doch stehts das Gefühl, dass sie István nicht tiefer gehend berühren, dieser Mann keine tiefere Verbindung zu sich selbst hat und stattdessen dieses Leben eher als Zuschauer des eigenen Lebens denn als gestaltender Protagonist erlebt.

Fazit

Damit greift Szalay trotz der völlig anderen Erzählform ein Stück weit auch seine Männlichkeitsvermessung aus Was ein Mann ist auf und zeigt uns hier ein wenig greifbares Exemplar dieser Spezies, bei dessen Schicksal man als Zuschauer deutlich mehr mitfiebert, als es das beobachtete Objekt selbst tut.

Erkennbar tat das im Übrigen auch die Jury des renommierten britischen Booker-Prizes, die in diesem Jahr David Szalay den Preis für den Roman zusprach, nachdem er es mit Was ein Mann ist bereits im Jahr 2016 in die engere Auswahl für den Preis geschafft hatte.


  • David Szalay – Was nicht gesagt werden kann
  • Aus dem Englischen von Henning Ahrens
  • ISBN 978-3-54610150-9 (Claassen)
  • 384 Seiten. Preis: 25,00 €

Louise Kennedy – Das Ende der Welt ist eine Sackgasse

Gute Laune bescheren sie nicht unbedingt, die Kurzgeschichten von Louise Kennedy, die der Band mit dem Namen Das Ende der Welt ist eine Sackgasse versammelt. In Sackgassen finden sich viele von Kennedys Figuren wieder, Hoffnung und Zuversicht sind rar gesät. Es sind Geschichten, die einen Blick in ein Irland abseits von Grüner Insel-Romantik geben.


Vor zwei Jahren erschien mit Übertretung der fabelhafte Debütroman der irischen Autorin Louise Kennedy. Darin erzählte sie von mannigfaltigen Übertretungen, die das Leben der jungen Cushla Lavery kennzeichneten. Ihre Affäre mit einem deutlich älteren, protestantischen Anwalt und ihr Einsatz für einen Schüler weit über das übliche Engagement hinaus brachten der Lehrerin viele Probleme ein, was Louise Kennedy vor dem Hintergrund der irischen Troubles zur Hochzeit der 70er Jahre schilderte.

Schon damals war gute Laune nicht unbedingt das Motiv, das sich durch ihren Roman als erzählerisches Programm zog. Zumeist war die Lebenswelt von Kennedys Figuren grau, gewaltgesättigt und wenig hoffnungsstiftend. Ebenjenen tristen bis düsteren Realismus findet man nun auch in den Geschichten, die Das Ende der Welt ist eine Sackgasse versammelt.

Bonjour Tristesse

Louise Kennedy - Das Ende der Welt ist eine Sackgasse (Cover)

Fast immer gilt das Motto Bonjour Tristesse, wenn man mit Louise Kennedy in die kurzen Ausschnitte aus dem Leben ihrer Figuren hineinblickt. Da ist eine Frau in der titelgebenden Geschichte, die den Auftakt des Erzählungsbandes bildet. Von ihrem Mann verlassen sitzt die Frau auf Schulden und in der trostlosen Siedlung aus leerstehenden Häuser, wo sich nur mal der Esel eines benachbarten Bauern in eines der Musterhäuser verirrt. Eine trostlose Affäre mit diesem Bauern, Drogen, trostloser Sex – und dann wieder Bonjour Tristesse. Willkommen in der Welt von Kennedys Figuren.

Dominante und herrische Männer, deprimierte Frauen – und wenn eine Geschichte mal aus dem auf Irland zentrierten Schema ausbricht wie in der Erzählung Hinter Karthago, in der zwei Freundinnen eigentlich in einem warmen Ferienort wie Ägypten reisen wollten, dann aber nur in einer seelenlosen, grauen Betonbunkeranlage in Tunesien abseits der Saison landen, wo sich so gar nichts einstellen mag von der erhofften Exotik und Ablenkung. Stattdessen ruft der Besuch bei einer der beiden Frauen Erinnerungen an ihre Brustamputation wach und vereint die beiden Frauen in der Tristesse, von der sie sich trotz aller ostentativ zur Schau getragenen Lust auf Ablenkung und Urlaub nicht freimachen können

Auch Gewalt spielt eine Rolle, mal deutlicher etwa in der stark mit Farben arbeitenden Erzählung Im Gegenlicht, in der der Bruder einer Kosmetikerin im Zuge des Nordirlandkonflikts getötet wird, mal subtiler, als die Suche und der ausstehende Fund einer Leiche eine zentrale Bedeutung spielt (Schongebiet).

Weibliche Perspektiven

Mit ihren überwiegend aus weiblicher Perspektive geschilderten Geschichten liest sich Louise Kennedys Kurzgeschichtenband fast wie ein Gegenentwurf zu Zach Williams´ ebenfalls in diesem Jahr erschienenen Kurzgeschichten, die allein um Männer kreisten.

Louise Kennedy hingegen erkundet jene Schattierungen von Weiblichkeit, die in der Literatur sonst eher ausgespart werden. Neben den Gewalterfahrungen sind es auch die Erfahrung von Untreue und Betrug, denen sich Kennedys Figuren immer wieder ausgesetzt sehen. Erlebte Abtreibungen, Vergewaltigungen oder der Rückzug von Männern aus der erzieherischen Verantwortung – am eindrucksvollsten mündet letzterer Aspekt in der Erzählung Brüchiges, in der Ciara an ihrer Rolle als Mutter des in seiner Entwicklung zurückgebliebenen Ferdia verzweifelt und dennoch zumindest die Fassade eines Familienidyll aufrecht erhalten will.

Junge Figuren wie der Cian, der mit seinen Händen bei Heilungen helfen soll oder die aus Nordirland stammende Róisín, deren Alltag durch die Ankunft eines neuen Paares aus England auf den Kopf gestellt wird (Belladonna), sie alle ergeben einen Erzählreigen, der auf die Brüche und Abgründe blickt, Irland Noir gewissermaßen.

Fazit

Genau beobachtet und eingefangen (so treffend wie konkret etwa die Wahl des Begriffs des Malzgeruchs, der die Atmosphäre eines ungelüfteten Schlafzimmers nach einer Nacht beschreibt) räumt Louise Kennedy in Das Ende der Welt ist eine Sackgasse all dem einen Platz ein, für das sich die romantisierende Literatur über Irland nicht immer interessiert. Drogen, lieblose Beziehungen, Konflikte mit Rollenerwartungen mit Platz auch für Abgründiges, gehalten in Moll, das kennzeichnet diese Geschichten, die die Erwartungen jener in eine Sackgasse führen dürfte, die „einfach mal etwas Schönes“ lesen wollen.

Alle anderen, die einen Blick auf sonst eher ausgesparte Themen werfen möchten, die weibliche Perspektiven und Literatur mit genauem und unbestechlichem Blick schätzen, die dürften wie schon mit Übertretung auch mit dem erneut von Claudia Glenewinkel und Hans-Christian Oeser übersetzten Das Ende der Welt ist eine Sackgasse glücklich werden


  • Louise Kennedy – Das Ende der Welt ist eine Sackgasse
  • Deutsch von Claudia Glenewinkel und Hans-Christian Oeser
  • ISBN 978-3-96999-458-0 (Steidl)
  • 256 Seiten. Preis: 25,00 €

Franz Braumann – Rastlos solidarisch

Raiffeisen – wenn man diesen Namen heute hört, denkt man zuvorderst wahrscheinlich an die gleichnamigen Finanzinstitute. Welch reichhaltiges Wirken das Leben ihres Gründers bereithielt, das lässt sich nun wieder aus der Romanbiografie des 2003 verstorbenen Autors Franz Braumann erfahren, die unter dem Titel Rastlos solidarisch – Roman über Friedrich Wilhelm Raiffeisen neu aufgelegt wurde.


Eigentlich war alles dazu angetan, diesen Roman gar nicht erst zur Hand zu nehmen. Im normalen Tagesgeschäft neben der Arbeit bleibt für die zu rezensierenden Bücher meist eh schon zu wenig Zeit, als dass ich mich auch noch zusätzlich unverlangt eingesandte Titeln widmen könnte. Dazu noch ein mir völlig unbekannter Verlag und obendrein auch noch das Nachwort einer Landesministerin. Eigentlich sprach nicht viel dafür, diesem aus der Post gefischten Buch meine Aufmerksamkeit zu schenken. Und doch begann ich in Franz Braumanns Buch zu blättern, nicht zuletzt auch aufgrund der Aufmachung durch die Buchgestalterin Cosima Schneider, die sonst bei der Büchergilde wirkt.

Raiffeisen in Weyerbusch

Franz Braumann - Rastlos solidarisch (Cover)

Schon nach wenigen Seiten fand ich mich inmitten der Geschichte, die 1845 mit dem Amtsantritt eines jungen Mannes beginnt, der in einer kleinen Gemeinde namens Weyerbusch im Rheinland-Pfälzischen zum Bürgermeister bestellt wird. Der junge Kreissekretär, der so die verschneite Szenerie betritt, trägt den Namen Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Es handelt sich bei ihm tatsächlich um den Ideengeber jener Banken, die heute noch seinen Namen im Titel tragen.

Doch bis diese ins Spiel kommen, vergeht noch viel Zeit. Chronologisch zeichnet der österreichische Autor Franz Braumann (1910-2003) in seiner Romanbiografie das Wirken Raiffeisens nach, der schon in jungen Jahren durch Tatkraft und den Willen zur Veränderung auffällt. Im Zuge einer großen Hungersnot mindert er die Abhängigkeit der Armen von den Brotpreisen, indem er in seiner Brotverein ins Leben ruft, der selbst das Mehl zu Brot verarbeitet und so den Wucher der Bäckereien umgeht. Dieser (bis heute existente) Verein ist nur einer der vielen Zusammenschlüsse, die Raiffeisen zeit seines Lebens gründen wird. Egal ob der gemeinschaftliche Bau eines Schulhauses oder die Gründung eines Wohltätigkeitsvereins: viele Ideen Raiffeisens waren sprichwörtlich aus der Not geboren und entfalteten eine große Wirkung im Kleinen.

Sozialreformer, Wirtschaftsdenker, Visionär

Über mehrere Amtswechsel hinaus wird das Engagement und der hohe persönliche Einsatz des von puritanischen Erziehungsidealen geprägten Mannes sein Wirken entfalten. Stück für Stück verbreiten sich die Theorien und Ideen des Wirtschafts- und Sozialreformers und münden schließlich in der Schaffung von Zentralkassen, die ebenfalls dabei helfen sollen, die Not zu lindern und der Bevölkerung Planungssicherheit zu geben, wovon Braumann Raiffeisen selbst etwas technokratisch berichten lässt:

„Jetzt haben Sie ihr Werk von den Wurzeln bis zum Gipfel abgeschlossen“, sagte Rudolf Weidenhammer, ein langjähriger Freund und Mitarbeiter in Hessen. „Keineswegs“, wehrte Raiffeisen ab. „Alle diese Zentralkassen, wenn sie einmal in jedem deutschen Land bestehen, sollten in einer landwirtschaftlichen Generalbank vereinigt werden“. „Wäre das nicht zu viel Zentralisierung an einem Ort?“ „Die Zentralkassen müssen eben gleichberechtigte Mitglieder sein. Der zweifache Überbau würde alle Darlehnskassen-Vereine Deutschlands zusammenhalten. Es gibt noch viele Notgebiete. Wenn wir unsere gesammelte Kraft auch dort einsetzen, werden diese letzten Schandflecke sozialer Rückständigkeit und Ausbeutung mit den Jahren verschwinden.“

Franz Braumann – Rastlos solidarisch, S. 231

Zweifellos, manche Dialoge klingen eher nach Volkswirtschaftslehre als wirklich lebendigen Gesprächen. Auch hätte dem Biografen an manchen Stellen etwas kritische Distanz zu seinem Erzählobjekt gutgetan. Dennoch aber entfaltet Rastlos solidarisch einen erzählerische Kraft, indem man dem rastlosen Reformer durch ganz Rheinland-Pfalz folgt und der Verbreitung seiner Lehren und den immer neuen Lösungsansätzen gegen die drängenden Probleme seiner Zeit beiwohnt.

Solidarität und Genossenschaft als Mittel gegen Wucher

Egal ob Wucherer, die Pachtbauern in die Armut treiben, oder Großhändler, die ihre exklusiven Monopole zum finanziellen Gewinn ausnutzen – Raiffeisens Wirken und Ideen zeigen eine andere Welt auf, wie es auch gehen könnte mit einer abgesicherten und zufriedenen Gesellschaft, anstatt immer weiter auf den eigenen Vorteil und das ständige Wachstum zu schielen. Das macht das Buch auch in unserer Zeit noch lesenswert und zeigt die Aktualität seines Tuns und Denkens, während anderswo die Axt an den Sozialstaat gelegt werden soll.

Solidarität und genossenschaftliches Wirken gegen den Wucher und die Abhängigkeit von anderen Finanzpartnern und ein auf Gemeinwohl statt auf Gewinne ausgelegtes Handeln, sie sind Mittel zum Zweck, wie das Wirken Friedrich Wilhelm Raiffeisens zeigt – und wie es Franz Braumann auf unterhaltsame und zugleich erhellende Art und Weise beschreibt.

Irgendwo zwischen Ulrike Herrmanns Das Ende des Kapitalismus, Henning Sußebachs Anna oder: was vom Leben bleibt und Ralf Westhoffs Niemals nichts sortiert sich diese Romanbiografie eines Mannes ein, der uns heute in Zeiten des entfesselten Kapitalismus und Gewinnstrebens vielleicht noch mehr zu sagen hat, als es Zeit seines Lebens der Fall war.

Ursprünglich 1959 unter dem Titel Ein Mann bezwingt die Not erschienen, wurde das Buch nun unter seinem nun etwas weniger pathetischen Titel neu aufgelegt und im Inneren wie Äußeren schön gestaltet. Auch fast siebzig Jahre nach dem Erscheinen verdient Rastlos solidarisch einer Lektüre, wenn nicht sogar – wie schon erwähnt – dieser Tage mehr denn je.


  • Franz Braumann – Rastlos solidarisch
  • ISBN 978-3-87151-346-6
  • 255 Seiten. Preis: 20,00 €

Die Literaturkritik und der Nachwuchs

Wo ist er, der Nachwuchs in Sachen Literaturkritik? In etablierten Formaten und Medien findet er zumindest kaum statt, was zu einem echten Problem werden kann. Denn die Ignoranz von literaturkritischem Nachwuchs gräbt dem zusehends versickernden Gespräch in der literarischen Öffentlichkeit zusätzlich das Wasser ab. Dabei ginge es auch anders…


Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse fand auf der Bühne von ARD, ZDF und 3sat eine Diskussion zum 50. Geburtstag der SWR-Bestenliste statt. In dieser Liste stimmen Monat für Monat 30 Literaturkritiker und Literaturkritikerinnen über Neuerscheinungen ab und erstellen so zehn Plätze umfassende Empfehlungsliste als literarische Alternative zur rein auf Verkaufserfolg blickenden Spiegel-Beststellerliste.
Das Fortdauern dieser literarkritischen Institution dauert nun schon ein halbes Jahrhundert an. In Frankfurt wurde das im Gespräch mit den drei KritikerInnen und Jurymitgliedern Iris Radisch, Helmut Böttiger und Cornelia Geißler dementsprechend gefeiert. Als Rückblick alleine auf Vergangenes sollte das Gespräch aber nicht funktionieren, vielmehr stand die Veranstaltung unter der Fragestellung Wie sieht die Zukunft der Literaturkritik aus?

Ja, wie sieht sie aus? Darüber herrschte auf der Bühne Uneinigkeit. Haben junge Menschen angesichts prekärer Bezahlungen und unsicherer Zukunftsaussichten überhaupt noch Lust auf eine Karriere in den Medien? Sind TikTok und Co nicht vielmehr die Plätze, an denen das Gespräch über Bücher lebt und die Buchkultur Blüten treibt? Braucht es die Literaturkritik überhaupt noch, wenn doch die Lust auf Kritik und ästhetische Auseinandersetzung mit Büchern und Thesen sinkt, sich das literarische Gespräch in der Öffentlichkeit in Hausbesuchen und Spaziergängen mit AutorInnen erschöpft, um allzu kritische Worte zu vermeiden?

Fragen in Frankfurt

Die Runde griff viele Fragen auf und war doch auch in ihrer Zusammensetzung bemerkenswert. Denn obschon man sich viele Gedanken über die Zukunft der Literaturkritik machte, so war sie zumindest personell auf der Bühne nicht vertreten. Unter den arrivierten KritikerInnen (Jahrgänge 1956 bis 1965) stach Moderator Carsten Otte (Jahrgang 1972) als Jungspund in der Runde heraus. Dementsprechend schwer tat sich auch mancher mit den Begrifflichkeiten der neuen Medien und ihrer vielfältigen Ausprägungen. Jemanden, der aus dem eigenen Tun heraus eine Perspektive auf den Themenkomplex beisteuern hätte können, er fehlte.

Diskussion zur Rolle der Literaturkritik und des Nachwuchses, Jury der SWR-Bestenliste
Bildquelle: Screenshot SWR/SWR Bestenliste

Nun soll an dieser Stelle keineswegs ein plumpes Altersbashing betrieben werden. Die Gedanken der Runde waren ja durchaus bedenkenswert und auch in Bezug auf neue Medien in Teilen bemerkenswert kundig. Doch die Tatsache, coram publico über den Generationenwechsel in der Literaturkritik zu sinnieren, ohne die nächste Generation überhaupt ins Gespräch einzubinden, es ist zumindest ein bemerkenswerter Umstand.

Mit diesem Widerspruch einer Klage über den Niedergang der Literaturkritik und eine gleichzeitige Nicht-Einbindung nachwachsender Kräfte ist die Veranstaltung aber nicht alleine. Auch bei der SWR-Bestenliste selbst lässt sich dieser Abriss zwischen den Generationen gut beobachten. LiteraturkritikerInnen unter 50 Jahren sind im Gremium Mangelware.

Natürlich ließe sich argumentieren, dass eine solche Jury nur arrivierte Kritikerinnen und Kritiker in ihren Reihen einlädt, die über ein über die Jahre herausgebildetes literaturkritisches Wissen und Sensorium verfügen. Wenn man die jungen (jung hier im Sinne von U40, wenn nicht gar U50) Stimmen, allerdings gar nicht einbindet und ihnen die Möglichkeit nimmt, sich in solchen Runden zu ebenso arrivierten KritikerInnen heranzureifen und ihnen die Chance zum literaturkritischen Wachsen und Ausbilden ihrer Urteilskraft verwehrt, gräbt man sich und seiner Zunft letzten Endes selbst das Wasser ab.

Eine Balance zwischen Nachwuchsförderung und dem Erfahrungsschatz arrivierter Kräfte wäre wichtig

Hier wie überall sonst wäre die Balance zwischen Nachwuchsförderung und dem geteilten Erfahrungsschatz etablierter Mitglieder im Sinne einer Zukunftsfähigkeit wichtig, um nicht den Anschluss zu verpassen und fürderhin die eigene Relevanz zu wahren. Auch entginge man so der Gefahr einer Überalterung einer Jury, die bei einem solchen Strömungsabriss der Generationen irgendwann droht.

Auch andere Gremien tun sich schwer damit, Nachwuchskräfte einzubinden. Das reicht von Jurys wie der des Büchner-Preises oder der Jury des Deutschen Buchpreises bis hin zu literaturkritischen Formaten wie dem Literarischen Quartett. Sie alle fremdeln damit, junge Stimmen zu fördern und in ihr Tun einzubinden.

Letztgenanntes Format öffnet sich zwar immer wieder in Form von U21- und Zuschauerspezials, die im Rahmen der Leipziger und Frankfurter Buchmesse auf der Bühne mit Gastgeberin Thea Dorn stattfinden, in die Mediathek schaffen es die Ausgaben nur selten. Und noch seltener schafft es ein junger Gast von diesen Ausnahmeveranstaltungen in die reguläre Sendung. Einzig in der Ausgabe vom September 2023 lud man eine Teenagerin aus der U21-Ausgabe ins die „echte“ Fernsehaufzeichnung ein. Bis heute ein Ausnahmefall.

Mit den Jurys von Literaturpreisen ist es nicht anders. So sind aktuell BookTok und dessen junge KonsumentInnen zwar der einzige Anker, die den schrumpfenden Buchmarkt noch halbwegs stabilisieren. In Jurys und den wenigen noch existenten Literaturformaten in Funk und Fernsehen werden sie aber nicht einbezogen. Blogger und Instagrammer sollen Buchpreise eher werbend flankieren und ihnen über ihre Kanäle Aufmerksamkeit verschaffen, denn sie wirklich in die Entscheidungsfindung einzubinden (und wenn das beim Deutschen Buchpreis tatsächlich passiert, dann stellen die Porträts fast immer erst die Profession als BuchhändlerInnen nach vorne, um dann noch kurz ihre Social Media-Präsenz zu erwähnen).

Anschlussfähigkeit an nachkommende Generationen wahren

Viele ambitionierte Nachwuchskritiker*innen hat dieser zweifelhafte Umgang und die Abwertung durch das etablierte Feuilleton und andere Schaltstellen des Literaturbetriebs schon vergrault. Dabei sollte man angesichts der schrumpfenden Plätze für Literaturkritik solche Bemühungen doch ernster nehmen, junge Stimmen einbinden, ihnen die Chance zu Entwicklung zu geben und damit auch die Literaturkritik breiter in der Masse zu verankern.

Natürlich muss man auch Differenzierungskraft an den Tag legen. Nicht jedes BookTok-Buch ist ein literarisches Gespräch wert, nicht jeder BookToker, der ein Buch vor die Kameralinse hält, gleich ein neuer Marcel Reich-Ranicki. Aber es gibt sie eben doch, literarisch versierte, rhetorisch kundige und in ihrem Urteil konsistente Stimmen, die sich nun vermehrt auch BookTok, aber immer noch auch auf Instagram mit seinem Bookstagram, in Podcasts oder gar dem schon wieder recht verwaisten Feld der Literaturblogs tummeln.

Junge LiteraturkritikerInnen, die sich in ihrer Arbeit mit vernachlässigten Phänomenen wie etwa der Literatur aus Osteuropa beschäftigen oder die neue Formen für ein literarisches Gespräch ausprobieren und in der Vermittlung andere Wege gehen; man sollte sie nicht belächeln oder lediglich als unerwünschte Konkurrenz für das eigene Tun zu begreifen. Im Gegenteil: es kann nur guttun, diese Stimmen einzubinden und ihre Perspektiven auf Literaturkritik wahrzunehmen, ganz im Sinne der Anschlussfähigkeit von Literaturkritik an nachwachsende Generationen.

Fazit

Es wäre an der Zeit für Jurys und Formate, sich jungen Talenten zu öffnen und diese aktiv zu suchen und zu fördern. Statt bei den üblichen Verdächtigen zu verharren und jungen Literaturkritikerinnen damit die Chance zur Entwicklung und Etablierung zu verwehren, wäre es höchst dringlich, diese in Formate und Gremien einzubinden, um so nicht am eigenen Ast zu sägen. Schon alleine deshalb, damit wohlgeschätzte Institutionen wie die SWR-Bestenliste auch in 50 Jahren noch Relevanz und Einfluss genießen. Der Generationenumbruch, er müsste jetzt eingeleitet werden, um ihn dann gestaltend zu begleiten und sich so für die Zukunft zu rüsten.

Mit einer kontinuierlichen Förderung junger, kritischer Stimmen könnte es gelingen. Weiter in eine Zukunft zu gehen, in der Literaturkritik Einfluss und Ansehen genießt, das erscheint mir ein Ziel, das uns alle als Literaturinteressierte doch einen sollte. So müsste einem dann auch angesichts der in Frankfurt diskutierten Frage nach der Zukunft der Literaturkritik etwas weniger bang sein und es ließe sich zuversichtlicher nach vorne schauen.


Bildrechte Titelbild: Frankfurter Buchmesse/Anett Weirauch