Una Mannion – Licht zwischen den Bäumen

Noch einmal Coming of Age, noch einmal Rückschau auf die eigene Kindheit und einen entscheidenden Sommer, der alles veränderte. Und auch wenn ich gerade an völliger Übersättigung dieser Art von Romanen leide (siehe hier, hier, hier, hier oder hier) – Licht zwischen den Bäumen ist doch ein prima Roman in High-End-Ausfertigung. Bibliophil gestaltet in der kundigen Übersetzung von Tanja Handels entführt Una Mannions Buch in die Wälder Pennsylvanias in einem Sommer in den 80er Jahren.

Die Ich-Erzählerin Libby Gallagher nimmt uns mit auf den Valley Forge Mountain, auf dem sie zusammen mit ihren vier Geschwistern und ihrer Mutter ein abseits gelegenes Haus bewohnt. Der dicht bewaldete Berg ist bekannt für das Lager, das George Washington damals dort während des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs aufschlagen ließ, um den Winter zu überstehen. Fast 2500 Soldaten fanden dort den Tod, verhungerten und erfroren. Nicht weit von diesem historischen Ort entfernt liegt das Haus der Familie, dessen umgebender Wald für Libby eine ideale Spielwiese darstellt.

Eine Familie unter Druck

Una Mannion - Licht zwischen den Bäumen (Cover)

Für das junge Mädchen bedeutet der Wald Rückzug und Entspannung von der Familie. Denn Libbys Familie gleicht oftmals einem unter Druck stehenden Kessel. Alle Geschwister sind höchst unterschiedlich, die Mutter verheimlicht ihren neuen Freund vor der Familie und man streitet und debattiert, bis die Fetzen fliegen. In einer solchen angespannten Lage lernen wir auch die Gallaghers zu Beginn des Buchs kennen, als ein Streit im Auto auf der Rückfahrt nach Hause eskaliert. Libbys Mutter setzt daraufhin Ellen am Straßenrand aus, damit diese zu Fuß nach Hause läuft.

Diese Entscheidung ist der Auslöser aller weiteren Ereignisse im Roman. Denn auf dem langen Weg nach Hause will Ellen per Anhalter etwas erträglicher machen und steigt zu einem Mann ins Auto, dem sie später nur mit Mühe und Not entkommen kann. Die Zeiten sind eh beängstigend für Libby und ihre Geschwister, die Morde von Charles Manson und seiner Gruppe liegen gerade einmal ein paar Jahre zurück, der Vietnamkrieg ebenfalls, das Massaker in Amityville ist auch in den 80er Jahren noch sehr präsent und befeuern die kindliche Fantasie. Als nun auch noch Ellen von dem gruseligen Mann erzählt, in dessen Auto sie sich wiedergefunden hat und in dem sie sexuell belästigt wurde, sitzt der Schock vor allem bei Libby tief.

Coming of Age und Familienporträt

Der Bericht von Ellen setzt Entwicklungen in Gang, die sich nicht mehr so leicht einfangen lassen. In jenem Sommer zwischen Lagerfeuer-Parties, Einbruch ins Schwimmbad und erster Liebe entspinnen sich gefährliche Dynamiken, die für Ellen und ihre Geschwister handfeste Gefahr bedeuten.

Licht zwischen den Bäumen ist ein klassischer Coming-of-Age Roman, das Porträt eines Mädchens, das nach einer Richtung im Leben sucht und der Blick in das turbulente Innere einer Familie.

Aus den klassischen Genre-Zutaten (ein junges Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenwerden, ein entscheidender Sommer, der Einbruch von Gefahr und Verderben in die vormals heile Welt) vermengt Una Mannion mit einem genauen Porträt der Familie Gallagher, die seit dem Tod des aus Irland stammenden Vaters zunehmend auseinanderdriftet. Sie erzählt bildreich vom Leben der Familie am Berg dort im County Schuylkill, das sich eher am unteren sozialen Rand abspielt.

Auch wenn man die Familie nicht unbedingt als sozial randständig bezeichnen kann – Armut und Vernachlässigung haben sie trotzdem erfahren. Das Gras wird nicht geschnitten, das Haus nicht mehr gepflegt, die Mutter schleicht sich zu ihrem Liebhaber davon, Libby muss mit Babysitten das Einkommen aufbessern. Alles Anzeichen dafür, dass auch diese Familie unablässig auseinandertreibt, ehe sie die Ereignisse um Ellens Anhaltererlebnis schlussendlich wieder zusammenführen.

Fazit

Irgendwo zwischen den popkulturellen Phänomenen „Stand by me“ oder „Stranger Things“ angesiedelt erzählt Una Mannion eine spannende Geschichte aus dem amerikanischen Hinterland und zeigt eine Familie im Auflösungszustand. Ein unterhaltsames Buch, das einen Sommer in den 80er Jahren dort in Pennsylvania noch einmal zurückholt.

Mehr Meinungen zu Licht zwischen den Bäumen gibt es bei Zeichen&Zeiten und im Blog der Buchhandlung Die Insel.


  • Una Mannion – Licht zwischen den Bäumen
  • Aus dem Englischen von Tanja Handels
  • ISBN 978-3-95829-973-3
  • 344 Seiten. Preis: 24,00 Euro
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Alida Bremer – Träume und Kulissen

In die engen Gassen von Split kurz vor dem Zweiten Weltkrieg entführt Alida Bremer in ihrem zweiten Roman Träume und Kulissen. Sie zeigt eine zerrissene Stadt zwischen Krieg und Frieden, Kommunismus und Faschismus und Ost und West. Ein Breitwandpanorama, das von Schicksalen und Geschichte erzählt. Sinnlich und begeisternd.


Nein, es ist kein großer Fisch, den der Fischer Fran Nisiteo aus den Netzen im nächtlichen Hafen von Split birgt und per Sackkarren zur Polizei fährt. Vielmehr handelt es sich um einen Toten, der durch Messerstiche den Tod fand. Die Nachricht alarmiert nicht nur die Polizei, sondern versetzt halb Split in Aufregung. Schließlich schreibt man das Jahr 1936 und die Lage auf dem Balkan und ganz Europa gleicht einem Pulverfass.

An Spitzel war man in Split gewohnt. Seit Beginn des Jahrhunderts tummelten sich Österreicher, Ungarn, Türken, Bulgaren, Rumänen, Ukrainer, Albaner, Italiener, Franzosen, Serben, Russen, Griechen, Deutsche, Tschechen, Polen, Briten und sogar Amerikaner in der Stadt. Alle unterhielten ihre Netze von Schnüfflern, die an die jeweiligen Auftraggeber in ihren Ländern berichteten – man fragte sich bloß, was? Das jugoslawische Königreich wirkte bisweilen wie ein Umschlagplatz, auf dem keine Handelswaren, sondern politische Ideen, nationale Spinnereien, Abenteurer, Agenten und Flüchtlinge verladen wurden.

Alida Bremer – Träume und Kulissen, S. 24

Die Herrschaft Österreich-Ungarns über Split ist Geschichte, die Königsdiktatur nach der Ermordung Alexander I. vor zwei Jahren ebenfalls. In Italien herrscht Mussolini und treibt gerade den Abessinienkrieg voran und unterstützt die kroatische Ustascha, in Deutschland hat Hitler die Macht ergriffen und viele Juden und Andersdenkende haben die Flucht ergriffen. In Europa und auf dem Balkan brodelt es – und beobachten lässt sich das auch in Split, das bei Alida Bremer zu einem Brennglas auf die damaligen Verhältnisse wird.

Eine zerrissene Stadt

Alida Bremer - Träume und Kulissen (Cover)

So schwanken die Bewohner Splits zwischen Nationalstolz und dem unbedingten Willen, die besseren Italiener zu sein. Fabrikerben huldigen den Ideen d’Annunzios, man ist sich uneins, ob es nun Fiume oder doch in Rijeka heißt. Kommunisten wie der Deutsche Frederick Achnitz sind genauso in der Stadt präsent wie eine Filmcrew, die Propagandafilme für die Nationalsozialisten zu drehen scheint.

Alle Figuren haben geheime Missionen, die sie im Schatten des Diokletianspalastes verfolgen und die zu Verwicklungen und Unübersichtlichkeit führen – was Alida Bremer immer wieder mit Augenzwinkern und feinem Humor schildert.

Für die Partei hier in Dalmatien , so hatte der Verbindungsmann weiter gesagt, stehe der Kampf gegen die italienischen Faschisten, gegen die kroatischen Nationalisten, gegen die katholische Kirche, gegen das serbische Königshaus und gegen die italienischen und jugoslawischen Kapitalisten ganz oben.

Alida Bremer – Träume und Kulissen, S. 15

So ist hier vieles wirklich Traum und Kulisse. Der Apotheker träumt von dem toten Schiffsbesitzer als Fisch, für die Filmcrew sind die historischen Mauern und Strände auch nur Fassade. Oftmals kommt man sich wie in einem alten Spionagefilm voller Kulissenschieberei vor.

Ein schnell drehendes Figurentableau

Alida Bremer erzählt schnell und mit Witz, stellt zahlreiche Figuren in den Mittelpunkt, die sie immer wieder durchwechselt. Der stets mit lateinischen Sentenzen um sich werfende Arzt, der zwischen Genuss und Wut schwankende Notar oder der sich vor der Zusammenarbeit mit der Politischen Polizei drückende Ermittler Bulat. Sie alle sind Teil des sich schnell drehenden Figurentableaus.

Geschickt schafft sie es, die verschiedenen Stimmungen und Tonlagen in der Stadt während des Sommers heraufzubeschwören. Von der stickigen Enge der Gassen bis zum reinigenden Gewitter, stets fühlt man sich, als würde man tatsächlich gerade durch Split streifen, während hinter allen Häuserecken Menschen auf besonderen Missionen unterwegs sind, egal ob Logenbrüder, Marktfrauen Kommunisten, Faschisten, Italiener, Kroaten oder Deutsche.

So gelingt ihr ein eindrucksvolles Bild von Split kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, das auch pars pro toto für den Balkan und ganz Europa steht. Und auch wenn das Grundgerüst ein Krimi ist, der sich zentral mit der Frage der Ermordung des Schiffsbesitzers auseinandersetzt, ist Träume und Kulissen daneben auch deutlich mehr, nämlich die Schilderung einer zerrissenen Gesellschaft und einer zerrissenen Stadt. Auch ist das Buch eine liebevolle Hommage an die kroatische Küstenstadt Split und ihre diversen Bewohner.

Fazit

Alida Bremer hat mit ihrem zweiten Roman ein großartiges Sommerbuch geschrieben, das davon erzählt, wie es sich 1936 angefühlt haben könnte, als Frieden noch möglich, aber schon nicht mehr recht wahrscheinlich war. Ein tolles Leseerlebnis aus dem Jung und Jung-Verlag, für den man nur hoffen kann, dass nun nach der Übernahme durch den Kampa-Verlag weiterhin genau diese Sorte von origineller Literatur erscheinen wird, die den Verlag bislang ausgezeichnet hat. Ich würde es mir wünschen.


  • Alida Bremer – Träume und Kulissen
  • ISBN 978-3-99027-258-9 (Jung und Jung)
  • 360 Seiten. Preis: 24,00 €
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Jörg Maurer – Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt

Es ist der Fluch der Serie. Was einmal Erfolg hatte, muss weitergeführt werden, bis es sich selbst irgendwann totgelaufen hat. Das sah man etwa bei der britischen BBC-Serie Sherlock, die Benedict Cumberbatch und Martin Freeman endgültig zu Stars machte. Was als spannend und stringent inszenierte 90-Minüter begann, wurde zusehends zu einem abstrusen Spektakel der Marke Schneller, Höher, Weiter, das sich in Selbstzitaten und immer wirrer werdenden Drehbüchern erschöpfte, bis das Team selbst keine Lust mehr zu haben schien.

Ähnliches lässt sich auch bei Jörg Maurer beobachten. Seine Reihe um Kommissar Hubertus Jennerwein begann der Musikkabarettist im Jahr 2009 mit dem Alpenkrimi Föhnlage. Inmitten all der bräsigen Regionalkrimis voller tumber Figuren, Kochrezepte und abgepauster Ortsschilderungen nahm mich (nicht nur als Bayer) diese Reihe ein. Toll geschrieben, mit schwarzem Humor und einem ironischen Blick auf das Voralpenland war Maurer damit eine Ausnahme, der sowohl das Krimigenre als auch den Witz hoch achtete und so einen Gegenentwurf zu Kluftinger und Co erschuf.

Krimis im Jahrestakt

Fortan folgte im Jahrestakt neue Krimis, die von sadistischen Klettern, im Häcksler verschwundenen Nobelpreisträgern oder alpenländischen Bestattern mit besten Kontakten zur italienischen Mafia handelten. Immer ein wenig durchgeknallt, drüber – aber genau das machte den Reiz der Serie auch aus. Hier schrieb einer, der überzeichnete, aber eben auch Spannung und Humor miteinander verband und so unterhaltsame Regionalkrimis erschuf.

Mit zunehmender Laufzeit wurden die Titel länger, das Format wandelte sich vom Taschenbuch zum Hardcover zum Paperback – doch die Qualität nahm ab. 2010 erschienen dann sogar zwei Jennerweinkrimis in einem Jahr. In seinem zehnten Fall Am Abgrund lässt man anderen gern den Vortritt war es dann der eingangs schon erwähnte Kommissar Kluftinger aus dem Allgäu, dem Jennerwein im Roman begegnete. Was andere als kultige Hommage verstanden, war für mich der Beweis, dass die Jennerwein-Reihe nun auf dem blödeligen und kriminallitarisch wenig überzeugenden Niveau von Klüpfel, Kobr und Co angekommen war.

Verlag (und Autor?) hielten es dann für eine gute Idee, im gleichen Jahr noch einen weiteren Krimi nachzuschießen, von dem (und allen weiteren) ich dann aber nach der Enttäuschung von Band Zehn der Reihe fortan die Finger ließ. Nun begegnete mir Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt in einer schwachen Minute auf dem Wühltisch des lokalen Buchhändlers. Ein günstiger Preis, eine winterliche Verfasstheit meinerseits und die Lust auf ein Guilty Pleasure nach einigen seriösen literarischen Backsteinen hatten die Entscheidung leicht gemacht. Hätte ich doch bloß die Hände davon gelassen!

Geiselnehmer mit gedankengesteuerten Bomben

Jörg Maurer - Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt (Cover)

Die Grundzutaten sind dabei altbekannt. Kommissar Jennerwein, der sich überraschenderweise als Hüttenbesitzer entpuppt, lädt sein Team und Weggefährten in ebenjene verschneite Hütte über dem Kurort ein, um die Weihnachtstage zu feiern. Doch in der Hütte kommt es dann zu einer Geiselnahme.

Was eigentlich eine gute Ausgangslage ist, wird in diesem Buch leider vollends zum Desaster (Obacht, nun wirds spoilerisch!). Das kriminaltechnisch hochbegabte Team merkt erst nach Stunden, dass einer der Gäste eine Bombe in die Hütte geschmuggelt hat und ein falsches Spiel spielt.

Der Geiselnehmer erpresst das Team mit dieser Bombe, die er per Gedankenströmen kontrolliert. Ein weiterer Gast mit unklarer Provenienz scheint auch ein doppeltes Spiel zu spielen, Snowboarder mit unklarer Provenienz schießen über nächtliche Pisten, eine Informantin unklarer Provenienz hat sich vor der Hütte in den Schnee eingegraben und dann hat der Geiselnehmer unklarer Provenienz auch noch den Ehemann der Gerichtsmedizinerin gekidnappt und in einen Gärtank eingeschlossen, der vollzulaufen droht. Drohnen werden unter Schneewehen gefunden und liefern Plätzchen vor die Hütte – und dann gibt es auch noch außerirdische Lebensformen, die eine Rolle spielen. Klingt völlig gaga? Ist es auch. Nichts ergibt wirklich Sinn oder löst sich befriedigend auf. Zudem überzeugt auch das Setting in der Hütte nicht.

Bomber allerorten

Dass so eine eigentlich hochspannende Situation einer Geiselnahme auch schnell bleiern langweilig werden kann, das scheint auch Jörg Maurer gedämmert zu haben. Deshalb verschneidet er die Rahmenerzählung mit einem Schwank aus Jennerweins Schulzeit. In dieser machte auch ein Bomber die Schule unsicher, indem er immer wieder Stinkbomben platzierte und die Schulfamilie zur Weißglut und Jennerwein zu ersten kriminalistischen Ermittlungen trieb. Doch auch diese Erzählung läuft sich irgendwann tot, sodass man die Explosion auf der Almhütte herbeisehnt.

Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt könnte ein origineller Krimi sein, ist dann aber leider ganz vieles andere: schlecht geschrieben, kaum durchdacht, wenig überzeugend ausgeführt. Nichts wird stringent zu Ende geführt, alles wirkt lieblos zusammengeschustert. Man hat hier das Gefühl, dass Maurer selbst nicht richtig wusste, was er wollte. Ein einziges Desaster, über das man besser eine ganz dicke Decke aus titelgebenden Schnee decken sollte.

Viele weitere Krimi-Möglichkeiten

Man würde sich wünschen, Maurer hätte den Mut, eine derartig Reihe zu beenden und seine kreativen Ideen in ein neues Projekt zu stecken. Aber auch das scheint ein Fluch der Regionalkrimis zu sein, egal ob Jennerwein, Kluftinger oder andere Figuren: die Reihen werden totgeritten, bis sich nicht nur das Pferd, sondern auch der ganze Sattel in Luft aufgelöst haben.

Aber die Absatzzahlen scheinen zu stimmen, das Publikum kauft und liest treu – und von daher ist zu befürchten, dass die nächsten zwanzig Bände der Reihe schon in Planung sind. Warum nicht mal ein Osterfest mit einem bombenlegenden Eier-Verstecker, Silvester mit einem Bowle-Giftmischer oder Fronleichnamsumzug, der von einem Sniper aufs Korn genommen wird? Der (bayerische) Festkalender hält noch einige potentielle Ideen für weitere Gaga-Jennerweinkrimis bereit. Ich weiß allerdings nur eines: ich werde sie nicht mehr lesen.


  • Jörg Maurer – Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt
  • ISBN 978-3-596-70369-2 (S. Fischer)
  • 432 Seiten. Preis: 12,00 €
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Christina Walker – Auto

Zu den übergreifenden Themen des Buchmarkts in letzter Zeit gehört unzweifelhaft die Einsamkeit des Einzelnen und die Betrachtung des aus der Gesellschaft herausgelösten Ichs. Schon vor vier Jahren beschrieb der Soziologe Andreas Reckwitz in Die Gesellschaft der Singularitäten die sich stetig ausdifferenzierende aufspaltende Gesellschaft, die eher das Einzigartige denn das Verbindende anstrebt.

Diana Kinnert schlug mit ihrem Buch Die neue Einsamkeit in die gleiche Kerbe und porträtierte eine Gesellschaft, in der der Einzelne nicht mehr in Verbindung mit den anderen tritt, sondern die Einsamkeit um sich greift. Jüngst näherte sich auch Daniel Schreiber dieser Einsamkeit mit seinem Buch Allein an und beschrieb die Spannungen zwischen Individuum und Gesellschaft. Und auch Rüdiger Safranski beleuchtet in Einzeln sein diesen Komplex, bezogen auf die Geschichte der Philosophie.

Neben der Sachliteratur widmet sich auch die Belletristik der Frage des Einzelnen in der Gesellschaft, wie etwa Maarten ´t Hart in seinem Roman Der Nachtstimmer, in der er von einem einsamen Eigenbrötler erzählte, der durch der Auftrag der Stimmung einer Orgel langsam aus seiner Vereinzelung herausfindet. Und auch der Debütroman der in Augsburg lebenden Schriftstellerin Christina Walker lässt sich in diesem Gesamtkontext lesen. Sie betrachtet das Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft, indem sie von einem Verlagsvertreter erzählt, der radikal aussteigt beziehungsweise einsteigt, und zwar in sein Auto.

Flucht ins Auto

Christina Walker - Auto (Cover)

Das Auto ja eine schöne Metapher für den Zustand unserer dauerbeschleunigenden Welt im Kapitalismus. Immer schneller, immer maßloser im Verbrauch, stets auf der Überholspur drängelnd, um irgendwo anzukommen, wo man bald wieder wegmuss oder will. Ohne Tempolimit heizt man über die Autobahnen, Stillstand ist nicht erwünscht. Die einen verkaufen die Dauerbeschleunigung als Freiheit, für die anderen bedeutet dieses Leben nur Stress und Gefahr. Man weiß, das Auto kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein, das Benzin ist endlich, die Ausnutzung der meisten Mobile ineffizient – und doch gilt vielen das Auto und seine damit verbundene Beschleunigung des Lebens als heilig.

Busch ist einer, der dieses Beschleunigen des eigenen Lebens und seines Umfelds nicht mehr mittragen will. Fuhr er früher die Buchhandlungen im süddeutschen Raum von Stuttgart bis Bamberg mit dem Auto an, ist er schon seit längerem auf den Zug umgestiegen, belächelt von den Kollegen. Doch damit ist nun Schluss, Busch ist ausgestiegen aus dem Hamsterrad. Genug von Ansichtsexemplaren in Rollkoffern, von Buchhandlungen, in denen mehr Gin als Bücher verkauft wird, genug von Seminaren zur Effizienzsteigerung und Karriere.

Er hat hingeschmissen und hat Quartier bezogen in seinem alten stillgelegten Mercedes, der im Hof vor seinem Haus steht. Die Wohnung seiner Familie betritt er nur, um zu Duschen oder sich etwas Essen zu holen. Ansonsten ist der Mercedes zu seinem neuen Lebensmittelpunkt geworden, von dem aus er die Welt betrachtet. Er schickt seinem Sohn Morsezeichen oder kommuniziert über Schriftzüge auf der beschlagenen Badezimmerscheibe. Der örtliche Friseur, der demente Mitbewohner im Haus, alle sie lernt er nun aus einer neuen Warte kennen. Er hat sich selbst diverse Regeln auferlegt, nach denen er nun seinen neuen Alltag gestaltet (Regel 4: Sentimentalitäten kurz halten, Regel 2: Alle Eigenbewegung auf das Nötigste und Wichtigste reduzieren).

Mit seiner neuen Lebensweise eckt er schnell an, ruft Argwohn und Ablehnung hervor, andere beneiden Busch insgeheim um sein neues Dasein im Auto. Eine Katze besucht ihn und er übt sich als Fürsprecher und Schützer der Ameisen, die den Hinterhof bevölkern. Wie eine Art mobiler Klausner lebt Busch fortan in seinem Auto, erschließt sich seine unmittelbare Umgebung auf kurzen Ausflügen, wobei das Automobil als Orientierungspunkt und Zuflucht dient. Und auch der Blick auf seine eigene Familie ändert sich und offenbart neue Erkenntnisse.

Eine vieldeutige Lektüre

Mit Auto hat Christina Walker ein Buch geschrieben, das sich auf verschiedene Art und Weise lesen und deuten lässt. Eine Fabel über Karriere und Kapitalismus, die Geschichte einer Persönlichkeitsveränderung, eine Neuinterpretation von Oblomow, eine Groteske über das Aussteigertum? All das lässt sich aus Auto herauslesen und entzieht sich einer ganz genauen Zuordnung, was definitiv eine Stärke dieses Texts ist.

Dies gelingt Christina Walker, indem sie das Bild von Busch wie ein hingetupftes Aquarell zeichnet. Die Sätze sind zumeist kurz, viele Absätze vermischen Vergangenes und Gegenwärtiges. Wie Busch ins Auto kam, was er bei seinem Eremitendasein im Auto so erlebt, das zeigt die Augsburgerin nur in kurzen Skizzen oder Schlaglichter. Übergreifende Erzählbogen oder tiefenscharfe Ausleuchtung der Protagonisten gibt es in diesem gut 200 Seiten starken Buch nicht. Stattdessen fokussiert sie sich stärker auf die Eindrücke und Erlebnisse, die Busch durch den Kopf schießen und die ihn zu seinem Ausstieg beziehungsweise Einstieg ins stillgelegten Auto bewogen haben.

Das befördert die Interpretationsmöglichkeiten dieses Buchs, die von Businessfabel bis zu psychologischer Fallstudie reichen. Dies ist ein Buch, das einlädt, nach der Lektüre in den Austausch zu treten ob der unterschiedlichen Lesearten und dem persönlich grundierten Blick, der aus Auto sicherlich vielgestaltige Lektüreeindrücke entstehen lässt.

Fazit

Die Geschichte dieses modernen Klausners Busch, dem alles zu viel geworden ist, und der in der Einsamkeit seines Autos Trost und Therapie findet ist eine vieldeutige Lektüre. Christina Walkers Debüt erzählt von Einsamkeit, Stillstand und dem Heraustreten aus unserer Hochleistungsgesellschaft. Eine zarte Lektüre, konzentriert und auf viele Arten lesbar. Walker besitzt den Mut, genau hinzuschauen und ihre Geschichte konsequent zu entwickeln. Dass ihr für den Anfang des Romans der Vorarlberger Literaturpreis und im vergangenen Jahr der Schwäbische Literaturpreis zuerkannt wurden, das ist eine kluge Entscheidung, wie dieser Roman beweist.


  • Christina Walker – Auto
  • ISBN 978-3-99200-309-9 (Braumüller)
  • 208 Seiten. Preis: 20,00 €
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Meine besten Bücher 2021

Ja ist denn schon wieder Weihnachten? Noch nicht ganz, aber bald. Und da nichts so schön funkelt unter dem Weihnachtsbaum wie ein gutes Buch, habe ich mich entschlossen, meine Rückschau auf die besten Bücher des Jahres schon etwas vorzuziehen. So sollte man alle unten aufgeführten Titel trotz Lieferengpässen und Papierknappheit noch rechtzeitig vor dem Fest bekommen – das erspart Stress und sicher gute Lektüre über das Ende des Jahres hinaus. Und größenwahnsinnige Milliardäre mit Weltraumspleen muss man dabei nicht unterstützen – jede Buchhandlung liefert genauso schnell für den gleichen Preis – und man unterstützt auch den lokalen Handel. Ich wollte es nur gesagt haben.

Hier also meine Highlights, die ich in diesem Jahr besonders gerne gelesen habe und die mir im Kopf verhaftet bleiben (die Cover führen zu meinen ausführlichen Besprechungen, in denen sich auch weiterführende bibliographischen Angaben finden).

Ivy Pochoda – Diese Frauen (ars vivendi)

Serienkillerromane gibt es viele, aber keinen wie diesen. Denn statt für den Täter interessiert sich Ivy Pochoda in Diese Frauen für die Opfer des Täters und die Untätigkeit der Polizei. Sie erzählt vom Leid der Familien, vom Nicht-Ruhen-Lassen-Können und von den dunklen Seiten der sonst so sonnigen Stadt L.A.. Kriminalliteratur, wie ich sie mir wünsche. Gesellschaftlich relevant, anspruchsvoll geschrieben und fernab aller Konventionen und Klischees.

Mathias Enard – Das Jahresbankett der Totengräber (Hanser)

Was für ein opulentes und schier überbordendes Buch. Alles beginnt eigentlich ganz überschaubar mit einem jungen Anthropologen, der in ein kleines französisches Dorf zieht, um dort eine wissenschaftliche Arbeit über das Dorfleben zu schreiben. Doch dann zieht Enard den Vorhang von der Bühne und man blickt auf die ganze Fülle von Jenseits und Diesseits. Es wird getafelt, gestorben, wiedergeboren, dass es eine Freude ist.

Robin Robertson – Wie man langsamer verliert (Hanser)

Ist es ein Roman? Ist es ein Langgedicht? Ganz egal, es ist großartige Literatur, wie man sie so nicht häufig findet (und mindestens auch so großartig von Anne Kristin Mittag übersetzt). Ein Veteran des Zweiten Weltkriegs strandet mittellos in Los Angeles, wo er mit Armut und Elend konfrontiert ist. Der Job bei einer Zeitung verheißt ihm einen Weg aus dem Elend. Dieses Los Angeles hier hat (ähnlich wie bei Ivy Pochoda) wenig mit Hollywoodglanz gemein, ist aber suggestiv stark auf die Buchseiten gebannt.

C. Pam Zhang – Wie viel von diesen Hügeln ist Gold (S. Fischer)

Den amerikanischen Goldrausch? Kennt man. Klondike, Levi-Strauss-Jeans, Zottelbärte, Waschpfannen, Goldnuggets. Dass der Goldrausch eben auch viel mehr war, das zeigt C. Pam Zhang in ihrem Debüt Wie viel von diesen Hügeln ist Gold auf eindrückliche Art und Weise. Sie erzählt von einer chinesischen Familie inmitten des amerikanischen Goldrauschs und allen Zentripetal und -fugalkräfte, die auf sie einwirken. So hat man noch nie vom Goldrausch gelesen.

Eva Menasse – Dunkelblum (KiWi)

Apropos Epos: dieses Buch hat auch das Potential, die schnelllebigen literarischen Verwertungszirkel zu überleben – denn Eva Menasse gelingt in Dunkelblum ein zeitloser Blick auf die Frage von Schuld und Verdrängung. Sie erzählt von einem Massaker im fiktiven Örtchen Dunkelblum, ohne überhaupt von diesem Massaker selbst zu erzählen. Der Umgang mit dem Erinnern und Verdrängen steht im Mittelpunkt dieses Buchs, das bleiben wird!

Steffen Kopetzky – Monschau (Rowohlt)

Ein Buch über eine Seuche in Deutschland? Will man wirklich noch davon lesen? Ja, wenn die Geschichte den Titel Monschau trägt und von Steffen Kopetzky geschrieben wurde. Er erzählt von der letzten Pockenepidemie, die das Eifeldorf Monschau im Fasching 1962 heimsuchte und entdeckt verblüffende Parallelen zu unserer Gegenwart im Schatten von Corona. Ein Buch, das man so manchen Entscheider*innen zur Lektüre während der Krise gewünscht hätte.

Chris Whitaker – Von Hier bis zum Anfang (Piper)

Ein Buch, das ich als Weihnachtsgeschenk unbedingt empfehlen würde, da maximal anschlussfähig. Etwa wie etwa Delia Owens Gesang der Flusskrebse erzählt auch Chris Whitaker die Geschichte eines Mädchens, das viel zu früh Verantwortung übernehmen musste. Nachdem der mutmaßliche Mörder ihrer Mutter freigelassen wird, steht das kleine Städtchen Cape Haven Kopf. Die junge Dutchess versucht, ihren Bruder und sich so gut es geht zu schützen. Aber dem eigenen Schicksal kann man nicht entkommen.

Kristen Arnett – Ziemlich tote Dinge (Ecco)

Eine Mischung, die zugegeben ziemlich verrückt klingt: eine Familie von Taxidermisten, ein suizidierter Vater, eine Mutter, die die ausgestopften Tiere in vulgären Posen arrangiert, eine Erzählerin, die die Frau ihres Bruders liebt, die wiederum verschwunden ist. Das ist das Ensemble, von dem Kristen Arnett in ihrem Debütroman erzählt. Sie tut das auf großartige Art und Weise. Humorvoll und einfühlsam ist dieses Buch, das ganz eigene Wege geht und so ein außergewöhnliches Leseerlebnis plus ein großartiges Cover bietet.

Anthony Doerr – Wolkenkuckucksland (C.H. Beck)

Es scheint der Fluch von Anthony Doerr zu sein, mit seinen Werken in Deutschland sträflich unbeachtet zu bleiben. Bei Alles Licht, das wir nicht sehen war das schon so, bei Wolkenkuckucksland ist das nicht anders. Ein Buch, das von der Belagerung Konstantinopels, einem Anschlag auf eine Kleinstadtbibliothek und einer Weltraummission erzählt – verbunden durch ein apokryphes Werk eines griechischen Dichters. Ein Lobgesang auf Literatur, Bibliotheken und die Kraft der Fantasie.

Taylor Brown – Maybelline (Polar)

Die Krimilandschaft wäre ohne diesen Verlag eine deutlich ärmere: der Polarverlag findet immer wieder neue Erzähltalente für den deutschen Markt, so auch Taylor Brown. Er erzählt in seinem Debüt Maybelline von einem Alkoholschmuggler aus dem Hinterland North Carolinas in den 50er Jahren. Autorennen, Alkoholschmuggel, Verrat, es ist alles drin. Ein üppig erzählter Krimi voller ganz eigener Figuren inmitten rauer Natur.

Sebastian Barry – Annie Dunne (Steidl)

Der Steidl-Verlag macht sich um die Autorenpflege von Sebastian Barry verdient – was uneingeschränkten Applaus verdient, schließlich ist Barry einer der besten zeitgenössischen Autoren aus Irland. Dass Barry schon früh begonnen hat, sich diesen Ruhm zu erschreiben, lässt sich nun in Annie Dunne nachlesen. Das Buch ist das Debüt von Barry aus dem Jahr 2002 und ist das eindringlich und bewundernswert plastisch geschilderte Porträt einer widerständigen Frau, die einen Hof im irischen Hinterland bewirtschaftet. Dass das Buch ein bibliophiles Kleinod ist, muss man bei diesem Verlag eigentlich gar nicht extra erwähnen. Ich tue es trotzdem.

Sophie Hardcastle – Unter Deck (Kein&Aber)

Es ist kein leichtes Thema, das sich Sophie Hardcastle für ihren Roman Unter Deck ausgesucht hat. Sie erzählt von einer Vergewaltigung, die sich während einer Schiffsüberführung ereignet. Ihr gelingt es aber, bravourös von diesem Erlebnis und dem anschließenden Kampf der Verarbeitung des Ganzen zu erzählen. Ein unglaublich sinnliches Buch in maritimen Kontext, das ein oft tabuisiertes Thema aufbricht und überzeugend gestaltet. Literatur, die sich nicht wegduckt.

Merle Kröger – Die Experten (Suhrkamp)

Was für ein Wurf. Man musste einige Zeit auf Merle Krögers Roman Die Experten warten – nun ist er aber da – und die Wartezeit hat sich mehr als rentiert. Plastisch und mitreißend erzählt Merle Kröger von abgeworbenen deutschen Raketenwissenschaftlern, die aus den Trümmern des Dritten Reichs in Nassers Ägypten wechselten, um die Raketenträume des Herrschers wahrwerden zu lassen. Ein Roman, wie man ihn in Deutschland nur selten findet. Ein Solitär!

Freya Sampson – Die letzte Bibliothek der Welt (Dumont)

Nicht nur die Initiative „Fairlesen“ hat es gezeigt – vielen Neoliberalen sind Bibliotheken ein Dorn im Auge. Bringen keinen Umsatz, ermöglichen allen Menschen nahezu kostenlos den Zugang zu Literatur und Bildung und kosten den öffentlichen Trägern Unterhalt. Warum Bibliotheken aber unverzichtbar sind und was sie alles bewirken, das zeigt Freya Sampson in ihrer großartigen englischen Komödie eindringlich. Ihr Roman ist genauso wie Bibliotheken selbst: Unterhaltsam und gesellschaftlich relevant.

Ann Petry – Country Place (Nagel&Kimche)

Die Wiederentdeckung von Ann Petry geht weiter – gut so! Country Place ist der zweite Roman, den Nagel&Kimche in der Neuübersetzung von Pieke Biermann auf den Markt bringt. Darin erzählt die afroamerikanische Autorin von einer Kleinstadt, die durch die Rückkehr eines Kriegsheimkehrers ordentlich durcheinandergewirbelt wird. Doppelmoral, Antisemitismus, üble Nachrede – all das seziert Petry rasiermesserscharf in diesem Buch, das ursprünglich 1947 erschien.

María José Ferrada – Kramp

Ein kleines Büchlein, das ganz bei sich bleibt und eben dadurch überzeugt. María Ferrada erzählt aus der Perspektive eines kleines Mädchens, das mit ihrem Vater, einem Handelsvertreter, auf Verkaufstouren geht. Er veräußert Eisenwaren der Marke Kramp und bereist ganz Chile – was nicht sonderlich bemerkenswert wäre, schriebe man nicht die Jahre der Chile-Militärdiktatur. Ein bibliophiles Kleinod, das stimmig die kindliche Perspektive einnimmt und von Geborgenheit und Schrecken erzählt

Das waren sie – meine besten Büchern 2021. Gibt es Titel, die euch besonders im Gedächtnis geblieben sind, und die ihr zu euren Lieblingstiteln des Jahres zählt?

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