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Frankfurter Buchmesse – ich komme!

Am Donnerstag in der Früh geht es los für mich. Von Donnerstag Mittag an bis Samstag Abend werde ich auf der Buchmesse weilen und durch die Gänge schlendern, Verlage besuchen, neue Bücher entdecken und am Abend über platte Füße klagen.

Einige Termine sind schon fest eingeplant. So werde ich der Aufzeichnung des Literarischen Quartetts am Donnerstag beiwohnen. Gast ist diesmal (etwas erwartbar) der ARD-Literaturkritiker Denis Scheck. Das Quartett wird über die neuen Bücher von Richard Powers, Karen Duve, David Forster Wallace und Stephan Thome diskutieren..

Zudem will ich den C.H. Beck-Verlag besuchen, mich als echter 54-Books-Fan Podiumsdiskussionen mit den Mitgliedern des Literaturkritik-Kollektivs anschauen sowie ganz viele Indie-Verlage besuchen.

Wen von euch sehe ich auf der Buchmesse? Ich freue mich über alle Treffen, Kontakte und Möglichkeiten des Treffens im Real Life. Mein Besuchsplan ist locker getaktet, sodass ich immer mal Zeit für einen Plausch haben sollte. Man erkennt mich an der hochgewachsenen Gestalt, die durch die Gänge der Buchmesse wandelt. Bis Donnerstag in Frankfurt!

[Beitragsbild: Frankfurter Buchmesse/Christoph Seubert ]

Timur Vermes in Augsburg

Er ist wieder da – kaum eine Besprechung oder Kritik in letzter Zeit kam ohne dieses Wortspiel aus, das Timur Vermes selbst kreiert hat. Denn ursprünglich bezogen sich diese Worte auf den Titel seines Debüts, in dem er Adolf Hitler im Berlin der Jetztzeit wiederauferstehen ließ. Talkshows, Demagogie und der Führer – mit dieser Mischung gelang Vermes ein veritabler Longseller, der sich über 106 Wochen in der Spiegel-Bestellerliste hielt. Zahlreiche Monate sogar auf Platz Nummer Eins der Liste. Insgesamt verkaufte sich das Buch über 1,5 Millionen Mal und wurde auch von Christoph Maria Herbst als Hörbuch eingelesen.

Eine Verfilmung von Er ist wieder da fürs Kino folgte – und dann lange nichts. Seit September 2012, als das Buch erschien, machte sich Timur Vermes rar. Schrieb Kritiken und Magazinbeiträge – doch ein neues Buch des Franken: Fehlanzeige.

Die Hungrigen und die Satten

Nun, sechs Jahre später, gibt es Nachschub vom Bestseller-Autor. Das Buch trägt den Titel Die Hungrigen und die Satten und setzt sich mit der Flüchtlingskrise auseinander, die momentan den öffentlichen Diskurs beherrscht wie kein anderes Thema. Vermes dreht die aktuelle Situation weiter und entwickelt daraus eine Satire, die manchmal schmerzhaft nah an der Realität entlangschrammt.

Denn Deutschland hat nach Diskussionen eine Obergrenze für Flüchtlinge eingeführt, die Grenzen sind dicht. Der Schutz der Außengrenzen wird blutig verteidigt, mit der Konsequenz, dass sich vor diesem Zaun große Lager bilden, in denen Menschen auf ihre Reise nach Europa hoffen. Doch sind die Satten in Europa bereit, den Hungrigen vor ihrem Zaun einen Platz in ihrer Mitte zu geben? Oder welche Konsequenzen erwachsen aus dieser Lagerbildung?

Timur Vermes kommt am 05.10 nach Augsburg, um seinen neuen Roman vorzustellen. Dies tut er im Rahmen der Literarischen Soiree von der Augsburger Allgemeinen und der Stadtbücherei Augsburg. Er liest ab 19:30 Uhr im Forum der Stadtbücherei – Karten gibt es für 12 Euro in der Buchhandlung am Obstmarkt oder bei der Stadtbücherei zu erwerben.

Im Anschluss: Der Literarische Salon

Im Anschluss folgt wie immer der Augsburger Literarische Salon. Dort diskutieren unter der Leitung von Michael Schreiner (Feuilletonchef der Augsburger Allgemeinen) Buchhändler Kurt Idrizovic, Stefanie Wirsching (ebenfalls Augsburger Allgemeine) und ich über folgende drei Neuerscheinungen aus dem Bücherherbst:

Zu gewinnen gibt es auch etwas

Und nun kommt das Beste: zur Vorbereitung auf den Literarischen Salon und Timur Vermes verlose ich einmal das Hörbuch von Die Hungrigen und die Satten, gelesen von Christoph Maria Herbst. Dafür müsst ihr nur diesen Beitrag kommentieren, um in den Lostopf zu springen. Teilnahmeschluss ist der 30.09 – und der Rechtsweg ist leider ausgeschlossen. Viel Glück und vielleicht bis zum 05.10.2018 in der Augsburger Stadtbücherei!

Urlaubslektüren

Jedes Jahr das gleiche Spiel: ich packe meinen Koffer- doch welche Bücher schaffen es ins Gepäck? Meine diesjährige Auswahl möchte ich hier einmal kurz vorstellen – vielleicht ist für euch auch eine Inspiration dabei?

Die Zeichen stehen schon auf literarischen Herbst – und mit ihm kommt auch der Deutsche Buchpreis auf uns zu. In Vorbereitung auf das Event lese ich den nominierten Titel Der Gott der Barbaren von Stefan Thome. Ein historischer Roman über Missionare in China – und nebenbei ein echter  Wälzer mit über 700 Seiten.

Doch das ist nicht das einzige dickleibige Buch, das in meinen Koffer eingepackt wird – etwas dünner, aber nicht minder vielversprechend ist das Debüt des Journalisten Philipp Schwenke, den man von der NEON oder Capital kennt. Er widmet sich dem großen Schummler, Impressario und Bestsellerautor Karl May und dessen einziger Orientreise, die er tatsächlich bestritten hat. Das Debüt Schwenkes trägt den Titel Ein Flimmern über der Wüste.

Mit guter deutscher Literatur geht es dann in Form von Brechtpreisträgerin und Buchpreis-Nominierten Nino Haratischwili weiter. Seit Jahren nehme ich mir schon vor, das von allen seiten gerühmte 1200-Seiten-Epos Das achte Leben. Für Brilka zu lesen. Doch angesichts des monumentalen Umfang des Buchs schreckte ich immer zurück. Doch wenn nicht jetzt lesen, wann dann? Georgien ist Gastland der Frankfurter Buchmesse und Nino Haratischwili scheint mir der passende Einstieg zum Mythos Georgien zu sein.

Zwei weitere Titel haben es in meine finale Auswahl geschafft. Das einzige nicht-deutschsprachige Buch kommt dabei von Pulitzer-Preisträger Leonard Pitts jr. und heißt Grant Park. Es erzählt von zwei ikonischen Momenten (schwarzer) amerikanischer Geschichte. Dem Streik in Memphis 1968 und der Vereidigung Barack Obamas im Jahr 2008. Ich erwarte mir von dem Roman einen erhellenden Blick auf den Zustand dieses so tief zerrissenen Amerikas – zumindest der Klappentext hat mich da schon einmal sehr angesprochen.

Und zu guter Letzt noch ein Buch, für das ich aus verschiedenen Ecken schon Empfehlungen erhielt (und das für viele bei der Nominierung zum Deutschen Buchpreis 2018 sträflich übergangen wurde). Schermanns Augen von Steffen Mensching behandelt die Lebensgeschichte eines Graphologen in den 20er und 30er Jahren. Der Roman wird als Gulag-Roman und Blick in die 20er und 30er Jahr Deutschlands und Österreich angepriesen. Ich bin mehr als gespannt und werde berichten.

Hier noch einmal eine Übersicht meiner Titel für den Urlaubskoffer:


Bei den Besten nichts Neues

Heute wurde die Longlist des Deutschen Buchpreises 2018 bekanntgegeben. Ziel ist es, den besten deutschsprachigen Roman des Jahres zu ermitteln. Ein Unternehmen, das natürlich nur zum Scheitern verurteilt sein kann.

DEN besten Roman gibt es ebenso wenig wie objektive Urteile einer Jury über Bücher, die letzten Endes immer hinsichtlich von Geschmacks- und Stilistikfragen beurteilt werden und subjektiven Eindrücken unterliegen. Dennoch ist das Unternehmen aller Ehren wert, bringt es doch 20 Büchern die gebündelte Aufmerksamkeit des Feuilletons und der interessierten Öffentlichkeit. Dank des wochenlangenen Prozederes und der Verleihung des Deutschen Buchpreises im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse ist der Siegerin oder dem Sieger viel Interesse gewiss. Auch für das Weihnachtsgeschäft der Buchhändler spielt der Preis eine gewichtige Rolle. Dabei ist es kein Geheimnis, das sich einige Bücher, die bestimmte Fragestellungen oder einen bestimmten Aufbau besitzen, besser verkaufen, als ein formal und inhaltlich ambitionierter Sieger, wie es beispielsweise Frank Witzels Roman Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969 war.

Nun also die Longlist 2018, die ich auf den ersten Blick mehr als gelungen finde. Erfreulich viele Frauen (12 Frauen vs. 8 Männer), viele Independent-Verlag dabei, stilistische Vielfalt – doch dann kam ich langsam ins Grübeln.

Beim Anlesen der Synopsen ein immer stärker werdender Eindruck: bei den 20 Besten nichts Neues. Der Krieg und die Diktaturen sind omnipräsent. Egal ob der Klassiker Zweiter Weltkrieg (Geiger, Hauser, Fritz) oder Kalter Krieg (Biller, Senkel, Haratischwili) oder der ewige Klassiker DDR (Loschütz) – fast könnte man meinen, es gäbe eine Blaupause, die Büchern einen Platz auf der Longlist verschafft.

Wenig Innovation auch in Sachen neuer AutorInnen. Mit Gianna Molinari steht eine klassische und mit Anja Kampmann immerhin eine Roman-Debütantin auf der Longlist, ansonsten stolpert man bei vielen Titeln auf der Liste über bekannte Gesichter. Mit Stephan Thome, Angelika Klüssendorf und Gert Loschütz sowie Inger Maria Mahlke und Arno Geiger gibt es auch fünf AutorInnen, die schon einmal auf der Shortlist vertreten waren (bzw. einmal im Falle Arno Geigers sogar einen Gewinner). Zwei Bücher wurden gleich vom Preis der Leipziger Buchmesse aus dem Frühjahr mit übernommen (Senkel und Kampmann). Das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau – denn offen gestanden enthält die Liste auch einige bereits erschienene Titel, die ich zuvor überhaupt nicht wahrgenommen hatte und die mir neu waren. Somit bietet die Liste auch noch einmal Chancen, auf Übersehenes zurückzukommen.

Eine Frage, die sich aber aus den Diskussionen auf Facebook in puncto Longlist für mich entwickelt hat, ist diese: je weiter wir uns von den Ereignissen wie etwa dem Zweiten Weltkrieg entfernen, umso präsenter scheinen diese Themen im deutschsprachigen Buchmarkt zu werden. Warum ist das so? Gibt es Faktoren, die diese Entwicklung begünstigen?

Und warum sind die Bücher Mangelware, die sich mit aktuell(er)en Problemen befassen? Abgesehen von Helene Hegemanns Bungalow und meinetwegen vielleicht auch Muschgs Rückkehr nach Fukushima finde ich bei einem ersten Überblick wenig Aktuelles, sondern eher dezidiert Apolitisches fernab vom täglichen Leben. Themen wie Überalterung, prekäre Lebensverhältnisse, Wohnungsnot, Chancengerechtigkeit oder ähnliche gesellschaftliche Entwicklungen finden wenig Eingang in die Gegenwartsliteratur. Es dominiert der Blick zurück statt der nach vorne – warum aber ist das so?

Habt ihr Erklärungen? Seht ihr die Entwicklung anders? Oder habt eine völlig andere Meinung? Habt ihr Antworten für mich? Mir fehlen sie nämlich …

Ein kleiner Nachtrag: Auf Deutschlandfunk Kultur haben sich Kolja Mensing, Wiebke Porombka und Frank Meyer ebenfalls über die Longlist des Deutschen Buchpreises ausgetauscht. Das Gespräch findet man an dieser Stelle.

Das Deutsche-Buchpreis-Lotto 2018

Auch dieses Jahr wieder gewohnt diskutabel und vernachlässigbar in Sachen Trefferwahrscheinlichkeit – mein großes Lotto zum Deutschen Buchpreis 2018. Welche Bücher haben es auf die Longlist geschafft? Hier meine Tipps – ab 14.08 wissen wir mehr:

Und hier noch einmal meine Tipps in schriftlicher Form mit den Links zu den entsprechenden Titeln:

Was sind eure Tipps? Welches Buch darf bei der Nominierung nicht vergessen werden?