Jesmyn Ward – So gehn wir denn hinab

Hinab in den Süden, hinein in die eigene Geschichte und hinein den Überlebenskampf. In ihrem neuen Roman So gehn wir denn hinab präsentiert Jesmyn Ward einen nachtschwarzen Gospel, der eindrücklich vom Schicksal einer jungen Sklavin erzählt. Es ist eine Lektüre, die eine der großen Wunden der amerikanischen Gesellschaft betrachtet, die bis heute nicht verheilt ist.


Es geht auf ganz unterschiedlichen Wegen hinab für die junge Annis in Jesmyn Wards neuem Roman. Denn sie ist eine Sklavin, die wie ihre Mutter schon auf der Plantage ihres Besitzers in South Carolina arbeiten muss. Sie selbst ist gewissermaßen aus Gewalt geboren, entstammt sie doch einer Vergewaltigung ihrer Mutter durch den Plantagenbesitzer.

Nachts übt sie mit ihrer Mutter den Stockkampf, um wenigstens halbwegs für die Brutalität des Alltags gewirdmet zu sein. Einst wurde ihrer Mutter von ihren Ahnen jene Technik gelehrt, die sie nun wiederum an ihre Tochter weitergibt. Eigentlich stammen Annis Vorfahren aus Afrika, wo sie einst verkauft und über das Meer nach Amerika gebracht wurden.

Du bist mein Kind, Kind von meiner Mama. Von meiner Mutter, der Kämpferin – Azagueni hieß sie, aber ich hab sie Mama Aza genannt.

Jesmyn Ward – So gehn wir denn hinab, S. 10

Annis und die Ahnen

Doch mit der Einführung in die eigene Familiengeschichte und die Orientierung in dieser Welt ist es nicht weit her. Denn der relative Schutz im Haus durch ihre Mutter und ihre Abstammung vom Plantagenbesitzer währt nicht lange. Zunächst erwacht das sexuelle Interesse des Mannes an Annis, dann wird ihre Mutter verkauft – und wenig später findet auch Annis selbst sich in Fesseln wieder.

Jesmyn Ward - So gehn wir denn hinab (Cover)

So geht es für sie von South Carolina nun hinab in den Süden. Angetrieben von den unerbittlichen Sklaventreibern hoch zu Ross, Georgia-Männer genannt, wird Annis in den tiefsten amerikanischen Süden nach New Orleans gebracht. Eine lebensgefährliche Odyssee beginnt, die sie weit weg von ihrer Heimat und der dortigen Erfahrungswelt bringt.

Im sumpfigen Süden der USA wird sie wiederum verkauft und findet sich nun auf einer neuen Farm, die von einem ebenso unbarmherzigen Plantagenbesitzer geleitet wird.

Hunger, Gewalt und Schmerz dominieren auch hier die Tage, obschon es Annis eigentlich noch verhältnismäßig gut erwischt hat, da sie in der Küche ihren Dienst tun darf. Doch der Besitzer und seine argusäugige Frau kennen keine Gnade mit den versklavten Schwarzen. So müssen Frauen, Kinder und Erwachsene bei der Zuckerrohrernte auf der Farm mithelfen und sich bis zur Erschöpfung aufarbeiten.

Von South Carolina hinab nach New Orleans

Unbequeme Sklavinnen und Sklaven werden brutal kujoniert, indem sie tagelang ins „Loch“ gesperrt werden, ein unterirdisches Gefängnis mit spitzen Palisaden als Wände. Auch Annis selbst wird im Lauf dieses Romans dieses Schicksal ereilen.

Doch stets scheinen in dieser Welt aus Schmerz und Erniedrigung auch Momente der Hoffnung auf. Denn nicht nur, dass Annis Momente der Liebe in vielfacher Form erfahren darf. Auch ihre Ahnen sind in Form des Geistes Aza immer wieder präsent. Dieser wird zu Annis‘ Rettungsleine, ist der Geist doch auch in hoffnungslosen Momenten präsent oder zeigt sich nach eindringlichen Beschwörungen der jungen Sklavin. Die Verbindung zu ihren eigenen Ahnen ist ebenso stark wie Annis‘ Wille, sich einen eigenen Platz in der von Unterdrückung dominierten Gesellschaft zu erobern.

Jesmyn Ward verknüpft Spiritismus und Sklavereigeschichte aus Betroffenenperspektive zu einem eindringlichen Roman, der sich im Spannungsfeld zwischen Colson Whiteheads Underground Railroad und Percival Everetts James bewegt. Die brutale Herrschaft der Weißen, der Mangel an Nahrung und Perspektive, die allumfassende Hoffnungslosigkeit, das alles ist auf jeder Seite dieses Buchs zu greifen. Hinauf geht es für Annis eigentlich überhaupt nicht, ihr Schicksal kennt fast ausschließlich den Weg hinab.

Eine eindringliche Lektüre, die Resilienz der Leser*innen erfordert

Das macht aus So gehn wir denn hinab eine starke Lektüre, die allerdings auch einiges an Resilienz von den Leser*innen einfordert. Man muss den Mut und den Durchhaltewillen haben, sich auf diese Erzählung einzulassen und all die Gewalt auf den Plantagen und die schwer erträgliche Abwertung von Annis und ihrer Ahnen zu ertragen.

Hypnotisch und vorwärtsdrängend gleicht dieser Roman einem nachtschwarzen Gospel, der den Schmerz der Sklaverei und die bis heute nicht wirklich überwundene Benachteiligung Schwarzer in den USA in höchst poetische Worte fasst, die all der geschilderten Gewalt und Brutalität entgegenstehen.

Ganz auf die Schwarze Perspektive konzentriert zeigt Jesmyn Ward wie schon in ihrem Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt die Benachteiligung von Menschen im Süden der USA, diesmal durch das historische Setting noch einmal dringlicher, plakativ und kaum zu vergessen.

Weitere Meinungen zu So gehn wir denn hinab gibt es bei Bookster HRO und auf dem Blog von Frank-Michael Preuss.


  • Jesmyn Ward – So gehn wir denn hinab
  • Aus dem Englischen von Ulrike Becker
  • ISBN 978-3-95614-600-8 (Verlag Antje Kunstmann)
  • 304 Seiten. Preis: 26,00 €
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Maria Messina – Das Haus in der Gasse

In dieses Haus möchte man wirklich nicht einziehen. Mit großem Geschick für psychologische Schwingungen und Konflikte inszeniert Maria Messina in Das Haus in der Gasse das problembehaftete Zusammenwohnen höchst unterschiedlicher Menschen in einem düsteren Haus irgendwo in einer sizilianischen Stadt. Es ist nichts weniger als die Wiederentdeckung einer vergessenen italienischen Autorin!


Sie zählt zu den vergessenen Autorinnen der italienischen Literaturgeschichte: Maria Messina. Früh konnte sie den Kritiker Giuseppe Antonio Borgese mit ihren Erzählungen begeistern, viel Ruhm war ihr aber nach den schriftstellerischen Erfolgen zeit ihres Lebens nicht beschert. Nicht einmal biografische Eckdaten oder Details ihres Lebens haben sich erhalten, wie Christiane Pöhlmann in ihrem kenntnisreichen Nachwort zu Das Haus in der Gasse ausführt.

So war lange Zeit der funktionale 1. Januar des Jahres 1944 als Sterbedatum von Marina Messina festgelegt, ehe sich nach einem Fund der Sterbeurkunde der 19. Januar als wirkliches Todesdatum von Messina datieren ließ. Kaum ein Fitzelchen von Information über die Schriftstellerin hatte Bestand. Das im toskanischen Pistoia aufbewahrte Archiv der Schriftstellerin war durch einer Bombardierung zerstört worden. Und so verlieren sich die Spuren Maria Messinas in den Wirren des Zweiten Weltkriegs, der zum Zeitpunkt ihres Todes schon längst Chaos und auflösenden Strukturen über das ganze Land gebracht hatte. Nicht einmal ein gravierter Grabstein erinnerte lange Zeit an die Autorin aus dem Süden Italiens.

Die vergessene Maria Messina

Maria Messina - Das Haus in der Gasse

Erst der ebenfalls in Sizilien geborene Autor Leonardo Sciascia sorgte für eine Wiederentdeckung der Autorin – die allerdings auch nicht von langer Dauer war. Auch die Welle der (Wieder)Entdeckung der feministischen Literatur in Italien sorgte allenfalls für ein kurzer Strohfeuer, das die Werke Maria Messinas für die die damaligen Leser*innen zu entfachen wussten. Denn nicht nur, dass Messina aufgrund ihrer kaum zu greifenden Biografie wenig Interesse weckte und schon gar nicht als markantes Vorbild taugte – auch ihr Werk selbst entzog sich griffigen Schlagwörtern und Parolen, die der damalige Zeitgeist bevorzugte, wie Pöhlmann im Nachwort ausführt.

Denn bewusste Botschaften, klare Einordnungen und eindeutige Figurenzeichnungen gibt es in Das Haus der Gasse nicht. Vielmehr erweist sich Maria Messina als Meisterin für Psychologie in ihren Figuren und erzählt eine Geschichte, die weniger in einer konkreten Zeit und Ort verhaftet ist, als vielmehr das Allgemeine im menschlichen Zusammenleben herausarbeitet und in den Mittelpunkt stellt.

Das Zusammenleben im Haus in der Gasse

Schauplatz des 1921 entstandenen Romans ist das titelgebende Haus in der Gasse, irgendwo in einer italienischen Stadt nahe des Meeres. Hier lebt Don Lucio, ein von seiner Familie gefürchteter Pedant. Ob Pantoffel, Zitronenwasser, Pfeife zum Rauchen oder die Massage seines Kopfes – alles muss zur rechten Zeit erfolgen und darf nicht vom gewohnten Gang abweichen.

Einst ehelichte Don Lucio Antonietta, deren Vater sich mit Schulden überhäuft hatte, die er Don Lucio als Gesandten des Barons, zurückerstatten musste. Aus diesem Schuldverhältnis ergab sich ein – natürlich – regelmäßiger Kontakt mit Don Lucio, dem auch bald der Antrag für die junge Antonietta erwuchs. Schon kurz nach dem Auszug Antonietta brach das restliche familiäre Gefüge zuhause zusammen. Der Vater starb, die Familie verstreute sich in alle Winde, nur die jüngere Nicola brauchte Obdach, das sie ebenfalls im Haus in der Gasse fand.

Immer und ewig einander gleich und bedrückend verstrichen die Stunden im Haus in der Gasse.

Maria Messina – Das Haus in der Gasse, S. 149

Und so verstricken sich im Laufe des Romans nun die Figuren gegenseitig in Neid, Rivalität und Begehren. In der stets untergründig bedrohlichen und angstgesättigten Atmosphäre des Hauses wachsen die Kinder von Don Lucio und Antonietta heran. Nicola übernimmt ebenfalls Betreuung und Hausarbeiten und bewegt sich im Spannungsfeld der Eheleute, während Don Lucio sie begehrt, im Gegensatz zu seinen Gefühlen für seine Schwägerin seine Kinder aber mit Distanz und Härte erzieht.

Neid, Rivalität, Enge und Kälte

Eindrücklich schildert Maria Messina das komplizierte Miteinander aus Anziehung und Abstoßung, Kälte und aufflackernder Liebe. Mit viel Gespür für psychologische Schwingungen, Rivalität und Verbrüderung beziehungsweise Verschwesterung inszeniert sie den Alltag der Familie, der sich wenig spektakulär ausnimmt, dafür umso eindringlicher die weiblichen Perspektiven im Haushalt unter einem despotischen Hausherren schildert.

Man verlässt das Haus so gut wie nie, Spaziergänge oder Ausflüge ans nahegelegene Meer gibt es nicht, sie sind Don Lucio verhasst. Alles was Freude bringt, ist in diesem Haushalt verpönt. Liebe und Wärme findet sich so gut wie gar nicht, nur die Enge umgibt Messinas Figuren. Folglich wirbeln die Gedanken Nicolas auch durcheinander, als ihre Schwester Don Lucio ein Mädchen gebärt:

Warum musste es in diesem traurigen Haus zur Welt kommen?

Aber als sie die rosigen, fest geschlossenen Fäustchen betrachtete, bekam sie auch mit dem Eindringling Mitleid.

Wenn es nur ein Junge wäre, sagte sie sich. Sein Los wäre einfacher. Frauen sind zum Dienen und zum Leiden geboren. Zu nichts anderem.

Maria Messina – Das Haus am Ende der Gasse, S. 76

Die Selbstaufgabe, Kasteiung und Verleugnung jeglicher eigenen Ansprüche oder Entfaltung von Frauen unter einer patriarchalen Herrschaft, sie nimmt Maria Messina in diesem Roman so gnadenlos und zeitlos in den Blick, dass sich Das Haus in der Gasse auch in unseren Tagen frei von Staub und Sentiment liest.

Hoffentlich eine dauerhafte Entdeckung

Dass Maria Messina nun in einer dritten Welle der Wiederentdeckung endlich der verdiente Ruhm und postume Bekanntschaft zukommt, das bleibt zu hoffen, schreibt doch hier eine Autorin mit genauem Blick für die Anhängigkeiten von Frauen und dem komplizierten Miteinander von Menschen, grundiert von tiefgreifendem psychologischen Gespür für Zwischenmenschliches.

Zumindest der herausgebende Verlag der Friedenauer Presse unter Christian Döring und Christiane Pöhlmann, die nicht nur als Autorin des Nachworts fungiert, sondern auch die vorliegende, sehr präzisen Übersetzung durch Ute Lipka durchgesehen hat, haben ihren Verdienst zweifelsohne erbracht.

Jetzt ist es an den Leserinnen und Lesern, diese Autorin neu zu entdecken. Im Jahr, in dem Italien das Gastland der Frankfurter Buchmesse ist, stehen die Zeichen dafür gut – es wäre allen Beteiligten von Herzen zu wünschen!

Ein Hinweis sei an dieser Stelle auch noch zum Beitrag der Kulturzeit gegeben, in der sich die Literaturkritikerin Ursula März dem Werk nähert und Hinweise gibt, warum Maria Messina so gründlich vergessen wurde.


  • Maria Messina – Das Haus in der Gasse
  • Aus dem Italienischen von Ute Lipka
  • Durchgesehen und mit einem Nachwort versehen von Christiane Pöhlmann
  • ISBN 978-3-7518-8017-6 (Friedenauer Presse)
  • 210 Seiten. Preis: 22,00 €
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Maike Albath – Bitteres Blau

Von Ermanno Rea bis Elena Ferrante, vom Overtourism bis zu Roberto Savianos Anklage gegen die Gomorrha: in ihrem Buch Bitteres Blau schließt uns die italophile Literaturexpertin Maike Albath die vielgestaltige Stadt nicht nur literarisch auf. Ihr gelingt eine wunderbare Einführung in das Wesen Neapels, die zur diesjährigen Frankfurter Buchmesse gerade recht kommt. Schließlich ist Italien in diesem Jahr das Gastland der Messe und Albaths Buch die beste Vorbereitung auf Land und Leute am Golf von Neapel.


Wer eintauchen möchte in die vielfältige literarische Landschaft Italiens, für den sind die Werke von Maike Albath ein wunderbarer Führer und Wegbegleiter. Schließlich beschäftigte sie sich in ihren allesamt im Berenberg-Verlag erschienenen Büchern eingehend mit der Literaturszene des Landes, und das vom Süden in Sizilien bis hin in den Norden nach Turin.

Nachdem sie uns schon die Hauptstadt Rom aufschloss, ist es nur konsequent, sich nun endlich Neapel zu widmen. Schließlich prägend die Autorinnen und Autoren, die dieser Stadt entstammen, bis heute das Bild der italienischen Literatur.

Neapel und seine Gesichter

Fast am Ende widmet sich Maike Albath DER Autorin, die zuletzt Neapel wieder auf die literarische Landkarte hob, und das sogar weltweit. Die Rede ist von Elena Ferrante, um die sich – durch geschicktes Marketing und enthusiastische Leserstimmen bestärkt – das sogenannte Ferrante-Fieber entspann. Wer war die Autorin, die über Neapel und die Frauen in dieser Stadt schrieb? Die Kulturberichterstattung rätselte, die Bücher florierten und wurden vielfach gelesen, besprochen und empfohlen.

Maike Albath - Bitteres Blau (Cover)

Die Entstehung dieses Ferrante-Fiebers zeichnet Albath in einem ihrer zahlreichen im Buch versammelten Feuilletons nach, ebenso wie sie auch auf das Werk, dessen Bezüge und das Rätselraten um das Pseudonym Elena Ferrante eingeht. Gelungen schafft sie es, die Faszination dieser Autorin zu schildern und die wiederkehrende Motive und Fragen im Schaffen Ferrantes nachzuzeichnen, von Meine geniale Freundin bis hin zu Das lügenhafte Leben der Erwachsenen.

Aber nicht nur mit großen Namen der Gegenwart beschäftigt sich Maike Albath in ihren Texten. Auch die hierzulande so gut wie unbekannten Autorinnen und Autoren stellt sie auf den vorhergehenden Seiten ihres Buchs in den Mittelpunkt.

Matilde Serao, Curzio Malaparte und Elena Ferrante

Es sind Texte, die als Einführung in die Geschichte Neapels ebenso gut funktionieren, wie sie Türöffner in die Welt der Literat*innen in dieser Stadt sind. Hierzulande unbekannte Namen wie der von Ermanno Rea, der zunächst als Fotograf, dann als Autor zum Chronisten der Stadt Neapel wurde oder die produktive Kolumnistin und Autorin von über 70 Romanen, Matilde Serao, der Albath in der Kapitelüberschrift die Zuschreibung eines Vesuvs in Menschengestalt verpasst. Sie lassen sich in Bitteres Blau entdecken, ebenso wie ihr Buch zur Entdeckung von hierzulande nur semibekannten Namen wie Curzio Malaparte oder Domenico di Starnone einlädt.

In der ärmsten Stadt Italiens sind die Übergänge zwischen Gegenwart und Vergangenheit stets ebenso fließend wie die zwischen Jenseits und Diesseits. Und auch die Texte von Albath selbst sind es.

Was die bekannte Nusscreme der Firma Ferrero mit dem Overtourism in Neapel zu tun hat, lässt sich aus ihrem Buch ebenso erfahren wie der morbide erscheinende Brauch der „Heiligen Seelen im Fegefeuer“. Bei diesem adoptieren Bewohner des Viertels Sanita einzelne Totenschädel aus den unter dem Viertel gelegenen Katakomben, reinigten sie und pflegten sie als Symbol einzelner Seelen, die noch im Limbus des Fegefeuers verharren mussten. Ein paganer Ritus, der die in Neapel besonders ausgeprägte Faszination für das Jenseits untermauert, wie Albath in ihrem Buch zeigt.

Verwischte Grenzen

Bitteres Blau verwischt die Grenzen zwischen Soziologie, Literaturgeschichte, Porträts, urbanen Erkundungen und Gesellschaftsanalyse. Bestes Beispiel ist Albaths Feuilleton über Roberto Saviano. In diesem schildert sie seine schriftstellerische Karriere, die mit Enthüllungen über die Camorra begann und die ihm seine Freiheit kostete und ständigen Polizeischutz bescherte. Darüber hinausgehen widmet sie sich aber auch den von Saviano adressierten Problemen des Organisierten Verbrechens, das nicht nur Neapel die Stadtviertel durchdrungen hat.

Immer wieder gelingen ihr in ihren Texten Querbezüge, etwa wenn sie im letzten Kapitel des Buchs die Buchhandlung Dante & Descartes und ihren Besitzer Raimondo di Maio porträtiert. Diesem gelang nicht nur das Kunststück, als einziger in Italien einen Gedichtband von Louise Glück im Portfolio zu haben, als diese den Literaturnobelpreis errang. Auch war und ist die Buchhandlung unter di Maio ein literarischer Taktgeber und Kommunikationsort, den unter anderem auch Roberto Saviano nutzte, um von dort Fahnen zu verschicken und der dort auch Kenntnis von der Bedrohung seines Lebens erhielt, den die zuvor abgesendeten Fahnen und das schlussendlich gedruckte Buch über die Camorra fortan für ihn bedeuten sollte.

Fazit

So webt Maike Albaths einen kenntnisreichen und neugierig machenden Teppich voller Geschichte, Geschichten und Verweisen, der in seiner Vielgestaltigkeit der mindestens ebenso vielgestaltigen Stadt Neapel Rechnung trägt. Bitteres Blau macht Lust, die Gassen Neapels zu erkunden und tiefer in das literarische Gewirr und Durcheinander dieser Stadt einzutauchen, durch das Maike Albath hier so kundig zu führen weiß!


  • Maike Albath – Bitteres Blau: Neapel und seine Gesichter
  • ISBN 978-3-949203-90-9 (Berenberg)
  • 352 Seiten. Preis: 26,00 €
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Abraham Verghese – Die Träumenden von Madras

900 Seiten pralles Leben in Südindien. Über siebzig Jahre hinweg zeichnet der Autor Abraham Verghese in seinem Roman Die Träumenden von Madras Schicksale, gesellschaftliche Entwicklungen und jede Menge Medizingeschichte nach. So liefert der Roman Einsichten in eine Region, die im westlich geprägten Literaturmarkt kaum präsent ist.


Travancore, eine Region in an der Ostküste im Süden Indiens. Hier spielt der Großteil von Abraham Verghese voluminösen Romans Die Träumenden von Madras, der im Jahr 1900 einsetzt. Es ist das Jahr, in dem die Frau verheiratet werden soll, die später als Big Ammachi die Geschicke des Dorfzentrums Parambil leiten soll.

Doch bis es soweit ist, wird noch viel Zeit vergehen – und droht zunächst sogar die Hochzeit zu scheitern. Denn die von Heiratsvermittlern und dem Onkel des jungen Mädchens vorangetriebene Verheiratung steht auf der Kippe, als der künftige Ehemann vor dem Altar flieht, als er des 12-jährigen Mädchens ansichtig wird. Er, der schon einmal verheiratet war und bereits ein Kleinkind zuhause hat, soll nun ein weiteres Kind ehelichen? Diese Hochzeit wird durch viel Zureden trotzdem vollzogen – und soll sich entgegen aller Erwartungen tatsächlich als Glücksfall erweisen.

Denn nach einer langen Zeit der Eingewöhnung und des Kennenlernens finden Big Ammachi und ihr Ehemann zu einem gemeinsam Umgang dort in jenem Haus, das das Zentrum von Parambil bildet. Über 200 Hektar Wald und Anbaufläche umfasst das Gebiet, das von vielen Flüssen durchzogen ist. Fast überall kann man den Spaten in den laterithaltigen Boden stechen , um rostrotes, an Blut erinnerndes Wasser aus dem Boden quellen zu sehen.

Im Süden Indiens

Es ist eine reichhaltige Landschaft, in die Big Ammachi nun eintaucht und in der sie Stück für Stück Wurzeln schlägt.

Das Zuhause der jungen Braut und ihres verwitweten Bräutigams liegt in Tracanvore an der Südspitze Indiens, eingezwängt zwischen dem Arabischen Meer und den Westhats – dem langen Gebirgszug, der parallel zur Küste verläuft. Das Land ist geprägt vom Wasser, und seine Bewohner sind durch eine gemeinsame Sprache vereint: Malayalam. Wo das Meer auf weißen Strand trifft, schiebt es Finger ins Land, um sich mit den Flüssen zu vereinen, die sich die grün bedachten Hänge der Ghats herabwinden. Es ist die Phantasiewelt eines Kindes aus Bächen und Kanälen, ein Gitterwerk aus Seen und Lagunen, ein Labyrinth aus Altwassern und flaschengrünen Lotusteichen: ein riesiger Kreislauf, denn wie ihr Vater immer sagte, alles Wasser ist verbunden.

Abraham Verghese – Die Träumenden von Madras, S. 22

Doch das Wasser, es ist nicht nur Paradies, sondern bedeutet vor allem für die männlichen Nachkommen der Familie ihres Ehemanns Gefahr. Immer wieder finden Männern den Tod im Wasser und haben deshalb begonnen, dieses zu meiden.

Familien- und Medizingeschichte

Abraham Verghese - Die Träumenden von Madras (Cover)

Wieso dem so ist, das ist eine der großen erzählerischen Linien, die durch diesen mäandernden Fluss von Buch führt. Denn neben dem Leben und dem Vergehen der Zeit in Parambil macht vor allem die Medizingeschichte einen großen Teil dieses Romans aus.

Wie schon in seinem Bestseller Rückkehr nach Missing ist lässt sich auch hier der medizinische Hintergrund Abraham Verghese nicht leugnen, arbeitet er doch als Arzt und lehrt als Professor am Stanford University Medical School. Wie schon in seinem 2008 erschienen Vorgängerroman stehen auch hier Ärzte und Chirurgen eine große, wenn nicht sogar die entscheidende Rolle.

So gibt es den schottischen Arzt Digby Kilgour, der sich zunächst im Madras der 30er Jahre seine medizinischen Sporen verdient und später in einem Leprosarium seine Berufung finden wird. Sein Schicksal verflicht sich mit der Familie von Big Ammachi, darüber hinaus bekommen es fast alles Figuren im Lauf des Romans mit schwierigen Entbindungen oder anderen medizinischen Notfällen zu tun.

Abraham Verghese trifft Gabriel Garcia Marquez trifft Noah Gordon

So liest sich Die Träumenden von Madras an vielen Stellen, als hätte Abraham Verghese Gabriel Garcia Marquez‚ Dorf Macondo nach Kerala verpflanzt und dazu noch Noah Gordon eingeladen, um die Schilderung von Medizingeschichte einfließen zu lassen.

Das Ganze verbindet sich so zu einem üppigen Roman, der mit vielen Schicksalen und Tiefschlägen, aber auch erhellenden Momenten dort im Süden Indiens aufwarten kann. Und auch wenn das Kastensystem, die Misogynie oder das Ende der britischen Kolonialherrschaft an einigen Stellen aufblitzen, hätte Die Träumenden von Madras tatsächlich in meinen Augen noch etwas mehr Zeitgeschichte und Kolorit vertragen.

Mahatma Ghandi etwa spielt fast überhaupt keine Rolle und grüßt nur einmal aus der Ferne. Stattdessen konzentriert sich Verghese eher auf das Schicksal des Ammachi-Clans mitsamt sämtlichen Volten und medizinischen Ereignissen. Erst ganz am Ende der fast 900 Seiten Saga aus der indischen Provinz rundet sich dann alles und erklärt auch die Konstruktion dieses Romans, die schlussendlich noch einmal für viel Wucht und familiäres Drama sorgt.

Fazit

Die Träumenden von Madras ist ein Roman, der eine Familie über verschiedene Generationen nachverfolgt, der zeigt, wie sich innerhalb von knapp achtzig Jahren die Gesellschaft und das Leben in Indien wandelten, welche Probleme das Land umtreiben und wie sehr auch die Medizin im Verlauf des 20. Jahrhunderts dazugelernt hat.

„Das ist Literatur! Literatur ist die große Lüge, die die Wahrheit darüber spricht, wie die Welt lebt!“

Abraham Verghese – Die Träumenden von Madras, S. 295

Abraham Verghese erweist sich nach diesen Worten, die eine der Figuren im Gespräch über Moby Dick und die Frage nach dessen Fiktionalität ausruft, als großer Lügner. Mit seiner fiktiven Geschichte aus dem Süden Indiens erzählt er uns viel Wahrheit über ein Land, das trotz seiner immensen Größe und seines wachsenden Einflusses uns noch immer fern ist. Auch wenn sein Epos noch etwas mehr geschichtliche Wahrheit und an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Subtext vertragen hätte, ist Die Träumenden von Madras doch auch große Unterhaltung, die die Höhen und Tiefen des Familienclans von Big Ammachi mit Sinn für die Brüche im Leben der Figuren nachzeichnet.


  • Abraham Verghese – Die Träumenden von Madras
  • Aus dem Englischen von Eike Schönfeld
  • 978-3-458-64393-7 (Insel-Verlag)
  • 894 Seiten. Preis: 28,00 €
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Mary Shelley – Frankenstein

Ein Sommer ohne Sonne im Jahr 1816, eine Fünferbande in einer Villa am Genfer See – und ein Dichterwettstreit, aus dem einer der wirkmächtigsten Schauer- oder besser Science Fiction-Romane aller Zeiten hervorgeht. Das ist Frankenstein von Mary Shelley, der literarische Urvater aller mahnenden Technikgläubigkeit – und zudem ein grandioser Roman über die Einsamkeit.


Es war ein Sommer, wie ihn sich sicherlich keiner der fünf Anwesenden in der Villa Diodati vorgestellt hatte. Denn statt Baden und Ausflügen am nahegelegenen Genfer See musste man den Großteil der Zeit im Anwesen selbst verbringen. Schuld war ein Vulkan namens Tambora, der ein Jahr zuvor auf der indonesischen Insel Sumbawa ausgebrochen war – mit Auswirkungen, die auf der ganzen Welt zu spüren waren. Ernten verdorrten, Kälte und Schnee dominierten, Menschen machten sich auf die Flucht vor dem Wetter und das sogenannte „Auswandererfieber“ befiel Menschen rund um den Globus.

Viele Ereignisse, die uns heute als Ergebnis der Klimakatastrophe begleiten, zeigten sich auch in diesem Sommer. Durch einige Stadtteile von Genf konnte man sich nur noch per Boot bewegen. In England sorgten Proteste ob der hohen Getreide- und folglich auch Brotpreise für ein neues Klassenbewusstsein und die Ausbildung der Arbeiterschicht. Und Goethe klagte ob des Wetters, das ihm in einem Gedicht vom 6. Juni 1816 zur Chiffre wurde, um den Tod zu seiner Frau Christiane zu verarbeiten. Dort heißt es: „Du versuchst, o Sonne, vergebens, / Durch die düstren Wolken zu scheinen! / Der ganze Gewinn meines Lebens / ist, ihren Verlust zu beweinen.“

Extremwetter am Genfer See 1816

Auch Mary Shelley, damals noch Mary Godwin, beobachtete das extreme Wetter und hielt in ihrem Tagebuch folgende Notizen fest:

Unglücklicherweise können wir uns nicht an jenem strahlenden Himmel erfreuen, der uns bei unserem ersten Besuch dieses Landes so freudig begrüßte. Beinahe unablässiger Regen bringt uns dazu, hauptsächlich zu Hause zu bleiben […]. Die Gewitterstürme, die uns heimsuchen, sind grandioser und furchterregender, als ich es je erlebt habe. Wir sehen, wie sie von der anderen Seite des Sees herannahen, beobachten die Blitze, die in verschiedenen Himmelsregionen zwischen den Wolken tanzen und in den zerklüfteten Formationen auf bewaldeten Anhöhen des Jura einschlagen, verdunkelt von drohenden schwebenden Wolken […].

Zitiert nach: Wolfgang Behringer: Tambora und das Jahr ohne Sommer, C. H. Beck 2018

Die Zeit vertrieben sich die Gäste der Villa Diodati, darunter neben Mary Shelley auch der berühmte Dichter Lord Byron und Percy Bysshe Shelley, der spätere Ehemann Marys, mit der Erzählung von Schauermärchen. Ein Dichterwettstreit, den die junge Mary gewinnen sollte, die im Alter von gerade einmal 19 Jahren jenes Werk namens Frankenstein schaffen sollte, das bis heute die Zeit überdauert, vielfach verfilmt und in unserer Zeit des technischen Fortschritts in seiner prophetischen Prägnanz geradezu bestechend.

Schauergeschichten unter Freunden

Liest man die Zeilen aus dem Tagebuch Mary Shelleys, dann fällt die hohe Kongruenz mit Stimmung und Motiven auf, die auch ihr 1818 zunächst anonym publiziertes Werk durchdringen.

Mary Shelley - Frankenstein (Cover)

Vor allem der Blitz ist es, der immer wieder auftaucht und dem jungen Victor Frankenstein in Form eines zerstörten Baumes erstmals eine Ahnung davon gibt, welche Macht in der Elektrizität steckt. Denn zuvor war der Blitz in den Baum in den Schweizer Alpen eingeschlagen – für den jungen nach Forschung dürstenden Mann eine erste Ahnung davon, welche Kraft in der Natur steckt, wenn sie entfesselt wird.

Später wird er in Ingolstadt an der Universität so vom wissensdurstigen Leser der Schriften von Albertus Magnus und anderer alter Denker zum Praktiker. Aus Leichenteilen wird er das Monster schaffen, das er einem Golem gleich zum Leben erweckt, dann aber im Moment des Erkennens vor seinem eigenen Werk flieht.

Dieser bekannte Kern der Erzählung wird aber von einem ebenso komplexen wie durchdachten Romangerüst ummantelt. Denn Shelleys Roman setzt an einem unerwarteten Ort ein, nämlich an Bord eines Expeditionsschiffs, das unterwegs ins ewige Eis ist. Von dort berichtet ein Polarforscher in Briefen von seiner Einsamkeit, die durch die Begegnung mit einem übergroßen Wesen im Eis und wenig später der Begegnung mit einem erschöpften Mann im ewigen Eis einsetzt. Dieser entpuppt sich als Viktor Frankenstein, der dann zur Erzählung seiner Lebensgeschichte anhebt, die von dessen Aufwachsen in der Schweiz, seinem Erkenntnisdurst, dem Studium in Ingolstadt und den Folgen seiner Tat erzählt, die ihn nun an diesen Ort im Eis geführt haben.

Ein Roman mit Matroschka-Struktur

Als letzte Schicht dieser Roman-Matroschka ist es das von Frankenstein erschaffene Monster, das in Frankensteins Erzählung wiederum von seinem Leben nach seiner Erweckung erzählt. Es beschreibt seine sich ausprägenden Sinne, sein Wahrnehmen und wird schließlich auch zur Offenbarung seines größten Leids, nämlich seiner Einsamkeit, der der Wunsch erwächst, Frankenstein möge ihm eine Partnerin schaffen, auf dass er sich mit dieser der Welt entziehen möge.

Immer wieder taucht in den drei miteinander verbundenen Erzählungen die Einsamkeit auf, die von menschenleeren Schauplätzen wie den Schweizer Alpen oder dem ewigen Eis bis hin zur Erkenntnis der Figuren selbst reicht, die sich nach Gefährt*innen und Partnerinnen verzehren. Eindrücklich versteht es Mary Shelley, in ihrem Roman diese große Unbehaustheit und die Sehnsucht nach Austausch und Begegnung zu schildern.

Klug montiert fügen sich die Bilder ineinander und verweisen immer aufeinander. Für eine neunzehnjährige Frau zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine bewundernswerte Leistung – die sich allerdings auch durch einen Blick in die Vita von Mary Shelley alias Mary Godwin plausibilisieren lässt. Denn obschon sehr jung, hatte sie im Jahr zuvor ein Kind geboren, das allerdings kurz nach der Geburt starb. Diese Verzweiflung und der unbedingte Wunsch, die Kräfte der Natur zu beeinflussen, findet sich auf allen Seiten dieses Romans.

Ein zusammengestückeltes Monster – und zusammengestückelte Motive

Wie die im Roman beschriebene Figur des zusammengestückelten Monsters ist auch dieser Roman dabei selbst Amalgam. Die biblische Schöpfungsgeschichte um Adam und Eva, die Sage des Golem, griechische Mythenwelt und Goethes Faust sind Motive, sie sich allesamt in Shelleys Roman wiederfinden. Und ebenso wie das aus seinen unterschiedlichen Teilen erschaffene Monster lebendig wird und ein Bewusstsein entwickelt, so gilt das auch für Shelleys Text, der aus Vorhandenem etwas ganz Neues schafft, das in seiner Beschreibungskraft und diagnostischen Schärfe bis heute seine Wirkung entfaltet.

Denn der Versuch des Menschen, mithilfe von Technik die Natur zu überwinden und Neues zu schaffen, das sich dann allerdings nicht mehr kontrollieren lässt, ist seit der industriellen Revolution ein Zeichen der Moderne. Egal ob Atombombe, Gentechnik oder nun die KI – stets ist der Mensch bestrebt, einen Schritt weiterzugehen, alles Menschenmögliche zu versuchen und wird – noch einmal mit Goethe gesprochen – die Geister, die er rief, nicht mehr los.

Dies macht aus Frankenstein eine Lektüre, die sowohl thematisch als auch literarische immer noch ihren Reiz entfaltet und der das Kunststück gelingt, trotz des Alters von 200 Jahren, scheinbar nicht zu altern, sondern immer aktueller und relevanter zu werden. Das alles macht diesen Roman zu einem Klassiker, dem auch heute noch möglichst viele Leserinnen und Leser zu wünschen sind.


  • Mary Shelley – Frankenstein oder Der moderne Prometheus
  • Aus dem Englischen von Ursula und Christian Grawe
  • Mit einem Nachwort von Christian Grawe
  • ISBN 978-3-15-020516-7 (Reclam)
  • 344 Seiten. Preis: 10,00 €
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