Jonathan Lee – Der große Fehler

„Andrew Haswell Green war eine Persönlichkeit, ohne die es keinen Central Park, kein Metropolitan Museum of Art, keine New York Public Library und keinen Zusammenschluss von Manhattan und Brooklyn zu einer einzigen Stadt geben würde. Und doch ist er völlig in Vergessenheit geraten, was erstaunlich ist! Sein einziges wirkliches Denkmal ist eine Steinbank im Central Park, die mit Taubenkot bedeckt ist. Ich bin vor zehn Jahren zufällig auf diese Bank gestoßen. Ich las die Inschrift, die ihn als „Vater des Greater New York“ bezeichnete. Und ich wurde neugierig. Wer war diese Person? Warum hatte ich noch nie von ihm gehört? Und wie kam es dazu, dass dieser Verfechter des öffentlichen Raums 1903 am helllichten Tag in der Park Avenue erschossen wurde, was etwas voreilig als „Mord des Jahrhunderts“ bezeichnet wurde?“

Jonathan Lee im Interview mit Stephanie Uhlig über seinen Roman „Der große Fehler“

So Jonathan Lee im Interview zu seinem Roman, mit dem der 1981 in England geborene Autor nun zum ersten Mal auf dem deutschsprachigen Buchmarkt in Erscheinung tritt. Ähnlich wie zuletzt Christian Schulteisz oder Matthias Lohre bringt auch Jonathan Lee in seinem Roman eine von der Weltgeschichte fast vergessene Person zurück auf die ganz große Bühne. Er erzählt in Der große Fehler von einem Mann, ohne den New York nicht das New York wäre, das man heute kennt.


Dabei beginnt alles mit einem Mord. Der betagte Andrew Haswell Green wird vor seinem Haus in New York von einem Schwarzen angesprochen, der ihn vor den Augen der Öffentlichkeit erschießt. Der Täter wird festgenommen – und somit beginnt sich die Geschichte zu entspinnen. Im Folgenden erzählt Lee von den Hintergründen des Verbrechens und den Ermittlungen des Polizisten McClusky, die dann den titelgebenden großen Fehler ans Tageslicht bringen werden, der zum Tode Greens führte.

Genauso interessiert sich Lee aber auch für das Leben seines Helden, das er in chronologischen Etappen zwischen den Ermittlungsstrang setzt. Die Qualität des Buchs – um das gleich vorwegzunehmen – besteht nun auch darin, dass diese beiden Erzählstränge keineswegs lose nebeneinander herlaufen, sondern dass Lee sie immer wieder mal auf subtilere, mal auf augenscheinlichere Art und Weise miteinander verknüpft, sodass er mit Der große Fehler seinem Porträtierten erstaunlich nahekommt.

Von Massachusetts bis nach Trinidad

Jonathan Lee - Der große Fehler (Cover)

So wird Andrew Haswell Green 1820 als siebtes von elf Kindern im ländlichen Massachusetts geboren. Nach einer amourösen Eskapade die so gar nicht den Konventionen entsprach, beschließen Andrews Eltern, ihren Sohn nach New York zu schicken, wo er ins Handelsgewerbe einsteigen soll. Dort in New York lernt er den älteren Samuel Tilden kennen, der zur Liebe und Inspiration seines Lebens werden soll. Tilden führt ihn in das Leben der New Yorker Oberschicht ein, er lernt die Bücherei kennen, die damals mit ihren Jahresgebühren und elitären Zugangsregeln allerdings allein den Privilegierten offenstand. Nachdem die Nähe der beiden Männer unerwünschte Aufmerksamkeit erhält, muss Green aus der Stadt fliehen. Er entweicht nach Trinidad, wo ihn sein Begehren und die Erinnerungen an New York und Samuel doch nicht wirklich loslassen.

Er kehrt nach einer weiteren unrühmlichen Eskapade Hals über Kopf nach New York zurück, wo er zum wichtigen Impulsgeber avanciert, der das New York zu formt, das wir heute kennen. So verschmilzt er Brooklyn mit Manhattan, hebt bisherige Stadtgrenzen auf und gestaltet getrieben von einer unbändigen Kraft das Stadtbild neu. Die Bücherei soll nicht mehr nur Reichen offenstehen, vielmehr strebt er eine Bücherei für alle an, was zur Gründung der New York Public Library führt. Ein Park in der Mitte der Stadt soll für alle Schichten geöffnet sein und Erholung und Entspannung verheißen (so tragen sämtliche Kapitel auch Namen der Eingangstore des Central Park). Doch damit nicht genug.

Ein Mann mit vielen Facetten

In den Nachworten nach dem Mord an Green gibt es viele weitere Facetten des Mannes zu entdecken, die Lee in seinem Buch mal deutlicher anreißt und manchmal auch nur kurz touchiert:

Andrew Haswell Green
Andrew Haswell Green

Zu vielen Würdigungen, die Mrs. Bray sich vorgestellt hatte, kam es tatsächlich. Mächtige Menschen beschrieben ihren Arbeitgeber als Pionier. Alle fanden einen anderen Zugang für ihre Nachrufe, unterschiedliche Perspektiven, aus denen sie seine Errungenschaften betrachteten – seine Parks, Brücken, Museen. Seine Bemühungen, ein faireres, geordneteres öffentliches Schulsystem in New York einzurichten, als er Präsident des Bildungsrates war. Seinen unermüdlichen Kampf gegen die Korruption als oberster New Yorker Rechnungsprüfer. Seine maßgebliche Rolle bei der Gründung der ersten großen öffentlichen Bibliothek der Stadt, nach dem Tod seines von Büchern besessenen Freundes Samuel Tilden 1886. Oder dass er spät noch im Leben gleichsam im Alleingang die bestehende City of New York mit Brooklyn, dem westlichen Queens County und Staten Island zu dem Greater New York verbunden hatte, wie wir es heute kennen.

Jonathan Lee – Der große Fehler, S. 76

Dass dieser Mann heute völlig unbekannt ist und gerade einmal die im Interview zitierte mit Vogelkot übersäte Bank an einem versteckten Ort des Central Park an diesen Mann erinnert, verblüfft. Jonathan Lee gelingt es in seinem Buch auf alle Fälle sehr gut, dass Andenken an Andrew Haswell Green hochzuhalten. Er erzählt von queerem Begehren, schwindelerregenden Bauplänen und einem Mann, der von Ideen und Visionen getrieben war und sein ganzes Leben in den Dienst der Stadt New York setzte. Lee macht dabei allerdings auch nicht den Fehler, seinen Protagonisten zu verklären, sondern schafft ein Porträt mit Ecken und Kanten.

Fazit

Der große Fehler ist ein Denkmal für einen Mann, ohne den New York deutlich anders aussähe und sicherlich nicht so lebenswert wäre, wie es heute ist. Dieses Buch zu lesen ist alles andere als ein großer Fehler, sondern eine lohnenswerte Geschichtsstunde, gut geschrieben und außerordentlich informativ.


  • Jonathan Lee – Der große Fehler
  • Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence
  • ISBN 978-3-257-07191-7
  • 380 Seiten. Preis: 24,00 €
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Maddalena Fingerle – Muttersprache

Nein, ein Sympathieträger ist dieser Paolo Prescher nicht, der uns in Maddalena Fingerles Debüt Muttersprache begegnet. Beständig kreist er um sich, arbeitet sich an seiner Familie, seiner Heimatstadt Bozen und deren Zweisprachigkeit ab und kämpft mit Wörtern, die ihm von anderen beständig dreckig gemacht werden. Doch leider vermag die Grundidee den Roman nicht ganz zu tragen.


Zuerst wurde es mir allmählich unmöglich, ein höheres oder allgemeineres Thema zu besprechen und dabei jene Worte in den Mund zu nehmen, deren sich doch alle Menschen ohne Bedenken geläufig zu bedienen pflegen. Ich empfand ein unerklärliches Unbehagen, die Worte »Geist«, »Seele« oder »Körper« nur auszusprechen. Ich fand es innerlich unmöglich, über die Angelegenheiten des Hofes, die Vorkommnisse im Parlament oder was Sie sonst wollen, ein Urteil herauszubringen. Und dies nicht etwa aus Rücksichten irgend welcher Art, denn Sie kennen meinen bis zur Leichtfertigkeit gehenden Freimut: sondern die abstrakten Worte, deren sich doch die Zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches Urteil an den Tag zu geben, zerfielen mir im Munde wie modrige Pilze.

Hugo von Hoffmannsthal – Der Brief des Lord Chandos, S. 12

Da ist er, der Pilz, der auch das Cover von Maddalena Fingerles Debütroman ziert. Aber es ist nicht nur der modrige Pilz, der Hugo von Hoffmannsthals Chandos-Brief mit Muttersprache verbindet, es ist auch das Grundproblem der unzureichenden Sprache, das die Erzähler in beiden Werken umtreibt. Denn während Lord Chandos die Worte im Mund wie modrige Pilze zerfallen, sind es bei Paolo Prescher die Worte, die ihm beständig dreckig gemacht werden.

Vom Aufwachsen in der „Scheißstadt“ Bozen

Paolo wächst zusammen mit seiner älteren Schwester Luisa in Bozen auf. Sein Vater leidet unter Aphasie beziehungsweise Mutismus und redet nicht mehr. Stattdessen klebt er auf alle Gegenstände in der heimischen Wohnung Zettel mit deren Bezeichnung. Seine Mutter hingegen rettet sich in die Kunst, beständig produziert sie neue Werke, was Paolo anwidert. Für ihn ist sie eine blöde Kuh, die er verachtet.

Überhaupt ist es viel, dass den jungen Erzähler anwidert. Seine Heimatstadt Bozen ist ihm in ihrer (vorgetäuschten) Mehrsprachigkeit ein Graus, er arbeitet sich an den zweisprachigen Bezeichnungen von Bolzano/Bozen ab, hat für die Bewohner und das praktizierte Miteinander von Deutsch und Italienisch (plus Ladinisch) nur Verachtung übrig. Für ihn ist Bozen eine „Scheißstadt“ (S. 171), die ihn quält und martert.

Bozner interessieren sich nur für ihre Wurzeln und ihre eigene Region, und für die Streitereien, was Denkmäler und Straßennamen angeht, und sie haben Angst vor Mischkultur und davor, ihre Wurzeln zu verlieren, die Identität, die Kultur, und wenn sie zufällig doch hingehen, um denen, die von außerhalb gekommen sind, zuzuhören, dann verlieren sie keine Zeit und sie fangen an, ihre Geschichte zu erzählen, von den Wurzeln und der eigenen Region und der Streiterei um die Denkmäler und Straßennamen, und sie sagen, dass sie alle zweisprachig sind, dreisprachig, viersprachig, auch wenn es überhaupt nicht stimmt. Eigentlich müssten wir es ja sein, aber wir beherrschen nur ein paar simple, banale Wörter, die wir ausspucken bei der Zweisprachigkeitsprüfung, die belegt, dass wir zweisprachig sind, weil wir ein paar mickrige Wörter beherrschen.

Maddalena Fingerle – Muttersprache, S. 54

Zudem ist er von einem Tick besessen, der ihn nicht zur Ruhe kommen lässt. Denn durch die zweisprachige Benennung von Gegenständen werden ihm diese Worte beständig dreckig gemacht (selbst sein Name Paolo Prescher ist nur ein Anagramm der dreckigen Worte, nämlich parole sproche). Das Italienische, es ist ihm ein Graus, auch der lokale Dialekt bringt den jungen Erzähler zum Verzweifeln.

Sprache wird gewaschen

Maddalena Fingerle - Muttersprache (Cover)

Die deutsche Sprache, sie ist für ihn die einzig Wahre, sie wirkt auf ihn sauber. Und so entflieht er nach dem Suizid seines Vaters der drückenden Enge seiner Familie und Heimatstadt nach: Berlin, was durchaus eine gewisse Ironie besitzt, ist es doch gefühlt die internationalste Stadt Deutschlands (was einen sich einst profilieren wollenden Staatssekretär namens Jens Spahn zu einem Aufschrei veranlasste, da in manchen Cafés der deutschen Hauptstadt nur noch Englisch gesprochen werde).

Für Paolo ist Berlin allerdings das Paradies. Zunächst übernachtet er auf Parkbänken, ehe er in einer Bibliothek eine Anstellung und durch einen Kollegen auch einen Schlafplatz findet. Dort in Berlin macht er die Bekanntschaft mit Mira, die ironischerweise Italienerin ist, was in Paolo die Liebe zu dieser Sprache entflammen lässt, die nun so gar nichts mehr dreckiges an sich hat. Mira (ihr Name ist ein Anagramm von sapone di Marsiglia, also Kernseife) hilft ihm, die einst verdammten Wörter wieder zu waschen und zu säubern. Dies reicht sogar soweit, dass Paolo mit ihr im dritten Teil des Romans dann wieder von Berlin nach Bozen zurückkehrt.

Ein unsympathischer Erzähler

Einen Roman über solch ein abstraktes Thema wie das Polyglotte in Südtirol zu schreiben, das ist wahrlich ein Unterfangen. Maddalena Fingerle hat sich daran versucht – schafft es in meinen Augen aber leider nicht, mit ihrem Roman zu überzeugen.

Das liegt ganz subjektiv gesprochen schon an ihrem Erzähler Paolo. Wie ein junger Thomas Bernhard wirkt er, der in seinem beständigen Kreisen um sich selbst nur Verachtung für seine Umwelt übrighat und so gut wie alles beschimpft. Mit leicht synästhetischen und manischen Anklängen in seinem Charakter stampft er durch die Welt, schimpft über die dreckigen Wörter, möchte seine Schwester und Mutter am liebsten schlagen und ist in meinen Augen ein wirklicher Unsympath, den man überhaupt nicht näher kennenlernen möchte. Dieser wütende und anklagende Sound, das Rotzige in Sprache und Figur ist durchaus gelungen. Persönlich hat es mir den Zugang zu Paolos Lebenswelt und seinen Themen und Sorgen allerdings deutlich erschwert.

Zudem trägt die theoretische Idee den Roman nicht in dem Sinne, dass sie die Erzählung unterfüttert oder viel Material für gut auserzählte Konflikte oder Entwicklungen liefert. Zwar gibt es die drei Kapitel, die Paolo von Bozen nach Berlin und zurück schicken, auch erfährt er eine Wandlung und wird (Achtung, Spoiler!) sogar Vater, aber diese ganze Handlung wird vom beständigen Kreisen um die sauberen und dreckigen Wörtern und den polyglotten Betrachtungen doch sehr an die Wand gedrückt.

Zwar gibt es jede Menge mal offener oder mal versteckterer Theorie und Anklänge (seine Schwester Luisa ist ein Anagramm des Begriffs capire Husserl, also Husserl verstehen, wobei man dann gleich bei dessen berühmter Sprachphilosophie Phänomenologie der Sprache landet, was Husserl mit Paolos Vater und dessen Versuch der Benennung von Dingen vereint. Und ja auch Lord Chandos könnte man hier noch in Verbindung setzen. Überhaupt verstecken sich viele weitere Bezüge und Anspielungen im Text (ganze fünf Seiten Anmerkungen für die Bezüge, Erklärungen Quellen gibt es – bei einem Text von gerade einmal 180 Seiten durchaus bemerkenswert).

Und auch die Arbeit der Übersetzerin Maria Elisabeth Brunner muss man herausgeben, die diesen in seinem Furor und seinen polyglotten Ansätzen sicherlich nicht einfach zu übersetzenden Text ins Deutsche übertragen hat. Sonderlich zugänglich oder mitreißend blieb das alles – zumindest für mich – aber trotzdem nicht.

Fazit

Steht man fester in wissenschaftlichen Diskursen, kennt sich mit Husserls Phänomenologie und den sprachtypischen Befindlichkeiten vor Ort aus, dann könnte einem Muttersprache vielleicht einen ganz neuen Zugang zum Thema und Buch eröffnen. Als Nicht-Südtiroler blieb mir all das verschlossen – wobei ich an einen gelungenen Roman den Anspruch hätte, dass er mir all das auch als Nicht-Kundiger eröffnen und begreifbar machen würde.

Bei Muttersprache hatte ich allerdings dieses Gefühl nicht und blieb von dem Text und der Gefühlswelt seines Helden doch recht ausgeschlossen. Die Auszeichnung als erfolgreichstes Romandebüt des Jahres in Italien und die Zuerkennung des Premio Italo Calvino kann ich aus literarischer Sicht nicht so ganz nachvollziehen. Ein rotziger Erzähler und dessen Suada gegen Bozen und die Mehrsprachigkeit reicht mir da nicht aus. Aber vielleicht gebricht es mir hier einfach an Hintergrundwissen und Einblicken in die italienisch-südtirolerischen Seele, um die Wahl und die Qualität des Romans zu verstehen.

So bleibt Maddalena Fingerles Buch für mich ein interessanter Text, der sich aber an seiner Theorie verhebt und damit das Buch überfrachtet, das zudem mit seinem unsympathischen Erzähler zumindest mich nicht wirklich überzeugen konnte.


  • Maddalena Fingerle – Muttersprache
  • Aus dem Italienischen von Maria Elisabeth Brunner
  • ISBN 978-3-85256-849-2 (Folio Verlag)
  • 180 Seiten. Preis: 22,00 €
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Adania Shibli – Eine Nebensache

Nein, eine Nebensache ist es wirklich nicht, die Adania Shibli schildert, auch wenn sie das für manche Figuren in Shiblis Buch sein mag. Die 1974 in Palästina geborene Autorin erzählt in Eine Nebensache von dem Missbrauch und Mord an einem Mädchen in der Wüste Negev im Jahr 1949 und von einer Frau, die sich 25 Jahre später auf die Spuren des ermordeten Mädchens begibt.


Die einzige Bewegung war das Flirren einer Fata Morgana. Kahle, weite Flächen schichteten sich bis an den Rand des Himmels und zitterten in der Luftspiegelung, während das glühende Licht der der Nachmittagssonne die Silhouette sandiger blassgelber Hügel fast verwischte. Die Erhebungen waren kaum zu unterscheiden und schlängelten ziellos aneinander vorbei, ab und an durchbrochen von den dünnen Schatten trockener Distelstauden und von Steinen, die wie Tüpfel über die Hänge verteilt lagen. Mehr war da nicht. Die Ödnis der Negev-Wüste erstreckte sich endlos unter der Last der Augusthitze.

Adania Shibli – Eine Nebensache, S. 5

So stellt sich die Wüste dar, in der eine Militäreinheit im August 1949 ihr Camp errichtet hat. Sie halten Manöver ab und patrouillieren im israelischen Grenzgebiet. Das Waffenstillstandsabkommen mit den Nachbarstaaten ist gerade einmal ein halbes Jahr alt, und so herrscht unter den Soldaten Wachsamkeit. Am Morgen des 12. Augusts entdecken Truppen in einer Oase eine Gruppe arabischer Männer, die von den Soldaten erschossen werden. Nur ein junges Mädchen und ihren Hund verschonen die Truppen, um beide mit ins Militärcamp zu nehmen.

Das Verbrechen der Soldaten

Adania Shibli - Eine Nebensache (Cover)

Nach einer übergriffigen Reinigung stellt der Kommandant das Mädchen seiner Truppe zur Verfügung. Er selbst versucht Normalität und Autorität vorzuschützen, während er nach einem Tierbiss deliriert und kaum mehr gehen und stehen kann. Und doch vergewaltigt auch er das junge Mädchen in seiner Unterkunft wie viele weitere Männer. Nach diesen Taten erschießen die Soldaten die Frau und verscharren sie anonym in der Wüste.

Es ist diese schwer fassliche Tat, die die namenlose Ich-Erzählerin im zweiten Teil des Buchs nicht mehr loslässt. In einer Zeitung hat sie einen kleinen Artikel über den Vorfall gelesen, der sie seitdem umtreibt. Gerade die Tatsache, dass sich das Martyrium des jungen Mädchens auf den Tag 25 Jahre vor ihrer Geburt abgespielt hat, beschäftigt sie. Und zwar so sehr, dass sie beschließt, den Ort des Verbrechens aufzusuchen und nach Spuren der damaligen Tat zu suchen.

In Zeiten der Anspannung zwischen Israel und Palästina wahrlich kein leichtes Vorhaben, besonders wenn man an Panikattacken und einer Angststörung leidet. Und doch mietet sich die Frau mithilfe von Kollegen ein Auto, begibt sich aus den überwachten Sektoren von Ramallah gen Negev und versucht Spuren des Mädchens und seinen Todesort zu finden.

Ein Buch in zwei Teilen

Diese zwei Hälften ergeben Adania Shiblis Geschichte, die von Leid, Brutalität, dem komplizierten Miteinander in Israel und von einer unfasslichen Tat erzählt. Während der Soldat und das Mädchen im ersten Teil des Buchs wenig Profil erhalten und auch durch die auktoriale Erzählweise wie hingetupft wirken, ist es im zweiten Teil die namenlose Ich-Erzählerin, die umso präsenter und klarer wirkt, wenngleich sie keinen Namen erhält. Ihre vielen Ängste, der permanente Druck, unter dem sie steht, der allgegenwärtige Terror und die nie enden wollende Gewaltspirale, durch die Augen der Ich-Erzählerin bekommen wir all das mit.

Während sie vergeblich versucht, das Schicksal des Mädchens genauer zu lokalisieren und etwas Greifbares in Händen zu halten, lernt sie das Schicksal einer Kibbuz-Gruppe kennen und erlebt die Weite der Negev am eigenen Leib. Mit nur wenigen Szenen gelingt es Adania Shibli, das Leben im Grenzland, die Nachwirkungen von Gewalt und Krieg und die Gefährlichkeit von Männern ohne Kontrolle in Worte zu fassen.

Fazit

Eine Nebensache ist eine knappe, aber intensive Geschichte aus dem israelisch-palästinensischen Grenzland, die auch besonders durch ihr bitteres Ende eine große Eindringlichkeit entfaltet. Die Übersetzung von Günther Orth aus dem Arabischen überzeugt ebenfalls, sodass diesem Buch gerade in diesen Zeiten voller Krieg, Gewalt und Grenzüberschreitungen eine besondere Bedeutung zukommt.


  • Adania Shibli – Eine Nebensache
  • Aus dem Arabischen von Günther Orth
  • ISBN 9783-949203-21-3 (Berenberg)
  • 116 SEiten. Preis: 22,00 €
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Sang Young Park – Love in the big city

Es war eine interessante Frage, die mit vor wenigen Tagen auf Twitter begegnete. Da stellte eine Nutzerin folgende Frage:

Gerade in Bezug auf die Literatur fielen ganz unterschiedliche Titel, die sich dann aber doch ähnelten: Hanya Yanagiharas Ein wenig Leben wurde genauso wie Sally Rooneys Normal People oder Sasa Stanisics Herkunft genannt. Auch Leif Randts Werk Allegro Pastell fand sich unter den Antworten. Doch nicht nur Europa und Amerika prägen gerade den Massengeschmack, auch sollte man Südkorea mit in den Blick nehmen. Denn sowohl in der Musik (K-Pop á la BTS) als auch im Film (Bong Joon-hos Parasite oder die Netflixserie Squid Game) setzt dieses Land aktuell Trends und prägt die globale Kultur.

Möchte man darüber hinaus noch ein literarisches Werk von dort aussuchen, dass den Zeitgeist in thematischer und ästhetischer Weise gerade am besten einfängt, dann sollte man diesen Namen in den Kanon aufnehmen: Sang Young Park mit Love in the big city. Er erzählt darin vom Großstadtleben, queerem Begehren, Dating und der Orientierungslosigkeit junger Erwachsener in der Gegenwart.

Young in Seoul

Er tut dies, indem er den Ich-Erzähler Young in den Mittelpunkt seines Romans stellt. Jener Young ist Anfang dreißig, homosexuell und macht vieles wenig und weniges viel. Er studiert ein wenig, schreibt ein wenig, feiert aber viel, zieht durch die Clubs und Betten der Stadt, sucht immer nach dem nächsten Abenteuer und dem nächsten Mann.

Diese Routine verliert aber schon zu Beginn des Buchs etwas an Schwung, nämlich als seine beste Freundin Jaehee überraschend zu heiraten beschließt. Zuvor wohnten die beiden in einer Wohnung, feierten rauschende Partys und tauschten sich über ihre männlichen Liebhaber aus. Doch damit ist nun Schluss, Jaehee tritt in den Stand der Ehe ein und Young verliert damit eine wichtige Stütze in seinem Leben.

Fortan probiert er sich aus und erzählt von anderen Männern, die ihn seitdem auf seinem Lebensweg begleiteten. Hier ein dogmatischer und theoretisierender Liebhaber mit anti-imperialistischer Einstellung, da ein Workaholic, mit dem Young sogar zusammenzieht. Darüber steht aber stets die Frage, was er Young will und wo er seinen Platz im Leben findet. Und auch von seiner Mutter kann er sich nicht wirklich lösen, zumal das Verhältnis der beiden nicht unproblematisch und vorwurfsvoll ist, besonders nach einer schlimmen Krebsdiagnose, die Youngs Mutter ereilt.

Ästhetisch vordergründig kunstlos

Sang Young Park - Love in the big city (Cover)

Von all dem erzählt Sang Young Park auf eine ästhetisch vordergründig recht kunstlose und flache Art und Weise. Der Erzählton dieses Buchs plätschert vor sich hin, Young und seine Gegenüber führen teilweise recht banale bis flache Gespräche, die Erzählstruktur ist ebenfalls recht monoton. In vier Kapiteln wird beginnend bei Jaehees Hochzeit der Taumel Youngs durch die Betten und sein Leben inszeniert. Einige Liebhaber prägen ihn, so etwas wie einen Spannungsbogen gibt es in diesem Buch nicht. Auch fehlt es den Figuren an Schärfe und Tiefe, sie alle sind etwas amorph und blass.

Love in the big city steht für eine Ästhetik, wie man sie heute vielmals findet und liest. Am prominentesten wohl bei der eingangs erwähnten Sally Rooney, die ihre Figuren oftmals Dialoge sprechen lässt, die sich nicht grundlegend von einer Daily Soap unterscheiden. Aber auch Leif Randt, Marius Goldhorn, Dolly Alderton oder Sofia Rönnow Pessah stehen für diese Art von moderner Mid-30-Befindlichkeits-Prosa, die meistens in Großstädten spielt und deren Personal sich aus Akademiker*innen speist.

Neue Popliteratur

Man tut Love in the big city in meinen Augen nicht unrecht, wenn man das Buch unter dem Genre der neuen Popliteratur einordnet. Die eigene Befindlichkeit und das Liebesleben werden hier mit dem Suchen der Liebe in großstädtischem Milieu verknüpft. Etwas Sex and the city, etwas queere Community, etwas Lebenstaumel junger Großstädter und Gesellschaftsanalyse – angesiedelt an einem austauschbaren Erzählort (vom Schauplatz Seoul und der südkoreanischen Gesellschaft bekommt man nur wenig mit, dafür kreist Young als Erzähler viel zu sehr um sich).

Es sind diese Zutaten, die Sang Young Park für seinen Roman nutzt und die gerade sowohl im westlichen als auch offensichtlich im asiatischen Literaturraum en vogue sind. Damit ist das Buch in meinen Augen ideal für die Frage prädestiniert, die am Eingang dieser Besprechung stand. Will man in der Zukunft wissen, welche Art von ästhetischem Erzählen Anfang der 20er Jahre beliebt war, dann sollte man zu Love in the big city als Paradebeispiel greifen. Dass Sang Young Parks Roman bereits für den International Booker Prize nominiert ist, überrascht nicht, so nah wie dieses Buch am ästhetischen Zeitgeist unserer Tage dran ist.

Fazit

Wer sich darauf einlassen mag und die Abenteuer eines queeren Südkoreaners in der anonymen Gesellschaft Seouls nacherleben will, der hat an Love in the big city sicherlich seine Freude. Stellenweise gelingt Park ein berührendes Buch, dass mich persönlich aufgrund seiner monotonen Erzählstruktur und dezenten literarischen Ausgestaltung aber auch etwas ermüdet hat. Davon abgesehen gelingt es Sang Young Park allerdings wunderbar, den aktuellen großstädtischen (queeren) Zeitgeist zwischen zwei Buchdeckel zu pressen, irgendwo zwischen Popliteratur, Sinnsuche und Sex and the city.

Aus dem Koreanischen wurde das Buch von Jan Henrik Dirks übersetzt.


  • Sang Young Park – Love in the big city
  • Aus dem Koreanischen von Jan Henrik Dirks
  • ISN 978-3-518-47228-6
  • 251 Seiten. Preis: 16,00 €

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Lucy Fricke – Die Diplomatin

Kann die Diplomatie die Welt zum Besseren wenden oder gar überhaupt etwas bewirken? Diese Frage, die gerade angesichts von Krieg und angestrebten Friedensverhandlungen so aktuell wie drängend ist, sie beschäftigt auch Lucy Fricke in ihrem neuen Roman Die Diplomatin (zuletzt von ihr der mit dem Bayerischen Buchpreis ausgezeichnete Roman und jüngst verfilmte Töchter).

In ihrem neuen Buch schickt sie die Diplomatin Fred in den auswärtigen Dienst und lässt sie an den herrschenden Verhältnissen verzweifeln. Großartig geschriebene und mehr als relevante Literatur in diesen Tagen.


Fred hat sich mit Ironie und Abgeklärtheit gegen die Unzulänglichkeit des diplomatischen Dienstes gewappnet. Sie wurde nach Urugay abgeordnet, 16 Flugstunden von Deutschland entfernt, wo sie Deutschland repräsentieren und nach außen wirken soll.

Es hieß, der Minister persönlich habe mich nach oben geschossen. Mit Ende vierzig ein Posten als Botschafterin, das galt bei uns als kleine Sensation. Es hieß auch, es gebe kaum genügend kompetente Frauen, um die Quote zu erfüllen. Endlich das richtige Geschlecht, dachte ich. Nach jahrzehntelangen Kämpfen und fast zwanzig Jahren im Amt endlich den Nachteil zum Vorteil gekehrt. Ausgerechnet ich: Tochter einer alleinerziehenden Kellnerin, aufgewachsen in einem Hamburger Arbeiterviertel , zu einer Zeit, in der es solche Begriffe noch gab.

Lucy Fricke – Die Diplomatin, S. 13

So etwas wie Freunde gibt es selten im Auswärtigen Amt. Mit Philipp, einem langgedienten Kollegen, verbindet sie so etwas, das man als Freundschaft bezeichnen könnte, ansonsten ist es gerade mal die sporadische Konversation mit ihrer Mutter, die Fred in ein soziales Netz einfügt. Sie ist ledig, flexibel und versucht sich, den entsprechenden Gegebenheiten vor Ort anzupassen. In Urugay bedeutet das, Grillwürstchen für Feierlichkeiten am 3. Oktober zu organisieren, in Fragen wie Livemusik oder Hymne vom Band zu entscheiden, und sonst nicht viel Staub aufzuwirbeln. So recht gelingt es ihr allerdings nicht, denn als eine deutsche Touristin vor Ort verschwindet, erhält die glänzende Karriere von Fred einen ersten Kratzer, vor allem da die Mutter der Touristin über Einfluss und Macht verfügt.

Von Urugay nach Istanbul

Sie findet sich in Istanbul wieder, einer Stadt die sie überfordert, vor allem angesichts der herrschenden politischen Verhältnisse. Journalisten und Oppositionelle werden in Scheinprozessen verurteilt, der Vorwurf der „Terrorpropaganda“ findet geradezu inflationär Anwendung, wenn es darum geht, missliebige Personen des öffentlichen Lebens unschädlich zu machen. Das bekommt Fred als Konsulin aus nächster Nähe zu spüren, als sie sich für eine inhaftierte deutsch-kurdische Kuratorin und deren Sohn einsetzt.

Meral, eine deutsch-kurdische Kuratorin, eine Kunsthistorikerin, die brillante Texte verfasste und bekannt dafür war, in ihren Ausstellungen alles zu zeigen, aber nichts offen zu sagen.

Meral war ein leerer Raum, in dem sich die Welt zum Tee getroffen und jeder etwas zurückgelassen hatte, manche auch Bilder. Bilder, die die hiesige Regierung nicht sehen wollte, deren bloße Existenz schon als Attacke galt. Eine verbotene Flagge, ein geleugnetes Massaker, eine Wirklichkeit, die kein Zeugnis duldete. Wenn man dieses auch noch gerahmt präsentierte, wurde aus Kunst Terrorpropaganda.

Lucy Fricke – Die Diplomatin, S. 89

Hier in Istanbul bekommt Fred ihre eigene Ohnmacht und politische Wirkungslosigkeit in aller Härte vor Augen geführt. Der Staat verbittet sich Einmischungen von außen, außer einem Kunstmagazin oder anderen Kleinigkeit darf Fred nichts zu den Inhaftierten mitbringen, sich nicht in den Prozess einmischen, nur im Zuschauerraum den Prozessen beiwohnen. Ein Sinnbild für ihr ganzes politisches Wirken in der Türkei, bei dem sie gefühlt ständig auf der Ersatzbank sitzt und zum Zuschauen verdammt ist.

Von der Hilflosigkeit der Diplomatie

Lucy Fricke - Die Diplomatin (Cover)

Ihre eigene Hilflosigkeit als ranghohe Diplomatin bekommt sie hier eindrücklich vor Augen geführt. Im Angesicht von politischer Willkür, staatlichen Übergriffigkeiten, Regellosigkeit und Unterdrückung gibt es für die Diplomatin wenig zu gewinnen. Und dennoch mag sich Fred nicht mit ihrer Ohnmacht begnügen, was zu einer waghalsigen Aktion führt, die so vom diplomatischen Protokoll sicherlich nicht gedeckt ist. Hier zeigt sich, dass Diplomatie auch manchmal ein Kampf mit den eigenen Werten und Überzeugungen sein kann, bei dem sich Fred gegen ihre eigenen Vorschriften und Verhaltensweisen stellt, um das Richtige zu tun.

Aber auch über diese Aktion hinaus wirft Lucy Frickes Buch viele Fragen auf, die so aktuell wie wohl nie sind. Welchen Sinn hat die Diplomatie, wenn Staatenlenker sich ihr verschließen und lieber auf Willkür und Oppression setzen? Was kann ein einzelner Mensch als Repräsentant eines Staates überhaupt bewirken? Zeigt Die Diplomatin und die aktuellen Geschehnisse nicht ganz deutlich unsere westliche Hilflosigkeit gegenüber Despoten und Diktaturen auf? Ergibt es Sinn, auf die Kraft der Diplomatie zu setzen, wenn sich andere ihr verschließen?

Fragen an uns und unsere Demokratie

Die Aktualität ihres Buch dürfte Lucy Fricke so nicht vorhergesehen haben, aber selbst wenn man die augenfälligsten Entwicklungen in der Ukraine und Russland ausblendet, bleibt Die Diplomatin immer noch ein mehr als relevantes Buch, das uns und unserer Demokratie unbequeme Fragen stellt. Wie umgehen mit Staaten wie der Türkei, im Angesicht von Schauprozessen gegen Osman Kavala, Deniz Yücel oder Meşale Tolu? Wie können wir auf Staaten einwirken, die Presse- und Meinungsfreiheit drastisch einschränken und freien Journalismus beschneiden und zensieren?

Für Die Diplomatin spricht in meinen Augen, dass nach der Lektüre alle diese Fragen in meinem Kopf umhergeisterten und von billigen Antworten oder Antwortversuchen im Buch jede Spur fehlt.

Verlockt auch der tückische Anfang mit seiner sonnendurchfluteten Ironie und Bonmot-getränkten Coolness auf falsche Fährten, ändert sich spätestens mit dem Verschwinden der Touristin und dem neu ansetzenden türkischen Erzählteil in diesem Roman alles. Lucy Fricke gelingen ganz unterschiedliche Teile, die ihre Nahaufnahme von politischem Wirken im Ausland und die in ihrer Abgeklärtheit und gleichzeitigen Hilflosigkeit bestechend gelungene Ich-Erzählerin Fred.

Ähnlich wie etwa Nora Bossong in Schutzzone oder Robert Menasse in Die Hauptstadt (und dankenswerterweise nicht so wie Sönke Wortmann) erzählt Lucy Fricke von Menschen, die Politik machen oder die vielleicht auch von der Politik gemacht werden. Ihr gelingt ein Buch, das man wohl auch mit der Phrase des „Buchs der Stunde“ beschreiben könnte, wäre dieser Termins nicht schon so abgenutzt und schal geworden. Die Diplomatin ist glänzend geschrieben, gesellschaftlich und politisch höchst relevant, vereint Ambition und Position und ist eines jener Bücher, aus denen man seitenweise zitieren möchte.

Fazit

Für mich ist das Literatur, wie ich sie mir wünsche. Engagiert, mit einem genauen Blick auf die (politischen) Verhältnisse und noch dazu literarisch überzeugend mit einer Heldin im Mittelpunkt, die sich mit Ironie und Distanziertheit gegen die Unzulänglichkeiten der Welt gepanzert hat, und die doch feststellen muss, dass die Lage der Welt empfindliche Löcher in diesem Panzer verursacht hat. Aktueller war gute Literatur in letzter Zeit selten.


  • Lucy Fricke – Die Diplomatin
  • ISBN 978-3-546-10005-2 (Claassen)
  • 256 Seiten. Preis: 22,00 €
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