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Annett Gröschner – Schwebende Lasten

Blumenbinderin, Ehefrau, Kranführerin, Mutter, Überlebende. In ihrem Roman Schwebende Lasten setzt die Autorin Annett Gröschner ihrer Heldin Hanna Krause ein literarisches Denkmal und erzählt berührend von einem Leben, in dem sich die Brüche und Systemwechsel der Nachkriegszeit ebenso ablesen lassen, wie das Buch auch Zeugnis von weiblicher Überlebenskraft und Anpassungsfähigkeit ablegt. Großartige Lektüre!


Es könnte schiefgehen, wenn ein Roman mit einem Epitaph beginnt, der eigentlich schon alles vorwegnimmt, was da auf den kommenden 280 Seiten auf die Leser*innen wartet.

Dies ist die Geschichte der Blumenbinderin und Kranfahrerin Hanna Krause, die zwei Revolutionen, zwei Diktaturen, einen Aufstand, zwei Weltkriege und zwei Niederlagen, zwei Demokratien, den Kaiser und andere Führer, gute und schlechte Zeiten erlebt hat, die bis auf ein paar Monate im Berlin der frühen 1930er Jahre nie aus Magdeburg herauskam, sechs Kinder geboren hat und zwei davon nicht begraben konnte, was ihr naheging bis zum Lebensende.

Annett Gröschner – Schwebende Lasten, S. 7

Was soll da noch kommen, wenn die ersten Zeilen gleich die ganze Geschichte verraten und den biographischen Rahmen abstecken, der die Leser*innen im Folgenden erwartet? Ein herausragendes Leseerlebnis, mit dem Annett Gröschner demonstriert, was lebendiges Erzählen ausmacht, das weit über einen biographischen Rahmen hinausweist. Denn sie verleiht der Lebenserzählung ihrer Heldin Hanna Krause Anschaulichkeit und Tiefe, wie man sie wirklich nicht alle Tage findet.

Das große Leben der Hanna Krause

Annett Gröschner - Schwebende Lasten (Cover)

So folgt sie chronologisch dem Leben Hanna Krauses, die kurz vor dem Kriegsbeginn des Großen Krieges, der später der Erste Weltkrieg heißen sollte, zur Welt kommt. Vaterlos wächst sie im „Knattergebirge“ genannten Armenviertel Magdeburgs im Schatten der Johanniskirche auf. Als Blumenbinderin unterstützt sie ihre Halbschwester Rose, lernt später ihren künftigen Mann Karl kennen und macht sich als Blumenbinderin mit eigenem Laden dort im Knattergebirge selbstständig. Blumig oder farbenreich ist in ihrem Leben allerdings höchstens die Auslage in ihrem Laden. Denn das Leben dort in Magdeburg bedeutet ärmliche Verhältnisse, bei denen immer wieder Hannas Geschick und Findigkeit vonnöten ist, wenn sich mal wieder die Geldsorgen häufen oder sich schon bald die ersten Kinder im Leben der jungen Frau einstellen.

Schwebende Lasten ist das beeindruckende Bild von weiblichem Anpassungswillen und Überlebenskraft, die Hanna an den Tag legt, um ihre Familie um Karl und ihre Kinder zusammenzuhalten. Schon beginnt der Zweite Weltkrieg, der die Armut der Familie noch einmal potenzieren wird. Verluste ihrer Kinder im Zuge der Luftschläge der Alliierte, das Ausgebombt-Werden mit ihren kleinen Kindern, das Hamstern und Überleben der vom Historiker Harald Jähner „Wolfszeit“ getauften Periode, die ständige Not, die Hanna aber nicht brechen kann, davon erzählt Annett Gröschner plausibel und greifbar.

En passant erzählt dieser Roman auch die großen geschichtlichen und gesellschaftlichen Brüche des 19. Jahrhunderts mit, die immer wieder auf Hannas Leben durchschlagen.

Politische und gesellschaftliche Brüche

So fordert der Zweite Weltkrieg einen hohen Preis von ihr, ihre beständig wachsende Familie muss dramatische Verluste hinnehmen. Später wird sie im sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat der DDR entgegen aller Widerstände zu einer Kranführerin, die mit ihrem Kran scheinbar schwebend die schweren Lasten passgenau durch die Maschinenhalle manövriert, obschon Misogynie und Ungleichbehandlung auch dort zum Alltag gehören, ehe sich Hanna auch hier ihren Platz erobert.

In der Nacht bevor Hanna das erste Mal auf den Kran stieg, schlief sie schlecht. Sie hatte Höhenangst, aber das konnte sie nicht zugeben. Sie wollte nicht mimosenhaft sein, auch wenn sie Mimosen mochte. Die Blumen ähnelten ihr, denn sie waren nur scheinbar empfindlich.

Annett Gröschner – Schwebende Lasten, S. 165

Aus den Krupp-Werken wird die Maschinenfabrik Krupp-Gruson im Besitz der sowjetischen Maschinen-Aktiengesellschaft, politische Systeme ändern sich, die Menschen müssen sich anpassen – und mittendrin Hanna Krause, in deren Leben sich all die Veränderungen bis hin zum neuen Deutschland nach der Wende ablesen lassen.

Ein literarisches Kunststück, das zu Verständnis beiträgt

Mit ihrem Roman gelingt Annett Gröschner das Kunststück, dass sich ein fiktives und schicksalsschlagreiches Leben völlig glaubwürdig und schon fast universal anfühlt. Das, was man mit dem schwammigen Schlagwort der „Würdigung von Lebensleistung“ vor allem in Bezug auf das Spannungsverhältnis von Ost- zu Westdeutschland immer wieder diskutiert, es erhält hier eine (zumindest von mir) selten gelesene Prägnanz und Anschaulichkeit.

Ihr gelingt es, mit Schwebende Lasten literarische Verständigungsarbeit zwischen Generationen und Landesteilen zu schaffen. Sie erzählt von Überleben und Mutterschaft, vom Kampf um Selbstbehauptung und Eroberung von Räumen, die Frauen viel zu lange nicht zugedacht waren. Gröschners Roman gelingt es, die immensen Veränderungen, die das Leben insbesondere in den ostdeutschen und mitteldeutschen Landesteilen bedeutete, vor Augen zu führen und glaubwürdige Porträts ihrer Figuren zu zeichnen, die von Staatsdoping in der DDR bis hin zur Kunst als Kraftquelle aus einer Fülle an Themen schöpft, ohne dabei die Geschichte mit übertriebenem Stilwillen oder literarischer Extravaganz zu überfrachten.

Das macht das Buch im besten Sinne massenkompatibel und setzt dem sachbuchlastigen, von Männern wie Dirk Oschmann bis Jakob Springfeld geprägten Diskurs ein literarisches Kunstwerk entgegen, das Kopf und Gefühl gleichsam anspricht.

Fazit

Diesem Buch sind ebenso viele Leser*innen wie Nominierungen und Besprechungen zu wünschen, schließlich gelingt der Autorin hier ein kleines, großes Kunstwerk, das in Zeiten erhitzter Ost-West-Debatten Bewusstsein für die Brüche und Leistungen jenseits der damals existenten Mauer schafft und nicht zuletzt exemplarisch ein Frauenleben schildert, wie es für das Funktionieren des Landes über alle Staatsformen hinweg unerlässlich war, und das doch noch immer viel zu oft übersehen wird. Insofern leistet Annett Gröschner mit ihrem Roman wichtige Arbeit und unterhält auf erhellende und begeisternde Weise. Dieses Buch ist keine Last, sondern die reine Freude!


  • Annett Gröschner – Schwebende Lasten
  • ISBN 978-3-406-82973-4
  • 280 Seiten. Preis: 26,00

Ricarda Messner – Wo der Name wohnt

Was bleibt von einem Namen, wenn man stirbt? Wenn das Zuhause aufgelöst und das Klingelschild abgelöst wird, das einst vom Namen kündete? Ricarda Messner lässt ihre Protagonistin in Wo der Name wohnt in einen Trauer-, aber vor allem einen Erinnerungsprozess eintreten, während sie die Wohnung ihrer Großmutter leert. Mögen die physischen Spuren auch schwinden, so werden sie doch durch das Erzählen konserviert. Nur die Bewahrung des Namens, er stellt sich als das wahre Hindernis heraus.


Welch bürokratischer Akt ein Namenswechsel sein kann, das erfährt der geneigte Leser in Ricarda Messners Debüt Wo der Name wohnt eindrücklich. Denn die verschiedenen Kapitel ihres Buchs werden durchs bestes Amtsdeutsch eingeleitet, in dem erklärt wird, welche Notwendigkeiten für und welche Gründe gegen einen Namenswechsel sprechen. Immer wieder unterbrechen und strukturieren diese bürokratischen Einschübe die sonst so angenehm dahinfließende und mit fremdsprachigen Bruchstücken durchsetzte Sprache Messners und holen zurück auf den Boden juristischer Tatsachen.

Die Verwaltungsgebühr für die Änderung von Familiennamen beträgt gem. §3 Satz 1 der Ersten Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen vom 07.01.1938 (Reichsgesetzblatt I S. 12/Bundesgesetzblatt III Nr. 401-1-1), in der jeweils aktuellen Fassung – NamÄndVo 2,56 bis 1022,00 €

Ricarda Messner – Wo der Name wohnt

Bemühungen um die Bewahrung eines Namens

Der Grund für diesen behördlichen Schriftverkehr begründet Messners Erzählerin schon auf den ersten Seiten dieses schmalen Romans. Denn die namenlose Erzählerin ist darum bemüht, den Namen ihrer verstorbenen Großmutter anzunehmen, um so die Erinnerungen an das familiäre Erbe wachzuhalten und zu bewahren.

Und irgendwo zwischen den beiden Häusern, ich zählte während der Wohnungsauflösung zum ersten Mal die Schritte, überkam mich eine Sehnsucht. Ich wollte den Nachnamen wieder tragen, sehnte mich nach ihm wie nach Großmutters Gesicht, das ich nicht mehr sehen würde. Es waren ungefähr vierzig Schritte von Tür zu Tür.

Ricarda Messner – Wo der Name wohnt, S. 14

Einst lebte sie in der Wohnung des Hauses Nummer 37, ihre Großmutter quasi nebenan im Haus, das die Nummer 35 trägt.

Nun blickt die Erzählerin zurück. Auf das Ausräumen der Wohnung, die eigene Geschichte und die Risse, die sich nicht nur in Großmutters Wohnung, sondern auch der familiären Biografie zeigen. Denn die Familie Levitanus ist nicht das, was man im rechten Dumpfdeutsch aktuell als „biodeutsch“ bezeichnet. Vielmehr ist sie Teil der fünfundzwanzig Millionen Menschen in Deutschland, die einen Migrationshintergrund besitzen. Und dieser im Falle der Erzählerin ein durchaus illustrer.

Migration nach Deutschland

Ricarda Messner - Wo der Name wohnt (Cover)

So reisten die Mutter und Großmutter 1971 aus Lettland als Staatenlose nach Deutschland ein und begannen hier ein neues Leben. Schon mehrfach zählten Neuanfang und Anpassung zu den erforderlichen Fähigkeiten, die die Familie Levitanus beweisen musste.

Beim sogenannten Rigaer Blutsonntag überlebte die Großmutter das Rigaer Ghetto, in dem lettische Jüdinnen und Juden getötet wurden, um Platz für deutsche Jüdinnen und Juden zu schaffen. Auch ihr Großvater floh 1941 vor den herannahenden Deutschen, ganze 4200 Kilometer maß seine Fluchtroute. Später studierte er in Moskau, die Großmutter musste als Staatlose 1971 mit ihrer Tochter aus Lettland in der damaligen Sowjetunion fliehen.

Sprachfetzen, Gerichte, Rituale sind es, die über das Lebensende der Großmutter mit 95 Jahren hinaus blieben und die die Erzählerin in ihrem Erinnern bewahrt. Eine besonders große Rolle für sie nimmt der Familienname ihrer Großmutter ein. Er ist es, der als abstrakter und doch konkreter Besitz die Flucht überstand und nun zum Orientierungspunkt der Erzählerin wird. Ihn möchte sie mit ihrer Namensänderung bewahren und so die Erinnerungen an die familiäre Identität wachhalten.

Es sind die Erinnerungen, plötzlich aufblitzenden Gedanken und die in der Familie gesprochenen Sprachen und Wortfetzen, die sie in ihren Erinnerungen wachruft und damit auch noch einmal tief in die eigene Familiengeschichte zwischen Baltikum und Deutschland, Flucht und Neuanfang, Judentum und familiären Erbe vordringt. Doch in Reiner Geistesarbeit verharrt dieses Erinnern nicht. Auch physisch leistet die Erzählerin diese Arbeit. So sondert sie nicht nur den großmütterlichen Besitz aus, der eng mit den Erinnerungen verknüpft ist, auch begibt sie sich auf familiäre Spurensuche, die sie bis nach Lettland und damit auch gewissermaßen wieder an den Anfang ihrer Geschichte zurückführt.

Fazit

Wo der Name wohnt ist ein reduzierter Familienroman, der vom Ende und den Erinnerungen her den familiären Bezug denkt und der den Rissen in den Biografien nachspürt. In Zeiten, in denen Migration verteufelt und Einwanderung zur Mutter aller Probleme erklärt wird, zeigt Richarda Messner, was Migration und Ankommen eigentlich bedeutet. Dass man das 20. Jahrhundert und seine Geschichte bis in unsere Gegenwart hinein gar nicht ohne migrationsbedingte Brüche denken kann, das lässt sich aus Wo der Name wohnt eindrücklich erfahren.

Der Mitbegründerin und Herausgeberin des Flaneur-Stadtmagazins gelingt mit ihrem Roman ein ruhiger und knapper Roman, der das in der Gegenwartsliteratur kaum behandelte Schicksal lettischer Juden in den Blick nimmt. Ihr Debüt passt sich auch gut in die Riege junger Suhrkamp-Autor*innen ein, die mit ähnlichem sprachlichen Zugriff den Beziehungen zu Eltern und Großeltern oder dem jüdischem Familienerbe nachspüren.

Weitere Meinungen zu Ricarda Messners Buch gibt es unter anderem auf dem Blog Poesierausch.


  • Ricarda Messner – Wo der Name wohnt
  • ISBN 978-3-518-43232-7 (Suhrkamp)
  • 170 Seiten. Preis: 23,00 €

Annegret Liepold – Unter Grund

Braun ist hier nicht nur der Grund der Weiher, in dem die Karpfen in Annegret Liepolds Roman Unter Grund gründeln. Der Autorin gelingt mit ihrem Debüt ein Roman, der vom verdeckten und offenen Rechtsradikalismus auf dem Land erzählt, und der erzählerisch das liefert, was der Titel schon verheißt. Eine Tiefenbohrung in Sachen Familie, Jugend und den Verstrickungen in rechtes Gedankengut.


Himmelsweiher, so werden die Teiche im Fränkischen genannt, die für Franka ein Stück Heimat sind. Tausende dieser für Fischzucht genutzten Teiche liegen in der Region Aischgrund in Mittelfranken zwischen Erlangen und Würzburg. Ihren Namen verdanken sie dem Umstand, dass sie an keine fließenden Gewässer angeschlossen sind, sondern nur durch Regenwasser befüllt werden.

Die Kontrolle der familieneigenen Teiche war einst Sache ihre Vaters, die er zusammen mit der jungen Franka an seiner Seite durchführte. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Der Vater ist tot, sie selbst inzwischen eine Referendarin in München, weit weg von den Himmelsweihern. Als sie nun Hals über Kopf zurückkehrt nach Franken, muss sie feststellen, dass sich vieles verändert hat. Die Teiche sind verkauft und auch das Haus ihrer „Fuchsin“ geheißenen Großmutter, der Fuchsbau, steht zum Verkauf. Für Franka, die nach ihrer überstürzten Flucht aus München sowieso schon höchst erregt ist, sind es Hiobsbotschaften, die dazu angetan sind, die Idylle ihrer Jugendjahre dort in der fränkischen Provinz endgültig zu zerstören.

Eine Flucht aus München in den Aischgrund

Dazu kommt es dann auch in diesem ebenso souverän erzählten wie geschickt montierten Roman, was allerdings weniger mit dem Abschied von familiären Besitztümern zu tun hat. Vielmehr sind es die Erinnerungen, die durch den Besuch des in München stattfindenden NSU-Prozess ausgelöst werden, den Franka mit ihrer Schulklasse besucht. Ein Wort dort lässt Franka nicht nur zurück aus München fliehen, sondern sie vor allem tief in die eigenen Erinnerungen eintauchen. Tiefer noch, als es jeder Himmelsweiher sein könnte.

„Hey“, sagt Hannah, „was ist denn los? Warum bist du weggerannt?“

Hannah wartet, aber Franka weiß nicht, was sie sagen soll.

Was sie weiß, ist: Sie hätte nie zum Prozess gehen dürfen.

„Jaros hat Zschäpe eine Nazischlampe genannt“, sagt sie stattdessen.

Hannah sieht sie verständnislos an. Franka sucht nach weiteren Worten, aber es fehlt ihr an allen. Jede Erklärung würde eine neue Erklärung verlangen. Wo soll sie anfangen, hier und jetzt an diesem zugigen U-Bahngleis, wo alle Fäden lose sind, und egal, an welchem sie zöge, immer nur ein weiterer einzelner Satz hervorkäme, der noch mehr Unverständnis bei Hannah hervorriefe.

„Und das findest du unangemessen?“

Franka schüttelt den Kopf. Wie sollte sie erklären, dass es nicht um Jaros oder Zschäpe geht. Am besten wäre, sie würde sagen: Lass uns Leben tauschen, ich nehme deine Vergangenheit und du meine. Nur dann könnte Hannah verstehen, was los ist.

Annegret Liepold – Unter Grund, S. 7f.

Unter Grund tut im Folgenden genau das, was Franka hier noch hypothetisch beschreibt. Annegret Liepold zieht an den Erinnerungsfäden und entwirrt diese Stück für Stück. Tieft taucht sie dabei in die Vergangenheit von Franka ein, die bis in die Gegenwart fortwirkt, wie das Wort der „Nazischlampe“ deutlich zeigt. Denn einst geriet die junge Frau in Kontakt mit rechtsradikalen Kreisen dort auf dem Land, wo sich die unter den schulterzuckenden bis goutierenden Blicken der restlichen Dorfbevölkerung die NPD zu Stammtischen im Dorfwirt traf.

Erstarkender Nationalismus – und erstarkender Rechtsradikalismus

Annegret Liepold - Unter Grund (Cover)

Ähnlich wie bei Luca Kiesers Roman Pink Elephant ist es auch hier der WM-Sommer 2006, der den erzählerischen Hintergrund der Rückblenden bildet. Als plötzlich Deutschlandfahnen in Autoscheiben klemmten, Nationalfarben auf Rückspiegeln und in Gesichtern prangten und die Welt zu Gast bei Freunden sein sollte – da rollte sie durch Deutschland, eine neue Welle des Patriotismus.

Vielfach wurden erregte Diskurse geführt, wie dieser neue Nationalstolz einzuordnen sein. Ob man das einfach dürfe, stolz auf sein Land zu zeigen. Ob nach all der Zeit nicht gut sei, mit dem verdrucksten und verschämten Patriotismus und ob man das nicht zeigen dürfe. Eine gehisste Deutschlandfahne mache einen nicht gleich zu einem Nazi, so der Tenor vieler Debatten. Eine durchaus richtige Feststellung, auf die Annegret Liepold allerdings gar nicht zielt. Vielmehr blickt sie auf die Phänomene, die im Windschatten der Schland-Euphorie jenes Sommers wieder offen zutage traten.

Denn das Sommermärchen geheißene Event führte nicht nur zu einem Erstarken des Nationalismus – auch dem Rechtsextremismus und seinem völkischen Denken kam die nun wieder stolz gezeigte Zuneigung zum eigenen Land zupass. Sinnbildlich für das Spannungsfeld der damaligen Debatten steht Frankas linker Positionen zuneigende Jugendfreund Leon. Dieser wendet sich angesichts von Schlagzeilen wie „Ihr Deutschen seid schwarz-rot-geil“ und dem allgegenwärtigen Fahnenwahnsinn mit Grausen ab, während Franka kurz nach dem Abiball die Bekanntschaft mit Patrick macht.

Dieser ist ganz anders als Leon, der mit seinen Ansichten dort auf dem Land in der Minderheit ist. Patrick nimmt sie mit auf eine Tagung der NPD ins Wirtshaus und bringt sie in Kontakt mit Janna, die Franka von Beginn an fasziniert. Lagefeuerabende und Hauspartys folgen, bei denen sich die Gäste als textsicher erweisen, was Lieder von den Böhsen Onkelz bis zum Horst Wessels-Lied anbelangt. Zum Unverständnis von Leon versinkt Franka binnen kurzem immer tiefer in diesem braunen Sumpf- mit fatalen Folgen.

Das Abgleiten in den braunen Sumpf

Das schnelle Abgleiten in die rechtsextreme Szene und die Verankerung von deren Gedankengut auf dem Land zeichnet Liepold ebenso nach, wie sie auch familiäre Verstrickungen in die Nazizeit aufarbeitet. Zusammengesetzt aus Frankas gegenwärtigem Aufenthalt dort im Dorf und den Geschehnissen im Sommer 2006 fügt sich ein Bild zusammen, das vom Fortwirken des Nationalsozialismus erzählt.

Wenn Liepold nur mit kurzen Szenen die heute immer noch geführten Debatten um Schlussstriche, Reparationen, notwendigem Landesstolz und die Umbenennung von Straßen antippt, dann zeigt sich ein zutiefst beunruhigendes Bild von rechtem Denken, dass immer noch im Untergrund lauert und von dem man sich besonders auch Franken nicht wirklich frei machen konnte. Sinnbildlich hier der im Roman geschilderte Ausflug der Clique nach Gräfenberg, in dem noch 2008 ganze 18 Demonstrationen von Neonazis innerhalb eines Jahres stattfanden.

Überhaupt, der Untergrund, er gibt dem Buch nicht nur den Titel, sondern ist auch ein hervorragend eingebundenes Motiv, das sich durch den ganzen Roman zieht. Vom Beginn, in dem Franka getriggert vom Begriff der „Nazischlampe“ unter der Erde am U-Bahnhof sitzt, über die Teiche, in deren braunen Morast die Karpfen gründeln, bis hin zum gesellschaftlichen Erbe der Zeit des „Dritten Reichs“, das unter der Oberfläche brodelt. Mal verharrt es subkutan, mal tritt es offen zutage, etwa auch in der Namenswahl der Neonazis, so auch beim eingangs erwähnten Prozess um Beate Zschäpe, die sich ja als Teil des rechtsradikalen „Nationalsozialistischen Untergrunds“ versteht.

Fazit

Unter Grund ist ein eminent politischer Roman, der der Verankerung des Rechtsradikalismus in Gesellschaft, auf dem Land und in Familien nachspürt und der Franka tief in den eigenen Erinnerungen versinken lässt. Und auch wenn die AFD zum damaligen Zeitpunkt noch kein Thema war, hat dieser Roman doch ein Gespür für Kontinuitäten und Entwicklungen, in deren Lichte das heutige Erstarken der extrem Rechten konsequent erscheint.

Dass der Roman dabei ohne erhobenen Zeigefinger auskommt, literarisch hervorragend gearbeitet ist, Rückblenden und erzählte Gegenwart klug miteinander verschränkt und erst langsam die ganzen Facetten seiner Figuren und der Geschehnisse freischält, wobei das Buch stets wohltuend vielschichtig und genau beobachtend vorgeht, das steigert die Qualitäten von Unter Grund gleich noch mehr. Es lohnt sich, dieses Buch ebenso aufgrund seiner Literarizität als auch seiner politischen Botschaften zu lesen.

Man wünscht Annegret Liepolds Debüt in diesen oftmals so geschichtsvergessenen Zeiten viele LeserInnen. Besonders als Schullektüre könnte sich die Betrachtung des Buchs lohnen, ist Liepolds Debüt doch eng an seinen jugendlichen Figuren dran und weist eine hohe gesellschaftspolitische Relevanz auf, die viele (schulischen) Diskussionen und eine breite Rezeption verdient – und das weit über Franken hinaus.


  • Annegret Liepold – Unter Grund
  • ISBN 978-3-89667-766-2 (Blessing)
  • 255 Seiten. Preis: 24,00 €

Nenad Veličković – Nachtgäste

Wie kann man nur vom Grauen des Krieges erzählen? Nenad Veličković entscheidet sich in seinem Roman Nachtgäste für die Perspektive einer jungen Frau, die in ihren Notizen und Niederschriften das Bild des belagerten Sarajevo inmitten des Bosnienkriegs entstehen lässt. Nicht nur die junge Frau fragt sich, wer hier eigentlich gegen wen kämpft – und vor allem wozu?


Obschon die Gräuel des Bosnienkrieges in den 90ern mehr oder minder vor unserer Haustür stattfanden, sind die Erinnerungen an das Kriegsgeschehen schon wieder sehr verblasst, wenn sie überhaupt je so präsent waren wie andere Kriegsgeschehen zur der damaligen Zeit, etwa der kurz zuvor begonnene Zweite Golfkrieg, den die USA gegen den Irak führten.

Auch in der Literatur fristet der Bürgerkrieg, der fast 100.000 Menschen das Leben kostete und zur Flucht und Vertreibung von fast 2,2 Millionen Menschen führte, ein Schattendasein. Zwar behandeln deutsche Autoren (Tijan Sila, Tanja Miljanović, Saša Stanišić) den Konflikt ebenso wie kroatische Autoren, darunter Miljenko Jergović oder Faruk Šehić – auf Interesse stoßen die zumeist von idealistischen Kleinverlagen herausgegebenen Werke besonders der fremdsprachigen Autor*innen dabei nur bedingt. Angesichts der überwältigenden Fülle von westlich zentrierter Literatur hat es diese Art von Büchern schwer.

Aus Logiergästen werden Nachtgäste

Nenad Veličković - Nachtgäste (Cover)

Der österreichische Jung und Jung-Verlag unternimmt jetzt einen weiteren Versuch, den im Original bereits 1995 erschienenen Roman Nenad Veličkovićs seinem Publikum zugänglich zu machen. Schon einmal war das Buch in deutscher Übersetzung im Jahr 1997 unter dem Titel Logiergäste erschienen. Nun liegt der Roman knapp zwanzig Jahre später in einer leicht überarbeiteten Übersetzung von Barbara Antkowiak dem Lesepublikum zum zweiten Mal vor.

Darin lässt Veličković seine Erzählerin Maja von einer ganz besonderen Schicksalsgemeinschaft berichten. Die junge Studentin erzählt in ihren Aufzeichnungen vom Krieg, der sie und ihre Familie in das vom Vater betreute Museum im Herzen Sarajevos verschlagen hat, das den Schauplatz des Romans bildet.

Ich heiße Maja. Was ich schreibe, wird ein Roman in Form eines Tagebuchs oder vielleicht ein Tagebuch in Form eines Romans. Das ist vorerst offen. Ich schreibe das, weil mir nichts anderes geblieben ist. Wir gehen nicht zur Schule, wir sehen nicht fern, wir verlassen den Keller nicht. Den Keller verlassen wir nicht, weil oben Krieg ist. Er wird zwischen Serben, Kroaten und Muslimen geführt.

Dávor sagt, der Krieg wird geführt, weil die Kroaten Kroatien haben, die Serben Serbien, aber die Muslime kein Muslimien. Alle denken, dass sie es haben sollten, doch sie können sich nicht über seine Grenzen einigen. Papa sagt, dass Dávor ein Esel ist und der Krieg deshalb geführt wird, weil Serben und Kroaten Bosnien unter sich aufteilen und die Muslime umbringen und vertreiben wollen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Einiges ist mir nicht klar.

Nenad Veličković – Nachtgäste, S. 8 f.

Nicht nur Maja ist einiges nicht klar, auch für die Leser*innen bleibt die Lage in Sarajevo unübersichtlich. Wer kämpft nun gegen wen, wo verläuft die Front, was soll der Krieg überhaupt erreichen? Neben der Sinnlosigkeit und der Brutalität des Kriegs und des Überlebenskampfes inmitten des diffusen Kriegsgeschehen lässt Maja in ihren Aufzeichnungen auch ein Bild des skurrilen Miteinanders der Nachtgäste entstehen. Nicht von ungefähr reicht der im Buch zitierte Bogen von Literaten deshalb von Jaroslav Hašeks und dessen braven Soldaten Schwejk über Karel Čapek bis hin zu Ivo Andrić. Auch Nenad Veličkovićs Schreiben deckt die Schattierungen dieser Autoren von absurd bis tragisch ab.

So erzählt Nenad Veličković vom Miteinander der bunt zusammengewürfelten Truppe. Da der Portier Brkic und dessen Freund Julio, die sich aus alten Partisanenkämpfen kennen. Dort die Großmutter, der Hund Sniffy, der Vater, Majas Mutter, die mit ihrem Hand zum Vegetarismus die Nerven der Gäste strapaziert, und dazu noch ihr Bruder Dávor mit dessen hochschwangeren Frau Sanja.

Die Gleichzeitigkeit von Petitessen und Überlebenskampf

Ihr Miteinander beschreibt Maja ebenso wie den Alltag im Museum, bei dem Truppen zu Gast sind, ein wagemutiger Ausbruchversuch mit einem improvisierten Ballon unternommen wird und der Weg mit Kanister zur Wasserverteilung schon einmal zum gefährlichen Gang wird, wenn die Serbo-Sniper lauern und sich die Müllberge in der abgeschnittenen Stadt immer höher türmen.

Daraus entsteht ein Bilderbogen, der von der Gleichzeitigkeit von Petitessen und Überlebenskampf erzählt – und wie der Krieg mitsamt dem Belagerungszustand alle die Unterscheidung solcher Dinge zum Verschwinden bringt. Egal ob drohende Niederkunft von Majas Schwägerin, ein über Dávors Kopf schwebender Einberufungsbefehl oder die Suche nach dem verschwundenen Sniffy. Für alles ist in Nachtgäste Platz und Nenad Veličković kann es durch die gewählte Form und Perspektive glaubhaft vermitteln.

Nicht nur angesichts der Konflikte etwa in Israel oder in der Ukraine birgt Nachtgäste viel Allgemeingültiges und erzählt nachvollziehbar, wie sich Krieg anfühlt, der durch den Schauplatz des bewohnten Hotels gleichzeitig auch etwas Enthobenes und Absurdes bekommt.

Fazit

Nenad Veličković gelingt mit Nachtgäste ein lesenswertes Buch, das die Schrecknisse des noch gar nicht so lange zurückliegenden Krieges wieder wachruft. Im zweiten Anlauf ist diesem Werk nun hoffentlich der Erfolg und die Aufmerksamkeit beschieden, die es neben den Werken der anderen eingangs erwähnten serbischen, kroatischen und bosniakischen Autor*innen verdient und die Markt und Kritik hierzulande viel zu oft links liegen lassen.


  • Nenad Veličković – Nachtgäste
  • Aus dem Bosnischen von Barbara Antkowiak
  • ISBN 978 3 99027 411 8 (Jung und Jung)
  • 240 Seiten. Preis: 24,00 €

Rabea Edel – Portrait meiner Mutter mit Geistern

Einmal quer durch die bundesrepublikanische (Nach)Kriegszeit bis hinein in die Gegenwart reicht der erzählerische Bogen, den Rabea Edel in ihrem Roman Portrait meiner Mutter mit Geistern spannt. In ihrem Roman beschäftigt sie sich mit den fünf Generationen an Frauen und deren Vaterlosigkeiten.


Es ist ein Signum der Familie der Erzählerin Raisa, das sich durch die Generationen zieht. Seit den Zeiten der Urgroßmutter Dina verschwinden die Männer aus der Familie. Mal sterben sie, mal machen sich die Mütter aus dem Staub, mal heißt es einfach, dass es keinen Vater gebe. Auch Raisa muss das kurz vor den Wendejahren erfahren, als die Frage nach ihrem eigenen Vater immer drängender wird.

Mein Vater musste verschwunden sein, als ich gerade geboren worden war. Mein Name war das Einzige, was ich von ihm bekommen hatte, und selbst das stimmte nicht ganz. Er gab ihn mir und kurz danach verschwand er. Besser so, sagte meine Mutter. Für sie war das ein normaler Zustand. Anstatt auf ihn zu warten oder einen neuen Vater für mich zu suchen, den sie gar nicht brauchte, packte sie einen Koffer und wir gingen auf Reisen.

Rabea Edel – Portrait meiner Mutter mit Geistern, S. 20

Mit den einfachen Erklärungen will aber weder Raisa noch die Autorin Rabea Edel begnügen. Denn Edel taucht in ihrem Roman tief in die Geschichte der Familie Raisas ein. Es ist ein Roman, der – so das Nachwort- auf wahren Begebenheiten basiert und der zudem die Ähnlichkeit zu lebenden oder toten Personen explizit nicht ausschließt, also durchaus als autobiographisch grundiert angesehen werden darf.

Verschwundene Väter als schwarze Löcher im Familiengefüge

Rabea Edel - Portrait meiner Mutter mit Geistern (Cover)

Es ist ein Kellerfund ihres Kindheitsfreundes Mat, der bei der Erzählerin einen ersten Anstoß für eine vertiefte Beschäftigung mit der eigenen Herkunft gibt. Jener Mat, der ebenfalls ohne einen sonderlich präsenten Vater in der Nachbarschaft Raisas in Bremerhaven aufwächst, entdeckt nämlich ausgerechnet in einem Buch über schwarze Löcher eine Widmung eines gewissen Pauls, der Raisas Mutter das Buch zueignet.

Doch wer ist dieser Paul? Warum darf Raisa nicht ans Telefon gehen und wer ist der Mann, der eines Abends vor der Tür der beiden Frauen steht und der von Martha brüsk abgewiesen wird?

All das klärt sich im Laufe des knapp 400 Seiten starken Romans, in dem Edel immer wieder in der Zeit zurückgeht und die verschwundenen Väter als eine Art schwarzer Löcher im Familiengefüge zeigt. Vor allem nimmt ihr Buch aber die unterschiedlichen Frauen der Familie in den Blick.

Zurückreichend bis in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg erzählt sie von Nachkriegsgenerationen, von Flucht, von Migration, von gescheiterten Hoffnungen und Träumen und nicht zuletzt auch von der Emanzipation, die zwar jede Generation der Frauen versuchte, deren Erfolg aber zumindest zweifelhaft ist, blickt man auf die intergenerationalen Traumata und Muster, denen sich die Frauen immer wieder gegenüber sahen und sehen.

Wiederholt sich Geschichte oder nicht?

Wiederholt sich Geschichte oder wiederholt sie sich nicht? In diesem im Buch an verschiedenen Stellen aufscheinenden Spannungsfeld bewegt sich Portrait meiner Mutter mit Geistern. Immer wieder beschreibt Rabea Edel unterschiedliche Gründe und Ereignisse, die für die Abwesenheit von Vätern sorgen und die sich aber in ihrer Konsequenz ähneln.

Von Amerika bis nach Bremerhaven, von Kindstoden bis zur Geburt von neuem Leben reicht dieser erzählerische Bogen, der ähnlich wie die Schwarzen Löcher nicht nur als Symbol für die absenten Väter nutzt. Auch sind lassen sich die im geheimnisvollen Buch beschriebenen astronomischen Phänomene auch auf die Figuren und die Erzählweise des Buchs übertragen. Rabea Edel lässt immer wieder Leerstellen in den Biografien setzt und eher auf kurze Schlaglichter denn auf wirklich episches Erzählen.

So gelingt der Autorin, die wie ihre Heldin Raisa ebenfalls 1982 in Bremerhaven geboren wurde, ein berührender Roman, indem sie die vielfachen Belastungen und richtungsweisenden Entscheidungen ihrer Frauen in den Blick nimmt. Vom Erbe des Erlebten und den über Generationen hinweg weitergegebenen Mustern kann man sich eben nicht so leicht lossagen wie vom Eintrag des eigenen Namens im Telefonbuch. Das zeigt Portrait meiner Mutter mit Geistern deutlich.

Fazit

Portrait meiner Mutter mit Geistern ist ein Roman, der über große Zeit hinweg den Parallelen und Motiven in einem familiären Gefüge nachspürt und wirklich interessante Figuren in den erzählerischen Mittelpunkt stellt. Rabea Edel beweist mit diesem Buch ihren Sinn für Zerrissenheit und Hürden sowie die inneren Kämpfe, denen sich (nicht nur) ihre Frauen gegenübersahen. Das ist anrührend komponiert und interessant montiert und lädt zur genauen und sogar mehrmaligen Lektüre ein, um all die sanft eingewebten Fragen und Figuren in all ihren Komplexitäten und Abhängigkeiten wirklich zu erfassen.

Mit Portrait meiner Mutter mit Geistern dürfte Rabea Edel bei der anstehenden Literaturpreissaison sicherlich das ein ums andere Mal eine Rolle spielen!


  • Rabea Edel – Portrait meiner Mutter mit Geistern
  • ISBN 978-3-406-82971-0 (C. H. Beck)
  • 396 Seiten. Preis: 26,00 €