Guillermo Arriaga – Der Wilde

Über den Dächern von Mexiko-Stadt

Lupus est homo homini, non homo, quom qualis sit non novit

Ein Wolf ist der Mensch dem Menschen, kein Mensch, solange er nicht weiß, welcher Art der andere ist.

Plautus: Asinaria (Eseleien)

Menschen und Wölfe – eine Beziehung, die stets eine besondere war und ist. Ob als Reizthema in der Oberlausitz, als furchterregendes Märchenmotiv bei den Gebrüdern Grimm oder in der oben zitierten Komödie des römischen Dichters Plautus. Der Wolf, er fasziniert uns Menschen durch die Zeiten hindurch.

Der mexikanische Drehbuchautor Guillermo Arriaga erzählt in seinem Roman Der Wilde von einer ganz besonderen Beziehung von Menschen zu Wölfen. Er erkundet in seinem fast 750 Seiten starken Epos das Tierische im Menschen und erzählt darüber hinaus eine Geschichte einer komplexen Beziehung.

Wobei es eher ein ganzes Beziehungsgeflecht ist, das Arriaga in den Mittelpunkt seines Romans stellt. Dreh- und Angelpunkt ist der Ich-Erzähler Juan Guillermo. Er wächst in den 60er Jahren in Mexiko-City heran. Zusammen mit seinen Freunden erkundet er sein Viertel und durchstreift Straßen und vor allem die Dächer der Stadt. Leitstern ist für ihn sein sechs Jahre älterer Bruder Carlos, der zunächst noch auf dem Hausdach der Familie eine Chinchilla-Zucht betreibt. Doch Carlos und seine Gang führt der Weg dann zu einem weitaus einträglicheren Geschäft.

Chinchillas, Drogen, Geheimpolizei

Zusammen organisieren einen äußert lukrativen Vertrieb von Drogen wie LSD, die in den 60er Jahren ironischerweise den „verkehrten“ Weg bereisen. Denn statt wie heute von Mexiko aus sind es hier die USA, die für die jungen Mexikaner als Drogenlieferant dienen. Aus dem Süden der USA schmuggelt Carlos‘ Gang die Drogen nach Mexiko-Stadt, wo sie diese Besuchern ihrer Kinovorstellungen feilbieten. Diese erleben auf den Drogen psychedelische Räusche, die sich schon bald im ganzen Viertel herumsprechen.

Davon erfährt natürlich auch die Geheimpolizei, deren lebhaftes Interesse geweckt wird. Und dann gibt es auch noch die Guten Jungs. Eine katholisch-verbrämte Gruppe jugendlicher Eiferer, die unter Führung des ebenso manipulativen wie gefährlichen Humberto für Zucht im Stadtviertel sorgen wollen. Unterstützung und Rückendeckung bei ihrem Treiben erhalten sie dabei von der katholischen Kirche, die ebenso ein vitales Interesse an Macht und Einfluss hat, welches durch Carlos‘ Treiben unterminiert.

Dass es mit Carlos kein gutes Ende nimmt, das weiß man als Leser schon nach den ersten Seiten des Buchs. Das Schicksal seiner Figuren umreißt Guillermo Arriaga auf den ersten Seiten seines Buchs. Der Wilde kennzeichnet eine reizvolle Kombination aus chronologischen und achronologischen Erzählelementen, die im Lauf des Buchs eine regelrechte Sogwirkung entwickeln.

Nun ist diese Erzählung schon bärenstark – aber bislang war vom eingangs erwähnten Wolf noch keine Rede. Diesen Erzählstrang flicht Guillermo Arriaga immer wieder in seine Erzählung ein, obwohl diese zunächst noch etwas wahllos erscheinen mag. Aber Stück für Stück schälen sich die Bezüge heraus und geben dann ein stimmiges Ganzes. Denn Der Wilde zeigt einmal mehr, wie nahe sich Wolf und Mensch doch sind.

Ein Autor, der sein Handwerk versteht

Dass Guillermo Arriaga sein Geschäft versteht, davon war schon im Vorfeld des Romans auszugehen. Schließlich verfasste der Mexikaner vor diesem wuchtigen Werk zahlreiche andere Romane und Drehbücher. Filme wie Amores Perros und Babel gehen auf die Drehbücher des 1958 geborenen Autors zurück. Ein hoher Startbonus also, den er glücklicherweise einlösen kann.

Neben seiner atmosphärisch dichten Schilderungen des Lebens auf den Hausdächern oder in der kanadischen Wildnis sind es auch die vielen inszenatorischen Einfälle, die sein Buch so besonders machen. So greift er immer wieder Mythen und Märchen aus allen Winkeln der Welt auf, die im Roman weitere Ebenen eröffnen. Dies geht sogar so weit, dass er immer wieder Ansätze von Konkreter Poesie in sein Buch hineinmontiert. Das verkommt nie zum Selbstzweck, sondern erfüllt eine wichtige Funktionalität und ist genau deshalb so gut.

Immer wieder erschließen sich Querbezüge, immer wieder kommt Arriaga vom Wolf auf den Menschen. Das ist niemals artifiziell, sondern entwickelt nachgerade einen Sog, den ich so bei einer Lektüre schon länger nicht mehr verspürt habe. Immer wieder kann man sich in die Bild- und Lebenswelten seiner Helden hineinversetzen, fühlt mit den Figuren mit und ist erstaunt ob der Plastizität des Lebens, die zwischen den Seiten herrscht.

Einen großen Anteil an dieser Stimmigkeit hat natürlich auch die Übersetzung durch Matthias Strobel, der für die Polyphonie des Romans eine glänzende deutsche Entsprechung gefunden hat. Egal ob Konkrete Poesie oder elegische Schilderungen der Natur – hier stimmt einfach der Ton, was dieses Buch zu einer großen literarischen Freude macht!


Aus dem Spanischen von Matthias Strobel (Orig.: El Salvaje, Alfaguara Mexiko)
1. Aufl. 2020, 746 Seiten, Taschenbuch
ISBN: 978-3-608-98321-0

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Anselm Oelze – Wallace

Von der Entstehung der Arten

Anselm Oelze hat ein Buch über die Evolutionstheorie geschrieben. Eines, das im Gewand eines historischen Romans daherkommt, dabei aber mehr Erkenntnis vermittelt als so manche Stunde Biologieunterricht. Und eines, das dem englischen Forscher Alfred Russel Wallace ein Denkmal setzt.


Geschichte wird immer von den Siegern geschrieben. No time for losers, wie schon Queen einmal sangen. Doch nicht nur für Verlierer hat die Geschichtsschreibung kein Herz, auch Figuren aus der zweiten und dritten Reihe werden schnell aus dem kollektiven Gedächtnis getilgt. So etwas wie Nachruhm ist keinem dieser Menschen gegönnt, die sich im Hintergrund halten.

Will man sich seinen Platz in der Geschichte sichern, dann ist dabei auch eine Charaktereigenschaft völlig fehl am Platz: Bescheidenheit. Man muss für sich werben, seine Verdienste herausstreichen – sich an die gegebenen Umstände anpassen. Geschichtsschreibung interessiert sich für die Gewinner, für die, die aus ihrer Ausgangslage das Beste gemacht haben. Anders betrachtet ist Geschichte auch eine Art Survival of the fittest. Wer sein Glück in die Hand nimmt, der wird sich durchsetzen und auch in der Rückschau einen Platz haben.

Dass just es der Vater dieser Entdeckung des Survival of the fittest selbst nicht in die Annalen der Geschichte geschafft hat – das ist eine bittere Pointe. Bescheidenheit nach der Entdeckung großer Zusammenhänge, das zahlt sich einfach nicht aus – besonders wenn man im Schatten anderer steht.

So mancher mag jetzt Einspruch erheben – schließlich ist Charles Darwin als Begründer der Evolutionstheorie doch weltweit anerkannt und respektiert. Lernte man im Biologieunterricht sein Betrachtungsmodell mitsamt seiner Erklärung des stets nach Verbesserung strebenden Wandels in der Natur, das seinem Konkurrenten Lamarck überlegen war, so haben seine Erkenntnisse doch weltweit höchste wissenschaftliche Ehren erfahren. Evolution = Charles Darwin, so die Allegorie, die Schulkinder auswendig hersagen können.

Alfred Russel Wallace, der Vater der Evolutionstheorie

Alfred Russel Wallace

Doch was ist mit Alfred Russel Wallace? Alfred wem?, so mag man hier fragen. Dass jener Mensch ebenfalls die Evolutionstheorie begründet hat und mit seinen Ideen sogar Darwin voraus war, das ist heute fast vergessen. Ein prominenter Fall eines Zweiten, den die Geschichte schon wieder vergessen und verdrängt hat.

Bromberg spürte mit einem Mal eine Erregung in sich aufsteigen, die er nicht von sich kannte. „Aber es stimmt doch einfach nicht! Darwin ist nicht vor Wallace im Ziel gewesen! Er ist einfach nur früher losgelaufen! Es ist mir schleiferhaft, wie jemand, der früher losläuft, aber zeitgleich mit dem Konkurrenten ins Ziel gelangt, am Ende den Sieg davontragen kann! Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu! Das muss man doch verhindern!

Schulzen lachte. „Na das möchte ich sehen! Wie du das jetzt verhinderst! Und sowieso, finde ich, ist die ganze Sache jetzt auch keiner dermaßen großen Aufregung wert. Es gibt genug Fälle, in denen ein und dieselbe Entdeckung von zwei verschiedenen Menschen gemacht wurde. Nimm nur die Technik der Infinitesimalrechnung, unabhängig voneinander entwickelt von Leibniz und Newton (…). Oder die Entwicklung des Prinzips des Zweisphasenwechselstroms mit rotierendem Feld. Zwei Leute, Nikola Tesla und Galileo Ferraris, ein Gedanke. Kurz gesagt: es lassen sich ohne große Mühe genug Beispiele von unglücklichen Zweiten, die eine Entdeckung gemacht haben, damit aber nicht allein waren und früher oder später ihrem Mitentdecker das Feld überlassen mussten. So ist es eben“

Oelze, Anselm: Wallace, S. 113 f

Kein Platz für Zweite in den Geschichtsbüchern

Niemand interessiert sich für Zweite. Das lehrt uns die Geschichte. Der zweite Mann auf dem Mond? Geschenkt. Menschen, denen etwas zum zweiten Mal gelingt, sind nicht für Geschichtsbücher gemacht. Doch ärgerlich wird es, wenn einem Menschen etwas zum ersten Mal gelingt, der Zweite dann aber seinen Platz in den Annalen erhält. Brombergs Empörung in obigem Ausschnitt ist also durchaus nachvollziehbar, denn die Erkenntnisse, die Alfred Wallace sammelte, sind für sich genommen bahnbrechend.

Mit dem, was er [Charles Darwin] nun an diesem Morgen von Wallace erhalten hat, verhält es sich ganz anders. ganz anders. Denn das, was da steht, in diesem Brief, das sind nicht irgendwelche Ideen zur Frage der Entstehung der Arten, das ist nicht irgendeine Theorie. Das ist seine Theorie! Seine eigene! Es ist genau die Erklärung, an der er seit bald zwei Jahrzehnten gearbeitet und deren Veröffentlichung er immer wieder aufgeschoben hat. Nicht nur, weil er der Sache noch nicht ganz traute, sondern vor allem auch, weil ihn andere Dinge, etwa die Regenwürmer, davon abhielten. Und nun kommt mit einem Mal dieser kleine Sammler an, seit vier Jahren auf Inseln wie Sumatra, Java und Celebes unterwegs, und beschreibt mit ähnlichen, tweilweise sogar mit den gleichen Worten, was Darwin sich seit Jahren im Stillen überlegt hatte: Dass nämlich Arten nicht unveränderlich ein für alle Mal geschaffen worden sind, sondern dass die komplexeren von einfacheren Formen abstammen, sich entwickelt haben und noch immer weiter entwickeln. Dass also sämtliche Arten nicht durch einen Schöpfergott, sondern durch ein natürliches Prinzip, einen Mechanismus, geschaffen worden sind und werden: den Mechanismus der natürlichen Selektion.“

Bromberg unterbrach.

„Wallace“, sagte er und bemühte sich dabei, so nüchtern wie möglich zu sprechen, „Wallace ist Darwin also zuvorgekommen?“

„Tja“, erklärte Schulzen. „Genau das ist der Knackpunkt bei der Sache“.

Oelze, Anselm: Wallace, S. 111

Denn statt seine Erkenntnisse forsch zu postulieren und an wissenschaftliche Magazine zu schicken, entschied sich jener Wallace eben, seinen Brief zunächst an Charles Darwin zu schicken. Jenen Darwin, der mit seinem Reisebericht von der HMS Beagle große Bekanntheit erlangt hatte. Ein Brief, den Darwin dazu nutzt, im nächsten Jahr sein bekanntestes Werk On the Origin of Species (Über die Entstehung der Arten) zu publizieren. No time for losers – lediglich eine kleine Gedenktafel in der Nähe von Darwins Grab in Westminster weist auf den Einfluss und die Beziehung hin, die zwischen Wallace und Darwin bestand.

Geschichte, wie gemacht für einen Roman

Eine Geschichte also, wie gemacht für einen Roman. Anselm Oelze hat sich dieser Geschichte angenommen und zu meinem Glück einen höchst unterhaltsamen, erkenntnissatten und hinreißend altmodischen Roman aus dieser historischen Ausgangslage gemacht.

Stellvertretend für uns Leser*innen, die wir in den seltesten Fällen schon einmal etwas von Alfred Russel Wallace und seinem Wirken mitbekommen haben dürften, steht der Museumswächter Albrecht Bromberg, der per Fotografie über Wallace stolpert. In der Figur und der Namensnennung zeigt sich hier schon wunderbar die leicht historisierende Erzählhaltung des Roman. Wie aus der Zeit gefallen wirken die meisten Figuren des Romans. Bromberg trifft sich mit Mitstreitern nicht einfach zu einem Stammtisch, die regelmäßige Zusammenkunft ist das Treffen der sogenannten Elias-Birnstiel-Gesellschaft. Die Haupthandlungsorte des in der Gegenwart spielenden Strangs sind Kellerkneipen, Antiquariate, Museum und eine kavernenartige Espressobar. Ein wunderbar eskapistisches Setting, das von genauso schrullig-exzentrischen Figuren bevölkert wird.

Geradlinig ist in Wallace selten etwas. Barock, mit großer Sprachkraft weiß Oelze seine Figuren und Welten zu schildern. Geradezu umständlich sind viele Szenen gebaut. Selbst wenn es in der äußeren Handlung nur um das Besorgen eines Buches oder die Zubereitung eines Gin Tonics geht: für Dozieren und Abschweifungen ist in Wallace immer genügend Platz. Leser*innen, denen es nicht schnell genug gehen kann, werden hier sicher nicht glücklich. Doch in der inneren Logik, der zugrundeliegenden Gemächlichkeit des Romans, ist das alles höchst stimmig und passgenau. Dass sämtliche Kapitel dabei mit am Barockroman geschulten Miniaturen eingeleitet werden, passt da gut ins Bild.

Erinnerungen an Kehlmann und Kracht

Auch der zweite Erzählstrang, der mit dem Gegenwartsstrang um Bromberg alterniert, ist großartig gemacht. Sehr farbsatt fängt Oelze die Gerüche und Farben der Welt ein, die Wallace alias Der Bärtige bei seinen Streifzügen durchreist. Gerade jener Erzählstrang erinnert auch an andere große deutsche Erähler wie Daniel Kehlmanns Vermessung der Welt oder Christian Krachts Imperium, ohne dass Oelzes Schilderungskraft jenen Autoren um viel nachsteht.

Wollte man etwas an diesem formidablen Buch kritisieren, dann ist es die Sache, dass die Figuren zumeist eher aus der Handlungsmotivation gespeist sind, denn aus einer inneren Tiefe. So stehen die Figuren plakativ für Thesen und Funktionen, müssen in Gesprächen stets Theorien präsentieren oder Einsprüche zu einer gerade verhandelten These sein – was dem Ganzen manchmal den Touch eines Lehrbuchs gibt. Da daraus aber auch Erkenntnis entsteht und es Oelze gelingt, seine These genauer zu illustrieren, fällt das nicht so sehr ins Gewicht.

Für die knappe Länge von 250 Seiten enthält Wallace wirklich erstaunlich viel. Zwei unterhaltsame Erzählstränge, viel naturwissenschaftliche Erkenntnis und endlich mal wieder auch guten Humor. Ein wirklich lustiges Buch, das einen leicht distinguierten Humor favorisiert, der sich angenehm neben den allzu platten Scherzereien und Holzhammer-Gags vieler Kolleg*innen ausnimmt.

Wallace ist ein Buch, das genau zur rechten Zeit erscheint. Schließlich feiern wir 2019 auch 250 Jahre Alexander von Humboldt, der auf Wallace und Darwin einen großen Einfluss ausübte, und dessen Schilderungen auch etwas auf den Roman abgefärbt haben. Ein toller Türöffner in die unendliche Welt der Naturwissenschaft, dem ich von Herzen viele Leser*innen wünsche!

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Louise Penny – Hinter den drei Kiefern

Mit ihrem Chief Superintendent Gamache widmet sich Louise Penny einer auf dem deutschen Buchmarkt etwas unterrepräsentierten Region: dem kanadischen Süden, genauer gesagt, der Region Québec. Dort spielt ihre Reihe um den Leiter der Sûreté du Québe (übersetzt von Andrea Stumpf und Gabriele Werbeck).

Leider ist Hinter den drei Kiefern nicht der erste Band der Gamache-Reihe. Dieser erste Fall heißt Das Dorf in den roten Wäldern und erscheint nun im Februar bei Kampa. Diese Publikationschronologie stellte sich für mich als etwas unglücklich heraus, da durch den Einstieg mitten in der Serie die Bezüge unklar sind. So gerät die Einführung des titelgebenden Dorfes Three Pines und all seiner Bewohner etwas ruckelig. Es braucht seine Zeit, bis man sich im französischen Dorf gleich hinter der frankokanadisch-amerikanischen Grenze einfindet.

Als erzählerischer Rahmen dient Louise Penny eine Gerichtsverhandlung im sommerlich-stickigen Montreal. Dort sitzt Chief Superintendent Gamache im Zeugenstand eines Mordprozesses. Der Staatsanwalt nimmt den Ermittler kräftig in die Zange und so erfahren wir als Leser in Rückblenden, was sich im Dörfchen Three Pines zugetragen hat. Ausgangspunkt dabei ist eine Halloween-Feier, die das ganze Dorf Kopf stehen lässt.

Ein Cobrador de frac in Three Pines

Denn plötzlich steht auf dem Dorfanger eine mysteriöse Gestalt mit Maske und schwarzem Cape. Auch am nächsten Tag steht diese noch auf dem Hügel. Und dem übernächsten. Allmählich wird den Dorfbewohnern doch mulmig, denn es scheint, als hätte sich ein echter Cobrador de frac in Three Pines niedergelassen. Ein Schuldeneintreiber, der Menschen besucht, die Schuld auf sich geladen haben, und sie durch seine bloße Anwesenheit beschämt, ehe sie ihre Schulden zugegeben und beglichen haben. Im Dorf greift Unruhe um sich. Wer hat so schwere Schule auf sich geladen, dass ein leibhaftiger Cobrador de frac Three Pines besucht?

Nach der eingangs erwähnten holprigen Einführung in den Prozess, die Geschehnisse an jenem Halloween-Abend und die Dorfgemeinschaft nimmt Hinter den drei Kiefern dann Fahrt auf. Mit ein bisschen zu viel an Geraune und Andeutungen macht Louise Penny den Leser*innen schnell klar, dass etwas Schlimmes im Dorf geschehen sein muss.

Trotz der Überakzentuierung des Foreshadowing entfaltet der Krimi gut seine turbulente Handlung, die durch die Rückblenden einen stimmigen Rhythmus besitzt. Louise Penny weiß zu erzählen und dreht mit Fortschreiten des Buchs das Ganze von einem vermeintlichen cozy Krimi hin zu einem Thriller. Ohne zu viel verraten zu wollen: in Three Pines geht es dann doch erstaunlich bleihaltig zu.

Guter Krimi mit kleinen Abstrichen

Auch wenn es für mich Sätze wie diesen nicht gebraucht hätte „Ich werde die Frage zulassen. In der Verhandlung geht es um Tatsachen, aber Empfindungen sind auch Tatsachen“ (S.60) (nein, sind sie mitnichten), ich auf das viele detailliert geschilderte Essen verzichten könnte und ein bisschen weniger Geraune goutiert hätte: Insgesamt ist Hinter den drei Kiefern ein wirklich prima Krimi mit einem sympathischen Städtchen, das der eigentliche Hauptdarsteller ist.

Zwar wäre es in meinen Augen einfacher gewesen, man hätte die Reihe chronologisch begonnen. Aber auch für sich alleine genommen kann Louise Pennys Buch gut bestehen. Und alle, die Gamache von Anfang an kennenlernen wollen, die können dann ja bis Februar warten. Dann bekommen sie auch die Erklärung dafür, wie es Gamache nach Three Pines verschlagen hat.


Weiter Besprechungen des Titels finden sich hier: Constanze Matthes hat das Buch auf ihrem Blog Zeichen und Zeiten besprochen. Genauso sind auch andere Blogger*innen verfahren. So sei an dieser Stelle noch auf die Besprechung von Nana verwiesen. Und auch Die Tipperin hat sich des Buchs angenommen.

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Jürgen Goldstein – Die Entdeckung der Natur

Etappen einer Erfahrungsgeschichte

Die Reihe Naturkunden zählt in Hinsicht Form und Funktion zum Schönsten, was man momentan auf dem deutschen Buchmarkt so findet. Als Herausgeberin und zugleich Gestalterin ist Judith Schalansky für die Reihe verantwortlich. Den Inhalt liefern verschiedene namhafte Autoren wie etwa Eva Meijer, Robert MacFarlane oder Jean-Henri Fabre. Die Themen dieser bei Matthes & Seitz verlegten Reihe sind so vielfältig wie die Natur selbst, die in diesen Büchern abgebildet wird. Egal ob Nashörner, Symbiosen, Algen oder verlorene Wörter aus dem Bereich Flora und Fauna – zu fast allen Themen der zoologischen und botanischen Welten gibt es hier erkenntnisreiche Bücher.

Wie man diesen einleitenden Worten vielleicht entnommen hat: auch ich bin ein großer Freund dieser außergewöhnlichen Reihe. Daher habe ich mich ad fontes aufgemacht und mich einem der ersten Bände dieser Reihe gewidmet. Genauer gesagt ist es der Band 3 der Naturkunden, der hier im Mittelpunkt stehen soll. Es handelt sich um das Werk Die Entdeckung der Natur – Etappen einer Erfahrungsgeschichte von Jürgen Goldstein. Goldstein lehrt als Professor für Philosophie an der Universität Koblenz-Landau und begegnete mir zum ersten Mal vor zwei Jahren. Damals stand sein Buch Blau – Eine Erfahrungsgeschichte auf der Nominierungsliste für den Bayerischen Buchpreis. Zwar bekam das Buch damals nicht den Preis verliehen – persönlich hätte ich ihm den Preis allerdings zugesprochen.

Das damalige Leseerlebnis weckte in mir den Wunsch nach mehr Literatur von Goldstein, da er sich in seinem Werk als kenntnisreicher, fein beobachtender und auch literarisch sehr versierter Autor zeigte, der in seinem Buch einen vielgestaltigen Zugang zu seinem Thema schuf. Auch in die Entdeckung der Natur gelingt ihm das einmal mehr.

Der Mensch macht sich die Natur untertan

Die Grundidee hinter seinem Buch ist die Frage, wie der Mensch die Natur im Laufe der Jahrhunderte erfahren hat. Wie hat sich die Wahrnehmung geändert – und welche Faktoren haben das beeinflusst? Goldstein geht dieser Frage nach, indem er ausgehend vom 14. Jahrhundert mit der Besteigung des Mont Ventoux durch den Dichter Petrarca den Bogen bis in die Neuzeit schlägt, hin zu Personen wie Reinhold Messner und Chris McCandless.

Diesen Bogen schafft er, indem er sich 17 Episoden aus der Geschichte herausgreift, an denen sich beispielhaft ein wandelnder Blick auf die Natur ablesen lässt. Er nimmt berühmte und weniger berühmte Menschen in den Blick, die besondere Naturerfahrungen erlebten, und die diese dann in Berichten festhielten, darunter etwa Georg Forster oder Peter Handke. Goldstein gelingt in seinen Episoden eine stimmige Mischung aus Nacherzählung und Originalberichten, die uns als Leser die damaligen Erfahrungen und Erlebnisse nacherleben lässt.


Humboldt und Bonpland am Fuß des Vulkans Chimborazo, Gemälde von Friedrich Weitsch (1810)

Zu den von ihm geschilderten Episoden zählt die Besteigung des Brockens durch den Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1777. Aber auch die Besteigung des Matterhorns durch Edward Whymper, die Reise Maria Sybilla Merians nach Surinam oder die fast geglückte Besteigung des Chimborazo durch Alexander von Humboldt 1802 sind Thema. Generell lässt sich festhalten, dass Goldstein eine maximale Bandbreite an Reise- und Erlebniserfahrungen einfängt. Von Bergbesteigungen bis zu Reisen in exotische Länder wie Amazonien, von Eiswüsten bis hin nach Tahiti. Würden Bücher Bonusmeilen sammeln, der Entdeckung der Natur wäre ein Platz in der Senatourlounge gewiss.

Erkenntnisreiche Episoden mit Kreisschluss

Diese oben schon angesprochene Mischung aus Originalberichten und Nacherzählung ist eine gute Idee, da sie eben ad fontes zu den Eindrücken der Menschen vordringen lässt. So zeigt Goldstein, wie die ersten Wahrnehmungen der großen Entdecker noch stark vorbelastet waren vom eigenen Wissensstand der damaligen Zeit. So konnte Kolumbus seine Entdeckungen rational und sprachlich nur unzureichend verarbeiten – zu verstellt war der eigene Blick. Doch das Sensorium der Menschen wandelte sich im Lauf der Zeit – bis man wieder bei sich selbst ankam.

Eindrucksvoll illustriert Goldstein den Kreis, den die Wahrnehmung der Natur schloss. Galt eins das Streben nach Erfahrung und Eroberung der Natur als verrufen (der Kirchenvater Augustinus drängte darauf, dass die wahren Wunder in uns Menschen lägen), so setzte ab dem 14. Jahrhundert eine gegenläufige Entwicklung ein. Berge wurden bezwungen, Meere überquerte, neue Länder entdeckt. Doch spätestens mit der Besteigung des Mount Everest ohne Sauerstoff durch Reinhold Messner waren alle möglichen unerkannten und unmöglichen Entdeckungen hinfällig geworden. Alles ist zur Variation und Wiederholung geraten. Goldstein konstatiert:

Der Kreis schließt sich. Der Mensch ist bei seinem Vordringen in die Natur wieder bei sich selbst angekommen. Hatter er vor der allmählichen Entdeckung und Erschließung der Natur, wie sie mit Petrarca eingesetzt haben mag, zu wenig von ihr gekannt, scheint er nun zu viel von ihr gesehen zu haben. Hatten die ersten Entdecker noch vor lauter Büchern im Kopf kaum etwas anderes aufnehmen können als das, was sie bereits wussten, sind es nun die imaginierten Bilder, die wir von den entlegensten Erdteilen besitzen, die sich vor die Wahrnehmung schieben und die Frische von tatsächlichen Eindrücken verderben. Die Südsee? Zum Klischee verkommen. Die schneebedeckten Berge? Ein Panorama für Skifahrer.

Goldstein, Jürgen: Die Entdeckung der Natur, S. 273

Geschickt montiert, nachgerade brillant

Die Entdeckung der Natur steckt voller Erkenntnis. Welche Gedanken befielen die Entdecker*innen damals? Was ließ sie zweifeln, war zu immer neuen Ufern aufbrechen? Die Episoden sind klug gewählt. Goldstein gelingt es, diese Schlaglichter auch in einen übergreifenden Kontext gut einzubetten. Seine Nacherzählungen sind hochspannend, im Zusammenwirken mit den Originalberichten entwickeln sie oftmals eine hypnotische Wirkung, nachgerade brillant. Besonderes Highlight für mich waren die Schilderungen der Chimborazo-Besteigung durch Alexander von Humboldt und Fridtjof Nansens Arktisexpedition. Meisterhaft, wie Goldstein uns auf die Berge und in die Extremgebiete dieses Planeten mitnimmt.

Die Entdeckung der Natur ist daneben auch ein Buch, das meinen eigenen ästhetischen Horizont wirklich geweitet hat. Das Buch weckte neue Lust auf die Reiseberichte der behandelten EntdeckerInnen, auf ihre Schriften und ausführlichere Biographien. Vor allem Alexander von Humboldts Schriften werden vielleicht auch auf diesem Blog noch ein Thema sein, nicht zuletzt, da dieser große Entdecker in diesem Jahr seinen 250. Geburtstag feiern würde. Goldsteins Buch bietet hierfür eine wunderbare Einführung. Dass es ebenso toll gestaltet ist, muss bei dieser Reihe nicht eigens erwähnt werden.

Oder um es kurz zu machen: auch dieses Buch selbst ist eine Entdeckung!

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Maya Angelou – Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt

Gerne wird das Internet ja als Ursache für den vermeintlichen Untergang des gedruckten Wortes verteufelt. Ulrich Greiner beklagte zuletzt in der Zeit, dass alles Lesen ins Internet abwandere. Alle nur noch auf Twitter, Snapchat, Instagram, niemand schaue mehr ein Buch an, so die gängigen Vorurteile.

Besonders die jungen Leute, die könnten sich ja gar nicht mehr auf die Komplexität eines geschriebenen Textes einlassen. Das Internet und die neuen Medien als Sargnagel des Buches und der Literatur überhaupt. Dieser mindestens so alberne wie hanebüchene Evergreen der Untergangsprophet*innen, er ist doch nicht totzukriegen. Immer wieder wird er gerne geschmettert, allen voran vom obersten Schwanensänger Manfred „Digitale Demenz“ Spitzer in der leicht schrillen bis endgültig ins Alarmistische kippenden Leadstimme

Dass sich Internet und anspruchsvolle Lektüre nicht ausschließen – und im Gegenteil: sich sogar wechselseitig hervorragend befruchten können, das beweist einmal mehr das Feuilleton-Kollektiv 54Books. Denn die Mitglieder dieser Gruppe haben nun auch einen eigenen Lesekreis ins Leben gerufen. Auf Twitter wird unter dem Hashtag #54reads eine monatliche Lektüre gelesen, besprochen und diskutiert. Los ging es im Januar mit dem Titel Ich weiß, warum der gefange Vogel singt von Maya Angelou.

54Books gründet seinen eigenen Lesekreis

Episoden aus dem Süden der USA

Als ich drei war und Bailey vier, waren wir in der muffigen kleinen Stadt angekommen. An unseren Handgelenken hingen Zettel, die jeden, den es interessierte, davon in Kenntnis setzten, dass wir Marguerite und Bailey Johnson jun. aus Long Beach, Kalifornien, waren, unterwegs nach Stamps, Arkansas, c/o Mrs Annie Henderson.

Unsere Eltern hatten sich entschlossen, ihrer katastrophalen Ehe ein Ende zusetzen, und Vater schickte uns nach Hause zu seiner Mutter.

Angelou, Maya: Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt, S. 11

So beginnt das Schicksal Mayas und ihrem Bruder Bailey, mit dem sie bei ihrer Momma aufwächst. Dort im Süden der USA wird Maya in der schwarzen Gemeinschaft zwischen Baumwollpflückern, Tante-Emma-Laden und Episkopalkirche groß. In insgesamt 36 Kapiteln, grob gegliedert nach dem Heranwachsen Mayas, wirft Angelou einen bestechend klaren Blick auf den Süden der USA und seine gesellschaftlichen Probleme.

Aus der Perspektive eines kleinen Kindes zeigt sie, wie offen sie und ihre schwarzen Mitmenschen Rassismus erfuhren. Das reicht von der Anrede und der verweigterten sozialen Teilhabe bis hin zur Gefahr durch den Ku-Klux-Klan. Sie nimmt uns als Leser mit in die Gottesdienste der Episkopalkirche, beschreibt in Tom Sawyer und Huckleberry Finn-Manier Abenteuer, die ihr Bruder und sie gemeinsam erlebten und zeichnet autobiographisch das Bild einer starken Persönlichkeit, für die Aufgeben und ein Sich-Einfügen in die herkömmlichen Rollen und Muster keine Option ist.

Denn Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt ist auch ein Dokument des Strebens und des Empowerments. Aus Arkansas heraus schafft es Maya Angelou zur zweitbesten Schülerin ihres Abschlussjahrganges. Ihr Durchsetzungswille führt sie nach dem Abgang von der Schule schließlich bis nach San Francisco, wo sie es mit Beharrlichkeit zur ersten farbigen Straßenbahnschaffnerin San Franciscos bringt.

Ihre Klarheit und ihr Willen beeindrucken doch sehr. Immer wieder ist man erstaunt, wie unprätentiös und sich auch selbst wenig schonend ihre Beschreibungen sind. Besonders an die Nieren gehen die Kapitel 11-13, in denen Angelou aus kindlicher Perspektive ihre Vergewaltigung durch den Freund ihrer Mutter und den anschließenden schamvollen Gerichtsprozess beschreibt. Hier zeigt Angelou klar die erniedrigenden Momente, die der sexuelle Missbrauch und der folgende Missbrauchsprozess für sie bedeutete.

Auch macht es betroffen, dass trotz der exakt 50 Jahre, die seit dem Erscheinen des Buchs 1969 vergangen sind, viele Probleme immer noch existieren und nur wenig Besserung herrscht, was offenen und verdeckten Rassismus in den USA angeht. Dies sorgt auch in diesem Fall, dafür dass man das Buch als hochaktuelles Memoir lesen kann und sollte. Angelou schafft es, über ihre eigene Autobiographie und die darin geschilderten Erlebnisse, Grundprobleme der USA treffend zu beleuchten und zu illustrieren.

Stärken im Inhalt, Schwächen in der Übersetzung

Eine Frage darf dann aber doch gestellt werden: wenn der Suhrkamp-Verlag schon mit Blurbs von Barack Obama, Oprah Winfrey und James Baldwin aufmacht und das Buch als „ihr epochemachendes Werk“ anpreist: warum war man dann zu geizig, um dem Buch eine neue Übersetzung zu spendieren? Dieser Punkt störte mich gerade zu Beginn des Buchs dann doch sehr.

Gerade bei James Baldwin sieht man ja, was eine gute Neuübersetzung (die natürlich immer wieder notwendig ist) ausmachen kann. Hier gelang es Miriam Mandelkow, den Sound von Baldwins Prosa (Von dieser Welt bzw. Beale Street Blues) mit allen Soziolekten für uns im 21. Jahrhundert nachvollziehbar und dabei ebenso gut lesbar darzustellen.

Warum man sich im Falle von Angelou mit einer Übersetzung aus dem 20. Jahrhundert zufrieden geben sollte, das leuchtet mir nicht wirklich ein. Immer wieder merkt man dieser Übersetzung Harry Oberländers ihre Antiquiertheit an, wenngleich erst knapp 40 Jahre seit dem Erscheinen dieser Übersetzung bei Stroemfeld/Roter Stern vergangen sind.

Dass sich in diesen 40 Jahren unsere Sprache und der Einfluss des Amerikanischen weiterentwickelt haben, dafür ist dieses Buch ein starker Beweis. So liest man etwa auf Seite 11, dass die mitreisenden Schwarzen „Esspakete“ mit sich führen (hier hat sich doch eher der Begriff des Lunchpakets durchgesetzt). Mayas Großmutter erteilt auf Seite 177 den Auftrag „süße Kartoffeln“ zu rösten (die geschmackliche Globalisierung der Süßkartoffel und damit verbunden der Eingang in den Wortschatz fand erst in den letzten Jahren statt).

Besonders evident wird das alles bei einem letzten und besonders eindrücklichen Begriff, nämlich dem der Armweißlumpen, der immer wieder mal im Text auftaucht. Im Original schreibt Maya Angelou von Powhitetrash, also einer Kontraktion aus poor und white trash. Dass jener Begriff des White Trash auch Eingang in unseren (anglisierten) Sprachschatz gefunden hat, macht diese krude Übersetzung dann noch obskurer, als sie eh schon ist. Hier wäre es doch eine geschicktere Entscheidung gewesen, eine Neuübersetzung zu wagen, die auch den sprachlichen Entwicklungen der letzten vier Dekaden Rechnung trägt.

Fazit

Von dieser unglücklichen Entscheidung des Verlags abgesehen, bleibt doch der Inhalt unberührt ein wirklich starkes Memoir. Angelous geschilderte Episoden reichen von nett bis hin zu eindringlich und bewegend in den stärksten Momenten des Buchs, die mit einer neuen Übersetzung sicherlich noch herauspoliert werden könnten.

Ohne den digitalen Lesekreis unter der Federführung von Tilman Winterling wäre mir dieses Buch ansonsten sicher entgangen, vor allem, da ich mich in letzter Zeit wirklich umfassend mit dieser Materie beschäftigt hatte (hier, hier, hier oder hier) und etwas übersättigt war.

So zeigt sich mit dem Literaturkreis und dem Buch im Speziellen einmal mehr, was die Verschränkung von Analogem und Digitalem im besten Fall bewirken kann. Austausch, Diskussion und Bereicherung während der Lektüre. Nimm das, Manfred Spitzer!

Die ganze Diskussion kann man im Übrigen hier nachverfolgen. Und Michelle Janßen hat auf ihrem Blog Büchnerwald ebenfalls eine Besprechung verfasst.

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