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Rachel Cockerell – Melting Point

Weit mehr als nur die Erforschung ihrer eigenen Familie: Rachel Cockerell liefert mit Melting Point eine Textcollage, die von der jüdischen Sehnsucht nach einem eigenen Land ebenso wie von Theaterrevolutionären und nicht zuletzt von ihrer bemerkenswerten Familie über die Jahrzehnte hinweg erzählt.


Die eigene Familiengeschichte aufzuarbeiten, sie beschert nicht nur Archiven hunderte Anfragen im Jahr zu genealogischen Themen, auch der Buchmarkt ist gesättigt von solchen belletristischen Aufarbeitungen. Den Ansatz, den Rachel Cockerell in ihrem Buch wählt, ist allerdings lobenswerterweise ein anderer als das schon recht abgenutzte Prinzip eines Generationenromans.

Cockerell verzichtet völlig auf eine ordnende Erzählinstanz und präsentiert stattdessen hunderte Originalstimmen aus Zeitungen, von Zeitzeugen und ihrer eigenen Familie, aus deren Miteinander langsam eine vielfältige Geschichte wird, die ebenso vom Zionismus wie den wilden Volten des 20. Jahrhunderts erzählt. Das ist sehr spannend, nicht zuletzt, da diese Zeitläufe aus ihrer Familie die gemacht haben, deren Lebenswege wir in Melting Point nachverfolgen dürfen.

Bis es allerdings so weit ist, vergeht fast die Hälft dieses Buchs. Denn Cockerell greift sehr weit aus, um die historischen Läufe zu verdeutlichen, aus denen sich auch ihre Familiengeschichte speist. Alles beginnt bei ihr Ende des 19. Jahrhunderts, als Theodor Herzl seine ersten Zionistenkongresse einberuft.

Die Sehnsucht nach einem Land für das so verstreut lebende und seit biblischen Zeiten nicht mehr wirklich sesshafte Volk bewegt ihn dazu, mit der Suche nach einem Lebensumfeld für Jüdinnen und Juden zu beginnen. Auf den ersten Zionistenkongressen in Basel beschäftigt man sich intensiv mit der Frage nach einem solchen Ort, an dem das Volk Heimat finden könnte. Mit von der Partie ist auch ein heute völlig vergessener Intellektueller, der Herzls Suche nach einem jüdischen Land über dessen Tod hinaus unermüdlich fortführen wird. Sein Name: Israel Zangwill.

Auf der Suche nach einem Land

Rachel Cockerell - Melting Point (Cover)

Schon zu Lebzeiten Herzls wurde auf dem sechsten Zionistenkongress in Basel das Angebot Großbritanniens diskutiert, die den Jüdinnen und Juden ein Territorium in ihrer Kolonie Britisch-Ostafrika im heutigen Uganda zur Verfügung stellen wollten.
Nachdem diese Idee verworfen worden war, betrieb Zangwill zusammen mit dem ITO, der Jewish Territorial Organization, die Suche nach einem geeigneten Land, das nach den Plänen des zionistischen Schriftstellers mal in Mesopotamien, mal in Australien liegen sollte.

Dringlichkeit bekam die Suche durch Pogrome in Russland, etwa in Kischinau, wo die Gewalt der russischen Bevölkerung gegen ihre jüdischen Mitbewohner*innen immer häufiger brutal eskalierte.

Mithilfe vieler Quellen und Originalstimmen erzählt sie von der verzweifelten Suche Zangwills nach einem Land – und der rapiden Zunahme von Feindlichkeiten gegenüber der jüdischen Bevölkerung nicht nur in Russland. Auch ist die Bemühung der amerikanischen ITO-Sektion Thema in Melting Point, das den verfolgten Jüdinnen und Juden speziell aus Russland in den USA eine neue Heimstatt geben wollte. Ausgehend vom völlig überlaufenen kulturellen Schmelztiegel New York begab man sich auf die Suche nach neuen Lebensorten für die russischstämmigen Juden.

Im sogenannten Galveston-Projekt wollte man diese Geflüchteten in ebenjenem Küstenort in Texas ansiedeln und ihnen somit einen neuen Lebensraum verschaffen. Prägende Figur bei jenem Bestreben war der Vizepräsident der ITO in Amerika, Dr. David Jochelmann.

Hier findet Melting Point nun endlich den Anschluss an die im Unteritel versprochene biografische Geschichte Rachel Cockerells. Denn bei David Jochelmann handelt es sich um Cockerells Großvater.

Dieser hatte mit seiner ersten Frau einen Sohn, der unter dem Pseudonym Emjo Basshe (zusammengesetzt aus Emmanuel und Jochelmann, dazu der Name seiner Großmutter) zu einem aufsehenerregenden Theatergründer wurde, der zusammen mit Größen wie John Dos Passos im New Playwright-Theater für Aufsehen sorgen sollte. Seine nur kurze Lebensgeschichte von gerade einaml 40 Jahren handelt der kürzere Mittelteil des Buchs ab, ehe sich Cockerell dann im letzten Teil auf ihre eigene Familiengeschichte besinnt, die in der zweiten Ehe David Jochelmanns begründet liegt.

Das kuriose Miteinander der Familien Jochelmann

Vom Überleben im zweiten Weltkrieg in London, vom kuriosen Miteinander der zwei Familien, die Fanny Jochelmann gründeteder auch die Autorin selbst entstammt) sowie der von Sonja Jochelmann erzählt sie – und gibt einen Eindruck vom Schmelztiegel dieser ungewöhnlichen Familien, die allesamt mit ihren insgesamt sieben Kindern nebst Großmutter in einem Haus in London zusammenlebten. Hier zeigt sich eine Polyphonie und ein Chaos, wie es dem Buch auch in seinem Ganzen in seiner collagierten Weise zu eigen ist – und doch zu einer überzeugenden Form findet. Denn spätestens mit der Auswanderung von Sonja und ihrer Familie in das aus britischer Herrschaft übernommene Palästina schließt sich dann der Bogen zu den zionistischen Bemühungen Herzls und Zangwills.

Fazit

Melting Point ist eine hochinteressante Familiengeschichte, die die eigenen biographischen Volten der Familie neben die Volten der Zeit und dem zionistischen Bestreben legt. Daraus erwächst ein Buch, das (in seiner Vielstimmigkeit und registerreichen Sprache hervorragend von Cornelius Reiber und Nina Frey übersetzt) einen Eindruck gibt von der Sehnsucht der Jüdinnen und Juden nach einem eigenen Land und den Gewalterfahrungen, die sie immer wieder ausgesetzt waren.

Ebenso erzählt Rachel Cockerells Buch nach der Frage von Identität und wie sich diese konstituiert. Durch die außergewöhnliche Erzählweise gewinnt ihr Buch und ist ein einsichtsreiches und zeithistorisches Dokument, das belegt, wie sich die Zeit in der eigenen Familie widerspiegelt und umgekehrt. Den Schmelzpunkt, der Weltgeschichte und persönliche Biografien miteinander verbindet und amalgamiert, hier lässt er sich genau besehen.

Nicht nur angesichts des Israel-Palästina-Konflikts eine einsichtsreiche Lektüre, die viel Hintergrund zum Zionismus bietet und mit der persönlichen Perspektive auf einem Komplex blickt, dem man wohl nur durch eine so polyphone Erzählweise gerecht werden kann, die zugleich abwechslungsreich und differenziert ist. Damit leistet Rachel Cockerell wertvolle Arbeit, die unbedingt der Lektüre lohnt.


  • Rachel Cockerell – Melting Point
  • Aus dem Englischen von Nina Frey und Cornelius Reiber
  • ISBN 978-3-8477-2066-9 (Die andere Bibliothek)
  • 456 Seiten. Preis: 28,00 €

Henning Sußebach – Anna oder: Was von einem Leben bleibt

Ja was ist es, das von einem Leben bleibt? Spuren, Fotos, Vermächtnisse geben Hinterbliebenen eine Ahnung davon, wer der Mensch war, der da gegangen ist. Was aber, wenn der Tod einer Person schon fast hundert Jahre zurückliegt, niemand mehr lebt, der der Toten je begegnet ist und sich so gut wie nichts erhalten hat, das einen Eindruck von der Person geben könnte, die einst gelebt hat?

In seinem Buch Anna oder: was von einem Leben bleibt macht sich Henning Sußebach daran, das Leben seiner 1932 verstorbenen Urgroßmutter zu rekonstruieren, um sie so auch stellvertretend für andere Menschen dieser Generation wenigstens ein Stück weit dem Vergessen zu entreißen. Was er dabei zutage fördert, ist die Biografie einer resilienten Frau, deren Leben von jenem Fortschritt kündet, der die Gesellschaft erst deutlich später erreichen sollte.


Kein Tagebuch, nur ein paar Notizbücher, Fotos, Briefe, Kaffeeservice, Verlobungsring und ein paar weitere Hinterlassenschaften, mehr hat sich nicht erhalten an Spuren von Anna, der Urgroßmutter des Journalisten Henning Sußebachs. Ausgehend von diesen kümmerlichen Spuren begibt er sich auf die Mission, wenigstens in Ansätzen ihr Leben und die Lebenswelt zu rekonstruieren, in der sich diese Frau bewegt hat. Dies tut er immer auch mit dem Blick von heute, der um die Probleme und eigenen Unzulänglichkeiten der Interpretation vergangener Zeiten und vergangener Leben weiß.

Anna lebte in heute schwer fassbaren, unübersichtlichen Zeiten, womöglich zu wirr und widersprüchlich für ein klares Bild, das die Jahre überdauert. Sie war Bürgerin von vier Staaten. Königreich Preußen, Norddeutscher Bund, Deutsches Kaiserreich, Weimarer Republik. Sie durchlebte Währungsreformen, Börsencrashs und Inflation. Sie war Zeugin, als ein großer Krieg den Kontinent verheerte, als Monarchien stürzten und eine junge Demokratie um ihre Existenz kämpfte. Sie erlebte mit, wie die Industrialisierung einigen Wohlstand brachte und andere ins Elend rutschen ließ. Sie las von Männern, die sich in wackligen Fluggeräten an die Eroberung des Himmels machten. Sie sah die ersten Autos fahren. Sie hörte, wie plötzlich Stimmen von Radiowellen übertragen wurden.
Anna war dabei, als die Welt sich weitete, die Räume für eine Frau wie sie aber eng blieben.

Henning Sußebach – Anna oder: was von einem Leben bleibt, S. 8 f.

Auf den Spuren der eigenen Urgroßmutter

Henning Sußebach - Anna oder: was von einem Leben bleibt (Cover)

Anhand einiger Fotos und den biografischen Spuren fühlt sich Sußebach in das Leben seiner Urgroßmutter ein, das nicht nur von zeitlichen Umbrüchen gekennzeichnet war, sondern in dem sie auch selbst den Zerfall von sicher Geglaubtem erfuhr.

So arbeitete sie in jungen Jahren als Lehrerin im tiefsten Sauerland und trat mit 20 Jahren diesen Dienst im Dörfchen Cobbenrode an, in dem sie als alleinstehende Frau die stete Verfügung durch die Männer des Dorfs erfahren haben muss. Aber durch Heirat und stete Arbeit brachte es die 1867 geborene Frau zur angesehenen Besitzerin des wenige Jahre zuvor errichteten Postamtes, dessen Betreiberin sie wurde. Während in den Ländern Europas langsam eine Frauenbewegung erstarkte und Rechte für sich einforderte, war davon in Cobbenrode noch wenig zu merken.

Und doch setzt sich Anna gegen viele Widerstände durch, die es privat wie auch gesellschaftlich zu dieser Zeit zu überwinden gab – und die auch heute noch nicht ganz verschwunden sind. Eine Ehe, die nur nach 90 Tagen ihr tragisches Ende fand, danach eine unkonventionelle Partnerwahl, auch der Aufstieg zur selbstständigen Unternehmerin, die als Postbevollmächtige die Poststation des Dorfs betrieb – mit all dem zeigte sich Anna als widerstandsfähig und selbstermächtigend, was ihr Leben auch über hundert Jahre nach ihrem Tod so interessant und geradezu zu einem Vorbild macht, was die unbeirrte Verfolgung des eigenen Lebensweges anbelangt.

Fortschritt und Widerstandskraft

Aufstieg und private Schicksalsschläge vermengen sich im Leben Annas, die doch nie aufgibt und sich von Widerständen nicht aufhalten lässt, wie Henning Sußebach in seinem Buch zeigt.

Auch der Zeitkontext spielt eine wichtige Rolle. So bettet der für die Wochenzeitung Die Zeit tätige Journalist das Leben und die wichtigen Schritte in Annas Leben immer wieder in das jeweilige historische Zeitgeschehen ein. Er blickt auf die parallel zum Leben Annas stattfindenden Entwicklungen weltweit, die auch einen Fortschrittsgeist atmen, bei der wie in der übrigen Geschichtsschreibung für Frauen aber nicht viel Platz ist.

1878 – weit außerhalb von Annas Radius bedeutet das:
In Berlin werden zwei Attentate auf Kaiser Wilhelm I. verübt. (…)
In New Jersey an der Ostküste der Vereinigten Staaten arbeitet der Erfinder Thomas Alva Edison an Glühbirnen für elektrisches Licht. In Paris stellt ein Bildhauer den Kopf einer Freiheitsstatue vor, die Frankreich dem Verbündeten jenseits des Atlantiks schenken will.
Ein Baron bricht auf, um als erster Seefahrer das Polarmeer nördlich des russischen Kaiserreichs zu durchfahren, die Nordostpassage.
Im Osmanischen Reich beginnt der Archäologe Carl Humann mit Ausgrabungen auf dem Burgberg der antiken Stadt Pergamon.
Männer, Männer, Männer.

Henning Sußebach – Anna oder: was von einem Leben bleibt, S. 31 f.

Ergänzt um Dokumente wie die damals geltende Schulordnung in Cobbenrode oder Auszüge aus Schulbüchern entsteht ein dichter, reflektierter Text, der den Geist jener Zeit gut vermittelt. Auch bricht der Text die Männerzentrierung der Geschichtsschreibung auf und zeigt mit dem exemplarischen Blick auf das vergessene Leben von Anna, wie viel Tiefe, Kraft und Fortschrittsgeist auch an Orten und in Leben von heute vergessenen Personen zu finden ist, die die Geschichtsschreibung sonst eher übersieht und wo man es kaum erwartet. Zudem entdeckt Sußebach seine Urgroßmutter als Quelle dessen, was heute unter dem Wort der „Resilienz“ firmiert.

Fazit

Anna oder: was von einem Leben bleibt setzt dem Leben Annas ein Denkmal und zeigt, was wir durch das Vergessen und Nicht-mehr-Erinnern an Personen der Geschichte drei oder vier Generationen vor uns eigentlich verlieren. Sein liebevoller und bedachter Blick auf die eigene Urgroßmutter entreißt diese wirklich dem Vergessen und zeigt sie als widerstandskräftige, bereits damals emanzipierte und unkonventionelle Frau

Nicht zuletzt ist Sußebachs Buch auch eine Einladung zur Beschäftigung mit der eigenen Familiengeschichte und zum Blick auf die Leistungen und Leben der eigenen Vorfahren. Dass sich diese Beschäftigung lohnen kann, das unterstreicht Anna oder: was von einem Leben bleibt auf eindrucksvolle Art und Weise!


  • Henning Sußebach – Anna oder: was von einem Leben bleibt
  • ISBN 978-3-406-83626-8 (C. H. Beck)
  • 205 Seiten. Preis: 23,00 €

Kerstin Holzer – Thomas Mann macht Ferien

Thomas Mann-Festwochen allerorten. Gefühlt im Wochentakt bringen die Verlage derzeit Publikationen auf den Markt, um den Jubilar, der in diesem Jahr seinen 150. Ehrentag hätte feiern können, zu würdigen. Kerstin Holzers Sachbuch Thomas Mann macht Ferien fügt sich nun in diese Reihe ein und erkundet die Lebenswelt des 1918 am Tegernsee urlaubenden Großschriftstellers. Dabei macht das Buch nichts falsch, überzeugt aber dennoch auch nicht wirklich.


Per Boot über den Tegernsee, dann weiter zum Bauerndorf Abwinkl und von dort noch einmal ein ganzes Stück entfernt auf einen einsam gelegenen Bauernhof, so sah der Reiseweg aus, den Thomas Manns Familie im Jahr 1918 zurücklegte, um dort in der Natur Oberbayerns die Sommerfrische zu verbringen. Während der Große Krieg zwar vorüber war, waren die Folgen des Kriegs auch auf dem Land noch zu spüren, wo sich die Familie im Anwesen der sogenannten Defregger Villa einmietete. Man litt Mangel – und dennoch wollte man sich die Ferien nicht vermiesen lassen, wie Kerstin Holzer in ihrem Buch schreibt.

Holzer, die schon mit Büchern über die Mann-Töchter Elisabeth Mann Borghese und jüngst über Monika Mann und ihr Leben auf Capri hervortrat (Monascella), nimmt sich nun eine kleine biographische Vignette aus dem Leben der Familie vor, um anhand dieser vom Schreiben und Leben Thomas Manns und dem Leben der Münchner Intellektuellen dort am Tegernsee zu schreiben.

Am Wasser sein, da ist das Glück. Hier am Tegernsee führen die Wege am Ufer entlang, entweder nach rechts um die Buch des Ringsees bis nach Rottach-Egern oder noch weiter zum Hauptort Tegernsee, das ist immerhin eine Stunde durch hohe Schilfwälder und an sandigen Buchten vorbei – dort gibt es tatsächlich Sand wie am geliebten Meer, wenn auch weniger fein.

Kerstin Holzer – Thomas Mann macht Ferien, S. 39

Thomas Mann am Tegernsee

Kerstin Holzer - Thomas Mann macht Ferien (Cover)

Während Mann der Veröffentlichung seines kämpferischen Werks Betrachtungen eines Unpolitischen entgegenbangt, dessen Thesen sich durch die Niederlage Deutschlands im Kriegs schon wieder in Teilen revidiert haben, wandert er in langen Spaziergängen im Tegernseer Tal, an seiner Seite der Hund Bauschan, dem er mit Herr und Hund einen ganzen Text widmet, der während seines Aufenthalts dort im Sommer 1918 entsteht.

Die fünfköpfige Familie, die sich schon bald nach dem sommerlichen Aufenthalt noch einmal vergrößern wird, andere Intellektuelle, die es der Familie Mann gleichtun und ins Tegernseer Tal strömen, dazu noch Auszüge aus den Erinnerungen Manns oder Katja Manns Mutter Hedwig von Pringsheim, sie bilden die Themen dieses Romans, das sich in einigen kurzen Kapiteln der Mann’schen Familiengeschichte widmet und vom Urlauben erzählt, das damals noch Sommerfrische hieß.

Trotz der angenehmen Erzählweise und der lokalen Verbundenheit meinerseits zum Erzählobjekt und Ort blieb für mich nach der raschen Lektüre von Thomas Mann macht Ferien allerdings der Eindruck eines schönen Soufflés, welches ich gerade konsumiert hatte. Natürlich ist das Buch in lokalem bayerischen Bezug durchaus interessant und die Familie von Thomas Mann ebenso – neue Einsichten bietet das Buch mit seiner aus vielen Quellen gespeisten Erzählweise aber nicht unbedingt.

Mann als Erzählgegenstand schon gut auserzählt

Vielleicht ist für mich im allgemeinen Mann-Rausch, in dem fast im Wochentakt Biografien (von Volker Weidermann bis Hans Wißkirchen), neue Romane (von Matthias Lohre bis hin zu Krimis über (Drei ???) oder mit Thomas Mann) und feuilletonistische Betrachtungen erscheinen, auch einfach der Punkt gekommen, an dem ich für mich konstatieren muss, mit Thomas Mann als Erzählgegenstand vielleicht etwas übersättigt zu sein. Persönlich würde ich sagen, dass die Mann-Mania ihren Höhepunkt überschritten hat. Von solch subjektiven Widerständen abgesehen finde ich auch in Holzers Buch für sich genommen nicht viel, das sich mir nach der Lektüre tiefer ins literarische Gedächtnis eingeschrieben hätte.

Anders als zum Beispiel Uwe Wittstocks Literaturgeschichte über die Flucht der Intellektuellen nach Marseille 1940 oder Martin Mittelmeiers Exilgeschichte Heimweh im Paradies über Thomas Mann in Kalifornien fehlen dem Buch über das Buch hinausweisende Aspekte, obschon Kerstin Holzer mit aktuellen Kampfbegriffen wie der Kulturellen Aneignung oder der Lügenpresse in ihrem Text hantiert.

Leider aber bietet die Autorin in ihrem Buch neben der Recherche-Fleißarbeit nicht viel mehr Punkte auf, die Dirk Heißerer nicht schon zwanzig Jahre zuvor in seinem Buch Im Zaubergarten – Thomas Mann in Bayern analysiert und vorgestellt hätte. Der komplizierte Thomas Mann, die Großfamilie mit ihren so unterschiedlichen Persönlichkeiten, Leben und Werk, die Bindung zu Bayern – es ist eben doch schon recht gut erforscht und noch ausführlicher erzählt worden.

Fazit

Gewiss, Thomas Mann macht Ferien ist ein gut lesbares Buch, kurzweilig, unterhaltsam, kurzum: ein kleines Bonbon in Sachen Mann-Mania. Mir aber geht es da in etwa so wie mit dem per KI-Kunst generiertem Cover: es sieht nett aus, bei näherer Betrachtung bleibt dann aber nicht mehr viel übrig vom Kunstgenuss und dem Gehalt dieses erzählendem Sachbuch.


  • Kerstin Holzer – Thomas Mann macht Ferien
  • ISBN 978-3-462-00671-1 (Kiepenheuer & Witsch)
  • 208 Seiten. Preis: 22,00 €

Michi Strausfeld – Die Kaiserin von Galapagos

Die profilierte Literaturkennerin Michi Strausfeld betreibt in ihrem Sachbuch Die Kaiserin von Galapagos literarische Landeskunde in Sachen Südamerika. Sie stellt den so vielfältigen und spannenden Kontinent mit seinen vielen Facetten vor und geht dabei weit zurück in der Geschichte, um die deutsch-südamerikanischen Beziehungen zu beschreiben. Vor allem zeigt sie dabei, dass das aktuelle Desinteresse an der von dort stammenden Literatur ein großer Fehler ist und es so viel zu entdecken gäbe.


„Bitte seien Sie nachsichtig mit den Deutschen. Sie sind die letzten Entdecker Lateinamerikas“. So augenzwinkernd begrüßte Hans Magnus Enzensberger 1976 die Delegation Lateinamerikas, die im Rahmen des Gastlandauftritts der Frankfurter Buchmesse eingeladen worden war.

Knapp fünfzig Jahre später könnte man wieder auf diese Worte zurückgreifen. Denn viel ist (schon wieder) nicht mit Südamerika und dem deutschen Buchmarkt. So ist immer noch das prägende Label, das man hierzulande mit der südamerikanischen Literatur verbindet, das des Magischen Realismus, unter dem man die Werke von Autoren wie Gabriel Garcia Marquez oder Isabel Allendes zusammenfasste (obschon dieses Label in den seltensten Fällen wirklich zutraf, wie Strausfeld kritisch anmerkt).

Südamerika – mehr als Magischer Realismus

Noch heute fällt dieses Schlagwort, obschon die Generation des Magischen Realismus langsam, aber sicher ausstirbt. Mit Mario Vargas Llosa ist jüngst eine weitere markante Stimme Südamerikas für immer verstummt. Aber warum ist das Interesse an der südamerikanischen Literatur nach einem Boom dieser Erzählstimmen in den ausgehend von den 80er Jahren bis in die 90er Jahre hinein versiegt – und was verpassen wir durch dieses Desinteresse?

Um die Vielfalt und Bedeutung Südamerikas besonders für Deutschland herauszustellen, greift Michi Strausfeld weit aus. Zurückgehend bis ins 16. Jahrhundert erzählt sie vom Kaiser des Deutschen Reichs Römischer Nation, Karl V., der zugleich spanischer König war und als Reisekaiser viele Kriege führte, zu deren Finanzierung er Südamerika nutzte. Die Fugger bekamen von ihm im Gegenzug für die finanzielle Unterstützung Ländereien in Chile, den Welsern wurde ein Lehen in Klein-Venedig, sprich Venezuela, zugesprochen.

So begannen Handelsbeziehungen zwischen den Kontinenten, die oftmals aber eher Ausbeutung denn Austausch auf Augenhöhe waren. Immer wieder zog es Deutsche nach Südamerika, um dort zu forschen, zu missionieren oder ihr Glück zu finden.

Deutsch-lateinamerikanische Beziehungen

Michi Strausfeld - Die Kaiserin von Galapagos (Cover)

Bis hinein in die Gegenwart reichen diese Beziehungen, etwa als deutsche Impfgegner den Coronamaßnahmen hierzulande entgehen wollte und in Südamerika von deutschen Auswanderern gegründete Städte aufsuchten, um ihren neuen Lebensmittelpunkt dorthin zu verlegen (was bei den alteingesessenen Auswanderern nicht immer auf Gegenliebe stieß).

Eines der vielen illustren Beispiele, mit dem Strausfeld zeigt, wie seit den Tagen Karls V. Deutschland von Südamerika profitierte oder profitieren wollte.

Besonders aufsehenerregend war dabei sicherlich der Fall, der Strausfelds Buch den Titel leiht. Denn die teilweise auch im Reichsbürgermilieu verhafteten Impfgegner unserer Tage, die in Südamerika eine neue Heimat suchten, sind keineswegs ein Phänomen der Jetztzeit. Schon neunzig Jahre zuvor versuchte die österreichische Hochstaplerin Eloise Wagner de Bousquet auf der Insel Floreana im Galapagos-Archipel ein eigenes Kaiserreich auszurufen, in dem sie herrschen konnte. So sorgte die schillernde Betrügerin mit ihren Plänen für ein Luxushotel dort auf Floreana für Aufsehen, Kopfschütteln und Neugier.

Die Kaiserin von Galapagos

Aus den Fantastereien der „Baron“ als Kaiserin von Galapagos wurde ein Phänomen, das auch heutzutage noch die Fantasie vieler Menschen anregt. Denn dort auf der Insel kam es zum rätselhaften Verschwinden und möglichen Todesfällen, die bis heute im Zeitalter des True Crime-Fiebers hochgradig faszinieren.

So kam jüngst die von Ron Howard verfilmte Deutung der Ereignisse damals auf Floreana ins Kino – und mit Postlagernd Floreana legte die Büchergilde das Buch der Zeitzeugin Margaret Wittmer neu auf, die damals selbst auf der Insel unter der Herrschaft der Kaiserin von Galapagos lebte.

Solche Anekdoten um mal bekanntere und mal in Vergessenheit geratene Figuren (etwa den aus Augsburg stammenden Maler Johann Moritz Rugendas, dessen Schicksal der Chilene Carlos Franz in seinem großartigen und ebenso unbekannten Roman Das Quartett der Liebenden ausdeutet) reichern dieses in chronologisch voranschreitenden Beschau der deutsch-südamerikanischen Beziehungen an.

Neben Platz für Geist und Esprit geht Michi Strausfeld in Die Kaiserin von Galapagos aber auch den dunklen Seiten der Beziehungen nach, insbesondere dem Untertauchen von NSDAP-Funktionären und Tätern durch die sogenannte „Rattenlinie“ nach Südamerika, wo Täter wie Klaus Barbie oder Josef Mengele weiter unbehelligt leben konnten und teilweise sogar jüdische Auswanderer, die dem deutschen Terror entfliehen wollten, in deren Exil noch bedrängen konnten.

Eine kurzweilige Beschau

Die südamerikanische Begeisterung für den Faschismus, aber auch Widerstand und das Engagement für jüdisches Leben, all das findet Platz in dieser kurzweiligen Beschau einer komplizierten und dieser Tage wieder sehr brachliegenden Beziehung, in der zwar der Handel noch eine Rolle spielen mag, die Kultur aber längst schon einmal mehr aufs Abstellgleis geraten ist, sodass Enzensbergers Worte von 1976 wieder Aktualität genießen.

Dass aber auch nach den Granden der Hochzeit der südamerikanischen Literatur noch so viel zu entdecken ist, auch das zeigt Strausfeld gelungen. So macht sich ja nicht nur, aber besonders auch der Suhrkamp-Verlag stetig daran, die internationale Literatur von dort zu stärken und neben Klassikern wie Isabel Allende auch die junge südamerikanische Literatur von Samanta Schweblin über Benjamin Labatut bis hin zu Geovani Martins zu präsentieren.

Mein Wunsch: Lateinamerikaner und Deutsche mögen sich wieder mehr füreinander interessieren und mehr miteinander reden. Und Politiker den Kontinent endlich gebührend wertschätzen.

Michi Strausfeld – Die Kaiserin von Galapagos, S. 238

Fazit

Dass Politik eben auch Kulturpolitik ist und eine Belebung des ehemals florierenden und aktuell so sträflich vernachlässigten Kulturaustausches wieder reiche Frucht bringen könnte, das macht Strausfelds Buch deutlich. Die Kaiserin von Galapagos ist ein wichtiger Aufschlag und ein lesenswerter wie profunder erster Schritt, um die Beziehungen wieder zu belegen – Aquí vamos!


  • Michi Strausfeld – Die Kaiserin von Galapagos. Deutsche Abenteuer in Lateinamerika
  • ISBN 978-3-911327-05-3 (Berenberg)
  • 264 Seiten. Preis: 26,00 €

Martin Mittelmeier – Heimweh im Paradies

Fernab der Heimat – und doch die Sorgen um Deutschland stets präsent. In Heimweh im Paradies porträtiert Martin Mittelmeier Thomas Mann während seines Exils in Kaliforniern – und zeichnet nebenbei auch noch ein Bild des exilierten deutschen Geisteslebens, von Adorno bis Schönberg.


Liest man Martin Mittelmeiers erzählendes Sachbuch Heimweh im Paradies, so muss man doch auch unwillkürlich zurückdenken an die Zeiten Anfang des Jahres, als die Waldbrände rund um Los Angeles loderten. Lange sah es so aus, als würden auch die Mann-Villa in Pacific Palisades und die Villa Aurora, in der Lion Feuchtwanger Zuflucht vor den Nazis fand, ein Raub der Flammen. Ein Unglück, das gerade so noch einmal vermieden werden konnte.

Was es bedeutet hätte, wenn diese Häuser mitsamt ihrer bewegten Geschichte in Flammen aufgegangen wären, das führt Mittelmeiers Buch vor Augen. Denn ihm gelingt es, ein Bild der deutschsprachigen Exil-Gemeinde während der Zeit des Zweiten Weltkriegs zu zeichnen, deren Schicksal eng mit den Häusern verbunden war, die sie in Kalifornien bewohnten.

Katia und Thomas Mann sind im Frühjahr 1941 endgültig von Princeton an die Westküste gezogen, zunächst in ein Mietshaus im Ranch Style am Amalfi Drive, ganz in der Nähe von Huxleys Haus.

Im Februar 1942 beziehen sie das Haus, das sie sich nach langem Hin und Her, nach ständigem Zweifel und mehreren Kostensteigerungen selbst bauen haben lassen, eine halbe Stunde zu Fuß von der Wohnung am Amalfi Drive entfernt, wenn man sich vom Meer wegbewegt. Wo man dann aber, weil man auf diesem Weg immer bergauf geht, einen guten Blick auf den Pazifik hat. Die Villa, von deren Arbeitszimmer der Dichter einen weiten Ausblick über den Pazifischen Ozean hat, wird nach einer Gruppe hoher Palmen den Namen „Seven Palms“ führen“, heißt es in der deutsch-jüdischen Exilzeitung „Aufbau“ in einem kurzen Artikel.

Martin Mittelmeier – Heimweg im Paradies, S. 56

Thomas Mann – angetan von der eigenen Bedeutung

Während sich die dank des literarischen Erfolgs seiner Werke auch im Ausland finanziell unabhängigen Manns eine Villa erbauen können, ist Theodor Wiesengrund, genannt Adorno, in keiner solchen luxuriösen Situation. Er muss zusammen mit seiner Frau in einem wesentlich bescheideneren Heim leben, wo ihn Mann besucht. Aber dessen ungeachtet kann man natürlich auch nach Höherem streben, so wie es Mann bei seiner Gönner Agnes E. Meyer tut.

Martin Mittelmeier - Heimweh im Paradies (Cover)

Diese hat ihm zwar eine Stelle als Berater bei der Library of Congress sowie eine Gastprofessur in verschafft, so ganz zufrieden ist Thomas Mann damit aber nicht. Gegenüber seiner Gönnerin merkt Mann an, dass Hermann Hesse im Gegensatz zu ihm seine Zuhause in Kalifornien von seinem Mäzen finanziert bekommen habe. Luxusprobleme in der luxuriösen Umgebung von Pacific Palisades – aber auch eine bezeichnende Anekdote für den Geistesarbeiter Mann, der sich in seiner Rolle als moralisches Gewissen der Deutschen durchaus gefiel.

In Heimweh im Paradies bietet Mittelmeier viele solcher Vignetten auf, die das Bild von Thomas Mann als von der eigenen Bedeutung angetanen Mann zeigen. Als fleißiger Redenschreiber will er mit seinen Schriften von Kalifornien aus demokratiefördernd und fordernd auf die Deutschen einwirken, die derweil den Zweiten Weltkrieg führen.

Neben seiner Arbeit für die Demokratie schielt Mann auch stets mit seinem Schreiben auf die Wirkung seines Werks. Die Auszeichnung als Book of the month wird gerne entgegengenommen, nach der Vollendung seiner Josephs-Tetralogie ist es nun der Doktor Faustus, an dem er arbeitet und bei dem er Unterstützung vom schon erwähnten Theodor Wiesengrund erhält. Der in Musiktheorie wie philosophischem Denkwerk firme Adorno „inspiriert“ Mann zu seiner Arbeit am Roman über Adrian Leverkühn und dessen Pakt mit dem Teufel.

Geistesblüten im kalifornischen Exil

Nicht die einzige Geistesblüte, die die in Kalifornien zusammengewürfelte Notgemeinschaft treibt. Wie schon in seinem 2021 erschienenen Werk Freiheit und Finsternis nimmt Martin Mittelmeier auch hier die Wechselwirkungen der unterschiedlichen Denker im kalifornischen Exil in den Blick.

Zusammen mit Manns direktem Nachbar Max Horkheimer arbeitet Theodor W. Adorno nicht nur im Institut für Sozialforschung zusammen und entwickelt zentrale philosophische Ideen weiter. Adornos Name Wiesengrund floss ebenso wie dessen Analyse von Beethovens Klaviersonate op. 111 wiederum in Manns Doktor Faustus ein. Auch prägen die Begegnungen mit exilierten Komponisten wie Hanns Eisler oder Arnold Schönberg und deren musiktheoretischen Ansätzen wiederum Manns Werk.

Um das Gravitationszentrum Thomas Mann herum entsteht ein Panorama von Geistesgeschichte dort in den Hügeln von Beverly Hills und Kalifornien, das Martin Mittelmeier in eine Sprache kleidet, die auch von ihrem Gegenstand gelernt hat.

Adorno ist von allen dreien am wenigsten an der politischen Sphäre interessiert. Er ist einerseits von allen der größte Revolutionär: Die Welt, so, wie sie ist, muss zersprengt werden. Aber mithilfe der Gedankenfiguren seines Freundes und Lehrers Walter Benjamin arbeitet er am stärksten von allen daran, diese Sprengung rein ins Gedankliche und Ästhetische zu verflüchtigen. Deswegen freut er sich, als Thomas Mann wieder zum Roman zurückkommt und den musiktheoretischen Vortrag des stotternden Organisten Wendell Kretzschmar vorliest mit der neu hinzukommenden Note, die das Tröstlichste der Welt ist.

Martin Mittelmeier – Heimweg im Paradies, S. 115

Das ist nicht immer ganz einfach zu lesen, schließlich steigt Martin Mittelmeier auch tief in das Denken seiner Geistesarbeiter ein und konzentriert sich nicht nur auf die Literatur, sondern eben auch in großem Maße auf die Philosophie, deren zentralen in Kalifornien entstandenen Gedanken und Ideen das Buch nachspürt.

Das macht Heimweh im Paradies nicht nur für literaturgeschichtlich interessierte Leser der Werke von Volker Weidermann oder Uwe Wittstocks interessant, sondern ist auch für Anhänger von biographisch grundierter Philosophiegeschichte ein Gewinn, wie sie gegenwärtig etwa Wolfram Eilenberger verfasst.

Fazit

Auch wenn der Untertitel von Heimweh im Paradies allein Thomas Mann in den Mittelpunkt stellt, so ist Martin Mittelmeiers Buch doch mehr. Dokumentation der Wechselwirkungen, die die Denkerinnen und Denker in ihrem Exil in Kalifornien erzeugten, Einstieg die Werkgeschichte Manns ebenso wie in die Entstehung der Frankfurter Schule, theoriegesättigter Sprachprunk, der dabei doch auch leichtfüßig und erkenntnisreich ist. Das alles vermag Martin Mittelmeiers Buch zu leisten.


  • Martin Mittelmeier – Heimweh in Paradies
  • ISBN 978-3-7558-0033-0 (Dumont)
  • 192 Seiten. Preis: 22,00 €