Erin Flanagan – Dunkelzeit

Gunthrum, ein kleines Städtchen in Nebraska im Jahr 1985. Hier verschwindet die junge Peggy aus ihrem Elternhaus – und als Verdächtiger Nr. 1 gilt der geistig zurückgebliebene Hal. In Erin Flanagans Debütroman Dunkelzeit wird daraus aber leider weniger ein Krimi denn eine mittelmäßige Kleinstadtstudie, die man schon einmal besser gelesen hat.


„Glaubst du wirklich, dass sie verschwunden ist?“, fragte er.

Laura sah ihn verwirrt an. „Du etwa nicht?“

Milo zuckte die Schultern. „Klingt doch irgendwie komisch. Jemand verschwindet einfach so. In Gunthrum passiert das normalerweise nicht.“ Er sah Laura prüfend an. „In Gunthrum passiert überhaupt nie etwas. Vielleicht ist das ja genau das Problem.“

Erin Flanagan – Dunkelzeit, S. 138

Gunthrum ist ein Städtchen im Hinterland von Nebraska – und hier passiert wirklich nichts. Einmal im Jahr treffen sich die Väter, um in der Schule eine Benefizmatch gegen ihre Kinder auszutragen. Am Wochenende trifft man sich in den Partykellern, um dem Alkohol und dem Exzess zu huldigen. Aber recht viel mehr hat Gunthrum nicht zu bieten. Dass die junge Peggy hier verschwunden ist, das kann ihr Bruder ihr nicht wirklich verübeln. Hat sie sich mit einem jungen Mann aufgemacht, um dem tristen Alltag zu entfliehen?

Das Verschwinden der Peggy Ahern

Die Eltern verheimlichen die Abwesenheit der Tochter vor der eigenen Kirchengemeinde und erst allmählich verfestigt sich die Erkenntnis, dass es sich bei der Abwesenheit von Peggy nicht nur um ein kurzes Ausreißen handeln muss.

Erin Flanagan - Dunkelzeit (Cover)

Diesen Handlungsstrang, der aus der Sicht von Peggys kleinem Bruder Milo erzählt wird, kontrastiert Erin Flanagan um den Handlungsstrang, der vom Farmerpaar Alma und Clyle erzählt. Während er die heimischen Felder bewirtschaftet, bringt Alma mit dem Schulbus die Kinder von Gunthrum in die Schule. Drittes und fast vollwertiges Familienmitglied ist Hal. Dieser geistig zurückgebliebene Bursche wurde besonders von der in Sachen Sozialarbeit beschlagenen Alma unter ihre Fittiche genommen. Er hilft auf dem Hof aus und hat sich durch die Struktur auf dem Hof gut entwickelt.

Als Hal nun nach einem Jagdausflug wieder zu Alma und Clyle zurückkehrt, berichtet er von einer Hirschkuh, die er illegalerweise erlegt haben will. Sein Auto weist Beschädigungsspuren auf, Blut findet sich sowohl im Auto als auch bei ihm daheim. War es wirklich eine Hirschkuh oder hat Hal vielleicht etwas mit dem Verschwinden von Peggy zu tun? Je mehr Alma von ihm wissen will, umso mehr verwickelt sich der junge Mann in Widersprüche.

Als Krimi zu zäh, die Figuren zu platt

Erin Flanagan ist eigentlich Professorin für Englische Sprache und Literatur, die an der Wright State University in Ohio lehrt. Für ihr Debüt hat sie sich in meinen Augen vorgenommen, an den großen Klassiker Kaltblütig von Truman Capote anzuknüpfen. Ein Unterfangen, an dem sie sich gnadenlos verhebt. Denn obwohl sie sich viel versucht und das Buch auch mit dem Edgar Allan Poe Award für das beste Debüt ausgezeichnet wurde, so ist das Buch in meinen Augen nicht wirklich überzeugend.

Als Kriminalroman ist das Ganze deutlich zu zäh erzählt. Die Anlage des Buchs ist schon nach einigen Dutzend Seiten klar, aber so etwas wie Spannung kann Flanagan aus dieser Anlage nicht ziehen. Da ist die Perspektive um Milo, der sich zwar um seine Schwester sorgt, aber vorwiegend mit Teenager-Problemen befasst ist. Alma und Clyle schwanken zwischen Vertuschen der Tat Hals und Unsicherheit über das, was wirklich vorgefallen ist. Aber so wirklich bringen die Figuren keine Spannung ins Buch, da beide Seiten kaum mit Ermittlungen über das tatsächliche Geschehen befasst sind.

Die Polizei glänzt mit Abwesenheit, erst spät im Buch führt Erin Flanagan einen Privatermittler ein, der ohne juristische Handhabe einfach die Bewohner*innen Gunthrums vernimmt. Wer sich so etwas wie Spannung erhofft, der sieht sich aber angesichts des zähen Vorankommens im Plot schnell enttäuscht.

Auch ist das Handeln der Figuren bestenfalls küchenpsychologisch grundiert. So wird die „Mutterliebe“ von Alma für Hal damit erklärt, dass sie sich immer Kinder wünschte, nach mehreren Abgängen die Hoffnung auf Nachwuchs aber begraben hat und nun eben Hal als Ersatzkind bemuttert und abschirmt. Auch die anderen Figuren bleiben eher holzschnittartig, tragen keine großen inneren Konflikte aus – und selbst die Ermittlung und Überführung des Täters erfolgt doch recht unmotiviert und halbherzig.

Fazit

Als Krimi überzeugt Dunkelzeit somit leider überhaupt nicht. Eher ist es eine ruhige Studie des Gesellschaftslebens dort in Nebraska Mitte der 80er Jahre. Aber selbst das hat man schon besser gelesen, sodass Dunkelzeit kein packender Krimi ist und auch als Kleinstadtroman nicht wirklich funktioniert, da die Figuren allzu schablonenhaft und die Handlung zu müde und spannungsarm erzählt sind, als dass zumindest bei mir echte Begeisterung aufkommen konnte. Die Auszeichnung mit dem Debütpreis beim Edgar Allan Poe Award kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Mit diesem Krimi tritt die Professorin weder in die Fußstapfen von Edgar Allan Poe noch in die von Truman Capote. Leider enttäuschend.


  • Erin Flanagan – Dunkelzeit
  • Aus dem Englischen von Cornelius Hartz und Stefanie Kremer
  • ISBN 978-3-85535-145-9 (Atrium)
  • 368 Seiten. Preis: 25,00 €
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Doireann Ní Ghríofa – Ein Geist in der Kehle

Mutterschaft und Lyrik, Selbsterkundung und Biografiearbeit, Stillen und Übersetzungsarbeit- all das bringt die irische Lyrikerin Doireann Ní Ghríofa in ihrem Prosadebüt Ein Geist in der Kehle zusammen und erschafft das Doppelporträt zweier außergewöhnlicher Frauen.


Die Lesart ihres Textes schreibt Doireann Ní Ghríofa ihren Lesenden dabei unmissverständlich vor und wiederholt es im ganzen Text von Ein Geist in der Kehle fast mantraartig: Dies ist ein weiblicher Text. So ist das erste Kapitel überschrieben, so hebt der Text gleich zweimal zu Beginn an und mit diesen Worten beschließt Ghríofas ihr Buch.

Dies ist ein weiblicher Text, erdacht beim Falten der Kleidung anderer. Ich trage ihn bei mir im Geist und er wächst, allmählich und sacht, während meine Hände Tausende Pflichten verrichten.

Doireann Ní Ghríofa – Ein Geist in der Kehle, S. 11

Doch was macht einen Text über die bloße Zuschreibung hinaus zu einem weiblichen Text? Hier sind es zuallererst die Themen und Figuren, deren Weiblichkeit in unterschiedlichen Facetten erkundet wird. Die eine Figur ist die Ich-Erzählerin, die sich mithilfe des Mittels der Autofiktion deckungsgleich mit der Autorin Doireann Ní Ghríofa präsentiert. Sie erzählt von ihrem Alltag als Mutter, der Care-Arbeit und ihrer steten Tätigkeit für eine Muttermilch-Bank, für die sie sich selbst Muttermilch aus ihrer Brust abpumpt. Über zehn Jahre hinweg hat sie Kinder geboren und versorgt. Das vierte Kind droht nun zu einer Risikoschwangerschaft zu werden. Kaiserschnitt und Kinder-Intensivstation folgen, ehe das Familienleben wieder in ruhigere Bahnen findet.

Muttermilch und Lyrik

In dieser Zeit wird die irische Dichterin Eibhlín Dubh Ní Chonaill zum Bezugspunkt und Rettungsanker für die Erzählerin. Sie verfasste einst das 36 Strophen umfassende Lamento caoineadh airt uí laoghaire, welche als bestes Gedicht des 18. Jahrhunderts aus Irland respektive Großbritannien gilt. Flucht und Vertreibung, die Ermordung des eigenen Gatten und die Selbstbehauptung sind Themen im Leben dieser Dichterin, der die Erzählerin durch das von ihr selbst unwissenschaftlich erklärte Mittel der Tagträume immer näherkommt.

Ich beginne mit einem unwissenschaftlichen Mischmasch aus Tagträumen und Tatsachen, zusammengerührt, während ich Porridgepampe in einen Mülleimer schabe, Schulranzen und Mäntel zusammensammle, Kinder ins Auto drängle, mir an der Ampel Flüche verkneife, drei Jungen Abschiedsküsse gebe und wieder nach Hause fahre. Die ganze Zeit über habe ich ein Auge auf Eibhlín Dubh und eines auf meiner Tochter in ihrem Kindersitz.

Doireann Ní Ghríofa – Ein Geist in der Kehle, S. 11

Die Dichterin und ihr wechselvolles Leben löst in der Erzählerin fast so etwas wie eine Obsession aus. Sie versucht sich an einer eigenen Übertragung der Verse Eibhlín Dubhs, beginnt zu forschen und sichtet Archive, um den Lebensspuren der Dichterin nachzugehen. Dabei kommt es zu einer reizvollen Überblendung der Leben, die sich doch mehr ähneln, als es auf einen ersten Blick hin den Anschein haben mag.

Tagträumend der Dichterin nahekommen

Doireann Ní Ghríofa - Ein Geist in der Kehle (Cover)

Dabei versenkt sich die Erzählerin ganz tief in den anstrengenden Alltag, der Mutterschaft bedeutet. Schlaflose Nächte, wenig eigene Zeit, dabei aber der stete Wunsch nach weiteren Kinder und die genaue Beobachtung des eigenen Körpers. So beschreibt Doireann Ní Ghríofa detailliert die Gewinnung von Muttermilch, ihre schwankende Milchproduktion der Brüste oder die Sterilisation ihres Mannes. Für sich genommen ist das nicht sonderlich kunstvoll oder literarisch überzeugend (außer man sieht Ghríofa in diesen Parts in der Tradition des Naturalismus).

Das Ganze gewinnt aber durch die Überblendung mit dem Leben Eibhlín Dubhs an Qualität. Auch diese erfährt Verluste, sieht ihre Kinder aufwachsen und legt all ihre Empfindungen in ihr Langgedicht – zumindest in der Imagination der Erzählerin, wodurch die Parallelmontage dieser so unterschiedlichen wie auch gleichen Frauen ein Vergleich von Mutterschaft über die Grenzen der Jahrhunderte ermöglicht wird.

So wird aus dem Text tatsächlich das, was uns Doireann Ní Ghríofa immer wieder einbimst – ein weiblicher Text, der in der Tradition von Sarah MossSchlaflos steht. Sie beschreibt schonungslos Mutterschaft, findet aber auch Raum für die Rettung aus der nicht sonderlich intellektuellen Anforderung durch geistige Arbeit, die hier aus der Einfühlung in Eibhlín Dubh besteht.

Im Spannungsfeld zwischen Lyrik und Autofiktion

Ein Geist in der Kehle bewegt sich im Spannungsfeld der irischen und englischen Sprache, zwischen Lyrik und Autofiktion, historischer Rekonstruktion und Mutterschaftsschilderung. Dementsprechend ist es auch nur konsequent, dass der btb-Verlag zwei Übersetzer gefunden hat. Cornelius Reiber übertrug die Prosa-Passagen, während der Musiker und Lyriker Jens Friebe für die den Kapiteln vorangestellten irischen und englischen Verse eine deutsche Entsprechung fand. Zudem übertrug Friebe das gesamte, im Anfang befindliche Gedicht caoineadh airt uí laoghaire beziehungsweise the keen for art ó laoghaire, das vor Doireann Ní Ghríofas deutschem Debüt sicherlich nur Eingeweihten der Lyrik Irlands ein Begriff gewesen sein dürfte.

So erschafft sich Doireann Ní Ghríofa mit ihrem Prosadebüt Ein Geist in der Kehle eine ganz eigene Nische. Klugerweise hat der herausgebende btb-Verlag auf eine Gattungsbezeichnung verzeichnet, denn das was Ní Ghríofa im Inneren ihres Werkes bietet ist zu disparat und zu eigenständig, um sich auf eine Bezeichnung wie Roman verengen zu lassen. Ein außergewöhnliches Buch über Mutterschaft und Lyrik!


  • Doireann Ní Ghríofa – Ein Geist in der Kehle
  • Aus dem Englischen von Cornelius Reiber und Jens Friebe
  • ISBN 978-3-442-76231-6 (btb)
  • 384 Seiten. Preis: 24,00 €
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Richard Russo – Mohawk

Der Vermesser der amerikanischen Kleinstadt ist zurück. Wer aber glaubt, dass Mohawk ein neuer Roman aus der Feder Richard Russos ist, der sieht sich schnell getäuscht. Denn der Dumont-Verlag kümmert sich weiter um die Backlist des Amerikaners und veröffentlicht nach Mittelalte Männer aus dem Jahr 1997 nun erstmals den Debütroman Russos in der deutschen Übersetzung von Monika Köpfer. Ein Werk, dass seinen Charakter eines Debüts nicht ganz verhehlen kann.


So erschien Mohawk ursprünglich 1986, bevor es nun knappe 40 Jahre später erstmals auf Deutsch übersetzt vorliegt. Das evoziert natürlich vor allem eine Frage – hat es eine Berechtigung, dass das Buch nun nachgeschoben veröffentlicht wird oder hätte man lieber auf einen neuen Titel Russos gewartet?

Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, schlagen hier zwei Herzen in meiner Brust. So zählt Russo zu einem meiner persönlich favorisierten Autoren, was die Kunst des Kleinstadtromans und der warmherzigen Schilderung ganz durchschnittlicher und fehlbarer Charaktere betrifft. Großartig sein Blick etwa auf den (Anti)Helden Donald „Sully“ Sullivan, der in den Romanen Ein grundzufriedener Mann und Ein Mann der Tat auftreten lässt. Kaputtgearbeitet, mit einem großen Talent für Fettnäpfchen und Bauernschläue ist er eine Figur, die man in Abwandlung im Kosmos Richard Russos immer wieder antrifft.

Es sind Menschen, die wissen, dass Glanz und Glamour für sie nicht vorgesehen ist, die gerade in ihrer Alltäglichkeit so besonders sind. Darin besteht in meinen Augen die Kunst des Menschenzeichners Russo, der solche Figuren unnachahmlich nachvollziehbar und plastisch zeichnet.

Die erzählerische Entwicklung Richard Russos

Wie hat sich dieses Talent entwickelt – und wie hat Russo zu seiner Erzählform gefunden? Das lässt sich nun dank des nachgereichten Debüt ganz genau betrachten. Denn der erzählerische Fortschritt, den der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Autor innerhalb von fast vier Dekaden gemacht hat, wird dank dieser Erstübersetzung nun transparent.

Richard Russo - Mohawk (Cover)

Was dabei als Erstes auffällt, ist die Tatsache, dass Russo schon bei seinem Debüt – das laut John Irving zu gut für ein Debüt sei, so der Blurb auf dem Klappentext – eine Erzählform wählt, auf die er auch in den späteren Romanen immer wieder zurückgreifen wird. Es ist die Form des amerikanischen Kleinstadtromans. Ähnlich wie Kent Haruf oder später auch Joel Dicker erschafft Richard Russo in seinen Romanen immer wieder ein kleines, durchschnittliches Städtchen, das man als jeweiliges Amerika en miniature lesen könnte.

Mögen die Kleinstädte auch mal den Namen North Bath oder Empire Falls tragen – im Kern sind sie alle gleich. Es sind stets nordamerikanische Kleinstädte, in denen die Bewohner*innen vor sich hinleben und mal größere und mal kleinere Einsichten erfahren. Im Großen und Ganzen sind es aber Städte, die für eine beständige Ordnung stehen, obgleich diese Städte auch meist im Niedergang inbegriffen sind.

Bei Mohawk ist das nicht anders, das sich hier als Prototyp all jener Erzählkulissen entpuppt, die in den kommenden Büchern folgen sollten.

Eine Russo-typische Kleinstadt namens Mohawk

Das an der Ostküste in der Nähe von New York angesiedelte Städtchen hat schon einmal bessere Zeiten gesehen. Die ansässige Lederindustrie befindet sich im Niedergang. Das Einzige, für das die Industrie noch zuverlässig sorgt, sind die chemischen Rückstände der Gerbereien, die den Fluss verunreinigen. Das Einzige, das noch zuverlässig funktioniert, ist die schaukelnde Ampel, die auch in der Nacht auf den menschenleeren Straßen zuverlässig den Takt vorgibt.

Zentrum des Kaffs ist das Diner Mohawk Grill, das von Harry betrieben wird und in dem Glücksspieler und hungrige Stadtbewohner zusammenkommen. Darum herum gruppiert Russo die Familien Grouse und Wood, die durch die Verwandtschaft der beiden Großmütter und das Schicksal der pflegenden Cousinen miteinander verbunden sind. Ein Officer, ein stadtbekannter Sonderling, im zweiten Teil des Buchs dann auch die jüngere Generation, die ihren Auftritt hat. Viel mehr an Personal benötigt Richard Russo nicht, um die kleineren und größeren Dramen des Lebens zu schildern.

Nicht verwirklichte Liebe, Fehden zwischen Jugendlichen und unterschiedlichen Familien, Antriebslosigkeit, dazu auch Themen wie der Tod und die Chancenlosigkeit, der eigenen Herkunft zu entkommen. Das sind Themen, die Russo in Mohawk anschneidet, aber nicht wirklich tiefergehend behandelt. Das Leben ist hier ein langer, ruhiger Fluss, der von ein paar unvorhergesehenen Schnellen doch eben recht unberührt vor sich hinfließt. Zeithistorische Wegmarken wie der Vietnamkrieg und die damit verbundenen Einberufungen spielen hier zwar im zweiten Teil eine Nebenrolle, insgesamt ist es aber doch eher das private Drama denn die Weltgeschichte, die Richard Russo schon in seinem Debüt vorrangig interessieren.

Seine Kleinstadtdramen und das Erzählen des Durchschnittlichen über eine hohe Lauflänge ist schon in Mohawk auffallend und zeigt, dass Russo dieses narrative Konzept verbunden mit dem Handlungskosmos der Kleinstadt schon ab Buch eins verfolgt und im Folgenden dann verfeinert und verbessert hat. Wobei die Verbesserung in den weiteren Titeln mit einer deutlichen Ausdehnung des Umfangs seiner Bücher einherging. Mit knapp 500 Seiten ist dieses Buch an der unteren Grenze in Sachen Seitenzahl angesiedelt. Spätere Werke sollten diese Marke locker mit bis zu fast 300 Seiten mehr überschreiten.

Noch nicht die Klasse späterer Werke

Warum aber konnten mich spätere Werke Russos eher überzeugen? Hier kommt nun das zweite Herz ins Spiel, das diesbezüglich in meiner Brust schlägt.

In meinen Augen ist die Figurenführung hier noch nicht so stark, wie man es eigentlich von Russo gewohnt ist. Und auch sein erzählerischer Kosmos ist hier noch nicht so ausbalanciert, wie es Russo in Büchern wie Ein Mann der Tat oder Diese gottverdammten Träume gelungen ist. So fehlt den meisten Figuren hier noch etwas an Tiefe und Profil, das sie zu starken Figuren machen würde, die die Geschichte über die Länge tragen. Alles ist hier noch nicht so scharfgestellt, wie man es eigentlich von Russo kennt. Auch die Komik ist noch zaghafter eingesetzt, als man es eigentlich von ihm gewohnt ist.

Zwischen alten Familienfehden, einem haltlosen Officer, dem Geheimnis hinter dem Sonderling, den Motivationen seiner Figuren, plötzlichen Todesfällen und den Sprüngen zwischen erzählter Gegenwart und Rückblenden verliert Richard Russo bisweilen etwas die Orientierung, sodass das Buch nicht immer wirklich stringent wirkt.

Der Eindruck, der sich bei mir nach nun sechs gelesenen Romanen einstellte, war der Eindruck der Übersättigung, da Themen und Setting doch über die Bücher hinweg wenig Entwicklung erkennen lassen. Natürlich ist diese Kritik ein Stück weit unstatthaft, trifft dieser Vorwurf hier eigentlich das falsche Buch, das es ja eigentlich am Anfang von Russos Erzählkarriere steht und nur hierzulande aufgrund der deutschen Publikationspolitik erst nach all den anderen Werken erschien.

Fazit

Und doch ist Mohawk auch in chronologisch sortierten Überblick eines der schwächeren Werke, das zeigt, dass Russo über die Jahre erst zu der bestechenden Form in Sachen Figurenführung und Erzählansatz finden musste, die seine letzten Werken auszeichneten.

Will man die Entwicklung Russos nachvollziehen, ist das Buch natürlich großartig, lassen sich Motive, Themen und narrative Strategien von Beginn dieses Erzähldebüts aus wunderbar analysieren und miteinander in Vergleich setzen. Für alle, die aber einfach Unterhaltung suchen und sich (wieder einmal) in den Kleinstadtkosmos von Richard Russo versenken möchte, wären die schon erwähnten Romane Ein grundzufriedener Mann, Ein Mann der Tat oder auch das ebenfalls nachgereichte Werk Mittelalte Männer über einen Universitätsprofessor in meinen Augen nach wie vor die erste Wahl.

Beileibe kein schlechtes Buch – und im Vergleich mit Versuchen aus deutscher Feder immer noch eine Klasse für sich. Aber Russos Formkurve zeigte mit der fortschrittlichen Schriftstellerkarriere nach oben – das beweist das Debüt Mohawk dann leider doch.


  • Richard Russo – Mohawk
  • Aus dem Englischen von Monika Köpfer
  • ISBN 978-3-8321-8228-1 (Dumont)
  • 496 Seiten. Preis: 26,00 €
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Ursula Kirchenmayer – Der Boden unter unseren Füßen

Ein massiver Angriff einer psychisch kranken Wohnungsmieterin auf eine Nachbarin rechtfertigt eine fristlose Kündigung des Mietervertrags (LG Hamburg v. 23.06.2021 – 316 T 24/21).

So fasste es das Landgericht Hamburg in einem Urteil zusammen. Was diese Worte aber wirklich bedeuten können und wie lang und nervenraubend der Weg kann sein, der vor einer solchen Rechtsprechung liegt, das zeigt Ursula Kirchenmayer in ihrem Debüt Der Boden unter unseren Füßen. Kirchenmayer, die Literarisches Schreiben in Leipzig studierte, beschreibt den Kampf einer Familie um Frieden und Ruhe in den eigenen vier Wänden. Während die Familie den Kampf führt, erodiert der Zusammenhalt und die Beziehung untereinander, was Kirchenmayer geradezu quälend langsam, aber auch konsequent zeigt.


Dass der Mietmarkt in Städten wie München oder Berlin angespannt ist, das ist keine neue Erkenntnis. Sie hat auf dem deutschsprachigen Literaturmarkt schon Widerhallt gefunden und Autorinnen und Autoren haben sich dem Thema auf verschiedenen Wegen genähert, so etwa in den Romanen von Eva Ladipo oder Natalie Buchholz. Letztere ließ in ihrem Roman Unser Glück eine junge Familie von ebenjenem Glück träumen, als auf dem angespannten Münchner Wohnungsmarkt die Traumimmobilie in Schwabing plötzlich in greifbare Nähe rückt. Doch das Agreement mit der Mieterin hatte einen entscheidenden Pferdefuß, der die Beziehung der jungen Familie zunehmend in Bedrängnis brachte.

Auch Ursula Kirchenmayer wählt für ihren Roman Der Boden unter unseren Füßen ein ganz ähnliches Erzählkonzept. Bei ihr ist Berlin der Schauplatz, in dem auch schon lange nicht mehr Wohnraum für alle zur Verfügung steht. Ein Verdrängungswettbewerb ist im Gange, der weniger Begüterte und Familien an den Rand der Stadt drängt oder ganz ausschließt. Auch Nils und Laura merken die neue Realität schnell am eigenen Leib, denn Laura erwartet bald ein Kind. Bislang wohnen beide in jeder für sich in separaten Wohnung, doch nun nach der überraschenden Schwangerschaft möchten die beiden zusammenziehen. Nachdem die Suche auf dem regulären Mietmarkt keinen Erfolg zeitigt, ist es die Möglichkeit eines Wohnungstauschs, die ihnen unerwartet die Perspektive eines Familienlebens in gemeinsamen Räumlichkeiten ermöglicht.

Die Traumwohnung in Berlin

Ursula Kirchenmayer - Der Boden unter unseren Füßen (Cover)

In der Nähe des Mariendorfer Damms gelegen klingt die Immobilie, die ihnen angetragen wird, wie ein Traum. 3 Zimmer, Altbau, Parkett, 92 Quadratmeter mit einem kleinen Park in der Nähe und ruhig gelegen, das sind die Kennzahlen der Wohnung, die vor allem Nils‘ Herz höherschlagen lässt. Er drängt auf einen schnellen Einzug, noch bevor das Kind auf der Welt ist. Laura hingegen hat nicht nur aufgrund des starken Haschich-Geruchs im Treppenhaus ein schlechtes Bauchgefühl. Sie hat den Eindruck „als ob da unten etwas faulte (…) und kurz glaubte sie, der Boden unter ihren Füßen sinke tiefer, mit jedem Schritt ein bisschen mehr.“ (S. 19)

Mit diesem Bauchgefühl dringt sie allerdings nicht wirklich zu Nils vor. Etwas überstürzt einigt man sich auf den Wohnungstausch, kurz vor der Niederkunft sollen noch die eigenen Wohnungen jeweils übergeben werden, die ertauschte Wohnung soll bezugsfertig mitsamt Küche und wohnlicher Atmosphäre gestaltet werden. Doch da ist ein Problem, das sich schon nach kurzer Zeit immer stärker zeigt.

„Apropos Nachbarn“, fragte Laura, „wie sind die denn so drauf?“ Nils würde sein Studio hier aufbauen und auch sie brauchte Ruhe, wenn sie wieder malen wollte.

Manuel zögerte. „Der Hausmeister kann euch die Tür abdichten. Haben die von gegenüber auch schon gemacht. Wegen Treppenhaus und so. Ist bisschen hellhörig. Sonst ist es aber wie gesagt echt total ruhig hier.

Ursula Kirchenmayer – Der Boden unter unseren Füßen, S. 17

Denn mit der Ruhe ist es hier nicht weit her. Das liegt zuvorderst an „Peggy“, wie die Nachbarin aus dem ersten Stock geheißen wird. Der Grasgeruch im Treppenhaus ist dabei nur eine Facette in ihrem Zusammenleben. So entpuppt sich die Frau als psychisch auffällig, starrt zur Wohnung von Laura und Nils hinauf, bezichtigt die beiden immer wieder lautstark der Entführung ihrer Tochter und attackiert in einer nächtlichen Attacke sogar die Wohnungstür der jungen Familie. So kann sich natürlich keine Ruhe für die junge Mutter und das vorgesehene ruhige Familienleben zum Start in ihr neues Leben einstellen.

Die Schattenseiten von Nachbarschaft

Psychoattacken der Mieterin, dazu berufliche Unsicherheiten bei Nils durch das Ende seines Kreativduos, Eltern, die mal sichtbarer und mal subtiler ihre Vorstellungen an Laura und Nils herantragen – und dazu eine Tatenlosigkeit der Hausverwaltung, die die Ausfälle der Mieterin eher schulterzuckend hinnimmt.

All diese Faktoren haben natürlich auch einen Einfluss auf das Familienleben, was Ursula Kirchenmayer wechselseitig aus dem Blickwinkel von Laura und Nils schildert und zwar nie so, dass man einer Seite klar den Vorzug geben würde. Sie zeigt das Ringen um häusliche Idylle, um Selbstbehauptung gegen die Mieterin und den ressourcenfressenden Kampf der beiden, sehen doch weder Polizei, Psychosozialer Dienst oder Hausverwaltung einen gesteigerten Grund für eine Intervention, ist die Bedrohung in ihren Augen ja eher einer psychischen Natur denn eine wirklich konkrete Bedrohung, auch wenn sie das für Laura und Nils in vielen Formen ist.

So ist es der Lauras Eindruck der Erstbegehung der Wohnung, der sich immer stärker manifestiert. Der Boden unter den Füßen der beiden wird zunehmend brüchig und die Beziehung, die vor der überraschenden Schwangerschaft Lauras gerade einmal seit zehn Monaten lief, unterliegt immer stärker werdenden Erosionen, wie Kirchenmayer konsequent und mitreißend erzählt demonstriert. Plötzlich wird der Rückzug aufs Land zu den eigenen Eltern zur Option. Prekäre Finanzen, Schlaflosigkeit ob möglicher Attacken der Nachbarin und unterschiedliche, nicht wirklich miteinander verhandelte Vorstellungen bringen die Beziehung der beiden beziehungsweise dann der der drei immer mehr ins Schwimmen.

Der Zusammenhalt erodiert

Sie zeigt die zunehmende Desillusionierung nach dem Fund der vermeintlichen Traumimmobilie und führt diese Desillusionierung mit der subtilen, aber dennoch stattfindende Entfremdung des jungen Paares eng. Das ist überzeugend gemacht und besitzt einen wirklichen Sog, da Kirchenmayer den Schrecken, den alleine schon das Wissen um die Nachbarin und die unterschiedlichen Spielarten der Bedrohung nachvollziehbar gestaltet. Ebenso tragen die Perspektivwechsel, die ohne Schuldzuweisungen auskommen und auch nicht den Fehler eines „Leser*innen Nudings“ im Sinne von einer klaren Sympathieverteilung und Parteinahme begehen, zur Qualität des Buchs von Der Boden unter unseren Füßen bei.

Vielmehr blickt sie nachvollziehbar auf unterschiedlichen Perspektiven auf das Geschehen, geht tief hinein in die psychologische Gesamtkonstitution des Paares und zeigt auch Elternschaft angenehm vielschichtig und realitätsnah, obschon trotz der Perspektivwechsel in Sachen biographischer Grundierung ihrer Figuren durchaus noch etwas mehr Potenzial innegewohnt hätte, als tatsächlich genutzt wurde.

Dennoch ist Der Boden unter unseren Füßen eine gut gemachte, obschon des schweren Themas unterhaltsame und mitreißend erzählte Geschichte, die die Schattenseiten von Wohnungsnot und den schwerfälligen Kampf gegen die Bedrohung ein paar Türen weiter gekonnt ausleuchtet und beschreibt. Liest man Ursula Kirchenmayers Debüt, ist man doch froh um das gedeihliche Miteinander oder zumindest das Ausbleiben solcher Attacken rund um die eigenen vier Wände.


  • Ursula Kirchenmayer – Der Boden unter unseren Füßen
  • ISBN 978-3-423-28313-7 (dtv)
  • 400 Seiten. Preis: 23,00 €
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Kim Koplin – Die Guten und die Toten

Waffenhändler, Staatssekretäre auf Abwegen, eine toughe angehende Polizistin und mittendrin ein Parkwächter, der allen Grund hat, sich zu verstecken. Wie in einem Flipperautomaten lässt Kim Koplin in Die Guten und die Toten diese Figuren aufeinander los und erschafft einen hochtourigen Berlinthriller á la Johannes Groschupf.


Kim Koplin - Die Lebenden und die Toten (Cover).

Ein Parkhaus, irgendwo auf der Knesebeckstraße kurz hinter dem Savignyplatz in Berlin Charlottenburg. Hier schiebt der Parkwächter Saad Dienst. Das einzige, das in diesem heruntergekommenen Parkhaus funktioniert ist die Hanfplantage, die Saads Kumpel Mohammed auf dem uneinsehbaren Dach des Parkhauses pflegt. Ansonsten gibt es hier nicht viel Gründe, sein Auto abzustellen. Zwei Feuerlöscher, einer davon komplett kaputt, der andere „abgelaufen, als Deutschland zum letzten Mal Weltmeister wurde“, flackernde Röhren, schon seit Ewigkeiten herumstehende Limousinen und kaum Kundschaft. Saad kommt das Ganze zupass, schließlich meidet er das Licht der Öffentlichkeit.

Zusammen mit seiner Tochter Leila lebt er in einem winzigen Appartement im dritten Hinterhof irgendwo auf der Drontheimer Straße und verbringt die meiste Zeit in seiner Pförtnerkabine, wo ihm Leila tagsüber Gesellschaft leistet, wenn sie nicht im Kindergarten ist.

Saad, Leila, Nihal

Schon auf den ersten Seiten dieses unter Pseudonym verfassten Thriller machen Saad und Leila die Bekanntschaft mit Nihal. Sie ist eine angehende Polizistin, deren mangelnde Affektkontrolle sie des Öfteren in Schwierigkeiten bringt. So auch bei der ersten Begegnung mit Saad, der gerade von zwei Männern bedroht wird. Sie steht Saad bei – oder vielleicht auch eher er ihr. Am Ende gibt es auf alle Fälle gebrochene Rippen, auf eine Anzeige will Saad aber verzichten.

Zu dem Vater sagt sie: – Sie wollen keine Anzeige machen?

Statt zu antworten, macht er ein Lieber-nicht-Gesicht. Da ist etwas in seinem Blick. Bedauern.

-Seid ihr illegal?

Entfernt hört Nihal, wie über ihr die S-Bahn einfährt. Der Typ hebt die Hand, und dann gehe er und seine Tochter an Nihal vorbei.

-Tschüss, du, sagt das Mädchen.

Und Nihal fällt nichts Besseres ein, als zu sagen: -Tschüss.

Kim Koplin – Die Guten und die Toten, S. 18

So verläuft die erste Begegnung zwischen den Dreien, die nicht die letzte bleiben wird. Neben diesen Figuren führt Kim Koplin noch eine angehende Nachwuchsjournalistin, einen profitorientierten Waffenhändler und den Staatssekretär Phillipp Brasch (zwei I, zwei L, zwei P – wir nehmen, was wir kriegen können, so die Maxime des Vaters, obwohl es doch eigentlich drei P sind, aber sei’s drum) als Figuren ein. Sie alle verstricken sich gegenseitig in Abhängigkeiten und beeinflussen das Handeln der Anderen, und das kommt so.

Zwischen Waffenhandel und Hanfplantage

Waffenhändler Müller will einen Waffenhandel mit Saudis abschließen, Brasch soll für die Ausfuhrgenehmigung des fraglichen Containers sorgen. Die Journalistin Maja recherchiert in diesem Fall – und plötzlich wird Brasch aufgegriffen, als er Saads Parkhaus verlassen hat – mit einer Leiche im Kofferraum, von der er nicht wusste. Wie die Zusammenhänge sind, das macht Koplin recht schnell deutlich.

Was ihn oder sie interessiert, das ist vor allem die Interaktion, die in Die Guten und die Toten einem Flipper gleicht. Beständig wirken sich die Taten und das Agieren der Beteiligten auf die anderen Figuren aus. Saad versucht unbedingt, in Deckung zu bleiben (warum, das erklärt Koplin erst später), Nihal wittert, dass es eine Verbindung zwischen Brasch und dem Parkhaus und Parkwächter Saad geben könnte, im Hintergrund machen die Saudis Druck – was dann zu einem Showdown auf dem Dach des Parkhauses inmitten der Hanfplantage führen wird, bei der sogar eine Kettensäge eine Rolle spielt.

Koplin entwickelt seine Stränge souverän, führt seine Figuren unerbittlich zu dem Showdown und schafft es gelungen, den Figuren trotz des hohen Tempos und der permanent wechselnden Erzählperspektiven mit routiniert aus dem Ärmel geschüttelten Erzähltricks Tiefe und Plausibilität zu verleihen. Daneben überzeugt auch die Fähigkeit des Autors oder der Autorin, Dialoge zu gestalten und diese zur Charakterisierung seiner Figuren heranzuziehen. Eine große Kunst, auf die man im deutschsprachigen Krimi nicht allzu häufig stößt.

Fazit

Die Guten und die Toten ist ein wirklich schneller und hochtouriger Roman, der Gewalt, Sehnsucht, die große Politik, schmutzige Geschäfte und Hanfplantage mit Parkhaus verbindet, ebenso wie Koplin ganz unterschiedliche Figuren aus unterschiedlichen Milieus miteinander zusammenbringt. Die reduzierte und wohlgesetzte Schreibe Kim Koplins erinnert an andere Autor*innen aus der ersten Reihe dieses Genres, allen voran Jakob Arjouni, Simone Buchholz oder Johannes Groschupf, mit dem Koplin das Fach des Berlin Noir-Thrillers teilt (obschon das Ende des Romans eine Fortführung als Hamburg-Noir nahelegt). Eine echte Entdeckung, die Herausgeber Thomas Wörtche hier gemacht hat. Gerne mehr davon!

Auch Marcus Münterfering auf Spiegel Online ist begeistert, ebenso wie Dietmar Jacobsen auf Literaturkritik.de.


  • Kim Koplin – Die Guten und die Toten
  • ISBN 978-3-518-47312-2 (Suhrkamp)
  • 254 Seiten. Preis: 16,00 €
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