Maaza Mengiste – Der Schattenkönig

Er kann sich aber nicht vorstellen, was die Italiener den Menschen antun, seinem Volk, seinen Untertanen, den Kindern einer Generation, die geboren wurden, um sein Land aufzubauen. Bald werden die Kaiserin, seine Kinder und seine Berater sich um dieses Radio versammeln, sich zu den Nachrichten neigen und ihnen lauschen, als könnten sie jedes knisternde Detail mit dem Körper aufnehmen. Er hingegen, der Kaiser, Jan Hoy, Haile Selassie, Terefi Mekonnen, hat nur den Wunsch, aufzustehen und einen anderen Raum zu betreten, um den Ozean zu überqueren, in seinen Hafen einzulaufen und sich in das Hochland zu schleichen, um seinem Volk zu verkünden, dass er für den Kampf heimgekehrt ist. Stattdessen ist er hier, wo es keine Sonne gibt, wo alles, was atmet, im Schatten überlebt.

Maaza Mengiste – Der Schattenkönig, S. 363

Ein hierzulande reichlich unbekanntes Kapitel äthiopisch-italienischer Geschichte bringt die 1971 in Addis Abeba geborene Autorin Maaza Mengiste aufs Tapet. Sie schildert in Der Schattenkönig den Abessinienkrieg 1935 und den Kampf der Äthiopier*innen gegen die Besatzer. Fordernde Lektüre.


Verfolgt man nicht gerade ganz genau die aktuelle Nachrichtenlage oder liest beste italienische Literatur, dann kommt einem das Thema Äthiopien und das des Abessinienkriegs heute nicht mehr häufig unter. Das Bestreben Benito Mussolinis nach Expansion, die Überrumpelung des Gegners und der Einsatz von Massenvernichtungswaffen sind hier in Deutschland ein Kapitel, das wir auch eingedenk der eigenen Geschichte, nicht wirklich präsent haben. Maaza Mengiste holt dieses Kapitel mit voller Wucht wieder hervor und macht den Krieg und das damit verbundene Leid wieder erfahrbar.

Hirut und Ettore

Hierzu stellt sie zwei Figuren in den Mittelpunkt: Hirut, die im Haus von Aster und deren Mann Kidane als eine Art Leibeigene lebt. Und später wird dann noch Ettore Navarra in den Fokus rücken. Er ist ein venezianischer Soldat, der unter seinem Befehlshaber Fucelli das Land Hiruts besetzt.

Maaza Mengiste - Der Schattenkönig (Cover)

Doch zunächst lernen wir Hirut kennen, der einzig ein wuijgara von ihren Eltern geblieben ist. Dieses Gewehr soll sie nur in höchster Not abfeuern, so brachte es ihr Vater bei. Doch nun behält es Kidane ein. Er ist der Abkömmling großer Krieger und sieht sich in der Verantwortung, nach der Besatzung seines Landes durch die faschistischen Italiener Gegenwehr zu leisten. Er schart eine Gruppe lokaler Bauern um sich, um den Truppen Mussolinis (oder Mussolonis, wie er in Äthiopien geheißen wird) Paroli zu bieten. Seine Frau Aster und Hirut werden trotz eines mehr als komplizierten Verhältnisses zueinander zu Unterstützerinnen in diesem Kampf.

Derweil ficht Ettore seinen ganz eigenen Kampf aus. Er hadert ebenfalls mit seiner Herkunft, auch sein Verhältnis zu seinen Eltern ist nicht einfach. Diese Herkunft erweist sich zudem als Gefahr für ihn, da er, wenngleich nicht praktizierend, Jude qua Abstammung, ist. Und Mussolini treibt die antisemitischen Säuberungen im Militär voran, sodass Navarra permanent unter Beobachtung steht. Für seinen brutalen Vorgesetzten Fucelli dokumentiert er derweil mit der Kamera den Eroberungsfeldzug und die unglaublichen Gräuel, die die Schwarzhemden vor Ort verursachen.

Die Herkunft beziehungsweise die Aufgabe der beiden Charaktere formen auch über die beiden Erzählstränge hinweg die Struktur des Buchs. Denn immer wieder unterbrechen Fotobeschreibungen und Chor-Einschübe die Handlung und rhythmisieren so das Ganze. Und zu guter Letzt flicht Maaza Mengiste auch immer wieder Passagen ein, in denen sie sich in den Kaiser Haile Selassie einfühlt, wie etwa im Eingangszitat. Der Herrscher, der ins Exil nach England flieht und mit seinen eigenen Entscheidungen hadert, bildet so etwas wie die dritte Hauptfigur.

Die Grausamkeiten des Abessinienkriegs

Durch diese drei Figuren entsteht ein Panorama des Abessinienkriegs, das von Leid, Unterdrückung und unfassbarer Gewalt erzählt. So schildert Mengiste plastisch den Tod, den Mussolinis Schwarzhemden über die Menschen bringen. Sie setzten Gas gegen die lokale Bevölkerung ein. Navarras Vorgesetzter Fucelli errichtet im Hochland ein Lager, in das er Gefangene interniert und hundertfach in den Tod schickt. Während Ettore Navarra mit der Kamera das Geschehen dokumentiert, lässt Fucelli die Äthiopier über Klippen in der Nähe des Lagers in den Tod springen.

Hier wird der Krieg mit seiner ganzen Härte erfahrbar. Aber auch Hiruts Kampf und Verzweiflung zeichnet Maaza Mengiste plastisch nach. Zusammen mit Aster wird sie zur Leibgarde des Schattenkönigs, einer Finte ihres Mannes Kidane. Dieser macht einen Musiker zum Wiedergänger des geflohenen Präsidenten, der langsam in seine Rolle als Schattenkönig hineinfindet und die Äthiopier zum Durchhalten motiviert und unter den Italienern für Ablenkung sorgt.

So zoomt die Autorin auf die persönlichen Erfahrungen und stellt den Kampf in seiner ganzen Unmittelbarkeit dar. In dieser erzählerischen Mikroebene bleibt Maaza Mengiste ganz eng an ihren Figuren, Empfindungen, Gedanken und Reflexionen überwiegen. Persönlich hätte ich mir angesichts des hochspannenden und komplexen Themas noch etwas mehr Makroebene gegenüber der dominierenden Introspektive gewünscht. Der geschichtliche Rahmen, der politische Überblick und die Einordnung des Ganzen bleiben hinter dem subjektiven Blick zurück und fehlten mir persönlich. Viele Informationen zum Geschehen musste ich mir über Sekundärliteratur verschaffen.

Auch wäre mir eine etwas stärkere erzählerische Ausbalancierung zwischen den Figuren zupassgekommen. So bleibt Ettore zunächst blass und kaum greifbar, während Hirut stark im Vordergrund steht. Eine besser getaktete Engführung zwischen diesen beiden Figuren hätte mir persönlich gefallen.

Wie sie aber von ihnen erzählt, für Hirut, Ettore und Selassie eine eigene Sprache findet, das beeindruckt doch und rechtfertigt auch die Berufung in die finale Auswahl des Booker Prizes 2020. Zudem kommt hier mit Hirut eine Figur zu Wort, die in den herkömmlichen Chroniken sicher vergessen worden wäre. Sie steht symbolisch für den Krieg aus weiblicher Perspektive. Ihre Erfahrungen, ihr Kampf mit eigenen Mitteln und ihre Verarbeitung des Kriegs stehen als Sinnbild für viele tausende andere Abessinier*innen, die sonst nicht einmal als Fußnote in der Geschichtsschreibung auftauchen.

Fazit

In Der Schattenkönig beschwört Maaza Mengiste ein hierzulande wenig bekanntes Kapitel italienisch-äthiopischer Geschichte herauf. Das Buch nur als Schilderung des Abessinienkriegs aus einer sonst eher marginalisierten Perspektive auszugeben, würde Mengistes Buch allerdings Unrecht tun. Die Erfahrungen, die der Krieg bedeutete, das unmittelbare Leid und der parallele Blick auf Unterdrücker und Unterdrückte machen aus diesem Buch eine eindringliche Lektüre, die zu weitergehenden Beschäftigung mit dieser Materie einlädt. Übersetzt von Patricia Klobusiczky und Brigitte Jakobeit.


  • Maaza Mengiste – Der Schattenkönig
  • Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit und Patricia Klobusiczky
  • ISBN 978-3-423-28292-5 (dtv Literatur)
  • 576 Seiten. Preis: 25,00 €
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Andreas Pflüger – Ritchie Girl

In den letzten Monaten hat wieder zunehmend eine Debatte eingesetzt, die um das Erbe deutscher Firmen in der Zeit des Nationalsozialismus und den daraus resultierenden Konsequenzen kreist. Viel Aufmerksamkeit erzeugte das Gespräch von Moshtari Hilal und Sinthujan Varatharajah, in dem sie sich auf Instagram über das Erbe des Nationalsozialismus und die Frage von Kontinuitäten unterhielten. Doch nicht nur Hilal und Varatharajah thematisierten öffentlichkeitswirksam die Frage nach Verantwortung, die aus dem nationalsozialistischen Erbe erwächst. Auch Jan Böhmermann beschäftigt sich immer wieder in einem Showsegment seines ZDF Magazin Royal mit der Familie Stoschek. Diese sehen sich aufgrund ihres Umgangs mit ihrem Familienerbe, das durch den Wehrwirtschaftsführer Max Brose begründet wurde, der Kritik des Satirikers ausgesetzt.

Der Umgang mit der eigenen Geschichte zwischen 1933 und 1945 ist bisweilen arg sorglos und unreflektiert, wie etwa der Fall von Verena Bahlsen zeigt. Die Aufarbeitung des Erbes dauert nach wie vor an, vieles verschweigen Firmen und scheuen die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit.

Zu diesen aktuellen Debatten passt auch das neue Buch von Andreas Pflüger ganz hervorragend, in dem er die Verflechtungen deutscher und amerikanischer Firmen und Strippenzieher zur Zeit des Nationalsozialismus beleuchtet. In Ritchie Girl steigt er tief hinab in die wirtschaftlichen und politischen Verflechtungen von Nazis und Amerikanern, fragt nach Schuld und erzählt von einer jungen Frau, die der machtpolitische Pragmatismus und das bewusste Wegsehen ihre Mitmenschen an die eigenen Grenzen bringt. Ein eindringliches Buch und sicherlich keine leichte Kost.

Zurück nach Deutschland

Nach seinem BRD-Kartellepos Operation Rubikon und der exquisiten Thriller-Trilogie um die blinde Polizistin Jenny Aaron wechselt Pflüger nun das Fach und erzählt einen historischen Roman, der zurückführt in die letzten Tage des Dritten Reichs und der unmittelbaren Zeit danach. In einem Vorklapp erzählt Pflüger von Paula Blooms Ankunft in Italien, das gerade inmitten von Chaos versinkt. Die Deutschen befinden sich auf dem Rückzug. Deserteure, widerständige Nazis und ein verhafteter Duce sind nur einige Faktoren in dem ganzen Chaos, das Paula am eigenen Leib erlebt. Nachdem sie in Berlin in einer Villa am Hundekehlesee aufgewachsen ist, hat sie nach ihrer Flucht nach Amerika beschlossen, in das Land ihrer Väter zurückzukommen. Sie will verstehen, wie es mit dem Land so weit kommen konnte. Doch ihre Bereitschaft zum Begreifen wird von den Geschehnissen vor Ort auf eine harte Probe gestellt.

Nach einem Zeitsprung erzählt Pflüger dann von der Ankunft Paulas im zerstörten Deutschland. Als Teil der Streitkräfte wird sie im sogenannten Camp King untergebracht, dem Areal, auf dem sich neben dem Militär auch zahlreiche Nazis tummeln. Egal ob Gehlen, Streicher oder Speer, sie alle befanden sich dort und wurden von den Amerikanern verhört. Und obwohl Paula aufgrund ihres Geschlechts beständig angefeindet wird, ist es gerade dieses Geschlecht, das sie in den Augen der Verantwortlichen für einen ganz besonderen Fall prädestiniert. Denn neben all den ranghohen Nazis sitzt auch ein ganz besonderer Mann im Camp King ein, der von sich behauptet, ein legendärer Spion im Dienst der Nazis zu sein. Doch kann man dem Mann trauen? Um einen Zugang zu dem potentiellen Spion zu finden, setzt man Paula auf ihn an. Doch das, was ihr der Mann in den Verhören offenbart, ist dazu angetan, Paulas Welt auf den Kopf zu stellen.

Skrupellose Geschäftemacher und historische Kontinuitäten

Ritchie Girl ist ein Roman, der die letzten Kriegstage wieder zum Leben erweckt. Er erzählt vom gnadenlosen Opportunismus der Nazis und der Amerikaner, deren Pragmatismus nicht selten zum Verwechseln gleicht. Paula als Deutsch-Amerikanerin ist besonders sensibel für diese Verwerfungen, die Pflüger mit großer Detailschärfe skizziert. So erzählt von vom skrupellosen Allen Dulles, der mit den Nazis Geschäfte machte, mithilfe der Operation Sunrise sogar mit den Nazis über eine Kapitulation und den gemeinsamen Kampf gegen den Kommunismus verhandelt. Der jüngere Bruder des späteren Außenministers John Foster Dulles ist nur eine der Figuren, deren moralische Skrupellosigkeit im Buch schaudern macht.

Andreas Pflüger - Ritchie Girl (Cover)

Ähnlich wie Chris Kraus in Das kalte Blut beschäftigt sich auch Andreas Pflüger in seinem Buch mit der Kontinuität der Täterkarrieren der Nationalsozialismus, beispielsweise der von Reinhard Gehlen, den man zum Chef der Operation Gehlen, dem späteren BND machte. Pflüger zeigt in seinem Roman die Geräuschlosigkeit auf, mit der man den strammen Nazis erlaubten, als Entscheider und Führungskräfte in der BRD nahezu unbeschadet ihrer Karrieren fortzusetzen. Der Kalte Krieg und der drohende Kommunismus stand ja vor der Tür, sodass man die Tätigkeit der Kader während 1933 und 1945 lieber nicht hinterfragte, sondern sie in Machtpositionen und Schaltstellen hievte. Einmal mehr rechtfertigte der Krieg die Mittel. Ein Zustand, an dem Paula Bloom in Pflügers Roman zunehmend verzweifelt.

Da kann auch der Besuch der Nürnberger Prozesse keine wirkliche Abhilfe schaffen. Paula Blooms moralischer Kompass stößt in dieser Welt eindeutig an seine Grenzen. Zudem sind die Grenzen zwischen Gut und Böse, Schuld und Sühne geradezu verschwindend, sodass nicht nur Paula, sondern auch wir als Leser immer wieder an die Grenze des Hinnehmbaren stoßen. Und nicht zuletzt reift auch die Erkenntnis, dass skrupellose, machthungrige und über Leichen gehende Machtmenschen nicht nur auf der deutschen Seite des Verhörtisches sitzen…

Faktensatt und bisweilen schwer erträglich

Pflügers Roman ist wahrhaft keine leichte Lektüre. Das liegt schon am Sujet der Nachkriegszeit und ihrer ganzen Not und Brutalität. Zudem ist Ritchie Girl mehr als faktensatt. Die Verflechtungen der Wirtschaftsinteressen, der Apparat von Amerikanern und Nazis, die Politik von Siegern und Besiegten fächert Pflüger detailliert auf und steigt tief hinab in die Geschichte. Egal ob IBM, amerikanische Dependancen der IG Farben, das Vorkriegsgebaren von amerikanischer Wirtschaftselite und deutschen Nazis – Pflüger thematisiert die mannigfachen (und nach dem Krieg totgeschwiegenen) Beziehungen. Dass ein Essay von Bodo Hechelhammer, seines Zeichens Chefhistoriker des BND, den Roman abschließt, ist bei dieser Fülle an Themen und Material nur konsequent.

Doch nicht nur die faktensatte Erzählweise und die schnellen Dialoge erfordern Aufmerksamkeit. Auch der Inhalt vieler Gespräche ist kaum auszuhalten, etwa wenn Pflüger in Gesprächen Nazis zu Wort kommen lässt, die über den Genozid und die damit verbundenen unmenschlichen Grausamkeiten lachend parlieren. Nazis, die ihre eigene Rolle während des Nationalsozialismus relativieren und ihrem Antisemitismus weiterhin freie Bahn lassen. Solche Verhöre und geschilderte Szenen erfordern einen starken Magen und rufen den Schrecken des Nationalsozialismus noch einmal wach.

Fazit

Liest man Ritchie Girl, erfasst einen die Wut über die Geschmeidigkeit, mit der man die Seiten wechselte und über den Opportunismus, der die Moral schlug. Das Buch ist eine literarisch versierte, rhythmisch durchdachte und ausnehmend gut geschriebene Geschichtsstunde, die das Schweigen vieler über die Rolle ihrer Vorfahren und das Wegducken vor der eigenen Verantwortung anklagt. Das Buch nimmt die historischen Kontinuitäten in den Blick und ist ein genauer Blick auf die moralische Flexibilität, die die Nahtstelle vom Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Beginn des Kalten Kriegs für Amerikaner und Deutsche kennzeichnete. Keine leichte Kost, aber mehr als lesenswerte. Einmal mehr bestätigt Andreas Pflüger seine Ausnahmeerscheinung auf dem aktuellen deutschen Buchmarkt.


  • Andreas Pflüger – Ritchie Girl
  • ISBN 978-3-518-43027-9 (Suhrkamp)
  • 464 Seiten. Preis: 24,00 €
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Claire Fuller – Unsere unendlichen Tage

Romane, die vom Überleben in der Natur erzählen, liegen im Trend. Das zeigen viele der Neuerscheinungen in letzter Zeit. Da wäre etwa Gabriel Tallents Mein Ein und Alles, in dem der Autor von einem Mädchen und dessen Vater erzählt, der sich als Prepper auf das Überleben in der Natur vorbereitet und sein Kind als Waffe erzieht und prägt. Diesem mit zu viel literarischen Geschmacksverstärkern, krasser Explizität und Fehltönen aufgeladenen Roman folgten eine ganze Riege an thematisch ählich gelagerten Romanen.

Mick Kitson tat dies mit Sal, und machte seinen Job deutlich besser. Auch C. H. Beck brachte eine Überlebensgeschichte in der Wildnis auf den Markt. Diese lieferte Rye Curtis mit dem Titel Cloris und erzählte von der gleichnamigen Seniorin, die sich nach einem Flugzeugabsturz in der Wildnis der Bitterroot Mountains durchschlägt. Während eine alkoholkranke Rangerin die Seniorin sucht, kämpft sich diese mithilfe eines mysteriösen Helfers durch die unwirtliche Natur.

Auch könnte man Michael Crummeys Schilderung des Überlebenskampfes eines Geschwisterpaars vor der rauen Kulisse Neufundlands um 1800 in diese Reihe stellen. Oder in einer nicht so fernen Zukunft angesiedelt wäre Edan Lepuckis California zu nennen. Viele Bücher also, zu denen sich nun auch noch Claire Fullers Roman Unsere unendlichen Tage gesellt. Ein Roman, der viele Themen und Motive der eingangs erwähnten Bücher in sich vereint.

Trotzdem sollte man dieses Buchs nicht der billigen Kopie oder einer lieblosen Amalgamierung von bereits Bestehendem bezichtigen. Denn dieser Roman ist das Debüt Claire Fullers, der eigentlich schon 2015 erschien, nun aber erstmals auf Deutsch vorliegt. Ein Buch, das viele der späteren Themen der Autorin vorwegnimmt und das vom Überleben in der Bergwelt Bayerns erzählt.


Liest man Unsere unendlichen Tage, so ist man erstaunt, wie viele Motive und Themen sich hier finden, die später in den Romanen der Britin wichtig werden sollten.

Sie erzählt in ihrem Roman die Geschichte von Peggy, die in den 70ern als Tochter eines britischen Vaters und einer deutschen Mutter aufwächst. Ihre Mutter Ute ist eine gefeierte Konzertpianistin, die sogar den renommierten Chopin-Wettbewerb gewonnen hat. Ihr Vater ist das, was wir heute als Prepper bezeichnen. Ein Apokalyptiker, der sich mittels hauseigenem Atombunker, Listen und Vorräten auf das Überleben nach einem Zusammenbruch der Zivilisation vorbereitet. Als ihre Mutter zu einer längeren Konzertreise aufbricht, beginnt Peggys Vater zusammen mit ihr eine Reise.

Eine Reise, die sie über den Ärmelkanal führen wird, quer durch verschiedene Länder, ehe die beiden einer Bergregion ankommen, in der die Bewohner Bajuwarisch sprechen, wie ihr Vater es Peggy erklärt. Er ist von der Idee einer hutta besessen, die sich dort irgendwo in den Bergen befinden soll. Nach einiger Suche stoßen die beiden tatsächlich auf die Überreste einer Hütte, die zum Unterschlupf der beiden für die nächsten acht Jahre werden soll. Die Menschheit, so erklärt es Peggy ihr Vater, ist vernichtet worden, hinter den Gipfeln und einem reißenden Fluss befindet sich das Nichts. Nur sie beiden hätten überlebt, so geht die Geschichte ihres Vaters, die Peggy zunächst nicht hinterfragt.

Vom Überleben in der Natur

Claire Fuller - Unsere unendlichen Tage (Cover)

Immer wieder springt Claire Fuller in ihrem Roman zwischen den Ereignissen in jenen acht Jahren und der Gegenwart des Jahres 1985 hin- und her. Peggy ist in der erzählten Gegenwart zurück im Elternhaus – inzwischen hat sie sogar einen Bruder bekommen. Doch der ganze Umfang der damaligen Ereignisse und die Hintergründe liegen noch im Nebel. Erst allmählich dröselt sie ihre Geschichte auf, verbindet Erkenntnisse aus der Gegenwart mit Zurückliegendem.

Unsere unendlichen Tage ist eine Geschichte, die vom Überleben erzählt und die die Natur mitsamt all ihrer Reize und Gefahren ausleuchtet. Stark, wie Claire Fuller die archaische Bergwelt inszeniert. Der reißende Fluss, die reichhaltige Flora und Fauna, aber auch die tödlichen Gefahren durch lange Winter und Waldbrände. Fuller zeichnet das Überleben in der Natur in sämtlichen Schattierungen.

Dass die Plausibilität des Debüts manchmal etwas auf der Strecke bleibt, möchte ich hier nicht verschweigen. Dass Peggy und ihr Vater unbemerkt in dieser Hütte acht Jahre leben sollten, das scheint mir auch im Bayerischen Wald der 70er Jahre etwas übertrieben, vor allem eingedenk der Tatsache, dass der Bayerische Wald seit dem Jahr 1970 Nationalpark ist. Zwei Menschen in einer Hütte, unbemerkt von Landvermessern, Waldarbeitern oder Jägern, da scheint doch die Realität mit der Fiktion zu kollidieren.

Nicht immer ist dieses Erählen ganz präzise, manchmal bleiben Leerstellen, auch die Auflösung deutet sich schon etwas zu klar an. Die psychologische Ausdeutung des Vaters bleibt durch den kindlichen Blick Peggys über lange Zeit auf der Strecke und wird genauso wie die räumliche Verortung des Schauplatzes erst sehr spät angegangen. Dennoch hat das alles Wucht – für ein Debüt läuft der Erzählmotor erstaunlich rund und kraftvoll.

Viele spätere Themen sind schon angelegt

Blickt man nun auf diesen Erstling zurück, ist es auch faszinierend, wie viele Themen aus den folgenden Werken Claire Fullers hier schon angelegt sind.

Da ist zunächst die Kultur als Überlebenstechnik, wie sie später für Ingrid in Eine englische Ehe essenziell wird. Wo Ingrid die Literatur zum Leitstern der eigenen Existenz wird, ist es in Unsere unendlichen Tage die Musik in Form eines selbstgebauten Klaviers, das sich Peggy und ihr Vater ausgedacht haben. Darauf lernt Peggy das Klavierspiel und kehrt immer und immer wieder zu Lizsts La Campanella zurück, das ihr Kraft und Trost spendet.

Doch nicht nur die Kultur ist schon hier als Motiv zu entdecken, auch die Natur spielt immer wieder im Schreiben Claire Fullers eine Rolle, etwa wenn das Herrenhaus in Bittere Orangen langsam von der Natur zurückerobert wird, während die Beziehungen der Protagonist*innen ebenfalls großen Veränderungen unterworfen sind.

Auch die Frage weiblicher Selbstbestimmung ist ein Motiv, das sowohl Unsere unendlichen Tage als auch die späteren Romane der Autorin prägt. Das Erkennen eigener Bedürfnisse, die Ausprägung eines eigenen Charakters gegen männliche Widerstände, das ist etwas, das die Autorin merklich umtreibt.

Schön, wie man diese ganzen Motive und ihre Entwicklung nun dank des abermals von Susanne Höbel ins Deutsche übertragenen Debütromans verfolgen kann. Hier ist eine Autorin zu entdecken, die sich mit jedem Buch neu erfindet, in ihren übergreifenden Motiven aber treu bleibt – und das auf einem erfreulich hohem Niveau.

Fazit

Trotz aller Mängel und kleinen Unwuchten im Erzählen ist Unsere unendlichen Tage ein beeindruckendes und nachhallendes Buch. Für ein Debüt schnurrt der Erzählmotor hier bereits sehr rund. Claire Fuller gelingt ein Buch, das vom Überleben in der Natur und der Rettungskraft der Musik erzählt. Im Konzert der eingangs erwähnten Überlebenstitel kann Fullers Roman absolut bestehen.

Schön, dass dieses nachgereichte Debüt nun endlich auf Deutsch vorliegt. Claire Fuller wäre größerer Ruhm zu gönnen – ihr vielfältiges Schreiben verdient es!


  • Claire Fuller – Unsere unendlichen Tage
  • Aus dem Englischen von Susanne Höbel
  • ISBN 978-3-492-05828-5 (Piper)
  • 320 Seiten. Preis: 22,00 €
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Franzobel – Die Eroberung Amerikas

Diese Nominierung hat mich wirklich überrascht. Auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2021 findet sich Franzobel mit seinem Roman Die Eroberung Amerikas. Eigentlich keine so wirkliche Überraschung, schließlich war der Österreicher bereits 2005 mit seinem Roman Das Fest der Steine für den Preis nominiert. 2017 schaffte er es mit Das Floß der Medusa eine Runde weiter auf die Shortlist. Der Sieg damals ging zwar an Robert Menasses Roman Die Hauptstadt – ganz leer ging aber auch Franzobel nicht aus. Er erhielt einen Monat später den Bayerischen Buchpreis in der Kategorie Belletristik. Eine durchaus nachvollziehbare Entscheidung, denn Franzobel gelingt es in diesem Roman fabelhaft, die Geschehnisse rund um den Schiffbruch der Fregatte Medusa zu erzählen, garniert mit postmodernen Brechungen und Ironie.

Eine überraschende Nominierung

Franzobel - Die Eroberung Amerikas (Cover)

Dieses Erzählkonzept recycelt er nun auch für seinen neuen Roman – erleidet diesmal aber wirklich erzählerischen Schiffbruch. Nach dem Erscheinen von Die Eroberung Amerikas im Januar nahm ich mir den Roman gespannt zur Hand, schließlich war sein letztes Werk einer der überzeugendsten historischen Romane, der mir seit langem untergekommen war. Die Spannung wich aber schnell einer Enttäuschung. Denn der Auftakt geriet zu arabesk und unkonzentriert, als dass mich das Buch hätte überzeugen können. Ausschweifende Plaudereien, Sprünge durch die Zeit und maue Gags vermiesten mir den Lesegenuss.

Alles Islamische hatte man unsichtbar gemacht ,aber es gab noch türkischen Honig, ein Dampfbad, Zisternen und hunderte Wörter, deren Ursprung arabisch war: Alkohol, Alchemie, Algebra, Almanach, Algorithmus, Alraune, Allianz Versicherung, Alka Seltzer, Alleluja…

Franzobel – Die Eroberung Amerikas, S. 36

Ich stellte das Buch erst einmal zurück, um jetzt dann im August bei der Verkündung der Longlist überrascht zu werden. Dieses Buch, das zum Erscheinen nur durchwachsenes Kritikerlob erhielt, hatte es tatsächlich auf die Longlist geschafft? Unmittelbar nach der Bekanntgabe griff ich also erneut zu dem Buch. Würde es sich auf den zweiten Blick bewähren können?

Leider nein, wie ich nun nach vielen durchgehaltenen Seiten später feststellen muss. Denn mein Eindruck der ersten hundert Seiten setzt sich im Inneren dieses immerhin 544 Seiten umfassenden Buchs fort. Alles beginnt mit einer Sammelklage, die das Zeug hat, die Grundfesten Amerikas zu erschüttern. Die indigenen Stämme klagen vereint auf die Herausgabe des besetzten Landes, das doch eigentlich ihnen gehört. Der zweite Erzählstrang führt zu einem Mann, der die heutigen Zustände begründet hat. Ferdinand Desoto war ein Eroberer, der 1538 eine Expedition gen Florida unternahm, keifendes Weib, Missionare und tumbe Soldaten inklusive. Der dritte Erzählstrang ist dann der von Elias Plim, der auf einer Tür treibend von einem Piratenboot aus dem Meer aufgelesen wird. Dann gibt es noch die Erzählung eines widerstandsfähigen Anwalts mit Ben Kingsley-Gesicht, der auf der Suche nach einem Erbe halb Spanien durchquert und diesen Erben dann im Gefolge der Desoto-Expedition aufspürt. Und so weiter, und so fort.

Das Erzählkonzept geht nicht auf

Das könnte alles ein funkelndes Erzählwerk sein, doch das ist es leider nicht. Zwar ist Franzobels Erzählkonzept der postmodernen Brechungen, das immer wieder Bezüge in die Gegenwart herstellt, innovativ und tut dem historischen Stoff gut. Doch hier vermag er aus seinem Erzählkonzept einfach keine Funken zu schlagen. Die Erzähltricks kennt man, etwa wenn Franzobel im Floß der Medusa seine Figur des Schiffsarztes Savigny mit dem gleichnamigen Platz in Verbindung brachte. Hier ist es nun eben Desoto, der zum Namensgeber der Automarke von Chrysler wird oder dessen Frau, deren Antlitz sich heute noch auf den Rumflaschen der Marke Havana Club findet. So etwas ist amüsant, bleibt aber das ganze Buch über aber sehr an der Oberfläche. Viel Neues über die Konquistadoren und das Leid, das sie über Amerika brachten, erfährt man hier nicht.

Wo Das Floß der Medusa zur packenden Parabel auf Hybris und Untertanengeist wurde und eine spannende Variante des alten Themas des Narrenschiffs darstellte, fehlte mir in Die Eroberung Amerikas diese zweite Ebene weitestgehend. Das Buch begnügt sich mit der Schilderung von Brutalität und expliziten Schilderungen von Leid, Gräuel und Genozid, ohne dabei das Buch wirklich voranzubringen oder erhellende Funken aus dem Aufeinanderprall von Historie und Gegenwart zu erzeugen. Auch die Figuren sind nicht wirklich interessant gestaltet. Widersprüche oder Ambivalenzen, gar nuancierte Ausdeutungen der Figuren vermisste ich. Der widerstandsfähige Anwalt lässt sich nicht beirren und bereist die halbe Welt auf der Suche nach dem Erben, Desoto will seiner keifenden Frau entkommen, die er nicht liebt, das spanische Volk liebt Hinrichtungen und Gewalt. Ja mei – Entwicklungen bei Figuren sehen anders aus.

Fazit

Trotz vieler erzählerischer Spielereien und auktorialer Erzählkniffe bleibt das Buch doch erstaunlich zäh und langweilig und fällt gegen den Vorgängerroman deutlich ab. Insofern überraschte mich diese Nominierung dieses Buchs wirklich – und ich würde nach wie vor klar zum Floß der Medusa raten, möchten man einen ungewöhnlich erzählten und packenden historischen Stoff erleben. Hier ist alles doch recht mau – und auch die Gags waren schon einmal besser und die Seiten ziehen sich.

Eine echte Überraschung auf der Nominierungsliste, wenngleich für mich keine positive. Auf der Shortlist sehe ich diesen Roman ganz klar nicht. Detaillierter auf die stilistischen Eigenwilligkeiten (die mich so manches Mal zum Verzweifeln brachten), geht Matthias Fischli in seiner Besprechung auf Aufklappen ein. Eine weitere Stimme zum Roman gibt es bei Sounds&Books.


  • Franzobel – Die Eroberung Amerikas
  • ISBN 978-3-552-07227-5 (Hanser)
  • 544 Seiten. Preis: 26,00 €
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María José Ferrada – Kramp

Kramp – das steht für Verlässlichkeit. Die Produkte dieses Eisenwarenherstellers sorgen für Stabilität und halten alles zusammen. Damit liefert Kramp Verlässlichkeit in einer Welt, in der ganz eigene Regeln herrschen. Denn schon eine einzige Schraube, die nicht ordentlich festsitzt, kann das Ende der Welt herbeiführen. Und wer kann das schon wollen?

De Vater der Erzählerin auf keinen Fall, denn obige Aussage ist sein oberstes Credo. Als Handelsvertreter für Produkte der Marke Kramp ist für ihn Solidität und ein guter Absatz seiner Produkte das Wichtigste. Bei seinen Handelsreisen durch Chile ist er Teil der verschworenen Gemeinschaft der Handelsvertreter, die nach ganz eigenen Regeln funktioniert. Regeln, die sich der Erzählerin von Kramp erst langsam erschließen. Denn obschon sie schulpflichtig ist und eigentlich zu Hause sein sollte, ist die väterliche Vertreterwelt doch um so vieles reizvoller. Und so ersinnen ihr Vater und sie schnell ein ausgeklügeltes System, damit die Tochter den Vater auf seinen Handelsreisen begleiten kann.

Vom Leben der Handlungsreisenden

Immer mehr wird ihr die Welt der Handlungsreisenden offenbar und sie sorgt durch ihre Präsenz für eine erkleckliche Umsatzsteigerung bei den gemeinsamen Reisen. Während der Vater mit seinem Vertreterkoffer durchs chilenische Hinterland tourt ist es ein Arztkoffer en miniature, den die Tochter mit sich führt. Das außergewöhnliche Gespann erlebt Abenteuer und eine völlig atypische Kindheit.

María José Ferrada - Kramp (Cover)

Während sich ihr die Regeln und Codes der Vertreterzunft schnell erschließen, ist es die wirkliche Welt, deren Gefahren und Abgründe erst allmählich erfährt. Denn zum Zeitpunkt der Handlung von Kramp befinden wir uns im Chile der Pinochet-Diktatur. Menschen verschwinden spurlos, die Angst regiert – doch die kindliche Erzählerin besitzt diesen erwachsenen Blick auf die Welt noch nicht. Gelungen schafft es María José Ferrada, die Perspektive des Kinds einzunehmen, das aus einer Rückschau heraus berichtet. Dabei erliegt sie aber niemals der der Gefahr, die Erzählerin schlauer zu machen, als sie zum Handlungszeitraum gewesen sein konnte.

Dass María José Ferrada Erfahrung als Kinderbuchautorin hat, merkt man diesem Buch im besten Sinne an. Schließlich publizierte sie in ihrer chilenischen Heimat schon über dreißig Kinderbücher, ehe sie mit Kramp den Sprung ins Fach der Erwachsenenliteratur wagte. Die angeeignete Perspektive der Erzählerin stimmt und überzeugt.

Realisierung des Bösen

Erst allmählich, dafür umso eindrücklicher bemerkt sie, wie Menschen einfach verschwinden und auch die eigenen Eltern eine Fassade wahren. Eine Fassade, hinter der Angst und Unsicherheit herrschen. Diesen Wandel verstärkt Ferrada durch einen weiteren erzählerischen Kniff. Während alle Figuren im Roman durch einfache Buchstaben benannt werden, ist es ein Opfer der Pinochet-Diktatur, die dann erstmals einen vollständig ausgeschriebenen Namen erhält und damit konkret und erinnerbar wird. So zeigt Ferrada den subtilen Widerstand gegen das Regime auf, der zwar Menschen verschwinden lassen kann, ihre Namen aber in den Erinnerungen bestehen und dadurch wieder erinnerbar werden.

Das ergibt in Verbindung mit der besonderen Vater-Tochter-Beziehung, die frei von falscher Nostalgie oder Kindheitskitsch beschrieben wird, einen wirkliches literarisches Kleinod, das gerade auch durch seine Verdichtung besticht. Ein außergewöhnliches Buch und abermals eine echte Preziose, die der Berenberg-Verlag uns da präsentiert. Und ein großes Lob auch an Übersetzer Peter Kultzen, der diesen Roman aus dem Spanischen ins Deutsche übertrug.


  • María José Ferrada -Kramp
  • Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
  • ISBN 978-3-949203-08-4 (Berenberg)
  • 132 Seiten. Preis: 22,00 €
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